Müdigkeit und Schwäche nach Magenentfernung

[Rosa40]

Hallo alle miteinander,
ich bin rosa und ich bin seit dem 12.06.05 ohne Magen.
Mir ging es eigentlich recht gut. Mein jetziges Problem wäre die tägliche auftretenden Schwächeanfälle. Nach 1-2h Hausarbeit muss ich mich ausruhen um wieder auf die Beine zu kommen. Ich hab es mit Vitaminspritzen probiert und hatte sogar vor kurzer Zeit eine 4-wöchige Kur. Kein Erfolg und mir konnte keiner Helfen, nicht der Hausarzt und auch nicht das Kur-Ärzte.
Meine Blutwerte sind soweit in Ordnung. Ich weiß nicht woran es liegen kann.

Hat jemand ähnliche Symptome / Probleme? Kann mir vielleicht jemand ein paar Tipps geben.

Würde mich über jede hilfreiche Antwort freuen.

Liebe Grüße Rosa

[Christian S.]

Liebe Rosa,

dein Problem mit der Müdigkeit ist darin begründet dass deinem Körper die nötigen Kohlenhydrate fehlen, du musst schauen dass du mehr futterst um dieses zu umgehen. Wir als Magenlose haben leider dass Problem das Essen zu vernachlässigen und es einfach mal zu vergessen. Die Menschen reagieren recht unterschiedlich, bei den einen treten Schwindelattacken auf bei den anderen Müdigkeit, hat es wahrscheinlich mit einer Unterzuckerung des Hirn zu tun. Wenn dir deine Ärzte nichts sagen konnten dann kann es wohl daran liegen.

Also dann noch mehr essen um dieses zu umgehen. Hast sicherlich auch Gewicht verloren und bist wohl unter deinem Idealgewicht? Bei mir ist es ganz ähnlich und ich habe es trotz der nun bald drei Jahren immer noch nicht wirklich geschafft mir ein konsequentes Essverhalten anzugewöhnen. Wenn ich auf Arbeit, bzw. in der Schule bin dann esse ich nach der Pausenplanung, aber daheim nur dann wenn ich merke dass es losgeht.

Durch die Hausarbeit wird Energie verbrannt und da sie durch die Mangelernährung nicht mehr in dem Maße vorhanden ist entstehen diese Attacken.

Alles Liebe

Christian S.

[biggis_de]

Liebe Rosa,

Christian hat recht, mit Disziplin und nach genauem Zeitplan losfuttern.
Muß mich auch noch daran halten. Meine OP war am 15.06.1998!
UND - viele Kohlehydrate mampfen.
Meine Hauptnahrungsmittel sind Kartoffeln und Nudeln geworden!
Angst- Dick zu werden, mußt Du ja nun nicht mehr haben.

tschüß Birgit

[elkeklein]

Ich glaube, das ist ein Irrtum. Ich habe nach meiner Magen-OP ca. 30 Pfund zugenommen und ich muss immer noch aufpassen!

Liebe Grüße
Elke

[Gabi]

Liebe Rosa

Mir wurde der Magen 2003 entfernt und
in der Reha hatte man mir damals von meiner
Schweren Arbeit als Lageristin im Autohaus
abgeraten , also keine körperlich schweren Arbeiten
mehr, aber ich gehe seid 2004 wieder zu Arbeit.

Ich habe auch manchmal Zuhause Schwächeanfälle,
Kreislaufanfälle, Dumping-Symptome.
Das ist bei manschen von uns normal.
Das hat vielleicht auch mit dem Zuckerspiegel zu tun.
Bei mir geht er einmal die Woche auf und ab, dann bin
ich ganz kaputt danach.

Auch Hausarbeit ist Schwerstarbeit und in dem Buch
von Hermann Delbrück „Magenkrebs“ steht alles
über unseren Problemen nach kompletter Magenentfernung.

Liebe Grüße
Gabi

[Rosa40]

Hallo alle zusammen,

Danke für eure schnellen Antworten, finde es toll das es Menschen gibt die sich um einen kümmern. Christian du hast natürlich recht, ich habe ca. 20 Kilo abgenommen, aber ich denk ich bin mit meinen 1,63m und 59 Kilo im Normalgewicht. Ich halte mein Gewicht schon ca. 1 Jahr, wegen dem Futtern

Meiner Meinung nach esse ich recht gut. Habe ca. 4-5 Mahlzeiten am Tag. Ich versuch immer recht fettfrei zu essen und greife seit dieser Zeit immer zu Light-Produkten. Ist das vielleicht der Grund das ich schwach bin, da ich mich eigentlich ausschließlich von Light-Produkten ernähre?!?

