Krebs-Kompass-Forum seit 1997  


Zurück   Krebs-Kompass-Forum seit 1997 > Spezielle Nutzergruppen > Forum für Hinterbliebene

Antwort
 
Themen-Optionen Ansicht
  #1  
Alt 19.01.2018, 17:41
Nicitzka Nicitzka ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 20.11.2017
Beiträge: 62
Standard AW: ich hier und Mama nicht mehr da

... und ich schreibe noch wo anders etwas von Mut ...
10 Minuten später bin ich wieder tieftraurig und habe Sehnsucht nach meiner Mama. Weil sie viele gute Seiten hatte, die einfach verschüttet waren, die ich aber eben auch an ihr kenne/kannte!

Z.B. ärgere ich mich über Verwandte, die sich um sich selber drehen, statt mitzugehen.

Direkte Verwandte (angeheiratet, you know!) und die erzählen dir noch am gleichen Tag, als Du ihnen die Botschaft des letzten Atemzugs vermittelst, ganz unverblümt gleich im zweiten Satz von ihren Problemen. Ich bin sauer.

Das treibt mich grad umher und frage mich, wo seid ihr denn, ihr Lieben?
Ich bin enttäuscht und es tut mir richtig weh. Oder der Bruder, der einfach nur eine Karte schreibt, wo meiene Mutter immer alle Hebel in Bewegung gesetzt hat, bei seinen Kindern usw ...
es tut mir leid für meine Mama und ich muss schon wieder heulen.

Meine Freunde sind dafür da, und das obwohl fast alle noch nie einen Tod im engeren Kreis erlebt haben, bisher.

Was für ein Sch.....

Ich sehe meine Mama so deutlich vor mir und denke, was für ein sch....

Entschuldigt, das waren einfach gerade meine Gedanken. Die mussten raus.

In der Stadt gestern kamen mir die Tränen. Ich wollte Briefumschläge kaufen und war irgendwie plötzlich überfordert. Ich stellte mir vor, was meine Mama sagen würde und dass ich sie jetzt schrecklich vermisse!
Ich schätze, das wird noch lange so sein. Was macht ihr in solchen Situationen?

Geändert von gitti2002 (19.01.2018 um 19:05 Uhr)
Mit Zitat antworten
  #2  
Alt 19.01.2018, 20:24
Christin12 Christin12 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 15.06.2012
Beiträge: 141
Standard AW: ich hier und Mama nicht mehr da

Lange Zeit konnte ich gar nicht einkaufen. Ich konnte nicht in die Öffentlichkeit. Was ich brauchte, haben Freunde/ Verwandte besorgt.

Jetzt kommen mir in bestimmten Situationen auch oft die Tränen.
Das ist dann eben so. Die meisten Leute interessiert das nicht und ich
gehe dann woanders hin.

Stecke dir nur ganz kleine Ziele für jeden Tag. Oder gar keine.
Man will ja eigentlich nur, dass der Tag irgendwie vorbei geht.

Geändert von Christin12 (19.01.2018 um 23:01 Uhr)
Mit Zitat antworten
  #3  
Alt 19.01.2018, 22:40
Nicitzka Nicitzka ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 20.11.2017
Beiträge: 62
Standard AW: ich hier und Mama nicht mehr da

Christin12: das ist schön, dass Du da Leute hattest. Mir fällt der Gang in den Supermarkt auch unheimlich schwer. Aber ich muss halt -
Verwandte habe ich wenige. Und die die hier in der Nähe sind, sind älter oder drehen sich um andere Dinge. Was muss, das muss. Ich Igel mich trotzdem ein. Es geht nicht anders. N
Mit Zitat antworten
  #4  
Alt 19.01.2018, 23:28
Wolle2 Wolle2 ist offline
Gesperrt
 
Registriert seit: 23.10.2016
Ort: Berlin
Beiträge: 365
Standard AW: ich hier und Mama nicht mehr da

Liebe Nicitzka.

