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  #1  
Alt 30.04.2004, 17:58
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Standard niere raus...tumor raus....was nun???

Liebe Ulrike,
auch auf die Gefahr hin, dass Du die Fragen wahrscheinlich x-mal gehört hast, würde ich mich über eine Antwort freuen. Vor einem Monat haben wir erfahren, dass meine Mutter ein Nierentumor hat. Dieser wurde vor zwei Wochen, dh. die linke Niere wurde vor zwei Wochen entfernt. Der Arzt sagte uns, dass wir sehr viel Glück hatten, da der Tumor sehr klein war (2 cm), der pathologische Befund ist wie folgt: pT1a Lo Vo Ro GI (zusätzlich eine endog. Depression). Kannst Du mir das erläutern?
Die OP war sehr schwer, meine Mutter hat viel Blut verloren. Nach 10 Tagen wurde sie schon aus dem Krankenhaus entlassen. Der Arzt sagte uns, dass wir Glück hatten und auf meine Frage der Nachsorge sagte man uns alle 3 Monate Ultraschall. Ich bin sehr verunsichert und irgendwie reicht mir diese Aussage nicht. Was können wir noch zur Nachsorge tun? Ich hatte noch nicht so viel Zeit mich zu diesem Thema schlau zu machen, da wir das alles noch nicht verarbeitet haben. In den ersten Tagen konnte ich das Wort "Krebs" nichtmals aussprechen. Mein Lebenspartner hat mich auf dieses Forum aufmerksam gemacht und auf mich eingeredet mich über die Nachsorgemöglichkeiten zu informieren und jetzt nach der OP nicht nur auf Gott zu vertrauen und zu beten. Ich neige zur Zeit immer noch den Verdrängungsmechanismus einzuschalten. Der vergangene Monat war die Hölle. Meine Mutter ist seelisch in ganz schlechter Verfassung (bedingt durch bisherigen Lebensweg)und ist seit Jahren schon in neurologischer (nicht in psychatrischer, aber dass werde ich nun angehen) Behandlung, sprich Medikamente ohne Ende, ausserdem noch Bluthochdruck und Herzbeschwerden. Ich bin momentan selbst sehr ein- und angespannt da ich eine geistig Behinderte Schwester habe, die ich zur Zeit noch mit versorgen muss. Kannst Du mir einen Rat geben, wie ich die Nachsorge nun angehen soll?
Vielen lieben Dank vorab.
LG, Valéria
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  #2  
Alt 04.05.2004, 21:37
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Standard niere raus...tumor raus....was nun???

Hallo Valéria,

wie wurde der Tumor denn erkannt?

War das ein Zufallsbefund oder waren schon irgendwelche Beschwerden da?

Danke
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  #3  
Alt 05.05.2004, 10:07
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Standard niere raus...tumor raus....was nun???

Liebe Valéria,

ich muß Deinen Eintrag übersehen haben, deshalb melde ich mich erst jetzt so spät.

Zunächst einmal kann ich Euch zu diesem Befund trotz der Diagnose Krebs nur beglückwünschen!

Das Tumorstadium pT1a ist ein absolutes Früh-Stadium. G1 besagt, dass es sich um einen relativ "harmlosen" Tumor gehandelt hat, der nur wenig aggressiv ist. Lo - Vo und Ro besagen, daß keine Lymphknoten-Metastasierung vorgelegen hat, keine Wachstum in Blutgefäße und die Tumorränder mit der Niere im absolut gesunden Bereich abgetragen wurden.

Zu diesem Befund kann ich Euch also wirklich nur beglückwünschen. Es hat offensichtlich keinerlei Metastasierung stattgefunden, und auch die Blut- und Lymphbahnen waren für eine Metastasierung nicht offen.

T R O T Z D E M ´: Es heißt, auf der Hut zu sein. Ein Nierenkrebs ist unberechenbar und heimtückisch, d.h. er kann auch noch nach Jahren metastasieren oder wieder neu auftreten.

