Mama ist für immer gegangen

[Annika0211]

Hallo, Stephani.
Wie ich den Tod von Papa bis jetzt verkraftet habe?
Hm... ich weiß es nicht.
Denke ich an ihn, denke ich an die schönen Zeiten, auch die schönen Zeiten in seiner letzten Woche, als es sichtlich bergab ging.
Schreibe ich hier, kommen mir die Tränen, weil ich hier ins Detail gehe - das tue ich in den "normalen" Gedenkzeiten an ihn nicht bzw. nicht immer (geht nicht immer).

Ich muss ganz ehrlich sagen, dass wir irgendwie erleichtert waren, dass er endlich erlöst wurde. Er war die letzten 4 Tage in einem wundervollen Hospiz.
Wir wussten, warum er dort war und haben erlebt, wie es ihm ging. Schwäche und Kraftlosigkeit übermannten ihn, aber sein liebevolles Wesen blieb aufrecht. Er schlief viel und bekam noch eine Allergie aufs Antibiotikum, musste sich ständig jucken und tat mir unendlich leid.
Ich hätte ALLES gegeben, wenn ich ihm das hätte abnehmen können.

Bewältigt habe ich den Schmerz bislang nicht auf die "herkömmliche" Art, wie man sich das vielleicht vorstellt.
Direkt nach seinem Tod musste ich wieder arbeiten - ich wollte es auch.
Ich habe alle Formalitäten geregelt, mich um meine Mama gekümmert und meinen Umzug für Anfang Februar vorbereitet.
Ich habe mich dadurch sehr viel abgelenkt.
Meine Trauerphase hatte ich mir anders vorgestellt, aber vielleicht kommt das noch raus, wenn es um mich herum jetzt etwas ruhig wird.
Ich merke schon, wie ich täglich mehr rauslassen kann, weil ich jetzt mehr Zeit habe, in dieses Forum zu gehen und mich zu belesen.
Ich weiß, dass es Papa hinterm Horizont besser geht und dass er immer in unseren Herzen sein wird. Wir sprechen viel von ihm, sein Bild steht direkt vor mir auf dem Schreibtisch und es vergeht kein Tag, an dem ich nicht in Liebe und Dankbarkeit an ihn denke.

[Stephani]

Hallo Annika!
Meine Mutter ist ja am 11.12 verstorben und die Beerdigung war am 18.12. Ich gehe seid dem 06.01. wieder arbeiten. In den ersten Tagen nach ihrem Tod war ich beschäftigt mit sämtlichen Behördengänge. Schlimm war es dann noch mal Weihnachten und Silvester. Seid dem ich dann wieder arbeiten gehe habe ich wenigstens wieder Ablenkung und ich bin mit meinen Gedanken abgelenkt. Ich habe ja auch noch meine Schwester als Ansprechpartner aber die hat auch Familie und hat darum nicht immer Zeit. Ich hatte auch zwischenzeitlich Erinnerungen an unseren letzten Urlaub im September wo wir wirklich eine schöne Zeit hatten. Ich hoffe doch das mit der Zeit die schönen Gedanken mehr werden und ich dann nicht mehr so traurig bin.

Grüße

Ingrid

[Stephani]

Hallo Mama!
Heute nachmittag bin ich zuhause geblieben weil ich so starke Kopfschmerzen hatte das ich mich dringend hinlegen musste. Ich habe dann eine Runde mit Rico gemacht und dann habe ich mir 2 Asperin reingedrückt und habe dann mal 1 Stunde geschlafen. Heute Abend geht es dann mal etwas besser. Fam. Hartmann sind heute auch aus ihrem Urlaub wiedergekommen. Ich nehme an die kommt morgen Abend runter und erzählt mir wieder wann sie essen waren und wo sie rumgelaufen sind.
So morgen werde ich wieder zur Arbeit gehen und mittags haben wir ja frei bzw. Wochenende. So dann bis morgen.

Ingrid

[Annika0211]

Liebe Ingrid.
Ich habe Tränen in den Augen...
Für mich wird jedes Weihnachtsfest, jeder Silvestertag, sein Geburtstag - einfach alle Tage, die mich in Erinnerung an ihn versetzen, schwierig werden.
Aber ich werde versuchen, nicht traurig zu sein, dass er nicht mehr dabei sein kann – ich möchte fröhlich sein, dass ich diese Tage mit ihm verbringen durfte.
Wir müssen stark sein, denn unsere Lieben hätten es nicht anders gewollt.

