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  #1681  
Alt 11.12.2008, 18:31
gaertner gaertner ist offline
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Hallo Helmut,

ja, grundsätzlich zweifel ich auch nichts an, sonst kommt man glaub ich nie zur Ruhe. Es hat mich erschrocken, wie und was so ein Beitrag im Fernsehen dann doch noch auslösen kann. Ich denke, es ist auch die Zeit, Festtage die anstehen, eigentlich zum Kraftsammeln, Innehalten und Frieden finden, gerade aber an diesen Tagen hat das Trauertier viel Macht.
Im Kopf ist dies alles erkennbar, doch nur mit dem Kopf funktioniert halt nicht.

LG
gaertner
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  #1682  
Alt 12.12.2008, 19:18
illy illy ist offline
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Hallo AndreaS,
vielen Dank für deine schnelle Antwort. Ja, es ist die richtige Geschichte, schön, dass du sie mir aufgeschrieben hast. Ich habe sie auch sofort ausgedruckt und werde sie am heiligen Abend vorlesen.
Nochmals vielen Dank und einen schönen dritten Advent.
Illy
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  #1683  
Alt 13.12.2008, 15:38
Bremensie Bremensie ist offline
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Hallo an alle,
ich habe mir die kl. Geschichte über die Wahrheit und die Liebe auch ausgedruckt. Ich bin in einem Frauenverein und wir haben kommenden Dienstag Weihnachtsfeier und da werde ich die Geschichte vorlesen. Ich werde mir heute Abend im Fernsehen "Das Wunder von Manhatten" ansehen,mir ist einfach danach. Bei diesem Film kann ich an einigen Stellen Rotz und Wasser heulen. Morgen fahre ich mit meiner Freundin nach Hamburg zum König der Löwen.
Liebe Andrea trotz deiner tollen Anleitung habe ich es immer noch nicht geschafft diese schönen Bilder in den Text einzufügen. Also heißt es weiter probieren.

Auch ich wünsche euch allen einen schönen vierten Advent
Erika
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  #1684  
Alt 13.12.2008, 19:51
Benutzerbild von baghira
baghira baghira ist offline
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Hallo @alle,
ich hab oft gedacht, ich möchte auch so gerne etwas in unser Körbchen hier legen- bin aber nicht so poetisch veranlagt- hab aber vor ein paar Tagen etwas gelesen, dass ich schön fand- nicht unbedingt passend zur Vorweihnachtszeit- auch nicht unbedingt passend für dieses Forum, oder vielleicht doch irgendwann mal passend für dieses Forum- weiß jetzt nicht, wie ich das ausdrücken soll! Ich schreibs jetzt einfach mal.......

Es war einmal eine kleine Insel mitten im weiten Meer. Dort lebte ein kleiner Mann, der sich morgens über die Sonne freute und abends über den Mond. Manchmal aber war er traurig. Er spielte nämlich gerne Karten. Doch alleine machte Kartenspielen keinen Spaß.
Eines Tages kam ein böser Sturm auf und der Mann wurde in seinem kleinen Häuschen an den Strand einer anderen Insel getrieben. "Guten Tag, kleiner Mann", sagte da auf einmal eine Stimme hinter ihm. Hinter dem Mann stand ein Riese. Der freute sich, dass er endlich nicht mehr allein war.
Und spielten sie keine Karten, dann angelten sie.
Erst nach vielen, vielen Tagen spülte ein böser Sturm die beiden Häuser wieder an eine Insel. Auf der wohnte ein Großriese und der spielte genauso gerne Karten. Es war eine herrliche Zeit.
Aber es kam wieder ein Sturm auf. Und nun trieben sie zu dritt fort.
Als sie aber wieder Land sahen, war es keine Insel. Es war ein richtiges, großes, schönes Festland. Und es gab keinen noch größeren Riesen. Nur Tiere. Und Bäume. Und Büsche. Und Wiesen.
So lebten die Freunde von nun an glücklich und sicher und teilten sich die Arbeit. Und abends spielten sie Karten.
Irgendwann nach vielen Jahren saßen sie am Strand, sahen auf das weite Meer hinaus und waren traurig. Irgend etwas fehlte ihnen zu ihrem Glück.
Da entdeckten sie eines Tages ein kleines Schiff am Horizont. Und dann noch eins, aber viel größer als das erste. Und danach ein drittes, noch viel größer.
Dem ersten Schiff entstieg eine kleine Frau. Dem zweiten Schiff entstieg eine riesige Frau. Dem dritten Schiff entstieg eine großriesige Frau. Wer sie geschickt hatte?
Irgendeiner, der die Sehnsucht kennt. (...)

Ok, ehrlich gesagt, hab ich auch Sehnsucht danach, dass jemand mit mir Karten spielt!- GrinsJ)))

Rowa, schön dass du deinen eigenen Weg durch Strickanleitungen gegangen bist- sind die Socken eigentlich für dich- das hoffe ich doch sehr! Die ersten müssen für dich sein! Seh dich schon lässig auf irgendeiner Couch sitzen, mal eben Schuhe aus, Füße hoch- edel, sieht klasse aus- selbstgestrickte Socken hat nicht jeder!!! Und wenn du noch mal ne Strickanleitung oder sonst was brauchst, weißt du ja wo du mich findest- jederzeit- heißt auch nachts um 3! Egal wofür, ok?
Wir alle sind starke Frauen hier- aber im Moment bist du die absolut Stärkste!!!!!!!!!!!!!!!!