Bei dem Befund, den Ihr habt, wäre ich mit der Empfehlung Eures Arztes (zunächst alle 3 Monate Ultraschall) einverstanden. Weil der Befund derzeit so günstig ist. ABER: Trotzdem würde ich sicherheitshalber jährlich auf einem CT der Lunge und einem CT oder MRT des Bauchraumes BESTEHEN. Kleine und kleinste Metastasen werden im Sonogramm definitiv nicht gesehen. Und aus diesem Grunde würde ich jährlich die o.g. Untersuchungen durchführen lassen und mich ggfls. auch bei einem Arzt mit dieser Forderung durchsetzen. Mit guten CT- oder MRT-Geräten kann man Metastasen im Millimeter-Bereich erkennen, was beim Sonogramm absolut unmöglich ist.

Gleichzeitig macht bitte regelmäßige Blutuntersuchungen der Niere, d.h. laßt beim Hausarzt ganz normal Blut abnehmen und achtet auf die Kreatinin-Werte. Diese Werte sagen zum Teil etwas über die Funktionsfähigkeit der jetzt Einzel-Niere aus. Normalerweise passt sich eine Einzelniere sehr schnell an die veränderten Umstände an und übernimmt die Aufgaben von zwei Nieren. Somit ist es auch möglich, völlig gesunde Kreatininwerte auch bei einer Einzelniere zu erhalten. Aber gerade Psychopharmaka belasten teilweise die Nierenfunktion gewaltig. Es KÖNNTE sein, daß die Einzelniere mit starken Dosen dieser Medikamente nicht zurechtkommt (muß aber nicht sein). Aus diesem Grunde würde ich auf Nummer sicher gehen und z.Zt. die Blutuntersuchungen in 4-6 wöchigen Abständen durchführen. Sobald eine Stabilisierung des Kreatininwertes abzusehen ist, bzw. wenn er sich von vornherein im Normbereich bewegt, ist eine so engmaschige Kontrolle nicht mehr erforderlich.

Von der psychischen Seite her hoffe ich, daß Ihr Eure Mutter ein wenig stabilisieren könnt. Hilfreich könnte hier auch die psychologische Betreuung durch einen Psychotherapeuten, der Erfahrung in erster Linie mit onkologischen Patienten hat, sein. Hier kann sie über ihre Ängste und evtl. Depressionen bezüglich der Diagnose reden und ggfls. durch eine Gesprächstherapie "geführt" werden, die häufig die Verabreichung von starken Anti-Depressiva überflüssig macht.

Ich hoffe, ich konnte Dir ein wenig helfen und wünsche Euch allen irgendwann die große Gelassenheit, mit dieser Diagnose ruhig und gut (aber wachsam) LEBEN zu können.

Alles Gute für Euch und liebe Grüße
Ulrike
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  #4  
Alt 07.05.2004, 12:55
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Standard niere raus...tumor raus....was nun???

Liebe Ulrike,
vielen, vielen lieben Dank für Deine sehr ausführliche und informative Antwort.
Ich werde auf jeden Fall Deine Ratschläge befolgen. Zwischenzeitlich liegt mir eine ausführlichere Diagnose vor und es wäre schön, wenn Du mir diese auch noch mal erklären könntest: pT1a,Lo,Vo,Ro,Nx,Mx,G1, was bedeutet Nx und Mx?

Ich hoffe auch sehr, dass wir bald mit der "Gelassenheit", die Du erwähntest leben können. Aber momentan ist das Leben (trotzdem wir mit diesem Frühstadium viel Glück hatten) so konfus, geprägt von Ängsten. Als der Arzt und sagte, meine Mutter sei wieder gesund, waren wir natürlich überglücklich und ich habe gedacht Gott sei Dank es ist alles vorbei. Aber ich glaube, das zu denken ist sehr naiv und leichtfertig, wie Du sagtest müssen wir auf der Hut sein. Zu Hause erwähnen wir die Krankheit nicht, um eben so normal wie möglich zu leben. Ich kann immer noch nicht glauben, dass es meine Mutter getroffen hat. Ich informiere mich, aber schone meine Mutter, halte alles von ihr fern um sie (aufgrund der vorhandenen Depression) "stabil" zu halten. Ich weiss, dass ist nicht der richtige Weg, wir müssen beide lernen damit umzugehen und es zu akzeptieren, aber momentan bin ich total überfordert. Ich denke, dass ist auch die Aufgabe des Psychologen, aber das ist auch so eine Sache, sie bräuchte die Therapie sofort, aber Termine bekommt man auch erst in 2-3 Monaten!!

