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  #1  
Alt 16.04.2007, 22:14
Loreena Loreena ist offline
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Standard Pflege zu Hause?

Hallo zusammen,

mein Mann war im Februar 2 Wochen in der Rheumaklinik, um wegen seiner Autoimmunerkrankung komplett untersucht zu werden. Damals waren alle Befunde ok.

Mitte März war mein Mann zur Krebsnachsorge (Lunge) bei einem Arzt, der ihm am 16.03. in den Bericht schrieb, dass alles in Ordnung ist und er erst in einem halben Jahr wieder kommen muss.

13 Tage später bekam er Schmerzen, konnte nicht mehr essen und schlief viel. Als dann die Lunge geröntgt wurde, stellte man fest, dass dort ein "Rundherd" zu sehen war.

Beim Ultraschall wurde etwas auf der Leber entdeckt.

Karfreitag musste er ins Krankenhaus, weil die Schmerzen unerträglich wurden. Dort bekam er bald Morphium. Bei den Untersuchungen stellte sich heraus, dass etwas in Kopf, Lunge, Leber und Wirbeln gefunden wurde. Ich werde es nie begreifen, dass vorher die Ergebnisse noch Anlass zur Freude gaben, und sich der Krebs so schnell ausgebreitet haben soll.

Der Arzt will in dieser Woche mit einer Chemo beginnen. Die folgenden sollen ambulat gemacht werden. In ca. 2 Wochen soll mein Mann aus dem Krankenhaus entlassen werden.

Bei der ganzen Aufregung war ich darauf gar nicht gefasst. Da ich ganztags berufstätig bin, weiß ich gar nicht, wie das funktionieren kann. Selbst mit einem ambulanten Pflegedienst finde ich es schwierig. Wenn ich sehe, wie entkräftet mein Mann in den letzten 2 Wochen ist, und dann noch das Morphium dazu...

Er freut sich auf zu Hause, weil er in den letzten Jahren wirklich genug in Krankenhäusern war. Für mich war auch klar, dass er nach Hause kommt. Die Dame vom Sozialdienst im Krankenhaus sprach heute von Hospiz und Altenheim. Ich glaube, das würde mein Mann nicht verkraften. Und für mich ist das auch undenkbar.

Ich habe schon überlegt, ob ich meine Arbeitszeit reduziere. Aber selbst dann wäre er ein paar Stunden alleine. Und ob das überhaupt funktioniert mit den Schmerzmitteln... Und dann mit den Folgen der Chemo...

Ich fühle mich gerade gnadenlos überfordert mit diesem Thema. Hat jemand einen Rat für mich?
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Die höchste Kraft der Seele ist die Erinnerung.
(Renan Demirkan)

Geändert von Loreena (28.04.2007 um 15:21 Uhr)
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  #2  
Alt 16.04.2007, 22:24
silverlady silverlady ist offline
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Standard AW: Pflege zu Hause?

liebe Loreena
versuche doch über die Krankenkasse eine Pflegekraft für einige Stunden am Tag bewilligt zu bekommen. Das ist für die Krankenkasse immer noch billiger wie ein Altenheim. Dann kannst du versuchen über einen ambulanten Hospizdienst für einige Stunden am Tag entlastung zu bekommen.
Du kannst dich aber auch selbst krankschreiben lassen. Jeder verantwortungsvolle Hausarzt macht das weil einen die psychische Belastung wirklich arbeitsunfähig werden lässt.


Du kannst dich aber auch noch mal mit dem Sozialdienst des Krankenhauses zusammensetzen.
Zur Not gibt es auch Organisationen die Polnische Pflegekräfte anbieten. Da muss man aber auc´fpassen das man an ein legales Unternehmen gerät und nicht in die Schwarzarbeitfalle rutscht.

liebe Grüße
silverlady
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  #3  
Alt 16.04.2007, 22:38
Loreena Loreena ist offline
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Standard AW: Pflege zu Hause?

Vielen herzlichen Dank, silverlady.

Ich bin momentan für jeden Tipp sehr dankbar.

PS: Nachdem ich mit Sozialdienst, Krankenkasse und Hausarzt nicht so gute Erfahrung gemacht habe, hilft mir immerhin die Diakonie und der behandelnde Arzt im Krankenhaus.
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(Renan Demirkan)

Geändert von Loreena (18.04.2007 um 06:40 Uhr)
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  #4  
Alt 28.04.2007, 21:40
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ingrid1956 ingrid1956 ist offline
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Beitrag AW: Pflege zu Hause?

