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Alt 16.11.2003, 16:19
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Beiträge: n/a
Standard Nach Magen-Op Probleme mit dem Essen

Hallo Leute,
ich kann Euch nur meine eigenen Erfahrungen schildern. Im Dez. 2000 wurden mir der Magen, der 12Fingerdarm und 1/3 der Speiseröhre entfernt. Der Dünndarm wurde mit Sack ("Longmeyer") an die Speiseröhre gehangen. Zur Verbindung wurde ein 22 mm Metallring verwendet.
Ergebnis: Katastrophe total: völlige Unverträglichkeit fast aller Speisen, Dauer"Dumping", Zuwachsen der Nahtstelle Dünndarm- Speiseröhre ("Anastonose"). Drastischer Gewichtsverlust innerhalb von etwa 7 Monaten von 106 kg vor der Op auf 52 Kg. Ein bis zweimal in der Woche wurde die Speiseröhre "geöffnet" (Draht durch Gewebe,- Luftballon hinterher- aufblasen- drei min. haltem - Aua!!!) da ich das Narkotikum nicht vertrug - alles ohne! hat aber nichts genutzt! Stent (Wie so´n Gartenschlauchgewebe - sauteuer) zum Offenhalten der Röhre wurde ausprobiert - funktionierte nicht!
Erst die zweite OP, bei der der Metallring entfernt wurde und alle relevanten Stellen per Hand vernäht wurden (erfordert sehr guten Operateur mit viel Erfahrung auf diesem Gebiet!) brachte Erfolg und seitdem ging es endlich bergauf.

Heute drei Jahre danach geht es mir inzwischen so gut, dass ich eine weitere OP, Chemo und Bestrahlung wegen Brustkrebs gut überstanden habe. Mttlerweile wiege ich schon wieder 55 Kg mit Tendenz nach oben.

Das Essen musste ich allerdings auch erst lernen. Geht aber inzwischen recht gut.

Habe anstelle von Raffinadezucker erst mit Traubenzucker gesüßt und bin dabei, was die tägliche Küche angeht, dabei geblieben, weil ich ihn besser vertrage (Thema "Dumping").
Probleme habe ich mit Kuhmilchprodukten. Frischer Quark und Joghurt kommt nicht so gut. Dagegen ist alter ausgereifter Käse (besonders Brie, Camambert, Harzer, Romadour usw. kurz vorm "weglaufen") eine wahre Wohltat für den Bauch. Verblüffender Weise vertrag ich Ziegenmilch und Ziegenkäse sehr gut. Ist aber Geschmackssache. Ich mag´s.
Nachdem ich dann auch schon ein par sehr schmerzhafte Übungen hinsichtlich "Vollstopfen" ausprobiert habe, kann ich nur sagen: kleine Portionen!
Auch die Temperatur spielt bei mir eine Rolle. Das Essen darf auf keinen Fall zu heiß sein. Das gibt Bauchweh!
Ich habe auch festgestellt, dass ich bei Fleisch Geflügel (Hähnchenbrust) am besten vertrage, gefolgt von Lamm, magerem Rind oder Wild (gut durchgeschmort) sowie Schalentiere (Schrimps, Krabben und Garnelen). Schweinefleisch "rauscht meistens durch".
Bei Eier habe ich erst mit Rührei angefangen, das ich mit etwas Mineralwasser aufgeschlagen habe, ging recht gut. Heute kann ich auch 2-3 !Spiegeleier essen oder auch gekochte Eier. Da diese ziemlich stark im Bauch liegen bekommt man auch endlich so etwas ähnliches wie ein Sättigungsgefühl.
Gemüse wie Blumenkohl, Kohlrabi, Brokkoli oder Möhre sind sehr gut verträglich. Rotkohl, Erbsen und Bohnen in kleinen Mengen auch.
Die "harten" Kohlsorten wie Weißkohl, Grünkohl und Wirsing usw. lass ich lieber - ich mag sie sowieso nicht.
Bei den rohen Salaten kann ich grüne und rote Blattsalate, Gurken-, Tomaten-, Paprikasalat in Massen essen. Ich mach Sie mit einem Öl-Essig- Dressing an. Habe aber auch schon Fertig-Dressing ohne Probleme gebraucht.
Obst esse ich alle Sorten, nur wenn die Schale wirklich zu hart ist, entferne ich sie (Kaki oder Granatpfel aber auch beim Bosskopp). Ansonsten wird der Apfel meist mit Schale gegessen.