Liebe Ulrike, ich wünsche Euch von ganzem Herzen alles Gute! Und ich finde es so bewundernswert und ganz ganz toll was Du hier in diesem Forum leistest und auf all diese Menschen so unterstützend eingehst. Das ist in unserer heutigen egoistischen und auf Profit und Konsum ausgerichteten Welt sehr selten.

Vielen, vielen lieben Dank nochmals.
Liebe Grüsse, Valéria
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  #5  
Alt 07.05.2004, 13:06
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Standard niere raus...tumor raus....was nun???

Hallo Maike,

der Tumor bei meiner Mutter (58 J.) wurde durch einen Zufallsbefund erkannt. Ich hatte ihr geraten, einen Check-Up zu machen und auch mal nach einer Darmspiegelung im Rahmen der Darmkrebsvorsorge zu fragen. Beim Ultraschall hat die Ärtzin auffälliges Gewebe in der Niere festgestellt, und hat meine Mutter danach zum CT geschickt. Tja und das ist dann dabei herausgekommen, dort sagte man uns sofort, dass es ein bösartiger Tumor ist, aber er sei eben noch sehr klein (2cm).
Die Ärtzin hat da sehr gute Arbeit geleistet, es hätte auch übersehen werden können.

Wenn ich noch irgendwie helfen kann meld Dich.
Viele Grüsse,
Valéria
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  #6  
Alt 07.05.2004, 20:47
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Standard niere raus...tumor raus....was nun???

Hallo Valéria,

vielen Dank für Dein Lob. Aber ich versuche sehr gerne zu helfen, um Möglichkeiten, die es bei der Erkrankung Krebs gibt, ein wenig näher zu bringen und vielleicht dem Einen oder Anderen behilflich zu sein (wenn sie/er will). Zumal ich die Hilflosigkeit, vor allem am Anfang nach Diagnosestellung, persönlich durchleben mußte. Auch ich war damals auf vielen Wegen auf der Suche nach neuen Möglichkeiten - altbekannte kannte ich ja schon aus meiner beruflichen Laufbahn. Und ich habe schon als Krankenschwester immer für "meine Patienten" gekämpft. Jeden, den ich an Gevatter Tod ausliefern mußte, war für mich teilweise ein Rückschlag.

Nun zu Deinen Fragen: Man hat offensichtlich bei der Befundung mit Lo - Vo - Ro die Nierenumgebung näher bezeichnet, wobei N = Lymphknoten allgemein heißt und M = Fernmetastasen. Das x steht jeweils für "nicht-beurteilbar". Hier ist jemand sehr vorsichtig gewesen, der das Nierenzellkarzinom wahrscheinlich auch als sehr tückisch einschätzt. Es können definitiv nicht ALLE Lymphknoten im Körper per bildgebendem Verfahren beurteilt werden. Ebensowenig kann man eine Fernmetastasierung, auch wenn sie heute noch nicht zu sehen ist, ausschließen. Es können immer Krebszellen des Nierenzellkarzinoms im Körper sein, die sich über die Blutbahn oder die Lymphbahnen (vorzustellen als Autobahnen - die Lymphknoten sind Raststätten rechts und links der Autobahn) verbreiten und sich irgendwann in Lymphknoten oder Organen als Lymphknoten- oder Fernmetastasen niederlassen.
Aus diesem Grund halte ich auch die Nachkontrollen für sehr wichtig. Ihr habt zwar ein sehr gutes OP-Ergebnis, aber trotzdem ist es wichtig, auf der Hut zu sein.

In diesem Sinne alles Gute für Euch,
mit den besten Wünschen

Ulrike
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  #7  
Alt 07.05.2004, 21:10
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Standard niere raus...tumor raus....was nun???

Hallo Valérie,

nur ein paar Worte zu den Depressionen. Ich habe vor der Diagnose beidseitiges Nierenzellkarzinom mehr als 5 Jahre mit der Krankheit Depression gelebt.