Hallo Lorena!
Hat dein Mann schon eine Pflegestufe ?? Wenn nicht , musst du gleich einen antrag stellen. Ich habe für meinen Mann pflegstufe beantragt und gleich Stufe 2 erhalten; ist auf jeden fall eine finanzielle Hilfe mit der du vielleicht auch ein Verwandte oder liebe Nachbarin findest die dir bei der Betreuung hilft.
Mein Mann hat im übrigen auch das Schmerzpflaster Fentanyl und Morphium Tabletten. Aber uns hilft die schwiegertochter an 2 tagen in der woche die andre Zeit müssen wir überbrücken, geht aber noch ganz gut.
Es gibt auch Caritas die verhinderungspflege machen, da musst du aber schon Pflegstufe haben.
Liebe Grüße Ingrid
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  #5  
Alt 28.04.2007, 21:42
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ingrid1956 ingrid1956 ist offline
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Standard AW: Pflege zu Hause?

A lorena !
Noch was !! du kannst dann auch ein Pflegebett beantragen.
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  #6  
Alt 01.05.2007, 00:14
dorit_wolfgang dorit_wolfgang ist offline
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Standard AW: Pflege zu Hause?

Zitat:
Zitat von Loreena Beitrag anzeigen
Vielen herzlichen Dank, silverlady.

Ich bin momentan für jeden Tipp sehr dankbar.

PS: Nachdem ich mit Sozialdienst, Krankenkasse und Hausarzt nicht so gute Erfahrung gemacht habe, hilft mir immerhin die Diakonie und der behandelnde Arzt im Krankenhaus.
Guten Abend Loreena
Es ist richtig das Du dich erst mal krank schreiben läst.Dein Hausarzt weiß was das für eine Belastung ist.Dann auch so schnell wie möglich bei der Krankenkasse von Deinen Mann Pflegegeld beantragen.Den Antrag gleich per Mail an die Kasse.Ab den Tag wird auch bezahlt,also Rückwirkend.Deine Arbeitszeit würde ich auch kürzen.Gudrun denke auch an Deine Gesundheit sonst ist keinen geholfen.Ich habe damals ganz die Arbeit geschmissen,hatte ja schon 48 Arbeitsjahre auf den Buckel wie DU weist mache ich das schon drei Jahre mit.Mit ein paar Tipps kann ich Dir auch noch helfen.Viel Glück WOLFGANG
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nicht nur nehmen
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  #7  
Alt 03.05.2007, 13:08
Lola² Lola² ist offline
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Standard AW: Pflege zu Hause?

Hi Loreena,
wir haben das Problem bei meiner Mama wie folgt gelöst:
Pflegekraft aus Polen (24 h da, putzt, kocht und kümmert sich um Mama, als ob es ihre eigene wäre) Sie ist ein Engel und sie ist das beste, was uns je passiert ist. Es gibt diverse Organisationen (siehe Internet) KOsten zwischen 1200 und 1500 Euro, wenn es angemeldet wird.

Dann haben wir von unserer Krankenkasse die Palliativpflege genehmigt bekommen. Sprech das mal bei der Kasse an. Das muss irgendwie ganz neu sein, läuft auch offiziell erst ab Herbst an. Da kommt Pflegepersonal zwischen 4 und 6 Stunden täglich und hilft bei allem, was anfällt: Grundpflege, Haushalt usw. Wir haben das jetzt angeleiert, aber werden es nur im NOtfall in Anspruch nehmen, da der Pflegedienst unsere liebe Polin so schlecht macht, die jedoch alles bestens im griff hat.

Das jedenfalls zahlt die Kasse. Frag unbedingt mal nach!
PS: Per Rezept gibt es: Rollstuhl, Pflegebett, Toilettenstuhl usw. Das geht raz-faz und erleichtert den Alltag ungemein. Ich bin überwältigt, von wie vielen Stellen (Hausarzt, Reha-Team, Pflegedienst, Brückenschwester) man so rasche Hilfe und Unterstützung bekommt.

PPS: Es gibt die Möglichkeit, eine Pflegestufe per Eilantrag zu stellen! Unbedingt nachhaken!!! Sonst schlafen die da wieder und es dauert ewig!
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  #8  
Alt 06.05.2007, 08:56
Loreena Loreena ist offline
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Standard AW: Pflege zu Hause?

Sorry, ihr Lieben, dass ich mich erst jetzt wieder melden kann, aber es ist sooo viel passiert in den letzten Tagen.

Erstmal herzlichen Dank für die Antworten. Einiges davon habe ich inzwischen umgesetzt.

Ich fahre in den letzten 2 Wochen nur noch Achterbahn. Zweimal war der Zustand meines Mannes so kritisch, dass wir mit allem rechnen mussten. Dann ging es mal wieder etwas besser, so dass er nach Hause sollte, am nächsten Tag dann wieder so schlecht, dass es gar kein Thema mehr war. Inzwischen habe ich Angst, morgens ins Krankenhaus zu gehen, weil sich der Zustand innerhalb von ein paar Stunden dramatisch verschlechtern kann.