Bei der Arbeit tue ich mir auch schwer. Ich muss bei der Arbeit ständig stehen und wurde dadurch sehr schnell müde...Früher konnte ich zeitlich ohne Grenzen arbeiten. Heute fühle ich mich nach 3 Stunden wie nach einem Marathon.
Durch das Attest meines Hausarztes kann ich jetzt zum Glück überwiegend im sitzen arbeiten.Das klappt jetzt relativ gut

Auch schwer ist es, zu akzeptieren, dass es niemals mehr so sein wird wie früher. Die ganzen Lebensumstellungen beim Weggehen oder Urlaub. Es ist schon eine merkbare Veränderung.
Das zu akzeptieren raubt mir auch sehr viel Kraft.
Aber ich muss positiv in die Zukunft schauen. Wir müssen halt das beste aus der ganzen Geschichte machen und optimistisch denken.

Ich werde versuchen euren Antworten nachzugehen und mehr nach Zeitplan zu essen.
Und möchte nochmal Danke sagen für die lieben Antworten.

Liebe Grüße Rosa

[Christian S.]

Liebe Rosa,

ja dass ist ein wirkliches Problem, lass mal die Light Produkte weg und nimm mal normal bis sogar hochkalorische Produkte um wieder Energie in den Körper zu bekommen. Du leidest sicherlich unter dem Problem worunter viele sowie auch ich leide, dass der Hunger verschwunden ist und mit dem Appetit sieht es auch mau aus. Es gibt Maltodextrin in der Apotheke ein sehr guter Energielieferant der zudem auch noch geschmacklos ist.

Die Schwäche ist bedingt durch diese Rekonstruktion und die Mangelernährung, die du auch nicht mehr rückgängig machen kannst. Es wird nicht wirklich angenehmer und dein Körper wird nie mehr wieder dass Leistungspotenzial erreichen dass er davor hatte.

Übernimm dich nicht.

Alles Liebe

Christian S.

[irmgard05]

Liebe Rosa, ich bin zwar nicht die wirkliche Fachfrau, da mir nicht der Magen ganz fehlt (Teilentfernung der Speiseröhre mit Magenhochzug). Aber warum nimmst du Lightprodukte? (Probleme mit der Fettverdaung?) Ich muss relativ oft zwischendurch essen und trinken, das vergesse ich allesdings häufiger und habe dann das Problem, das ich unterzuckere. Ich nehme die Zusatzpulver, die Christian anspricht z.B. in Joghurt. In meiner Handtasche habe ich, wenn ich unterwegs bin, immer Getränkepäckchen und Kekse. Zum Essengehen für gebundene Suppen o.ä. mein Zusatzpuver, das ich mir in der Küche einrühren lasse. Auch ich esse besonders gerne Kartoffeln mit Viel Soße oder Kräuterbutter bzw. Kartoffelpürre. Das man nicht die Hälfte von dem schafft wie es früher war ,das kenne ich zu gut aber das muss man wohl annehmen. liebe Grüße Irmgard

[elkeklein]

Hallo Christian, wir haben ja schon mehrmals korrespondiert.
Ich denke, es ist auch eine Kopfgeschichte! Wenn ich sage: Ich bin jetzt magenlos und muss mich ewig danach richten, dann setzt sich im Kopf irgendwas fest.

Die Frage: darf ich das oder dies oder jenes, sollte man einfach nicht stellen. Erstens merkt man Diätfehler, aber man kann sie auch ignorieren. Zweitens ist, dass man alles essen soll, worauf man Appetit hat und nicht darauf warten, ob ich es vertrage oder nicht.
Dass man nach so einer OP schnell müde ist, ist ja auch normal, aber das legt sich mit der Zeit.

Wenn man versucht, das Leben einigermaßen normal zu gestalten, wird man auch dahingehend eine Lösung finden! Vor allem nicht im Hinterkopf haben: ich bin krank!

Liebe Grüße
Elke
Ich hoffe, es geht dir gut. So wie ich es höre, denke ich schon!!!

[madita]