Letztendlich und das auch erst nachdem einige Zeit nach der Diagnose vergangen waren, sehe ich einiges anders, als damals.
Ich bin -quasi "5 Minuten" (genau 3 Tage) vor einer Herz-OP mit 2 Bypässen- mit der Diagnose Krebs konfontriert worden. Realisiert habe ich nichts. Für mich brach eine Welt zusammen. Aus der Erfahrung mit der Verwandschaft war für mich klar: "Ende der Fahnenstange spätestens in 3 bis 6 Monaten". Ich habe wochenlang, monatelang nur geheult, war nicht ansprechbar, schon gar nicht auf die Krankheit.

Mit viel Geduld hat mir Ulrike damals u.a. zu erklären versucht, wie die tatsächlichen "Chancen" für mich aussähen und einer ihrer Sprüche war "und wenn Du morgen aus dem Haus gehst und Dir fällt ein Dachziegel auf den Kopf und dann bist Du auch tot". Es hat fast 1/2 Jahr gedauert, bis ich auch endlich in der Lage war, "meinen Weg" zu finden und mich mit meiner Krankheit auseinanderzusetzen. Dann plötzlich war ich nicht nur in der Lage, über meine Krankheit zu reden, sondern ich WOLLTE plötzlich auch mit allen darüber reden. Und das Reden hat mir sehr geholfen. Ich glaube, Ihr braucht viel Geduld (nebenbei noch ein Nachsatz von Ulrike: "in 2-3 Monaten mit einer Psychotherapie zu beginnen ist besser als gar nichts" - aber hier hilft nur viel suchen und telefonieren). Ich habe damals meinen Therapeuten gewechselt und jemanden gesucht und gefunden, nach vielen Anläufen, der (die) sich mit onkologischen Patienten auskennt.

Ich mußte begreifen, daß ich mich nicht fragen darf "warum gerade ich" und nicht, ob das eine Strafe für mein früheres Leben ist, oder oder oder.

Uns ist klar, dass Ihr als Angehörige auch mit der neuen Situation völlig überfordert seid. Also seid auch ein wenig nachsichtig und geduldig mit Euch selbst.

Wenn es Fragen oder Probleme gibt, auch bei Euch als Angehörige, könnt Ihr Euch hier im Forum gerne jederzeit melden. Vielleicht auch einfach nur um zu "reden", sich "von der Seele" schreiben was brennt, wenn es brennt. Das hilft.

Liebe Grüße
Jürgen (und nochmals Ulrike)
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  #8  
Alt 17.05.2004, 12:24
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Standard niere raus...tumor raus....was nun???

Liebe Ulrike,

es müsste noch viele viele von diesen Ulrikes geben!!! Ich kann mir wahrscheinlich nicht vorstellen, was man so alles als Krankenschwester durchmacht, aber ich habe nun natürlich auch sehr viel mitbekommen von Krankenhäusern und habe gerade dadurch viel über diesen Beruf nachgedacht, und es ist bestimmt nicht einfach.
Ich habe sehr nette und auch weniger nette Schwestern kennen gelernt. Und man ist schon so dankbar, wenn man menschlich behandelt wird und das ist leider auch nicht immer der Fall. Es ist so schlimm zu sehen was zur Zeit alles in den Krankenhäusern passiert, da das Personal einfach überlastet ist..........so musste ich sehr oft hinter her sein und selber alles erfragen, auf vieles selber achten und das fordert zusätzlich viel Kraft wachsam zu sein. So ist es auch bei den Ärtzten, und das bestätigt sich wenn man so durch das Forum liesst. Aber das ist nun mal alles so.
Deshalb rechne ich Dir dein Engagement umso höher an.

