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  #1  
Alt 11.02.2004, 20:24
Stefanie23
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Hallo,
meine Mutter (48)wurde vor Weihnachten die linke Brust amputiert. Seit Anfang des Jahres bekommt sie eine aggressivere Chemotherapiezusammensetzung. Die wesentliche Nebenwirkung ist eine absolute Kraftlosigkeit und Appetitlosigkeit. Sie kann kaum 5 Minuten sitzen und liegt eigentlich den ganzen Tag mit geschlossenen Augen aber dennoch wach. Sie spricht wenig, da anscheinend auch das Sprechen sehr anstrengend für sie ist. Da sie die Chemo wöchentlich bekommt, hat sie quasi keine Erholungsphase. Ich frage mich, wie sie je wieder zu Kräften kommen soll? Wie soll ihr immer mehr geschwächter Körper immer wieder die Chemos verkraften ? Inzwischen ist meine Mutter auch psychisch enorm entkräftet. Wir wissen inzwischen nicht mehr, wie wir sie "aufmuntern" können.
Ich beobachte oft, dass mein Vater, der sie pausenlos und liebevoll pflegt, innerlich wütend wird, weil meine Mutter so weinerlich ist.
Vielleicht hat ja jemand einen Rat, ich wäre sehr dankbar.
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  #2  
Alt 11.02.2004, 21:25
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Liebe Stefanie23,
es tut mir sehr leid, dass deine Mama im Moment so schlecht drauf ist.
Leider kenne ich diesen Zustand nur zu gut!

Welche Chemo bekommt Mama denn?
Wöchentlich ist natürlich hart; allerdings habe ich bisher immer gehört, dass dann die Konzentration der Mittel nicht so hoch sein soll.

Ich erhielt alle 3 Wochen Taxol und die erste Woche konnte ich immer vergessen aber dann ging es aufwärts.

Sind die Haare schon ausgegangen? Manche Frauen sind davon sehr deprimiert und das könnte bereits ein Grund (mit) für ihre Verfassung sein.
Selbstverständlich schwächen Chemotherapien den gesamten Körper, trotzdem sollte Mama immer ein paar Tage zwischendurch zum Erholen haben.

Dass Mama psychisch so schlecht drauf ist, kann auch am Cortison und am Chemomittel liegen.
Auch meine Psyche lag tagelang am Boden und ohne meinen Mann und die Kinder hätte ich aufgegeben...

Ich genoss es übrigens immer sehr, dass meine Familie mich ins Auto gesetzt hat und mit mir irgendwo hingefahren ist. Auch wenn ich noch so schwach war(viel laufen war natürlich nicht drin) so war es immer ein Erlebnis.
Du glaubst ja gar nicht, wie Kleinigkeiten einen dann beglücken können....

Vielleicht solltet ihr mal überlegen, was Mama so an Wünschen hat. Da muss es doch einfach etwas geben!

Ich kann aus eigener Erfahrung sagen, dass mir die Fürsorge meiner Familie sehr geholfen hat.
Klar hatte ich auch immer wieder Durchhänger; wollte die Chemo sogar abbrechen.
Letztendlich habe ich aber durchgehalten und bin froh darüber.

Fazit:
Mama braucht -ihrem Zustand angemessen- Ablenkung. Nur stur liegen macht depressiv und weinerlich.

Und bitte:
Keine Vorwürfe von seiten des eigenen Mannes; deines Vaters; auch nicht innerlich!!!!!
Er hat sie geheiratet mit dem Satz: in guten wie in schlechten Tagen und jetzt sind eben gerade die schlechten Tage dran!
Stattdessen sollte er Mama ganz oft am Tag in den Arm nehmen; trösten; Mut zusprechen; ihr sagen, wie lieb er sie hat; ihr erklären, dass der jetzige Zustand wieder vorbei geht; dass sie auch ohne Haare und ohne Brust für ihn immer das Liebste auf Erden sein wird und so weiter und so weiter.
Ich weiß, wie wichtig solche Worte vom eigenen Mann sind!
Und: wie wichtig der Köperkontakt in der Nacht ist!
Mama wird bestimmt tierische Angst haben und gerade Dunkelheit verstärkt die noch; jedenfalls war es bei mir so.
Dunkelheit erinnerte (und erinnert mich heute noch) immer an die Dunkelheit im Sarg und ohne die Hand meines Mannes kann ich dann nicht einschlafen.