Gärtner, als ich deinen Beitrag gestern abend gelesen hab, sprudelten meine Gedanken wieder über- ja zu diesen entwürdigenden Chemos viel mir vieles ein...!Hab Stern TV gar nicht gesehen- hab dich, glaub ich, trotzdem verstanden, heute ein bisschen, wie heißt das- recherchiert- im Internet mal nachgelesen, dieses Mädchen irgendwie bewundert und natürlich auch bedauert und war wirklich erschüttert, wie schnell diese Kids erwachsen sein müssen- oder so was ähnliches???Und solche Entscheidungen über ihr Leben schon übernehmen müssen! Letzendlich glaub ich, dass jeder Mensch, egal wie alt er ist, eine gewisse Schmerzgrenze hat, die nicht zu übersteigern ist- wo er irgendwann mal näh sagt-stop! Das Problem, denk ich mal, sind wir, die wir diese Menschen lieben- sie lassen diesen Sch...ja nicht für sich selbst über sich ergehen- sondern sie tun es auch für uns- wollen so lange es geht bei uns sein und wollen es uns Recht machen! Und wir wollen und können sie da nicht loslassen- eben weil wir sie so lieb haben! Aber das müssten wir eigentlich, tun wir vielleicht auch- versuchen es zumindest...ich hab meinem Klaus oft gesagt, warum lässt Du das mit dir machen, hör auf damit!!!Wir schaffen es auch ohne diese Sch...chemos- Schmerzen muss heute niemand mehr haben! – Doch was die Ärzte anordneten, wurde gemacht- vielleicht sehen wir Mitleidenden auch nur die Hilflosigkeit der Götter in weiss, die dahinter steht! Warum dies alles- keine Ahnung!

Erika, ich wünsch Dir ganz viel Spass beim König der Löwen- den wirst aber ganz sicher haben!!!

So, ich wünsch Euch allen noch einen erträglichen Abend und einen gemütlichen Sonntag, bis bald
Annette
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Wer nicht traurig seien kann,
hat im Leben nicht getanzt.
(Herbert Grönemeyer)
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  #1685  
Alt 14.12.2008, 10:07
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rowa rowa ist offline
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Annette, erst mal vielen Dank für Deine lieben Worte.
Bei dem Namen der Strickanleitung habe ich mich verschrieben, nicht von Regina sondern von Regia ist sie. Die Socken sind nun fertig. Nee, die sind nicht für mich, sondern für meine Tochter. Ich hatte im Jahr 2000 während einer Kur mich ran gewagt Socken zu stricken, weil die anderen 5 Damen an meinem Essentisch während des Essens sich nur über Sockenstricken unterhalten hatten und ich mich da wie ein 5. Rad am Wagen gefühlt hatte. Ich zeigt's denen dachte ich damals und bin gleich in den Wolle-Laden und hatte mir alles besogt, was man zu Stricken braucht. Dann habe ich wie'n Weltmeister in jeder freien Minute in meinem Zimmer gestrickt. Und als beim Speisen wieder das Thema aufkam: "wie weit bist Du mit den Socken? und bla bal bla..." da habe ich mich eingemischt und denen gesagt, dass meine Socken schon fertig sind und mein Werk gezeigt, das war ein Gefühl, ein super Gefühl.... Ich hatte damals 2 Paar gestrickt, eines für meine Tochter und ein Paar für mich. Nur die von meiner Tochter sind nun futsch, sie braucht nun neue, sie hatte sie sich gewünscht, deshalb .... Nun hatte ich meine Anleitung so verlegt und nicht wieder gefunden, aber wie das so ist, kurz vor'm Fertigwerden kommt der Blitzgedanke...und da ist sie wieder!
Jetzt muß ich mir was neues einfallen lassen, was ich machen kann, denn so kribblig wie ich bin (innerliche Unruhe)kann ich einfach nicht stille sitzen, muß was zu tun haben... Nächste Woche werde ich mich aber schonen, muß mich zur Ruhe zwingen, denn dann bekomme ich die 4. Chemo und dann muß ich wieder vorsichtig sein, denn ich habe keine Lust, Weihnachten in der Klinik zu verbringen. Annette, ich würde auch gern jemanden zum Kartenspielen haben...., verstehe dich....

Hallo Erika, ich wünsche Dir viel Spaß beim Musical "König der Löwen". Es ist wunderschön. Mein Schatzi hatte zu seinem 50.Geb. die Karten geschenkt bekommen und wir waren total begeistert. Uns hat das so sehr gefallen, dass wir uns das auch zum 2. Mal anschaut hätten. Also, das Musical kann ich nur empfehlen., wirst es sehen....
Den Film "Das Wunder von Manhatten" habe ich mir gestern nicht angeschaut, ich habe ihn auf DVD. Jetzt werde ich mir 'nen Riesenpott Kaffee machen, mich auf meine Couch lümmeln und die DVD einlegen.....

