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  #1  
Alt 19.08.2008, 12:25
Krümmel08 Krümmel08 ist offline
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Registriert seit: 20.06.2008
Beiträge: 1
Frage Der trauerndem Vater (=Ehemann) - Hilfe !

Hallo zusammen,

ich hätte nie gedacht auch mal eine Schreiberin zu werden, aber allmählich weiß ich nicht weiter...
Vor 8 Wochen ist meine Mama aufgrund an den Folgen ihrer Krebserkrankung verstorben. Von der Diagnose bis zu Ihrem Tod sind gerade einmal 9 Monate vergangen. Sie war gerade einmal 54 Jahre alt.

Die letzten Wochen sind vergangen wie im Flug. Ich habe geheult, getrauert und gearbeitet und doch immer darauf geachtet, dass es irgendwie weiter geht. Vor allem wegen meinem Papa (57), der sehr unter dem Verlust von Mama zu leiden hat.
Nun ist die Zeit gekommen, nachdem es sehr lange still in meinem Herzen war, das mein Körper und mein Geist anfängt das alles zu verarbeiten und ich fühle mich sehr traurig am Ende meiner Kräfte.
Ich habe mich um die Beerdigung gekümmert und war bei meinem Vater,a ls dieser den Kleiderschrank ausräumte (sehr früh, ich weiß, aber er wollte es so) Ich habe immer versucht meinem Paps ein Ohr zu leihen, ihn zu unterstützen, auf zu bauen, seine Trauer zu zulassen, einfach für ihn DA zu sein, etc... Er hat in mir seine neue Vertrauensperson gefunden, spricht mir mir über seinen Kummer, seinen Frust, seine Gedanken, sogar über seine kleinen Freuden.. aber allmählich spüre ich, dass ich nicht mehr kann. Ich weiß nicht wie ich ihm noch helfen kann.. es tut sooo weh, ihn so leiden zu sehen und zu hören.

Er fühlt ich so alleine, keiner kommt ihn besuchen, keiner ruft an, alle meiden ihn... was soll ich da machen, wenn er mir dieses Leid klagt ?? Ich wohne eine Halbe Stunde von ihm entfernt und arbeite recht lang. Jeden Tag zu ihm zu fahren ist ihm sowie mir keine Hilfe mehr und auch mein Mann hat/hätte was dagegen. Er meint damit auch nicht mich oder meinen Bruder, sondern die Bekannten, Freunde, etc..
Es ist nicht so, das er sich einigelt.. er war schon bei seinen Geschwistern, war unterwegs und hat sein Hobby im Verein wieder aufgenommen. Ich glaube er hat sogar das Buch über Trauerbewältung gelesen, das ihm geschenkt worden ist... aber ich glaube, er würde nie zu einem Therapeuten gehen.

Hat von Euch vielleicht jemand Erfahrung mit dem Trauern der eigenen „noch jungen“ Eltern weil dessen Partner gestorben ist ?

Mache ich mir zu sehr sorgen, will ich ihm zu sehr helfen, den schmerz nehmen?? Sollte ich ihn einfach lassen? Auch wenn es mir selber so wehtut dabei ? (Ich muss gestehen, ich leide ein bisschen unter dem Helfersyndrom)

Was meint ihr?

Sorry, wenn das grad alles ein bisschen durcheinander klingt, aber genauso fühle ich mich auch ...

Grüsse
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  #2  
Alt 19.08.2008, 13:07
chrisi0211 chrisi0211 ist offline
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Registriert seit: 20.06.2008
Beiträge: 947
Standard AW: Der trauerndem Vater (=Ehemann) - Hilfe !

Hallo Krümmel!

Erstmal möchte ich mein Mitgefühl für Euren schweren Verlust aussprechen... Es ist immer schwer einen lieben Menschen gehen zu lassen und jeder trauert anders, jeder braucht unterschiedlich lange, um das zu verarbeiten und 8 Wochen ist doch noch keine lange Zeit und dennoch dreht sich die Erde weiter... In unserer schnellebigen Zeit und Konsum- und Spaßgesellschaft hat der Tod und die damit verbundene Trauer oft keinen Platz, teilweise wird das Thema tabuisiert. Einerseits wollen die Menschen oft den anderen nicht unbedingt "Salz in die Wunde streuen", andererseits fürchten sie ein Gespräch bzw. den Umgang mit einer trauernden Person, also lieber aus dem Weg gehen, das ist nunmal der leichtere Weg - diese Erfahrung habe ich schon vor Jahren, als mein Bruder tödlich verunglückte, machen müssen.