Du hast ja so recht, die Hilflosigkeit ist so schrecklich. Meine Mutter, meine (geistig behinderte) Schwester und ich haben ein ganz inniges und aber auch ja wie soll ich sagen abhängiges Verhältnis zu einander. Das erschwert alles noch zusätzlich. Und es war die Hölle (und ist) meine Mutter so leiden zu sehen. Und das mit dem "nicht beurteilbar" beunruhigt mich natürlich, ich weiss nicht es ist irgendwie so als sässe man auf einer Zeitbombe.........aber Du hast recht, wichtig ist die Nachsorge. Würdest Du denn jetzt schon eine Immuntherapie (wenn ja welche) empfehlen oder ist es hier noch zu früh??
Ach ja noch etwas, der Kreatininwert bei Entlassung lag bei 1,2 (Du sagtest mir ja der sei wichtig, ist das im Normbereich? Hausarzt hatte dann auch nochmals Blut abgenommen, die Leberwerte waren etwas zu hoch und er wollte einen Test auf eine (frühere) Hepatitis - Erkrankung durchführen.

An dem Psychologen bleibe ich auf jeden Fall dran!!

Vielen lieben Dank und alles gute für Jürgen und Dich!!!
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  #9  
Alt 17.05.2004, 12:24
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Standard niere raus...tumor raus....was nun???

Lieber Jürgen,

erst einmal Dir auch vielen Dank für Deine lieben unterstützenden Worten. Das tut alles so gut. Es ist alles so wahr was Du schreibst, und ich weiss gar nicht was ich Dir sagen soll ausser Hut ab vor Deiner Courage, Ausdauer, Kraft. Und es ist tröstend zu wissen, dass Aandere das gleiche durchmachen und auch z.B. 1/2 Jahre brauchen bis man die Krankheit akzeptiert. Ich spreche auch immernoch von Krankheit, es fällt mir immernoch so schwer dieses Wort auszusprechen geschweige den zu akzeptieren.
Wie gesagt zu Haus reden wir sehr wenig darüber. Meiner Mutter geht es nach knapp 4 Wochen OP relativ gut, die OP war sehr schwer sie hat viel Blut verloren und musste 6 Konserven bekommen, der Eingriff wurde endoskopisch angefangen, war auch schon fast beendet und dann kam eine Blutung und sie mussten auf eine offene OP übergehen. Demnach ist Sie jetzt noch schwach. Aber die Depressionen glaub ich sind schlimmer und sie so leiden zu sehen ist die Hölle für mich. Wobei sie sehr tapfer ist und sich auf keinen Fall gehen lässt. Sie hat sogar auch schon gesagt, dass sie ihren Lebenswillen langsam wieder findet.....Aber wir haben es bisher auch nicht so leicht gehabt im Leben und das wirft uns jetzt natürlich auch zurück. Aber ich sehe an Eurem Beispiel dass es sich zu kämpfen lohnt. Und ich werde es auch tun. Dieses Forum, bzw jetzt mit Dir oder Ulrike darüber zu reden und zu wissen, dass man kompetente und vertrauliche Hilfe bekommt ist wirklich sehr beruhigend.

Meine Mutter stellte sich auch die Frage und ich auch warum gerade sie??, die keiner Fliege was zu Leide kann und bisher auch nicht so sehr vom Leben belohnt wurde. Aber wie Du schon sagst, man muss irgendwie über diesen Punkt hinweg kommen.
Ich hoffe auch, dass sie irgendwann auch das Bedürfnis hat über die Krankheit zu reden.
Ich weiss noch nicht wie alles weiter geht, aber es ist sehr hilfreich zu wissen sich jederzeit an das Forum wenden zu können.

Vielen vielen Dank und vielleicht bis bald wieder!
Alles alles liebe für Dich und Deinen Engel Ulrike!

Valéria
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  #10  
Alt 18.05.2004, 12:43
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Liebe Valéria,

Du hast leider Recht: auch in meinem Beruf gibt es immer schwarze Schafe, die diesen Beruf wie einen "Job" betrachten und nicht so, wie er eigentlich aufgefasst werden sollte. Das war etwas, was ich in meiner Leitungsfunktion immer versucht habe zu unterbinden - aber es klappt nun mal nicht immer. Leider! Und es ist äußerst schade, wenn dieser Beruf nicht mit der dementsprechenden Einstellung ausgeübt wird. Aber wahrscheinlich ist das in jedem Beruf so, nur in der Pflege oder im ärztlichen Bereich finde ich es besonders schlimm.