AndreaS, Deine Geschichte ist schön, habe ich mir auch ausgedruckt. Danke...

Ich wünsche allen einen schönen 3. Advent und zünde die 3. Kerze an
liebe Grüße an alle hier und bleibt alle gesund
Rowa
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  #1686  
Alt 14.12.2008, 10:13
gaertner gaertner ist offline
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Hallöchen an alle,

sind schon seltsame Gedanken, die so am frühen Morgen durch den Kopf schiessen. Eigentlich wollte ich nur kurz Annette antworten, plötzlich lässt mich ein Lied nicht mehr los. Zu meiner Schulzeit gab es früh eine Meldung an den Lehrer und dann ein Lied. Der Klassendienst durfte ansagen , was gesungen wird und es hatte natürlich jeder so seine Vorlieben. Bei einem Mädel gab es immer so ein "Klassenkampflied", ich weiss garnicht mehr, wie es weiterging, aber es fing mit den Zeilen an , "eines Morgens in aller Frühe, bellaciao, bellaciao ...." Ich krieg die Melodie im Moment einfach nicht aus meinem Kopf ! Und dies zum 3.Advent
Ist auf jeden Fall eine Erinnerung, die zum Schmunzeln anregt. Gestern habe ich recht intensiv an die Vergangenheit denken müssen und meine Liebe fragte mich, ob dieses Zurückdenken eher mit den Strapazen in Münster (OP) oder eher mit der schönen Zeit verbunden ist, die wir alle als Familie damals verbracht haben. Ich kam mir irgendwie wie in Starwars vor, "Vater, es ist noch Gutes in Dir " Im Moment denke ich viel an die "schlechteren" Momente und stelle dann fest, der Schmerz reicht nicht mehr zum Weinen.
Ist dies gut oder schlecht ? Tief in mir drin denke ich, wie "abgebrüht" bist du geworden, es gab eine Zeit, da hast du beim Anblick eines Rollstuhlfahrers in Tränen ausbrechen können, und heute ? Dann denke ich im gleichen Augenblick, es ist richtig so, halt dich nicht an den schlechten Sachen auf, denk an die guten Dinge, die waren. Dann kommt sofort die Angst, ich könnte die schlechten Dinge einfach irgendwann vergessen. Vor langer ,langer Zeit hat mein Vater mal zu mir gesagt, irgendwann vergißt du die schlimmen Dinge und wirst dich nur noch an die guten Augenblicke erinnern, damals in Bezug auf den beendeten Wehrdienst. Da muß ich gestehen, er hatte Recht. Vieles , was mich da gestört und verletzt hat, spielt heute überhaupt keine Rolle mehr.
Jetzt habe ich direkt Angst, dass ich bestimmte Dinge , die doch dazugehört haben, auch einfach vergesse. Ein Jahr nach den Ereignissen konnte ich aus dem Gedächtnis erzählen , an welchen Tag was, wo , wie gemacht wurde, bei fast allen Untersuchungen war ich dabei,..... heute weiß ich nicht mal den Tag der großen OP in Münster, wo ihm der Oberschenkelknochen ersetzt wurde. Erde sei dank, habe ich den Abschlußbericht seiner letzten Ärztin erhalten , manchmal hole ich ihn vor und lese dort nach. Es selber niederzuschreiben hielt ich damals nicht für so wichtig. Doch heute ist der Kontakt gerissen zu denen , die damals eine Familie gebildet haben und der Weg , sich gemeinsam zu Erinnern ist versperrt. Desto höher meine Achtung vor den hilfreichen , mitfühlenden Menschen im Umfeld, wo nach wie vor ein
guter, wenn auch durch die Entfernung seltener Kontakt besteht.
Das "Personal", nie haben wir uns als "Ware" Patient gefühlt, es war sehr familiär . Das Elternhaus, für mich eigentlich nicht "zuständig", weil wir nie dort übernachten mußten, doch gerade dort habe ich selber die meiste Hilfe und Trost gefunden.
Nicht zuletzt seine letzte behandelnde Ärztin. Nach einem Jahr hatte ich den Wunsch mit íhr zu reden und Sie hat sich sehr viel Zeit genommen für dieses Gespräch.
Jetzt schließt sich der Kreis zu Dir, Annette. Ja, was haben unsere Lieben auf sich genommen, was haben wir später auch gezweifelt, war das alles notwendig ? Wie Helmut schon sagte, wenn man daran zweifelt, auch noch "Fehler" in der Abfolge der Behandlung gemacht zu haben , wird man sein gesamtes zukünftiges Leben nicht nur mit Trauer, sondern auch mit Schuldkomplexen beladen sein. Die Ärztin hat auf mich gewartet, ich hätte auch schon eher kommen können, viele Dinge aus meiner Sicht hat Sie mir bestätigt. (Meiner Sicht-----Kontra Sicht der Mutter) Wäre ich eher zu Ihr , hätte ich mir vielleicht auch eine Zeit, geplagt von schlimmen Selbstzweifeln, erspart. Klare Aussage war, wenn ein älterer Mensch stirbt ist dies anders , als bei so einem Jungen. Er hatte sein eigentliches Leben vor sich, also MÜSSEN alle Möglichkeiten, und sei die Chance noch so gering, angewendet werden, um dieses Leben zu erhalten. Wie es letztlich ausgeht, dafür gab es bei meinem Sohn auch nicht genug Erfahrung und Vergleichdaten , weswegen wir auch von Anfang an zugestimmt haben, dass er an einer "Studie" mit teilnimmt, wo seine Daten im Rahmen eines größeren Projektes gesammelt werden. Dies alles und auch die weiteren Behandlungsschritte übrigens immer in Absprache und Zustimmung seinerseits. Er hat an seine Gesundung geglaubt und so lange gekämpft, bis er sich selber eingestehen musste , der Krebs hat gesiegt und ich glaube heute, DIES war das, wovor er sich am meisten gefürchtet hat. Aber er selbst wollte es nicht wahrhaben, hat auf die Ergebnisse der letzten Untersuchungen gewartet und wollte sie doch selber gar nicht wissen. Als ich ihm sagen musste, sein Kampf ist hoffnungslos, da wusste er es schon längst selber.
Wir wollten alle nicht, das jetzt noch lebensverlängernde Maßnahmen eingeleitet werden. Der Arzt sagte, wann er gehen muß ist unbestimmt. Wir hätten aber noch Zeit, zu Hause alles vorzubereiten , weil wir ihn in Würde ermöglichen wollten , sich von allen seinen Freunden zu verabschieden. Eine Caipi-Party wollte er machen mit allen. Dann wirklich der Schock, ob der Schnelligkeit, mit der er ging. Bewußt schreibe ich dies so, den ich glaube heute, er wollte es so. Dann ergibt auch alles einen Sinn , was passiert ist. Bestimmt lege ich mir damit auch ein Stück Welt zurecht, aber es hilft mir ungemein , die Dinge in diesem Licht zu sehen. Ich hoffe , das der Tag kommt, wo ich es richtig verstehen werde, wo er mir seine Sicht noch mal erklären kann. Ich hoffe dieser Tag kommt nicht so schnell und ich weiß auch nicht wo ich ihn dann treffen werde, fehlt mir als Atheist der Glaube an ein Treffen auf Wolke 7.
Doch so, wie er heute wieder präsent ist, kann nicht alles einfach weg sein. Er lebt natürlich in meinem Herzen, doch wenn dann weiter nichts wäre, wäre er ja dann weg, wenn dies nicht mehr schlägt ?!