Zuerst war vorgesehen, dass er letzte Woche Donnerstag nach Hause sollte. Dann wurde der Termin auf Freitag verschoben. Krankenbett, Spezialmatratze und Toilettenstuhl hatte ich montags beim Sozialdienst im Krankenhaus, der sich um alles kümmern wollte, geordert. Dann sagte mir donnerstags die Lieferfirma, dass die Sachen Montag kommen. Wie bitte, mein Mann kommt doch schon Freitag? Also Hektik, hin- und her-Telefonieren und am Ende hieß es: Die Sachen kommen Freitag zwischen 9 und 17 Uhr. Toll. Ich sollte um 11 Uhr den Arztbericht im Krankenhaus abholen, auschecken und beim Hausarzt ein Rezept und Medikamentenplan holen. Dann in der Apotheke die Medis besorgen.

Meine Mutter kam dann extra, um auf das Bett zu warten, und als ich ins Krankenhaus kam, sagte man mir, es geht ihm sehr schlecht. Einen Tag später ging es schon wieder besser und jetzt hieß es, dass er morgen nach Hause soll.

Inzwischen hat sich der Arzt und die Sozialstation um den Antrag gekümmert, ich habe den Palliativdienst der Diakonie bestellt und wir haben eine Dame vom ambulanten Hospizdienst zugewiesen bekommen, mit der wir täglich in Kontakt sind.

Ich bin noch bis Ende nächster Woche krank geschrieben. Meine Mutter und zwei Tanten wollen mich unterstützen. Mal sehen, wie das alles funktioniert. Auf jeden Fall möchte ich ihm seinen Wunsch erfüllen, nach Hause zu kommen. Es ist ihm so wichtig.

Es ist toll, dass man hier so viele Tipps bekommt. Man fühlt sich dann nicht mehr so alleine.

Ich wünsche euch und euren Angehörigen alles Gute und melde mich wieder, um zu berichten, wie es gelaufen ist.

LG
Loreena
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(Renan Demirkan)
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  #9  
Alt 13.05.2007, 22:33
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ingrid1956 ingrid1956 ist offline
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Lächeln AW: Pflege zu Hause?

Hallo Lorena !
Ich hoffe ihr kommt klar zu Hause. Meinem Mann gehts auch immer schlechter, er ist aber daheim. Er verliert an Gewicht und hat tagelang Schluckauf.
Immer noch läßt er sich die Chemo geben obwohl sie nix mehr nutzt , aber er verliert den glauben nicht. Na ja ich wünsche dir viel Kraft für die schwere Zeit.
Übrigens bin ich auch Helferin im Hospizverein.Ich hab den Kurs im letzten Jahr gemacht und er hat mir schon viel geholfen.
Liebe Grüße Ingrid
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  #10  
Alt 13.05.2007, 23:50
Loreena Loreena ist offline
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Standard AW: Pflege zu Hause?

Hallo,

mein Mann ist letzten Mittwoch nach Hause gekommen...

Freitag kam er wieder ins Krankenhaus...

Er hatte Donnerstag Kopfschmerzen und Fieber. Freitag Mittag war sein Hausarzt bei uns. Da bekam er einen epileptischen Anfall. Das hatte er noch nie, und ich war entsetzt, aber auch froh, dass der Arzt da war.

Inzwischen kann mein Mann nicht mehr sprechen und mit der rechten Hand nicht mehr greifen. Schlucken geht seit heute auch nicht mehr. Es wurde festgestellt, dass er 2 Hirnblutungen hat. Es könnte grundsätzlich eine OP erfolgen, aber durch das Fieber ist es momentan zu riskant.

Außerdem hat man heute Morgen eine Nadel falsch gesetzt, und die künstliche Ernährung ist in die Hand und den Arm gelaufen, welche jetzt ganz dick sind.

Als ich mittags zum Essen nach Hause gefahren bin, rief die Ärztin aus dem Krankenhaus an, um mir zu sagen, dass mein Mann aus dem Bett gefallen ist. Er hat jetzt eine große rote Beule auf der Stirn und ein blaues Auge.

Der Allgemeinzustand ist sehr schlecht und ich frage mich, ab wann die Quälerei keinen Sinn mehr macht. Es ist die Hölle, wenn man einen geliebten Menschen so leiden sieht.

@ Ingrid: Mein Mann hat auch so viel abgenommen. Und das mit dem Schluckauf kenne ich auch.

Dann kämpft dein Mann auch so sehr und belastet sich mit der Chemo. Mein Mann hat auch heute spontan zugestimmt, als der Arzt von der Hirn-OP sprach.

Gut, dass du wertvolle Tipps von der Hospizarbeit für dich umsetzen konntest.

Danke, ich wünsche dir auch viel Kraft in dieser schweren Zeit.

Liebe Grüße
Loreena
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(Renan Demirkan)
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