Es ist erst eine Woche her, das Deine Mama gehen musste. Da ist es doch völlig normal, das Dich die Trauer über den Verlust überwältigt.
Wenn ich an meine Lage damals zurückdenke, kann ich folgendes sagen. Meine Mama ist um 20:30 Uhr an einem Donnerstag gegangen. Ich hatte das Glück, das unser Geschäft Freitags geschlossen blieb.
Ich bin unter Tränen durch Straßen gelaufen, die mir von meiner Kindheit her vertraut waren. Hier kannte mich keiner und es hat auch niemand interessiert. Ab Montag musste ich wieder funktionieren. Ich fühlte mich die folgenden Wochen wie betäubt, musste aber trotzdem funktionieren. Arbeit, Haushaltsauflösung, Ämtergänge standen an und mussten bewältigt werden. Ich hatte nur eine Angehörige an meiner Seite, mit der ich mir die Aufgaben teilte.

Liebe Nicitzka, nimm Dir die Zeit, Deine Trauer und deinen Schmerz zu überwinden. Fremde Menschen werden kaum Deine Situation verstehen.
Lass Deine Tränen zu, sie sind eine natürliche Reaktion deines Körpers.

Liebe Grüße an Dich.
Wolle2.
Mit Zitat antworten
  #5  
Alt 22.01.2018, 10:28
Nicitzka Nicitzka ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 20.11.2017
Beiträge: 62
Standard AW: ich hier und Mama nicht mehr da

Hallo Wolle,

ach, das hört sich auch heftig an. Danke für deine Worte.
Ja, Konstellationen sind unterschiedlich.
Ich habe Angst vor der Trauerfeier, die diese Woche stattfindet.
Dann ist alles um und ich bin leer. Wir müssen uns dann dem Leben stellen und den nächsten Herausforderungen, die nicht Ohne sind.

Ich schaue Videos von früher vor 5,6 Jahren an ... meine Tochter mit ihren Großeltern. Es bricht mir fast das Herz.

Mein Mann ist auf Geschäftsreise und ich muss noch Dinge für die Trauerfeier/Beisammensein danach, erledigen. Wir machen sehr viel selbst dafür.

Ich frage mich immer wieder, ob meine Mama mich mal besuchen kommt.
Gestern kam beim Briefeeinwerfen eine Katze auf mich zu. Ich war falsch gelaufen und da stand die Katze und hat mich eindringlich angeschaut und mich angemiaut. Sie wollte mich gar nicht gehen lassen. Schlich um meine Beine, hat sich streicheln lassen.

War ein wenig moppelig ...
Solche Sachen halt ... war das vielleicht ein Gruß meiner Mama ...

Träumen tu ich derzeit eigentlich fast nix.

Heute morgen hab eich mich gefragt, ob sie gerade himmlischen Kaffee trinkt. an einer schönen Kaffeetafel mit Verwandetn und Freunden. Fidel, gesudn und munter. Frei von Krankheit und Schmerz.

Was sind eure Gedanken.

N
Mit Zitat antworten
  #6  
Alt 29.01.2018, 22:39
Ceddy Ceddy ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 10.11.2017
Beiträge: 73
Standard AW: ich hier und Mama nicht mehr da

Liebe Nicitzka,

ich habe auch oft solche Gedanken. Wie ähnlich hier doch unsere Herzen reagieren. Die selben Fragen wie Christin habe ich auch.

Was fühlen sie, wo sind sie, sehen sie uns zu in unserem ständigen Kampf ums Leben... überleben.

Die Antwort bekommen wir erst, wenn wir diesen Weg gehen....

Von meiner Mutter weis ich, dass sie ihre Mutter ein Leben lang vermisst hat. So wird es uns wohl auch gehen. Aber trotzdem hat meine Mutti weiter gelebt und auch wieder gelacht und Freude am Leben gehabt.
So wird es für uns dann wohl später auch wieder sein. Wir sind es ihnen schuldig, sie wären unglücklich, wenn wir nur um sie weinen, denn mit dem Leben ist leider auch der Tod verbunden, wie schwarz und weiß....

Ich umarme alle, die das gleicht durchleben wie ich, wie wir.