Nun zu Deinen Fragen:

die kombinierte Immun-Chemo wird nur beim metastasierten Nierenzellkarzionom angewandt. Da bei Deiner Mutter auch die nierennahen Lymphknoten tumorfrei waren und auch kein Gefäßeinwuchs des Tumors vorhanden war, sehe ich persönlich im Moment keinen Grund, eine Immun-Chemo zu beginnen.
Wichtig ist es derzeit, die Nachsorge, wie ich es Dir beschrieben habe, peinlich genau durchführen zu lassen, um Veränderungen rechtzeitig feststellen zu können. Natürlich hat man am Anfang das Gefühl, auf einer "Zeitbombe" zu sitzen, aber das wird sich legen. Da bin ich sicher. Wichtig ist es nur, dann nicht nachlässig bzgl. Nachsorge zu werden!

Das Kreatinin ist im absoluten Normbereich. Es sieht so aus, daß die Einzelniere sehr gut mit ihrer neuen Aufgabe zurecht kommt. Aber behaltet das bitte im Auge. Die Leberwerte könnten auch durch die Medikamente, die Deine Mutter wegen ihrer Depression einnimmt, erhöht sein. Vielleicht sprichst Du da mal den Hausarzt drauf an. Und es ist sehr gut, daß Du Dich um einen Therapieplatz für Deine Mutter bei einem Psychologen kümmerst, wenn Deine Mutter bereit ist, eine Therapie zu machen. Das ist natürlich eine Grundvoraussetzung! Man kann nämlich niemals jemanden zu einer Psychotherapie "schicken", wenn er selbst nicht bereit ist, an sich und seinen Problemen OFFEN zu arbeiten!

Ich wünsche Euch, daß Ihr weiterhin so gut zurecht kommt und Euch auch weiterhin gegenseitig stützen könnt. Auch das ist nicht unbedingt immer so, daß eine Tochter sich so sehr um ihre
Mutter bemüht ( ist auch eine schlechte Berufserfahrung von mir ).

Liebe Grüße und macht weiter so,

Ulrike
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  #11  
Alt 21.05.2004, 18:06
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Standard niere raus...tumor raus....was nun???

Liebe Ulrike,

vielen lieben Dank nochmals für diese guten Nachrichten! Ich kann Dir gar nicht sagen, was für ein gutes und beruhigendes Gefühl es ist, sich jemandem anvertrauen zu können und auch zu wissen einen vertrauensvollen Rat zu bekommen. Ich werde mich daran halten!! Leider fühl ich mich so hilflos und kann Euch gar nichts Gutes tun ausser zu sagen, dass ich es bewundere wie Jürgen und Du alles so gut bewältigt (natürlich habt ihr bestimmt auch schwere Tage nehme ich an) aber das was ich von Euch aus dem Forum weiss und was aus Euren Zeilen klingt, hört sich sehr stark an. Das find ich ganz ganz klasse. Ich hoffe auch sehr, dass das Gefühl mit der "Zeitbombe" sich auch bei uns bald legt....
Und ich kann mich nur nochmals wiederholen und sagen, wie sehr ich Dein Engagement in diesem Forum bewundere! Da ich berufstätig bin und ja momentan Mutter und Schwester noch mitversorge, habe ich leider nicht so viel Zeit im Forum zu lesen, aber ich versuche jede freie Minute dafür zu nutzen und sehe wie Du überall kompetenten Rat und Trost aber auch Warnungen gibst! Wirklich Ulrike es müsste viel mehr von diesen Ulrikes geben, die Ihren Beruf auch als Berufung sehen. Leider wird dieser Berufsstand vom Staat auch finanziell viel zu wenig anerkannt!!!

Zum guten Schluss hab ich noch eine Frage, die mich beschäftigt. Vor der OP sollte meine Mutter noch eine Blasenspiegelung bekommen, diese ist dann aber nicht mehr gemacht worden, da sie schon Abführmittel bekommen hatte und der Zeitpunkt recht ungünstig war. Dann hiess es man macht die Spiegelung kurz vor der Op und zum Schluss hiess es, man kann die OP auch ohne Blasenspiegelung durchführen, was mir auch schon klar ist, nur wäre ich beruhigter gewesen wenn auch diese gemacht worden wäre. Was meinst Du??