Ich wünsche allen einen schönen 3. Advent .

LG Gaertner
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  #1687  
Alt 14.12.2008, 11:50
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AndreaS AndreaS ist offline
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Ich weiß jetzt gar nicht, ob es albern ist, dir hier zu antworten. Andererseits, warum mit lieben Gewohnheiten brechen

Der Schmerz reicht nicht mehr zum Weinen. Ja, hin und wieder wundere ich mich auch, wo denn die Tränen hin sind. Und dann ganz unverhofft, sind sie wieder da. „Lache, wenn`s zum Weinen nicht reicht“ Grönemeyer) ein Ratschlag von einem, der weiß, wovon wir hier reden. Und ich denke, so ist es doch ganz häufig seit dem Tag X.

Robert ist so viel mehr als sein letzter Lebensabschnitt. Warum also mit Macht diese dunkle Zeit im Detail bewahren? Ist das notwendig? Nein, du wirst sie niemals vergessen, die Verzweiflung um das, was geschehen ist, wird dich immer wieder einholen. Was sollte so gut daran sein, die einzelnen Schreckensdaten noch im Gedächtnis zu haben? Es ist die Zeit, sie wird dich immer wieder zurückbeamen, wann genau was war, nein, das ist nicht wichtig.

Aber da waren 15 Jahre davor, Erinnerungen an einen besonderen Jungen, der dich glücklich gemacht hat, der eure Familie komplett gemacht hat. Sein Lachen, seine Augen, die unstreitig „deine“ sind, sein Charakter, positiv zu denken, keinen Streit vom Zaun brechen, wenn das Problem sowieso von alleine gelöst wird (z.B. ein nerviges Kind in seinem Zimmer) das ist der Robert, den du bei uns hast lebendig bleiben lassen.


Der Wunsch jeden Vaters, wenn der Sohn mal alt genug ist, ein Bier mit ihm zu trinken. Und nun? Das Lebensbuch wollte es anders, auf beiden Seiten. Da ist der Sohn, der nicht mehr lebt, keine Zeit mehr für ein Treffen am Tresen, einfach nicht mehr da. Keine vertane Zeit, einfach keine gehabt. Und da ist der Vater, der gehen musste, bevor die Zeit gekommen war, mit dem Jüngsten auf ein Bierchen loszuziehen. Da ist der Mann, dessen eigenes Kind niemals mehr all diese Dinge mit ihm machen wird, die er sich erträumt hat, da ist ein Kind, dessen Vater keine Gelegenheit mehr hatte, ihn erwachsen werden zu sehen. Und da treffen sich diese beiden, vom Schicksal betrogen, wie schön, dass sie gegenseitig die Chance nutzten, den Weg des jeweils Verstorbenen weiterzugehen. Als Sohn und Vater, immer genau wissend, dass eigentlich ein anderer an der eigenen Stelle sein sollte. Dieses Wissen tut oft sehr weh, aber vielleicht ist genau das der Sinn des Lebens?

