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Alt 24.02.2016, 16:03
sergej82 sergej82 ist offline
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Registriert seit: 24.02.2016
Beiträge: 1
Standard Meine Mutter

hallo liebe leidtragende und angehörige,
ich habe dieses forum letztes jahr verfolgt sowie eure erfahrungen gelesen. diese haben mir als angehörigen viel kraft, mut und schlussendlich hoffnung gegeben, da bei meiner mutter (geb. 1953) im feb 2015 die diagnose eierstockkrebs festgestellt wurde (figo 3c, stark aggressiv sowie mit metastase an leberpforte, welche auch nach der op übrig blieb, die restlichen organe waren noch intakt).

ich möchte auch über ihre behandlung und zumindest über das was ich mitbekommen habe berichten. auch wenn sie vor uns kindern nichts verheimlicht hat, trotzdem können wir als angehörige nicht im geringsten nachvollziehen was sie sowohl pysisch als auch psychisch durchgemacht hat.
ich habe gelesen, dass eierstockkrebs erst im endstadium sich bemerkbar macht, so war es auch bei meiner mutter. sie wurde nach ihren beschwerden gute 3monate falsch behandelt, da der allgemeinarzt erst von gastritis beschwerden ausging und natürlich wurde an einem spezialisten weiter überwiesen, jedoch ohne richtigen befund. nach ca. 3 leidvollen monaten hin und her wurde schulussendlich durch einen internisten die richtige diagnose gestellt, dabei war schon ca. 4-5l aszites angesammelt, hat jedoch keiner von den aerzten so richtig wargenommen. diese hat auch den druck an alle organe ausgeübt sowie starke schmerzen verursacht.

die diagnose krebs war für meine mutter das schlimmste was einem menschen passieren kann. für uns kinder war der begriff krebs, obwohl es auch in der famillie todesfälle aufgrund der krankeit gegeben hat, noch nicht so bekannt. erst wenn ein naher angehöriger von der krankheit betroffen ist nimmt kann man sich ein bild darüber machen.

die operation fand anfang maerz 2015 und war lt. den aerzten sehr erfolgreich, auch wurden keine organe beschädigt, jedoch wurde auch mitgeteilt, dass ein resttumor an der lebarpforte verblieben ist. man hat diesen abgeschabt, jedoch nicht entfernen können.

meine mutter hat sich auch gut von der op erholt, der naechste schritt war dann die chemo, welche nach ca. 6wochen nach der op losging. davor wurde noch ein port in die brust eingesetzt.
chemo (carboplatin+paclitaxel) 6x alle 3 wochen bis ca. august 2015
die chemo hat sie sehr schwer vertragen, aber sie hat durchgehalten, da sie sehr an die chemo geglaubt hat und die einzige chance in dieser sah. ich und meine schwester waren nicht begeistert davon , aber es war ihre wahl.
die nebenwirkungen der chemo waren sehr stark und auch hat sie die chemo sehr psychisch belastet.

nach der chemo hat sie bzw. haben wir alle mit unseren kindern sowie ihren enkeln einen urlaub an der adria gemacht und dieser tat ihr auch sehr gut, so das sie auch auf andere gedanken kam.

ab september ging die behandlung mit avastin weiter, geplant waren 15 zyklen, alle 3 wochen.

schon bald nach den ersten zwei avastin behandlungen, kamen beschwerden hoher blutdruck und hat sie sehr über schmerzen geklagt. aber lt. behandelten aerzten alles bestens, es wurden blutdruckmedikante verschrieben. aber die beschwerden blieben und ab ende nov noch mehr. dann hat sie auch angefangen über schmerzende gelenke sowie glieder zu beklagen, dies ging so weit, dass sie auch nicht nachts schlafen konnte.

die behandlung jedoch mit avastin ging weiter, alle 3 wochen, es hat sich auch von den aerzten keiner die mühe gemacht evtl. zu hinterfragen ob es sinnvoll wäre diese abzusetzten.

meine mutter ist von 2 wochen gestorben, todesursache können wir spekulieren, wir wollten keine obduktion vornehmen, wir wollten sie nur beerdigen.
sie war bis zum schluss noch aktiv, auch wenn mit starken schmerzen verbunden. konnte sich bewegen, spazieren gehen, hat zuhause hausarbeit gemacht und soger auf die enkelin aufgepasst.

sie ist einfach zusammengebrochen und auf den boden aufgeschlagen, der notarzt, sogar noch nach reanimation, konnte nur noch den tod feststellen.

ihre behandlung fand im münchner krankenhaus schwabing statt, wo man doch einige erfahrung mit dieser krankheit hat.

über die behandlung selber möchte ich zum jetzigen zeitpunkt nicht viele worte verlieren. jedoch würde ich schon anmerken, da ich auch bei einigen untersuchungen sowie besprchungen anwesend war, dass diese sehr menschenunwürdig ist und die krebspatienten wie am fliessband abgefertigt werden.

dieses forum und eure beiträge haben mir während des letzten jahres viel kraft und mut gegeben und ich habe von euren erfahrungen meiner mutter berichtet und ihr mut und hoffnung gemacht.

wenn ich die zeit zurück drehen könnte, würde ich ihr die chemo sowie avastin unter allen umständen ausreden, denn durch diese hat sie unnötig viel gelitten und wer weiss ob nicht das eine oder andere zu organversagen geführt hat.

auf der anderen seite wenn sie nicht die chemo gemacht hätte und auch das gleiche schicksal ihr wiederfahren wäre, würde ich die zeit zurück drehen wollen, damit sie sich einer chemo unterzieht.

die hoffnung sollte man nie verlieren und auch nicht zulassen das einer diese einem wegnimmt.

euch allen wünsche ich alles gute und viel kraft.
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  #2  
Alt 25.02.2016, 19:07
Benutzerbild von HeikesFreundin
HeikesFreundin HeikesFreundin ist offline
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Registriert seit: 13.05.2010
Ort: Lüneburg
Beiträge: 919
Standard AW: Meine Mutter

Mein herzliches Beileid.

Ja, Du hast recht - wenn/dann - man weiß
nie genau was man richtig macht und Entscheidungen
sind ja auch oft nicht leicht zu treffen.

Wichtig ist, dass man das, was man entschieden hat
immer reines Gewissens für das Wohl des anderen trifft
und das hast Du ganz sicher getan.

Ich wünsche Dir ganz viel Kraft weiterhin
und dass Du Deinen Weg wieder findest
um den Weg Deines Lebens weiterzugehen.

Ganz liebe Grüße,
Angie
__________________
... meine Freundin Heike ist am 24. Mai 2010 mit 48 J ganz friedlich für immer eingeschlafen ...

... meine liebe Freundin Lilli44 - auch Du hast für immer Deinen Platz in meinem Herzen ...


... I`ll see you when the sun sets!!!
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