Noch etwas: Meine Nichte hat mir, als ich von der Op kam, ein kuscheliges Frotte-Glücksschwein in den Arm gelegt und dieser sollte mir stets Glück bringen.
Ich habe mich sich so darüber gefreut und bis heute liegt dieses Schweinchen in meinem Bett. ;-)
Das ist die Magie des Herzens und der Seele. ;-)

Kann Mama essen? Essen ist wichtig, trinken natürlich noch viel mehr!
In den ersten Tagen nach der Verabreichung sollte sie zwischen 3 und 5 Liter Flüssigkeit zu sich nehmen. Egal in welcher Form!

Ich kann verstehen, dass die Situation für euch sehr belastend ist. Aber es wird ja auch wieder besser! Im Sommer wird Mama schon wieder recht gut drauf sein; die Haare werden wieder wachsen und diese ganz schwere Erschöpfung wird abklingen.

Aber: die alte Verfassung, die sie mal hatte, die wird sie nicht wieder erreichen. Es wird immer wieder mal eine Zeit geben, in der es ihr nicht so gut geht; in der sie launisch ist und weinerlich. Aber solche Tage gehen schnell wieder vorbei.
Im Moment braucht sie einfach nur viel Liebe, Zuneigung und Fürsorge!

Ich wünsche euch allen viel Kraft!

Liebe Grüße
Norma
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  #3  
Alt 11.02.2004, 21:34
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Standard Noch etwas!

Pausenlos für Frischluft im Zimmer sorgen!
Sauerstoff lässt die Übelkeit etwas unterdrücken und das Hungergefühl stellt sich wieder ein.
Probiert es einfach aus!
Salbeitee ist ebenfalls gut gegen Übelkeit; Salbei-Bonbons für den Hals sind super, falls die Schleimhäute angegriffen sind.

Das Liegen mit geschlossenen Augen (aber nicht schlafend) ist unter Chemo normal! Dieser Zustand sollte aber etwa 3 Tage nach der Chemogabe besser werden; ansonsten den Arzt befragen.

Wenn du noch Fragen hast, dann melde dich.
Hier ist immer jemand, der Tipps geben kann.

LG
Norma
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  #4  
Alt 12.02.2004, 08:19
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Liebe Stefanie23,
Du schreibst nichts über das genauere Krankheitsstadium Deiner Mutter. Wie weit ist die Krankheit fortgeschritten? Auch hiervon hängt der Kräfteverzehr ab.
Birgit
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  #5  
Alt 12.02.2004, 16:05
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Hallo,

meine Frau hat Epo bekommen (bei Anämie). Das hat sehr gut gewirkt.

http://www.mamazone.de/05_faq/faq_010.html

MfG
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  #6  
Alt 13.02.2004, 00:22
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Hallo!
Meine mum hat fortgeschrittenen Brustkrebs - sie baut zusehends ab.
Hat jemand eine Idee,was ich ihr nahrhaftes kochen könnte?
Sie hat unter der Chemo auf nichts Appetit...
und wird immer weniger
Wie kann ich helfen? Ich fahre jeden Tag 2x ins Krankenhaus -sie sagt, dass sie will, aber einfach nicht kann- sie hat einfach keine Kraft.
Vielen Dank

Liebe Grüsse
Kerstin
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  #7  
Alt 16.02.2004, 19:03
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Hallo,
vielen Dank für die hilfreichen Antworten. Ich kann leider nicht viel mehr zum Krankheitsstadium bzw zur Chemo sagen als Folgendes: Nachdem die Brust mit einem 15-zm-Durchmesser Tumor entfernt wurde, hat sie noch metastasen in Lunge, Leber und Oberarm.
Taxol bekam sie eine Zeit lang. Die letzten beiden Chemos waren wohl so agressiv, dass meine Mutter starke Schmerzen bekam, sodass die Ärzte ihr Morphium geben mussten. Die nächste Chemo ist daher unklar. Auf jeden Fall soll sie wohl das nächste Mal eine Bluttransfulsion bekommen, da sie so wenig Blut im Körper hat.Ist das normal ?
Meine Eltern sind wirklich sehr belastet durch die Krankheit. Ich habe oft den Eindruck, dass sie gerade in der Krankenhaussituation viele medizinische Aspekte/Details nicht auffassen können, da sie so angespannt sind. Habe sie schon so oft gebeten, die genaue Tumorbezeichnung und Chemozusammensetzung zu erfragen. Sie schaffen es einfach nicht.(Was ich verstehen kann und ihnen nicht verüble, jedoch tappe ich so oft im Dunkeln)
Ihre Haare sind inzwischen gut nachgewachsen, ein Rolli ist für Spaziergänge etc beantragt.