Du und Dein Bruder, Ihr könnt da Deinem Vater eigentlich nicht helfen, ja klar, man kann ihn besuchen, Gespräche helfen auch usw., aber die Trauerarbeit muß letztendlich jeder für sich selber bewältigen. Gib´Deinem Vater Zeit, Zeit um zu trauern... Er wird dann wieder von sich aus auf die anderen Menschen zugehen (teilweise macht er das ja eh und wird sicher zunehmend mehr werden). Wenn dieser Zustand mehr als ein Jahr andauert, ohne Besserung, dann würde ich ihm schon eine psychologische Hifle empfehlen.
Früher gab es einmal ein "Trauerjahr", da haben die Trauernden auch durch schwarze Kleidung dies nach außen getragen, heute wird nach spätestens 2-3 Monaten erwartet von unserer Gesellschaft, daß man wieder der/die "Alte" ist, aber das funktioniert nicht...

"Die Zeit heilt alle Wunden" - da ist was dran, ich ergänze das aber immer mit
"aber Narben bleiben"...

Ich denke, Du machst eigentlich eh alles richtig, besuche ihn, wenn Dir danach ist, rede mit ihm über Deine Mutti/seine Frau, wenn der Zeitpunkt passt oder es sich halt so ergibt, sie wird ja immer ein Bestandteil Eures Herzens bleiben und in Euren Gedanken "weiterleben", ansonsten führe Dein Leben und lass Deinen Vater die nötige Zeit, die er braucht... Die Zeit ist für Euch alle sehr schwer und Du solltest auch einfach das machen, was Dir gut tut , Du sollst und kannst ihn ja auch nicht seine Frau ersetzen und Du mußt ja selber Deine Trauer bewältigen...

Ich wünsche Dir und Deiner Familie viel Kraft für diese schwere Zeit .

lg Chrisi
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  #3  
Alt 25.08.2008, 20:37
silli35 silli35 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 26.09.2007
Beiträge: 56
Standard AW: Der trauerndem Vater (=Ehemann) - Hilfe !

Hallo Krümmel,

Deine Situation gleicht meiner so sehr. Habe meine Mama vor 4 Wochen verloren. Wir hatten ein sehr inniges Verhältnis und ich leide wie Hund, kann mich kaum ablenken, muss immer an sie denken und mache mir auch große Sorgen um meinen Papa, der jetzt alleine ist. Am Anfang habe ich versucht, ihm Mama zu ersetzen, aber das geht nicht. Ich kann nicht ständig um ihn sein, und das will er auch gar nicht. Mir blieb gar kein Raum für meine eigene Trauer. Wir treffen uns nun an 2 festen Tagen in der Woche und sonst spontan, wenn es sich ergibt. Wir reden viel über Mama und unseren Schmerz. Ich denke auch, dass jeder seinen eigenen Trauerweg hat und es einem keiner abnehmen kann, er mir nicht und ich ihm nicht. War eigentlich eine heilsame und entlastende Erkenntnis für mich selbst. Die Sorge um ihn bleibt trotzdem. Ich kann es schwer ertragen ihn so leiden zu sehen. Das Helfersyndrom kenn ich von mir auch zu gut. Leider vergisst man sich selbst dabei zu schnell und macht seine Gefühlslage abhängig von der des anderen. So ist es mir während der Erkrankung meiner Mutter auch immer gegangen - und das hat meiner Seele nicht so gut getan. Ich versuche zu lernen mich mehr um mich zu kümmern, gelingt mir manchmal, ist aber -wie im Moment fast alles- ein großer Kraftakt für mich!
Ich wünsch Dir alles Liebe! Vielleicht les ich nochmal von Dir und erfahre wie Du es schaffst. Würde mich freuen!
Liebe Grüße!!!
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  #4  
Alt 27.08.2008, 14:20
Benutzerbild von rumpelinchen
rumpelinchen rumpelinchen ist offline
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Registriert seit: 26.07.2008
Ort: Schwandorf-Bayern
Beiträge: 190
Standard AW: Der trauerndem Vater (=Ehemann) - Hilfe !

Erstmal aufrichtiges Beileid zum schweren Verlust deiner Mama.

Ich weiß, was du im Moment durchmachst, mein Papa verstarb am 2.7. und meine Mama ist erst 48 Jahre alt.
Ich bin seit diesen 8 Wochen eigentlich täglich bei ihr, es ist einfach sehr schwer, aber ich denke, die Zeit spielt für uns...

Wie kommst du denn zurecht?? Also wirklich DU?

Lg Christina
__________________
UNVERGESSEN! 15.3.1956 - 2.7.2008
Du fehlst mir unendlich und wirst immer in meinem Herzen sein!!!
Du kannst darüber weinen, dass er gegangen ist,
oder Du kannst lächeln, dass er mit Dir gelebt hat.
Du kannst die Augen schließen und beten, dass er wiederkommt
oder Du kannst sie öffnen und sehen, was er zurück gelassen hat.
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