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  #1  
Alt 12.03.2014, 19:59
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carlchen carlchen ist offline
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Standard AW: Nicht traurig sein, sondern dankbar, daß ich gehabt habe

Wir hatten einen schönen Tag.
Zugfahren ist anstrengend und dabei mußten wir ja noch nicht mal umsteigen.
Fast wären wir auch im WDR Fernsehen gelandet, aber leider wir kommen nicht aus Aachen, irgendwas war mit einer Gasleitung, es war auf einmal viel Feuerwehr und Polizei vor Ort und eine Straße wurde abgesperrt.
Wir waren in einer Buchhandlung, ging über 5 Etagen. Ich liebe Bücher.
Es ist ja wie verhext, die Ecke Bücher über Trauer, fand ich kurz bevor ich fragen wollte.
Bei uns hier in der hiesigen Buchhaltung sind die Trauerbücher fast in Augenhöhe mit Kamasutra. Soll man/frau lachen oder weinen.
Irgendwann war ich froh endlich zuhause, ich hatte wieder Taschentuchalarm.
Was soll ich sagen, ich muß pausenlos an ihn denken und versuche mich immer irgendwie abzulenken. So was hatte ich, als wir frisch verliebt waren, aber das hier tut richtig weh. Hin zu kommt jetzt auch noch meine Wut, auf alles, die Krankheit, die Ärzte, seinen Dickkopf nicht mal auf meinen rat zu hören.
Dann kam auch noch die Gasrechnung, ich habe beim Ablesen mich vertan, Mist. Nun haben wir den Zähler abfotografiert, drückt mir die Daumen.
Überhaupt ich hasse diese Post. So ziemlich jeden Tag ist ein Brief dabei, den ich echt nicht haben muß. Zum Glück brauche ich bzw. Klaus nichts nachzahlen wegen seiner rückwirkenden Berentung.
Einfach nur traurig.
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  #2  
Alt 13.03.2014, 07:33
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Standard AW: Nicht traurig sein, sondern dankbar, daß ich gehabt habe

Schlecht geschlafen, dieses Mal wegen meinem Gasrechnungproblem.
Gestern lange mit meiner Schwägerin telefoniert.
Sie war ja bis zum letztem Atemzug dabei. Und sie hat recht, Klaus hat sich ganz schön schnell davon gemacht. Ich kenne das Gefühl auch (habe schon durch meine Arbeit einige Menschen sterben sehen), daß die Seele des Menschen noch im Raum ist. Bei Klaus war das Gefühl nicht da. Was gab es zu Verweilen. Wochenlang dieses hin und her. Sterben, nein doch nicht, es ist doch ein Pilz, nein doch wieder sterben. Vielleicht sollte ich mal mutig einen "unseren" Spazierwege abgehen. Wenn mich die Traurigkeit zu sehr übermannt, drehe ich um.
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  #3  
Alt 16.03.2014, 11:53
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Standard AW: Nicht traurig sein, sondern dankbar, daß ich gehabt habe

Sonntag, etwas länger geschlafen.
Ich habe dieses Mal ausgiebig die Sonntagsanzeiger gelesen. Wir haben hier Papiertonnen und mit Hilfe dieser Anzeiger und der unglaublich vielen Werbung sind die auch ruckzuck voll. Ich habe mir eine Notiz für einen Büchervortrag für Freitag rausgeschnitten. Notiert wo dieses TrauerKaffee heute stattfindet. Leider war nichts vom Raiffeisenmarkt dabei, muß mir langsam Gedanken wegen Kaminholz machen. Eine Antrag für die Übernahme von Klaus Prozenten von der Kfz Versicherung ausfüllen. Ein wenig im Weichteilforum gelesen, aber ich merke dort gehöre ich nicht hin. Es kommt dann der Gedanke, hätte, wäre, wenn auf und der bringt mich nie weiter.
So schnell Kartoffel schälen, hat Klaus immer gemacht . Wir waren eben ein eingespieltes Team, manchmal zu eingespielt. Aber auch dieser Gedankengang führt zu nichts.
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  #4  
Alt 18.03.2014, 16:32
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Standard AW: Nicht traurig sein, sondern dankbar, daß ich gehabt habe

Heute war ich im Friedwald, was soll ich sagen, es herrscht da ein reger Betrieb. Es waren wieder zwei Trauerfeier nacheinander.
Ich wollte nach der Arbeit kurz vorbei, habe es war mir zu unruhig.
Besser ist es immer abends. Ich kann den Weg erstaunlich gut gehen.
Tränen fließen jetzt nur noch, wenn ich heim komme.
In einem Geschäft den traurigen Witwer von Sonntag getroffen. Ihm geht es wohl so wie mir, draußen merkt man uns nichts an.
Nächste Woche Termin bei der Bank, mit etwas Glück kann ich einen Kredit für das Haus tilgen. Geld anzulegen hat zu Zeit bei den Zinsen wenig Sinn.
Heute Abend buche ich meine Toskanareise. Ist zwar etwas teurer, aber egal.
Unser letzter richtiger Urlaub ist im Juni 3 Jahre her. Ich habe jetzt mir, daß Poster, welches ich mir dort gekauft habe, in der Küche aufgehangen.
Wir waren in Lemvig, Dänemark.
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  #5  
Alt 18.03.2014, 21:01
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Standard AW: Nicht traurig sein, sondern dankbar, daß ich gehabt habe

Mangels Gesprächspartner, schreibe heute noch Mal, wenn es hilft ?
Versuche mich immer erfolgreich am Dienstagabend Ablenkung zu finden.
Meine Nachbarn mußten herhalten. Mir ist es nicht so aufgefallen, erst zum im Nachhinein, wie Klaus die Zeit nach seinem Tod geplant hat.
Wie ich schon geschrieben habe, er hat aufgeräumt. Stellt euch vor, ich habe nur noch ein Paar Straßenschuhe und 2 Paar Jeans. 4 Sweatshirts, das Blaue sein Lieblingssweatshirt behalte ich sowie den Strickpulli ( den hat meine Mutti gemacht). Er hat ums Haus alles mögliche noch repariert. Ich kann ihm gar nicht mehr sagen, wie toll er das gemacht hat. Jetzt kullern wieder die Tränen.
So ist das, wenn man etwas nicht mehr hat, vermisst man es am meisten. Vieles ist einfach so Selbstverständlich.
Nächste Wochen, dann gehen wir abends, wenn möglich in die Kirche, einfach eine Kerze anzünden.
Dann sind 6 Wochen rum, Trauerphase 1 beenden. Ich bin nicht katholisch, aber ich finde es in Kirchen manchmal sehr schön. Es ist so schön still dort.
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