Ich wünsche Euch beiden ein schönes hoffentlich sonniges Wochenende,
liebe Grüsse Valéria.
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  #12  
Alt 23.05.2004, 14:46
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Standard niere raus...tumor raus....was nun???

Liebe Valèria,

da habe ich leider keine Antwort für Dich: es ist mir nicht erklärlich, weshalb, bei einem nicht blutenden Nierentumor auch noch eine Blasenspiegelung gemacht werden sollte. Hätte der Tumor geblutet, könnte man davon ausgehen, daß man mit der Blasenspiegelung ein Blasenkarzinom hätte ausschließen wollen. Aber soweit ich weiß, war das ja nicht der Fall.

Ich würde mir aber auch an Eurer Stelle darüber keine großen Gedanken mehr machen. Deine Mutter wäre nicht die erste Patientin, bei der man evtl. "überflüssige" Untersuchungen angeordnet hätte. Das kommt leider immer schon mal wieder vor.

Macht Euch keine Gedanken darüber.


Liebe Grüße,

Ulrike
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  #13  
Alt 28.05.2004, 16:11
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Standard niere raus...tumor raus....was nun???

Liebe Ulrike,

vielen Dank für deine Antwort bezüglich der Blasenspiegelung. Wir waren zwischenzeitlich beim Arzt, die Leberwerte haben sich gebessert, das Blut bildet sich auch wieder und beim Ultraschall war auch alles in Ordnung. So haben wir erst mal aufgeatmet!

Eine Sache noch, ich lese hier im Forum immer wieder von Immunsystemstärkung u.a. auch von der Misteltherapie. Was können wir tun, um das Immunsystem bei meiner Mutter zu stärken, was sollten wir bei der Ernährung (mit einer Niere) beachten?

So nun wünsche ich Euch ein wunderschönes und hoffentlich sonniges Pfingstfest,

liebe Grüsse, Valéria
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  #14  
Alt 06.06.2004, 19:52
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Standard niere raus...tumor raus....was nun???

Heute habe ich Euren Austausch entdeckt. Auch bei mir hieß es im Dezember: Niere raus wegen Nierenellkarzinom. Leider war "mein" Tumor schon sehr groß, aber noch auf die Nierenkapsel beschränkt (7 cm). Auch ich komme mir vor wie auf einem Pulverfaß und denke oft daran, was sich bei der nächsten Kontrolluntersuchung ergeben mag. Wer hat Erfahrung mit der Interferonbehandlung und berichtet mir ehrlich über die Behandlung und seine Erfahrung mit den Begleiterscheinungen? Ich wär Euch sehr dankbar über den Austausch.
Josefine
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  #15  
Alt 07.06.2004, 09:45
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Standard niere raus...tumor raus....was nun???

Liebe Valéria,

solange die Nierenwerte in Ordnung sind ( und wie es ausschaut, hat die Einzelniere ja die Aufgabe beider Nieren vollständig übernommen ) gibt es bzgl. Ernährung nur eine Empfehlung: ganz normale gesunde Ernährung. In ausreichendem Maße frisches Gemüse, Obst, wenig Weißmehl-Produkte ( besser Vollkorn )etc.

Bzgl. Stärkung des Immunsystems bei Tumorfreiheit würde ich mal einen Arzt, der sich auch naturmedizinisch auskennt, auf Mistel ansprechen. Mistel kann auch die Stimmungslage beeinflussen ( man fühlt sich angeblich einfach besser, wie ich schon häufig gehört habe - habe damit aber keine eigenen Erfahrungen ).

Ansonsten ist es m. E. wichtig, die Lebensumstände ggf. zu hinterfragen. Bei Deiner Mutter steht ja eine Depression sehr stark im Vordergrund. Aus diesem Grunde bitte unbedingt an der Psychotherapie dranbleiben! Ein Mensch, der sehr viel Schönes erlebt und auch genießen kann, lebt freier, unbeschwerter und hat nachgewiesener Weise auch ein besseres Immunsystem.

Alles Gute für Euch und liebe Grüße,

Ulrike
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