Nein, auch ich glaube nicht, dass es einfach vorbei ist. Zu nah sind sie uns, seltsamer Weise auch die beiden Sterne, die ich nie habe kennenlernen dürfen. Ich halte Zwiesprache mit ihnen, nicht nur mit Claus.

Für mich ist Gott die Liebe, unsichtbar aber immer da. Man sieht sie nicht, aber die ganze Seele ist erfüllt damit. Auf so unterschiedliche Weise. Ehepartner, Kinder, Eltern, Geschwister, und klar besondere Freunde. Überall ist die Liebe und sie ist das Band, das auch der Tod nicht durchtrennt. Und die Seele ist für mich wiederum was anderes als das Herz, denn das Herz wird eines Tages seinen Dienst verweigern, nur die Seele wird überleben…Und du trägst Robert tief in deiner Seele.

LG
Andrea
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  #1688  
Alt 14.12.2008, 13:25
AndreaM AndreaM ist offline
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Lieber Gärtner,

wenn ich lese was Dich zur Zeit umtreibt, fallen mir ganz automatisch 2 weise Sätze ein, die mir die liebe Briele einst schrieb (sinngemäß - ich habe sie nur im Gedächtnis, nicht auf Papier behalten):

1. Man muss das Leben vorwärts leben, obwohl man es nur rückwärts verstehen kann.

Ja, im Nachhinein hätte man manches vielleicht doch ein bisschen anders gemacht, mit etwas Abstand versteht man Motive und Reaktionen besser - doch wenn man in der Situation steckt, kann man nur nach bestem Wissen und Gewissen entscheiden. Und wenn man im nachhinein seine Motive durchleuchtet und diese immer ehrlich waren - dann hat man sich nichts vorzuwerfen!

2. Der Verlust bleibt.

Ja, das hatte ich hier schon einmal geschrieben, und ich weiß noch, dass AndreaS meinte, es sei vielleicht nicht tröstend für jemanden, der gerade einen großen Verlust erlitten hat. Nein, in dieser Situation nicht. Aber später wenn es - wie Dir Gärtner - darum geht, den Schmerz loszulassen. Ja, der Verlust wird immer mit Dir sein - aber ist es nicht ein Gewinn, wenn die schönen Erinnerungen endlich "nach vorne kommen"?

Wer verpflichtet uns dazu, ein Leben lang um unsere Lieben zu weinen? Wichtig ist doch nur, dass wir (und da leihe ich mir Helmuts Bild) das Zimmer in unserem Herzen nicht weggeben. Dass wir immer mal wieder hineingehen und einen Moment zu verweilen - vielleicht aufs Bett setzen, das Bild vom Nachttisch nehmen und uns erinnern. Was ist falsch daran, wenn diese Erinnerung uns lächeln lässt? Wenn wir genau hinschauen werden wir immer etwas Wehmut in diesem Lächeln finden.

Wenn ich irgendwann nicht mehr bin, möchte ich, dass sich irgend jemand mit einem Lächeln an mich erinnert. Das wäre wirklich schön!

So, ich hoffe, auch noch andere außer mir haben heute das Glück, bei strahlendem Sonnenschein in ein Winter-Wunderland schauen zu können! Wenn ich aus unserem großen Fenster schaue, blicke ich auf einen dick verschneiten Wald - es ist einfach wunderschön. So muss das Weihnachten der Kindheit ausgesehen haben!

Für alle anderen hier - nein, ich nenne niemanden beim Namen, ich hätte Angst einen zu vergessen - mein Gedicht zum 3. Advent.

Du findest den Weg ....

Weihnachtsstrophe aus dem englischen Volksgut,
übersetzt von Erich Fried


Wieviel Meilen nach Babylon ?
Siebzig. Wenn`s hoch kommt, noch zehn.
Kann ich dorthin bei Kerzenlicht ?
Ja, auch zurückkannst du gehn :
Wenn deine Fersen flink sind und leicht,
Kommst du bei Kerzenlicht hin vielleicht.
Wieviel Meilen nach Bethlehem ?
Unterm Stern dort das letzte Stück.
Kann dorthin meine Seele gehn ?
Ja, und muß nie mehr zurück :
Wenn dein Glaube und deine Hoffnung reicht,
Findest du den Weg nach Bethlehem leicht.

