Krebs-Kompass-Forum seit 1997  


Zurück   Krebs-Kompass-Forum seit 1997 > Spezielle Nutzergruppen > Forum für Hinterbliebene

Antwort
 
Themen-Optionen Ansicht
  #1  
Alt 31.12.2006, 14:21
sabiene0811 sabiene0811 ist offline
Neuer Benutzer
 
Registriert seit: 30.12.2006
Ort: Kreis HN
Beiträge: 4
Standard AW: Mein Mann hat es überstanden

Hallo Kathie,

ich kann sehr gut mit Dir fühlen. Ich habe meine große Liebe (38 Jahre!) Ende Oktober 2006 mit Lungenkrebs verloren, nachdem wir 13 1/2 Jahre zusammen waren. Ich denke Tag und Nacht daran. Besonders heute, an Silvester, oder auch an Weihnachten ist es schlimm. Man blickt zurück und denkt daran, was man zusammen noch letztes Jahr unternommen hat. Wir waren jedenfalls mal wieder in der Thoraxklinik und haben "uns" sozusagen auf eigene Gefahr entlassen, obwohl der Arzt davon nicht im geringsten angetan war. Ich fragte ihn damals, ob er sein vermeintlich letztes Silvester in einem Krankenhaus verbringen wolle, was er dann etwas zögerlich verneinte (er hatte in etwa mein Alter: 32). Ich war mir damals nicht bewusst wie Recht ich damit hatte...

Ich weiß nicht wie es bei Dir war, aber ich hatte trotz übelster Prognosen irgendwie immer noch Hoffnung, dass es noch ein paar Jahre gehen könnte, da die Chemo's gut anschlugen und auch das Tarceva vielversprechend war. Allerdings konnte ich auch beobachten, dass es mit der Luft und der Sauerstoffsättigung schlechter wurde. Natürlich hatte ich schreckliche Angst, wollte sie aber nicht zeigen, um "Kraft zu geben".

Da der Krebs aber lt. Ct / MRT nicht weitergemacht hatte, hab ich (auch unsere Familie) das als "Nebenwirkung" hingenommen. Im nachhinein kann ich eine gewisse Blindheit meinerseits nicht leugnen. Was mir nicht bewusst war, ist dass auch die Lymphen eine Rolle für den Sauerstoffaustausch spielen, damit das Herz alle Organe mit Sauerstoff versorgen kann. So kam es dann, dass eine stationäre Schmerzbehandlung (Port legen, Schmerzpumpe etc.) Mitte Oktober in der Klinik HD anstand, die auch gut verlief. Am vermeintlichen Entlassungstag war an Entlassung aber wegen akuter Luftnot nicht zu denken. Das war Mittwochs und ich wurde auch in die Klinik gerufen. Nach kurzer Erholung Mittwoch Abend war es dann am Donnerstag nach einem erneuten Anfall so, dass man über den Port zur Sedierung genügend Morphin gegeben hat, so dass eine Erstickung (aus Panik) Gott sei Dank nicht stattfand. Mit fürchterlich hohem Puls und Fieber (?) ging es dann aufgrund großem Kampfeswillen noch bis Samstag.

Ich bin froh, dass unsere gesamte Familie - und ich - dabei sein konnte. Denn so habe ich gesehen, dass der Tod eine Erlösung war und die Seele sicher froh war, endlich frei zu sein - so komisch sich das anhört. Trotzdem weiss ich auch, dass der / die Kranke(n) in den Tagen vorher trotz Sedierung alles mitbekommen und sich über jeden Besuch und Zuspruch freuen! Jedenfalls war das bei uns so und es ist trotz allem irgendwie ergreifend, dies mitzuerleben. Ich denke (wie wohl alle Kranken und Angehörigen, die so etwas durchmachen) immer, warum wir? Ich weiß auch, dass es darauf keine Antwort geben wird. Jedenfalls habe ich mir mein Leben mit 32 auch anders vogestellt: Kinder, Mann, guter Job, vielleicht ein Haus...Na ja, uns war es halt nicht vergönnt. Trotzdem hoffe ich, so etwas nie wieder mitmachen zu müssen und wünsche allen Betroffenen viel Kraft und Glück - denn das braucht es bei dieser Krankheit!

Ich jedenfalls möchte versuchen, mein Leben nach diesen 18 Albtraummonaten irgendwie wieder auf die Reihe zu bekommen und wünsche Dir dasselbe - gerade zum neuen Jahr! Und vergess nicht: Solange wir einen geliebten Menschen in unserem Herzen tragen, ist er immer da. Ich glaube fest daran, dass wir uns alle einmal in irgendeiner Form wiedersehen...
Mit Zitat antworten
Antwort

Lesezeichen


Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1)
 

Forumregeln
Es ist Ihnen nicht erlaubt, neue Themen zu verfassen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, auf Beiträge zu antworten.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Anhänge hochzuladen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Ihre Beiträge zu bearbeiten.

BB-Code ist an.
Smileys sind an.
[IMG] Code ist an.
HTML-Code ist aus.

Gehe zu


Alle Zeitangaben in WEZ +2. Es ist jetzt 22:08 Uhr.


Für die Inhalte der einzelnen Beiträge ist der jeweilige Autor verantwortlich. Mit allgemeinen Fragen, Ergänzungen oder Kommentaren wenden Sie sich bitte an Marcus Oehlrich. Diese Informationen wurden sorgfältig ausgewählt und werden regelmäßig überarbeitet. Dennoch kann die Richtigkeit der Inhalte keine Gewähr übernommen werden. Insbesondere für Links (Verweise) auf andere Informationsangebote kann keine Haftung übernommen werden. Mit der Nutzung erkennen Sie unsere Nutzungsbedingungen an.
Powered by vBulletin® Version 3.8.7 (Deutsch)
Copyright ©2000 - 2024, vBulletin Solutions, Inc.
Gehostet bei der 1&1 Internet AG
Copyright © 1997-2024 Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V.
Impressum: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Eisenacher Str. 8 · 64560 Riedstadt / Vertretungsberechtigter Vorstand: Marcus Oehlrich / Datenschutzerklärung
Spendenkonto: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Volksbank Darmstadt Mainz eG · IBAN DE74 5519 0000 0172 5250 16 · BIC: MVBMDE55