[Stephani]

Hallo Annika!
Ja, meine Mutter wäre sauer wenn ich zu viel trauern würde. Meine Mutter war immer sehr stark auch wie mein Vater, Bruder und Schwester verstorben ist. Ich habe sie immer gefragt wie sie das alles schaffen würde und ihre Antwort war immer "Es ist eben so." So war sie auch wie man bei ihr im März 07 die Lungenmetastasen festgestellt wurden sagte sie immer "Ich habe die Dinger, aber ich will leben und darum kämpfe ich." Ich hatte immer ein schlechtes Gefühl aber wenn sie dann fröhlich erzählt hat habe ich immer geglaubt sie packt das, aber zuletzt war ihr Körper so ausgelaugt das ihre Kräfte nachgelassen haben.
Ich versuche wirklich an die schönen Zeiten zu denken und letzte Woche zu verdrängen.
Ich merke auch jetzt das es mir ganz gut tut mit dir hier zu schreiben, denn wir sitzen im gleichen Boot und jeder muss dadurch.

Viele Grüße

Ingrid

[Stephani]

Hallo Mama!
Bis eben war Fr. Hartmann und Bernd hier und haben von ihrem Urlaub erzählt. Es war wie jedes Jahr: Wandern,Essen,Wandern,Essen,Trinken und Schlafen. Heute Mittag habe ich mal wieder mit Rico eine etwas größere Runde im Stadtwald gemacht damit er auch mal wieder ausgelastet ist. Anschließend habe ich dann etwas Haushalt gemacht. Gib mir doch mal ein Zeichen ob ich zum 31. Oktober aufhören soll und wie ich das ganze meistern werde. Ich habe ja schon seid zwei Jahren gesagt das ich im Oktober 2008 aufhöre, aber jetzt bin doch etwas stärker am überlegen.
So bis morgen. Ich habe dich lieb.

Ingrid

[Stephani]

Hallo Mama!
Heute war ein sehr langweiliger Samstag. Ich wurde relativ früh wach (für mich früh) und dann habe ich gemütlich gefrühstückt. Rico hat dann auch seinen Morgenspaziergang bekommen. Dann bin ich kaufen gefahren und habe noch schnell die noch offenen Arztrechnungen überwiesen. Heute nachmittag hat dann Petra mich davon überzeugt das wir nach Winningen fahren. Danach habe ich mir mal wieder für nächste Woche vorgekocht, obwohl ja nächste Kerstin mit Rico geht und ich in der Pause etwas mehr Zeit habe.
Liebe Mama ich vermisse dich zwar immer noch aber irgendwie anders wie im Januar und Februar. Ich kann zwar nicht sagen wieso denn weinen muss ich immer noch aber es tut im Moment nicht mehr so weh.

Ingrid

[Stephani]

Hallo Mama!
Heute morgen war ich mit Petra im Stadtwald und wir waren ca. 1 Stunde unterwegs. Als wir wieder zuhause waren habe ich gebügelt und das Mittagessen vorbereitet. Heute nachmittag habe ich mir dann auch mal Zeit genommen und habe Fußball geguckt. Tante Hermine hat dann auch noch angerufen. Rico hat mich schon seid 13 Uhr genervt und um 16 Uhr bin ich mit ihm zum Friedhof gefahren. Ich habe dir dann ein Licht aufgestellt und anschließend konnte Rico draußen auf den Feldern nochmal toben. Ich habe das Gefühl er kommt in den 3. Frühling, denn wir waren um 16.45 zuhause und er wollte 30 Minuten später wieder raus. Heute abend habe ich ihm mal Bachblüten gegeben damit er mal wieder etwas ruhiger wird, ich hoffe es hilft.
Heute habe ich wieder öfters tränen vergossen denn es ist schwierig den ganzen Tag alleine hier in der Wohnung, es wird Zeit das es wieder wärmer wird und man raus kann und andere Leute treffen. So morgen geht mal wieder eine Arbeitswoche los und ich hoffe es läuft alles normal. Bis morgen

Deine Tochter Ingrid

[Annika0211]

Liebe Ingrid.
Ich kann nicht immer ins www, aber ich wollte dich fragen, wie es dir heute geht - nach dem Start in deine 1. Arbeitswoche?
Du wirst sehen, die Arbeit wird dir viel Ablenkung bringen und ich finde auch, wenn es Frühling wird und warm draußen ist, bekommt das Leben wieder eine bessere Richtung.
Ganz klar, dass du IMMER an deine Mama denkst, das sollst du auch.
Mit jedem Sonnenstrahl kommt eine warme Erinnerung an sie zurück und du schaffst es immer ein Stückchen mehr, das zu verkraften.
Ich finde auch, dass die Beteiligung am Forum hilft. Mir geht es genauso.
Ich habe schon ein paar Antworten verfasst, muss leider gestehen, dass ich mich jedesmal so in die schlimmen Geschichten reinsteigere, dass ich schnell den Faden verliere... Kleines
Viel Stärke und Ablenkung weiterhin, du bist auf dem richtigen, dem einzigen Weg...