Ich wünsche Euch allen einen sonnigen Tag!
AndreaM
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  #1689  
Alt 14.12.2008, 15:10
illy illy ist offline
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Hallo an alle,
habe gerade die letzten Berichte gelesen und muss sagen, dass ihr alle irgendwie Recht habt.
Aber ich habe zur Zeit eine Phase, in der ich anfange, dass Leben immer öfter wieder schön zu finden. Ich freue mich, wenn die Sonne scheint, ich freue mich auf Weihnachten, obwohl es bestimmt nicht leicht wird und ganz langsam fange ich an, mich darüber zu freuen, dass ich noch da bin. Ich hoffe, dass diese positiven Gefühle bleiben, denn ich will nicht immer traurig sein. Ich möchte mich nicht einschließen und einsam sein. Das heißt aber nicht, dass ich meinen Mann jemals vergessen werde. Wir hatten das Glück, über alles reden zu können und ich habe alles, was ich konnte, für ihn gemacht, würde es auch sofort wieder tun und ich habe ihn wirklich unendlich geliebt, aber ich kann auch jetzt kein schlechtes Gewissen haben, wenn ich merke, dass ich wieder fröhlich werde. Ich war schon immer ein lebensbejahender Mensch und positiv eingestellt und ich glaube nicht, dass mein Mann wollte, dass ich jetzt ein Trauerkloß werde. Vielleicht werde ich auch irgendwann wieder bereit sein für eine neue Beziehung, ich bin bestimmt nicht abgeneigt, aber es muss auch nicht unbedingt sein. Wenn Gott wollte, dass ich so früh alleine bleibe, dann will er vielleicht auch, dass dieser Zustand irgendwann einmal wieder vorbei ist. Ich lasse es auf mich zukommen.
Ich hoffe, dass es mir weiterhin so gut geht und mein Trauertier, (was ja ab und zu auch nun mal da ist) noch eine ganze Weile im Winterschlaf ist.
Ich wünsche euch allen einen schönen dritten Advent, besonders dir Rowa, du bist einfach klasse.
Machts gut
Illy
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  #1690  
Alt 14.12.2008, 19:31
gaertner gaertner ist offline
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Hallöchen,

@ du darfst mir hier gern schreiben, ist schön an "alte" Zeiten erinnert zu werden.

@AndreaM, du hast ja so recht, eigentlich ist dies das Ziel, in schöner Erinnerung der Vergangenheit gedenken können ohne Trauer, Schmerz und ähnliche ungute Gefühle. Mir geht es am Ende wohl auch um die fehlenden Möglichkeiten, sich auszutauschen , gemeinsam zu erinnern. Ich geniesse um so mehr die gegenseitigen Besuche und Gespräche mit meinen Geschwistern.

@Illy, einen schönen Abend noch, viel wirst Du draußen wohl nicht mehr sehen, vielleicht aber einen schönen Himmel, der den Blick auf den Schnee erhellt. Das Schöne und Liebe hier ist die Gesamtheit der Beiträge, jawoll, lass es Dir gut gehen und lass uns daran teilhaben. Immer die alten Sprüche, geteiltes Leid ist halbes Leid und geteilte Freude ist doppelte Freude, doch mir fällt nichts besseres ein. Ich freu mich für Dich, dann kann ich auch wieder über den Tellerand nach vorn schauen und ich denke, auch so manch andere Leser hier.

LG Gaertner
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  #1691  
Alt 15.12.2008, 10:50
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AndreaS AndreaS ist offline
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Hallo Ihr alle um unseren Tisch herum

Ich weiß nicht wie es euch geht, aber oftmals nehme ich den Austausch hier durch meinen Tag, die Gedanken laufen kreuz und quer, Gefühle möchten formuliert werden.

Gaertner vermisst den Austausch mit Menschen, die Robert gekannt haben. Erinnerungen, die eigenen, sind sie richtig oder verfälschen sie im Laufe der Zeit.? Es fehlen die Erzählungen der anderen: Weißt du noch? Oder Berichte darüber, wie Robert auf sie gewirkt hat, denn zweifellos gibt es immer verschiedene Facetten eines Menschen. Ich verhalte mich auf der Arbeit anders als zuhause, rede mit meiner Freundin anders als mit meinen Töchtern u.s.w.

Aber auch das Erzählen können im Jetzt dem Menschen, der uns verlassen hat. Es geht mir nicht aus dem Kopf.

Claus größte Sorge galt uns, als er von seiner Erkrankung erfuhr. Wir werden ein Sozialfall meinte er damals (er konnte zum Glück nicht wissen, dass nicht einmal das möglich gewesen wäre, denn wir fielen durch jedes soziale Netz unserer Gesellschaft...)

Ich versuchte ihm immer Mut zu machen und meinte, ich bin ja noch da, es wird schon irgendwie gehen, werd du erst einmal gesund. Klar, Aushilfstipse auf 400 Euro Basis, wie sollte ich die Familie retten? Irgendwie ging es, unglaublich mit wie wenig man auskommt. Hauptsache der Liebste kann sich erholen.

Und heute? Der Weg war steinig nach dem Tag X. Von der Aushilfstipse wurde eine Teilzeitkraft mit einer Chefin, an die ich heute noch nicht ohne Aggressionen zurückdenken kann. "Sie können ja froh sein, dass sie für mich arbeiten dürfen, jetzt wo ihr Mann tot ist"...nein, vieles ist noch nicht verziehen. Vieles noch nicht vergessen.