Ceddy
Mit Zitat antworten
  #7  
Alt 30.01.2018, 07:58
Nicitzka Nicitzka ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 20.11.2017
Beiträge: 62
Standard AW: ich hier und Mama nicht mehr da

Hallo Ceddy und alle anderen,

die Trauerfeier liegt nun in der Vergangenheit. Sie war sehr sehr schön mit vielen lieben Menschen. Die Halle war voll. Viele mussten stehen.
Meine Mama hatte (früher) sehr viele Freunde.

Die Rede war toll. Es war alles stimmig. Modern, anders als andere es machen würden. Meine Mama war kreativ und anders ...

Viele sind auf uns zugekommen und haben gesagt, so eine schöne Rede und so eine tolle, individuelle Feier haben sie noch nie erlebt. Selbst der Friedhofsvorsteher war begeistert.

Auch das Beisammensein danach war schön. Leider konnte ich mit vielen Menschen gar nicht sprechen.

Viele meiner Freundinnen waren da. Sie haben bedient und geholfen. Alles schön gemacht mit mir zusammen.
Ich weiss gar nicht mehr, wie wir das alles geschafft haben.

Die Bestatterinnen habe ich zum Schluss umarmt.

Nun ists vorbei. Dankeskarten werden den Schluss kennzeichnen.
Den Grabstein machen wir selber. Da sind wir gerade dabei.
Die Beisetzung der Aschekapsel erfolgt im kleinen Kreis.

Dann geht der weitaus schwierigere Teil des Lebens los. Das Leben danach. Veränderungen.

Mein Papa will aufräumen/ausräumen. Kleider ausmisten, Deko, Services ...
Ich muss mich dem stellen. Viele Sachen verbinde ich mit Momenten.

Viele werden sagen, es ist doch erst so kurz. Ja, das stimmt, doch mein Papa wird umziehen. Vom Haus in eine Wohnung. Das Haus ist zu groß. Und wer schon immer in einem Haus gelebt hat, der hat viele Sachen.
Und das alles zu sortieren ...
Ach, ein Jammer. Ich will doch nicht bestimmen über die Dinge ...

Die Ksometiksachen hab eich schon ausgeräumt. Vieles verschenkt. Vieles verpackt und gelagert ...

Was habt ihr mit den Kleidungsstücken gemacht? Meine Mama hat sehr viel Wer auf gute Kleidung gelegt (teuer). Was mach eich damit?
Anziehen möchte ich davon eigentlich selber nichts. Es ist zu sehr meine Mama.

LG N
Mit Zitat antworten
Antwort

Lesezeichen


Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1)
 

Forumregeln
Es ist Ihnen nicht erlaubt, neue Themen zu verfassen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, auf Beiträge zu antworten.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Anhänge hochzuladen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Ihre Beiträge zu bearbeiten.

BB-Code ist an.
Smileys sind an.
[IMG] Code ist an.
HTML-Code ist aus.

Gehe zu


Alle Zeitangaben in WEZ +2. Es ist jetzt 09:44 Uhr.


Für die Inhalte der einzelnen Beiträge ist der jeweilige Autor verantwortlich. Mit allgemeinen Fragen, Ergänzungen oder Kommentaren wenden Sie sich bitte an Marcus Oehlrich. Diese Informationen wurden sorgfältig ausgewählt und werden regelmäßig überarbeitet. Dennoch kann die Richtigkeit der Inhalte keine Gewähr übernommen werden. Insbesondere für Links (Verweise) auf andere Informationsangebote kann keine Haftung übernommen werden. Mit der Nutzung erkennen Sie unsere Nutzungsbedingungen an.
Powered by vBulletin® Version 3.8.7 (Deutsch)
Copyright ©2000 - 2024, vBulletin Solutions, Inc.
Gehostet bei der 1&1 Internet AG
Copyright © 1997-2024 Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V.
Impressum: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Eisenacher Str. 8 · 64560 Riedstadt / Vertretungsberechtigter Vorstand: Marcus Oehlrich / Datenschutzerklärung
Spendenkonto: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Volksbank Darmstadt Mainz eG · IBAN DE74 5519 0000 0172 5250 16 · BIC: MVBMDE55