[Stephani]

Hallo Annika!
Ich gehe schon länger wieder Arbeiten. Ja die Arbeit lenkt wirklich ab und ich habe dann abends noch einiges zutun. Ich weiß das es immer solche Löcher gibt und man immer wieder versuchen muss aus diesem heraus zu kommen.
Auf den Frühling und die ersten Sonnenstrahlen freue ich mich wirklich, denn dann kann man wirklich raus gehen und trifft viele Leute.
Im Forum bin ich auch viel unterwegs und manche Schicksale bewegen mich so stark das ich sehr oft hier sitze und los weinen muss.
Ich hoffe dir geht es auch gut und es geht auch bei dir aufwärts.

Gruß Ingrid

[Stephani]

Hallo Mama!
Der erste Arbeitstag der Woche wäre auch geschafft. Ich musste heute wieder feststellen das es Zeit wird das ich die Station bald verlasse.
Heute mittag ist Kerstin mit Rico unterwegs gewesen, aber trotzdem hat er heute wieder ab 17.30 hier rum gejammert. Petra meine der hat den 3. Frühling in den Knochen, aber ich hoffe das legt sich wieder.
So dann bis morgen.

Ingrid

[Annika0211]

Zitat von Stephani

...Ich hoffe dir geht es auch gut und es geht auch bei dir aufwärts...

Hallo, Ingrid.
Danke der Nachfrage - mir geht es auch gut. Jeden Tag geht es ein Stückchen besser.
Ich habe Papas Tod bislang gut verkraftet - Dank Ablenkung.
Jetzt wird es um mich herum etwas ruhiger, denn unsere neue Wohnung ist fertig eingeräumt und wir fühlen uns auch wohl und der Schriftkram ist komplett abgeschlossen, Papas Auto verkauft *schluchz* und meine Mama kommt gut alleine klar in dem großen Haus.
Am letzten Wochenende saß ich mit meinem Freund beim Frühstück, es war eigentlich ein entspanntes Wochenende - aber ich fing plötzlich an zu weinen, weil ich an Papa dachte und mir klar wurde, dass er unsere schöne Wohnung nie gesehen hat. Mein Schatz sagte: Der Papa ist bei dir und hat die Wohnung schon längst gesehen. Ich bin sicher, die gefällt ihm auch.
Süß
Mit meiner Mama rede ich ganz oft über Papa.
Wir sind uns einig, dass es uns allen gut geht - Papa dort hinterm Horizont und uns, weil wir wissen, dass er erlöst ist.
Ich habe nur etwas Angst, dass mich die Trauer JETZT einholt, die ich vorher nicht rausgelassen habe. Ich habe keine Angst vor Tränen oder stillen Momenten, aber dass es mir richtig schlecht gehen könnte.
Ich merke, dass ich noch nicht belastbar bin - alle Termine gehen mir gegen den Strich, auch wenns nur der Zahnarzt ist. Ich klammere mich an jede Stunde, die ich "frei" habe. Ich bin aber auch manchmal seltsam, geb ich zu
Ich freu mich auch schon auf die Sonne und die warmen Strahlen!!! Wenn es dann soweit ist, gehts mir bestimmt noch besser.
Ich wünsch dir eine schöne Woche, weiterhin viel Kraft und lese wieder still mit.
Schön, dass du deine Gedanken so aufschreibst...

[Stephani]

Hallo Mama!
Heute werde ich nur ein kurzes Hallo sagen. Ich habe sehr lange mit Sandra und Oliver telefoniert und jetzt bin ich wirklich müde. Es ist sowieso nicht viel passiert, aber ich werde mich morgen ganz bestimmt früher melden und dir berichten.
Ich habe dich lieb und denke sehr viel an dich. Bis morgen.

Ingrid

[Stephani]

Hallo Annika!
Mir geht es auch von Tag zu Tag wieder besser. Wie du auch schon geschrieben hast unseren Verstorbenen geht es da wo sie jetzt sind besser und sie sind schmerzfrei.
Wir wollen zu Ostern das Grab von meiner Mutter schön bepflanzen. Den Stein bekommen wir erst im Juni und dann können wir erst die richtige Bepflanzung vornehmen.
So ich hoffe das es uns der Rest der Woche auch weiter gut geht und das am Wochenende wieder die Sonne raus kommt damit man sich auch wieder draussen aufhalten kann.
Grüße

Ingrid

[Stephani]

Hallo Mama!
Ich habe dir ja gestern geschrieben das Oliver + Sandra angerufen hat. Oliver meinte das Christian am Donnerstag seinen Geburtstag feiern möchte, aber seine Wohnung ist immer noch eine Baustelle. Helga sagte dann heute Abend das er am Wochenende nach Berlin fährt. Wann er endlich seine Küche fertig machen will und den Rest das weiß keiner.
Rico ist auch wieder etwas ruhiger geworden. Das mit Kerstin klappt auch jeden Tag.
Jetzt habe ich schon seid Anfang März das Schlafzimmer 2 mal die Woche in der Zeitung aber keiner meldet sich, eigentlich ist es mir zu Schade für auf den Sperrmüll, aber wenn bis Ende März sich nichts getan hat wird mir wohl nichts anderes übrig bleiben.
So bis morgen und mach es gut.

Ingrid