Dann folgte die Kündigung, tiefe Verzweiflung in mir und doch auch irgendwie Erleichterung. War es endlich die Möglichkeit weg von DK, fehlte mir bis dato jedoch der Mut, selbst diese Entscheidung zu treffen.

Dann kam die Arbeit im Hospiz, erst als Vertretung, dann im neuen Jahr die Festanstellung halbtags. Und nun folgt für das neue Jahr eine Arbeitsaufstockung von Teilzeit zu Vollzeit. Ich bin glücklich auf meiner Arbeit. Wie gerne würde ich Claus davon erzählen, übersprudeln würde ich, nicht mal seine Flucht ins Bad könnte ihn vor mir retten

Ja, hätte ich damals schon den Job gehabt... Hätte er mehr Ruhe gehabt, mehr Kraft, um seine Krankheit zu besiegen? Und doch auch hier, wie hätte ich Vollzeit arbeiten sollen und gleichzeitig seinen Wunsch respektieren und erfüllen, nicht ins Krankenhaus zu müssen.

Und so schließt sich auch hier der Kreis. Es war alles richtig auf unserem Weg. Alles nach bestem Wissen und Gewissen. In Rahmen unserer Fähigkeiten und Möglichkeiten. Ich habe getan was ICH konnte, mehr ging nicht.

Und? Vielleicht weiß er es ja, vielleicht beobachtet er seine durchgeknallte Familie ja tatsächlich und freut sich für mich und darüber, dass es zumindest in Zukunft leichter sein wird, sein Haus und alles was unser gemeinsames Leben so wertvoll gemacht hat zu erhalten.

Jetzt war ich ein böses Mädchen, aber auch das darf ich hin und wieder...

Kommt gut durch die Woche und lasst euch nicht ärgern!

LG
Andrea
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  #1692  
Alt 15.12.2008, 22:54
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HelmutL HelmutL ist offline
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Daumen hoch AW: Stammtisch

Guten Abend, ihr Stammtischler,

es wird wohl so sein, dass wir irgendwann ohne grosse Trauer und mit einem Lächeln an unsere Lieben zurückdenken können. Da stimme ich euch vollkommen zu. Wie bereits gesagt, erinnert man sich irgendwann nur noch an die schönen Dinge, die man gemeinsam erfahren hat. Die Details, wie Datum und Ort, werden wohl auch im Nebel verschwinden.

Wir haben unser Bestes getan. Das kann uns keiner nehmen. Nicht jede Entscheidung würde ich heute nochmal so treffen. Zu der Zeit war sie aber absolut richtig. Abgesehen von der Tatsache, dass sie nicht mehr leben, ist es gut gelaufen. So gut es ging. Wir haben das getan, was uns mit allen Kräften möglich war. Manchmal sogar mehr.

Die Zeit der Erkrankung war, zumindest in den meisten Fällen, nur ein kleiner Abschnitt im gemeinsamen Leben. Warum also diese kurze Zeit überbewerten? Gab es doch selbst in dieser Zeit Momente des gemeinsamen Glücks und des gemeinsamen Friedens, die erinnerungswert sind. Selbst das Bild vom Sterbebett ist letztentlich ein Bild des Friedens.

Doch da gibt es Bilder in meinem Kopf die ich wohl nie im Leben vergessen werde und die tun weh. Vielleicht kommen sie irgendwann seltener an die Oberfläche, der Schmerz wird derselbe sein.

Wiedermal was von der Seele geschrieben und es geht mir jetzt besser. Hab ne Flasche Wein geöffnet. Ich trinke ich ein Glässchen auf euer Wohl, auf das Leben und die Zukunft. Ich drücke euch mal ganz fest.


Schöne Tage für euch,

Helmut
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Zeit zum Weinen, Zeit zum Lachen.
http://www.krebs-kompass.org/howthread.php?t=31376
http://www.krebs-kompass.de/showthread.php?t=48070

