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Alt 28.04.2013, 23:45
Rosemie Rosemie ist offline
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Standard AW: Ehe-Aus durch Krebs?

Ich kann Dir nur raten, zu einer Psychoonkologin zu gehen. In den Kliniken bekommt man meist relativ schnell einen Termin. Ich bin bei einer gewesen und habe mit ihr auch über die Probleme gesprochen, die mein Mann mit der Diagnose und dem Umgang mit der Krankheit hatte. Sie sagte mir, daß es oftmals auch für den Partner und die Kinder hilfreich ist, wenn sie zu den Psychologen kommen. Sie hatte aber auch - wie ich selbst - den Eindruck, daß ich keine professionelle Hilfe brauche. Ich habe in meinem Leben schon mehr Schlimmes durchgemacht und konnte deshalb auch jetzt mit meiner Krankheit gut umgehen.

Vielleicht geht es Deinem Mann genauso wie meinem und den meisten Männern, daß er hilflos der Krankheit gegenüber steht. Mein Mann war oft aggressiv - ich aber auch, mich störte manches Mal die Fliege an der Wand und wir haben uns manches Mal angebrüllt. Wir haben uns aber danach auch immer wieder ausgesprochen und ich habe das Gespräch mit ihm gesucht. Ich habe ihm auch deutlich zu verstehen gegeben, wenn es mir nicht gut ging und ich habe ihm deutlich gesagt, daß ich erwarte, daß er mir hilft, daß er einkaufen geht und daß er mich bei der Hausarbeit unterstützt. Das hat er auch ohne Murren getan, zumindest jeweils in der ersten Woche nach einer Chemo. In den zwei weiteren Wochen ging es mir eigentlich immer so gut, daß ich seine Hilfe nicht benötigt habe.

Ich kann Dir nur raten, mit Deinem Mann zu reden, zu reden, zu reden. Und ihn aufzufordern, nicht sprachlos zu sein. Und wenn er Dich nicht in den Arm nehmen will, dann mache Du den Schritt auf ihn zu.
Ich bin der stärkere Teil in unserer Beziehung und als mein Mann merkte, ich gebe mich nicht auf, ich bin eigentlich wie immer, das hat ihm sehr geholfen. Ich habe allerdings auch nie gejammert. Das gab ihm Sicherheit. Ich habe von meinem Mann aber auch nie erwartet, daß er mich stützt, weil ich immer wußte, daß er das nicht kann und ich der stärkere Teil in unserer Beziehung bin. Deshalb bin ich froh, daß ich keine Stütze brauchte - wahrscheinlich hätte ich die mir eher von außen gesucht - also eine professionelle Hilfe.

Mein Mann konnte mich auch nicht gut mit Glatze sehen, es tat ihm weh, mich so zu sehen. Deshalb bin ich auch zu Hause meist mit einer Mütze rumgelaufen.

Ich drücke Dir die Daumen, daß Du einen Weg findest. Die Krankheit birgt auch die Chance zu einem neuen Miteinander. Mein Rat an Dich: Lasse Dir einen Termin bei einer Psychoonkologin geben und nimm Deinen Mann mit zu ihr.
__________________
Diagnose 21.11.2012: aggressives diffus-großzelliges B-NHL Stadium IA
Behandlung: R-Chop 21 - 6. und letzter Zyklus am 18. u. 19.3.13
Vom 27.3. - 17.4. Reha in der Nahetalklinik in Bad Kreuznach
Abschluß-CT am 18.4.13 - Ergebnis: komplette Remission
Juli 2016: weiterhin komplette Remission
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