Zur Appetit- Anregung mache ich mir Abends gerne einen leckeren "Naschteller" fertig: Melonenstücke mit magerem Schinken, etwas Käse, auch mal Lachs oder Krabben, ab und an mal 1 bis 2 Eier, dazu einige Scheiben Rettich (Radi, Kren), Gurke oder Tomate, geschälte Mandarinen oder Ananas aus der Dose sind auch lecker. Oder Pfirsich oder - ach... macht Euch doch selbst mal Gedanken..! Wichtig ist nur: lecker anrichten auf einer großen Platte. Mit Salatblättern, Petersilie oder Schnittlauch dekorieren. Das Auge isst mit! Ihr könnt Euch so ein wenig selbst überlisten. - Und dann habt Ihr den ganzen Abend Zeit zum Essen .. es treibt Euch niemand und noch ein Häppchen und noch ein Häpp..... . Ich esse den Rest davon meist irgendwann mitten in der Nacht!

Kartoffeln, Reis und Nudeln sind hervorragende Kohlehydrtat- Lieferanten. In Zusammenhang mit Rohkostsalaten bleiben sie auch über 12 Std. im Darmtrakt und können entsprechend ausgenutzt werden. Anfangs ist mir Reis und Kartoffelpürree am Besten bekommen. Heute esse ich alles wieder, sogar Bratkartoffeln.

Vergesst bitte Eure Vitamin B12 -Spritzen nicht. Denn sonst könnt Ihr Eiweißstoffe essen soviel ihr wolt, der Körper kann sie dann nicht für sich nutzen und somit keine Substanz entwickeln.

Übrigens zum Thema Verträglichkeit:
Ich kann sogar scharfen Texas-Bohnen-Eintopf essen und vertrag ihn ausgezeichnet!
Die am Anfang ausprobierte "Astronautenkost" hingegen habe ich überhaupt nicht vertragen.
Jeder Körper ist ein wenig anders und jeder muss sich am Anfang die Mühe machen und ausprobieren, was Bauchschmerzen verursacht, was zum "Dumping-Syndrom" führt und was nicht.

Auch bei den Getränken ist ein wenig Vorsicht angesagt. Ich vertrage z.B.: Kaffe mit viel Kondensmilch und Traubenzucker. Cola und andere kohlensäurehaltige Getränke sind dagegen meist sehr schmerzhaft. Verschiedene Früchtetees, auch kalt, süße ich mit Traubenzucker und sie bekommen mir sehr gut.
Leider treten zum Teil auch manchmal sehr heftige Blähungen auf, die ich persönlich mit "Lefax mit Enzyme" gut im Griff habe.

Ach ja und noch ein Tip: legt am Kopfende Eures Bettes doch mal ein etwa 6-8 cm Kantholz unter die Füße, so dass das ganze Bett schräg steht. Das Hochstellen des Lattenrostes genügt nicht, da Ihr dabei nachts einen Knick im Körper habt und die gewünschte Wirkung, nämlich die Vermeidung des Refluxes, nicht eintritt. Reflux, also das "Hochlaufen" der Verdauungssäfte zur Speiseröhre, kann nämlich zu erbärmlichen Schmerzen führen, da empfindliche Schleimhäute gereizt werden. Seitdem mein Bett am Kopf höher steht, geht es mir deutlich besser. Der morgendliche Bauchdruck und die Schmerzen an der vermeintlichen Nahtstelle sind verschwunden. (-und meine Katzen stört das schiefstehende Bett auch nicht. - Sie schleichen sich nachts immer noch ins Bett!)
Also nur nicht aufgeben und einfach vorsichtig probieren.
Und achtet darauf, das die Speisen auch gut rutschen also im Darm ankommen. Rutschen sie nämlich nicht und kann man sich nur noch von Brei oder Flüssigkeiten ernähren - ab wieder zum Arzt. Da stimmt dann nämlich etwas nicht. Dann besteht der Verdacht auf eine "Anastonose" und die muss behandelt werden!!!
Gruß Petra
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