Die von mir im Krebs-Kompass verfassten Texte dürfen auf anderen Homepages und in anderen Foren ohne meine ausdrückliche Zustimmung weder verwendet noch veröffentlicht werden. Auch nicht auszugsweise.
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  #1693  
Alt 18.12.2008, 14:18
illy illy ist offline
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Hallo an alle,
wollte uns mal wieder ganz nach oben bringen.
Ich glaube nicht, dass wir uns jetzt noch soviele Gedanken darüber machen sollten, was wir hätten anders machen können. Wir haben uns in der damaligen Situation so entschieden und haben gedacht so ist es richtig. Und ich denke, so war es auch richtig.
Es ist alles so gekommen, wie es vorher bestimmt war. Ich glaube daran, das jedem sein Schicksal vorbestimmt ist, wir müssen nur lernen es anzunehmen, (was ja wirklich manchmal sehr schwer ist).
Wir haben alle hier einen riesigen Verlust erlitten, jeder verarbeitet diesen Verlust anders, aber wir müssen auch lernen wieder froh zu werden und irgendwie das Leben wieder lebenswert finden.
Es ist so schön, dass man hier alle seine Gedanken einfach einbringen kann, auch wenn sie manchmal etwas durcheinander sind, aber irgendwie habe ich das Gefühl, dass ich mir hier alles von der Seele schreiben kann und das tut mir gut.
Ich habe es schon erwähnt, mein Trauertier schläft zur Zeit und dadurch habe ich ganz viel Kraft für mein Leben und ich finde es ganz langsam auch wieder schön. Das macht mich glücklich (anders als früher, aber das ist doch schon mal was).
Irgendwie freue ich mich schon ein kleines bißchen auf Weihnachten, denn in diesem Jahr brauche ich keine Angst mehr zu haben, (alles vor dem ich Angst hatte, ist schon passiert - schlimmer kann es kaum werden). Natürlich werde ich Heilig Abend weinen, weil mein Mann mir und uns allen fehlen wird, aber ich werde auch wieder aufhören und versuchen ein schönes Weihnachten mit lieben Menschen zu verbringen.
(Ich schreibe euch auch, ob es mir gelungen ist.)

Ich wünsche euch allen noch schöne Abende bei Kerzenlicht mit einem schönen Glas Wein und vielen schönen Erinnerungen an unsere Lieben.
Illy
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  #1694  
Alt 18.12.2008, 15:14
Anemone Anemone ist offline
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Hallo alle zusammen,
ja, Illy, Du hast Recht - manchmal sind die Gedanken so durcheinander. Mir geht es im Moment so. So durcheinander, dass ich in den letzten Tagen nur stumm am Stammtisch gesessen und Euch zugehört habe, Euren vielen guten und so wahren Gedanken. Oft bin ich verblüfft, weil ich das Gefühl habe: Das könnte ich geschrieben haben...
Diese Tage jetzt sind schon ganz speziell, verbunden mit so vielen Erinnerungen. Bei uns ist es der Geburtstag, den mein Schatz am Samstag gefeiert hätte. Ganz starke Erinnerungen an den letzten Geburtstag, den er noch erlebte, vor drei Jahren. Wir wussten beide, es ist der LETZTE, den wir in diesem Leben miteinander verbringen werden. Ich dachte, ich ertrage das nicht, es gab so viele ungeweinte Tränen an diesem Tag. Nein, nicht weinen, das macht doch alles noch schlimmer - er ist so tapfer, ich muss es auch sein. Drei Wochen später dann der endgültige Abschied. Auch diesmal das Gefühl: Ich kann das nicht, ich kann es einfach nicht aushalten. Und doch - irgendwie hält man es aus, wird dabei ein Stück stärker.
Mein Trauertier? Ja, es ist da, aber es hat mich schon lange nicht mehr kurz und klein gefetzt. Es begleitet mich, steht mir manchmal im Weg, weicht keinen Schritt zur Seite, wenn ich weiterkommen will auf dem anstrengenden Weg in mein neues Leben. Dann wieder trottet es brav hinter mir her. Ich habe mein "TT" angenommen, es gehört zu mir so lange ich leben werde.
So, jetzt habe ich mal wieder meinen Seelenmüll hier am Stammtisch abgeladen. Danke fürs Zuhören! Ich wünsche Euch allen helle Tage (drinnen in der Seele) und außen mit vielen warmen Kerzen.
Liebe Grüße an alle,
Anemone
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  #1695  
Alt 19.12.2008, 07:23
Blue Blue ist offline
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Standard AW: Stammtisch

Guten Morgen zusammen,

Adventszeit, Zeit für die Besuche der Außendienstmitarbeiter. Und noch immer kommt es mir seltsam vor, wenn ich auf die Frage „wie geht es“ „gut“ sage. Schon? Erst? Manchmal gibt es einen kleinen Einblick in das Leben des Anderen. Krankes Kind, wie dünn ist der Vater geworden und mir bringt er Schokolade mit. Ein Gummiband ums Handgelenk, was war denn da? Eine vorsichtige Frage und dann… mmmh. Mancher ist vorsichtig hoffnungsvoll, manchen möchte man in den Arm nehmen. Manchen möchte ich in Rente schicken – so kostbar kommen mir mitunter die Tage vor. Und doch, auch für mich war während der Krankheit die Arbeit wichtig, ein Stück normales Leben. Nach dem Tag X war die Arbeit auch wieder wichtig, „mußte“ ich doch.

Die Kerzen im Büro sind aus und eingesammelt, ich bin im Weihnachtsurlaub. Vielleicht werden sie nächstes Jahr dort wieder brennen, oder wo anders.

Das seltsame Gefühl bei der Frage wie es mir geht wird bleiben. Die tote Stelle im Herzen wird bleiben, das Zimmer eine kostbare Erinnerung – egal wie „gut“ es mir geht.

Laßt Euch von dem Endspurt vor Weihnachten nicht anstecken. Im Moment ist es zwar kaum zu glauben, aber nächstes Jahr dreht sich die Welt weiter – so wie sie es immer gemacht hat, ob wir das wollen oder nicht

Grüßle
Bruni
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