Sie kann oft nicht schlafen und hat dann im Halbschlaf Albträume. Auch durch verodnete Schlaftabletten gelangt sie nicht zum Schlaf. Die Albträume wurden nur heftiger.
Das Thema Schlaf bringt sie inzwischen zum Weinen, da sie oft Angst vor dem Nichtschlafenkönnen hat. Gibt es da vielleicht etwas ??? Wäre Johanniskrauttee hilfreich?
Liebe Grüße
Stefanie
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  #8  
Alt 16.02.2004, 21:52
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Liebe Stefanie23,

leider passiert es manchmal, dass die Chemo-Konzentration zu hoch gegeben wird (Mittel werden nach Körpergewicht berechnet! Also aufpassen, dass IMMER das AKTUELLE Gewicht vor einer Chemo angegeben wird!).

Metas in Lunge und Leber sind natürlich nicht gut; Knochenmeta (Oberarm?) können besser therapiert werden.
Taxol ist ein inzwischen bewährten Mittel; leider sind die Nebenwirkungen manchmal ziemlich schlimm.

Wenn Mama eine Bluttransfusion bekommen soll, dann wird das Blutbild von ihr nicht gut sein (Leukos unter 1000?) und dann wirkt so eine Transfusion phantastisch!
Kurze Zeit später dürfte sie sich wieder viel besser fühlen; die Mattigkeit geht zurück!
Also keine Angst davor!

Ich glaube auch, dass deine Eltern mit der Situation überfordert sind; alleine hätte ICH ganz bestimmt überhaupt nichts begriffen.
Da müsste jemand Vertrautes mitgehen und mit den Ärzten sprechen.
Ich weiß, es dürfte schwierig sein, so jemanden zu finden....

Tja, dieses *nicht schlafen können*, das kenne ich auch. Ich habe abends bis zu 3 Baldrian *für die Nacht* genommen und trotzdem kaum über 4 Stunden geschlafen. Nicht schlafen können ist wirklich sehr belastend!
Klar, Johanniskrauttee hilft etwas, auch gegen Depressionen, probiert es einfach aus!
Je länger die letzte Chemo zurückliegt, um so besser wird das aber mit dem Schlafen.

Wenn deine Mama durch die verordneten Schlaftabletten Albträume hat, dann könnte es sein, dass darin Morphium enthalten ist.
Ein Wechsel wäre dann angebracht; allerdings stellt sich dann wieder die Frage, ob die Schmerzen nicht wieder intensiver verspürt werden.
Schwierig, da einen Rat abzugeben.
Vielleicht sollte sie es wirklich mal mit Baldrian für die Nacht versuchen. Zumindest bekommt sie davon keine Albträume...

Alles Liebe
Norma
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  #9  
Alt 16.02.2004, 22:56
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Vielen lieben Dank, Norma!
Ich werde die Ratschläge versuchen umzusetzen.
Liebe Grüße, Stefanie
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  #10  
Alt 06.04.2004, 21:05
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Hallo Stefanie,

ich Mareen und erst 23Jahre kann mich gut in Lage deiner Mutter versetzen, mir ging es nach den Tagen der einzelnen Chemotherapien auch nicht immer gut und war sehr launisch auch meinem Freund gegenüber. Es ist aber wichtig das ihr als Familie da seit, denn mir hat es sehr viel Kraft gegeben und abgelenkt zu werden.
Man sollte in so einer Situation sowieso nicht allein sein, denn da denkt man noch mehr über seine Krankheit nach.

ich wünsche dir und deiner Mutter alles gute

liebe grüße Mareen
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  #11  
Alt 09.04.2004, 12:01
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/Habe eine agressive Chemo hinter mir und eine Strahlentherapie.Hatte während der Chemo auch viele Probleme,habe mich aber nicht hängen lassen.Schafft euch einen Hund an und geht jeden Tag ein Paar Stunden spazieren,das hilft der Seele und dem Körper.Nehme jetzt an der HERA Studie teil.Und nicht gehen lassen und jammern.name@domain.de
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