Liebe Rosa!
Bei meinem Vater wurde am 14.06.2006 der Magen entfernt. Wir haben uns am Anfang auch sehr an das Buch von Mestrom orientiert. Und auch ich war am Anfang der Meinung für ihn immer nur light Produkte zu kaufen. Aber das stimmt so nicht ganz. Wie Christian auch schon schreibt hochkalorisch ist wichtig! Fett ist halt auch sehr wichtig nur nicht zuviel Fett auf einmal da das nun wieder zu Fettstuhl führen kann.
Eine Angehörige hat mir dazu mal ein paar Tipps gegeben:
Als erstes und das fand ich super "Man muss das Essen jetzt nicht mehr als Nahrungsaufnahme sehen sondern als Tagesaufgabe und Arbeit die man bewältigen muss!" Die Frage ist halt nicht ob man Appettit hat sondern die Tatsache ist 2 Stunden sind um es muss etwas gegessen werden.
Zum Süßen von Speisen und Getränken nehmen wir für ihn nun Traubenzucker.
Man hat mir erklärt das man durch Traubenzucker die doppelte Kalorienmenge zuführen kann als beim herkömmlichen Zucker.
Ein weiterer Tipp war (hat super funktioniert...) überall Süsses herrum stehen zu lassen, Schokolade...Nüsse...hochkalorisch...
Ansonsten kocht meine Mutter wieder alles wie früher auch...ok er isst natürlich nicht alles...aber probiert halt immer mehr. Sollte eine Sosse mal besonders fettig sein gibt es schon mal eine Extrasosse für ihn. (Gefro)
Gestern abend sagte er dann...ich glaube es ist wirklich so...mit der Zeit wird es besser...ich fühle mich richtig gut und er macht auch einen wesentlich fitteren Eindruck auf uns!
Sorry jetzt habe ich dich ganz schön zugetextet. Aber vielleicht kannst du ja etwas damit anfangen!
Lieben Gruss
Iris

[Rosa40]

Hallo ihr Lieben, danke für eure Antworten.
Ich versuche es, mich umzustellen und euren Tipps nachzugehen.
Ein anderes Problem was vielleicht auch mit der Schwäche zu tun haben könnte sind meine Blutwerte. Ich war gestern beim Arzt um meine Blutwerte zu besprechen und es hat sich herausgestellt das ich zu wenig Eisen habe, obwohl ich die ganze Zeit Eisen-Brause-Tablette zu mir nehme(vom Arzt verschrieben bekommen). Nun will er mir zum zweiten mal nach der OP eine Eisen-Infusion geben. Hat sonst noch jemand dieses Eisen-Problem?

Liebe Grüße Rosa

[Anton.G]

Hallo Ihr Alle!

Mir wurde vor 2 Jahren der gesamte Magen entfernt
Am Anfang litt ich unter vielen Komplikationen (Anastomoseninsuffizienzen, etc.), doch das ist jetzt alles vorbei
ich hatte auch mit Müdigkeit zu kämfen, nach der ersten B12 Spritze wurde das viel besser
vor meiner OP wog ich 109 kg (bin 194cm groß), ich habe abgenommen auf 84kg, jetzt aber wiege ich wieder 105!!! (zu viel, ich muß aufpassen aber auf das Übergewicht)
ich esse und trinke jetzt alles, ganz normal wie früher
die Mengen sind auch nicht viel anders (etwa 80% von früher auf einmal)
mir geht es - im Rahmen des Möglichen - ausgezeichnet, ich denke dass dies auch so ist weil ich nie nach Delbrück oder Maeström gelebt habe sondern immer an die Grenzen des jeweils Möglichen gegangen bin
allerdings habe ich immer noch Probleme mit der Fettverdauung, wenn ich nicht zumindest bei einer Mahlzeit am Tag Kreon nehme (10.000IE)
früher habe ich in der Woche 60/70 Stunden gearbeitet, jetzt vielleicht 10% weniger
ich bin nicht mehr ganz so leistungsfähig wie früher, akzeptiere das aber nicht gerne und möchte wieder stärker werden
nach dem Essen bin ich manchmal nur für kurze Zeit (20 Min) sehr müde

ich bin 50Jahre alt, alle Krebsnachuntersuchungen sind negativ

Euch allen wünsche ich alles Gute
Liebe Grüsse
Anton

[ko2416]

Hallo Ihr,
in dem Thema war zwar lange Ruhe, aber schreibe mal, weil es gerade auf meine Situation paßt.

Ich bin seit dem 04.03.10 magenlos und bin bis jetzt noch krank geschrieben, da ich immer müde bzw. nur 1-2 Stunden belastbar bin.


Beginne jetzt am 01.02.11 eine Wiedereingliederung mit innerbetrieblicher Umsetzung, um zu testen, ob und wie es mit der Arbeit klappt. Habe in Zukunft eine Vertriebsinnen- statt Außendienststelle.

Habe auch die B12 Spritzenkur hinter mir und versch. Aufbaupräperate (Orthomol immun, Vitamin D, Folsäure) genommen, hat aber nichts geholfen.
Esse ziemlich regelmäßig, da ich zum einen immer Appetit habe und täglich Strichliste führe, d. h. ich esse 8 - 10 Mal täglich. Was zu einem konstanten Gewicht von 80 kg bei 1,83 m geführt hat. Hatte 20 kg abgenommen und mir in den letzten 9 Monaten 3 kg angefuttert.

Bin jetzt ziemlich gespannt wie ich das Essen/Trinken in den Arbeitsalltag integrieren kann und wie ich den Stress vertrage. Gott sei Dank habe ich privat vorgesorgt, d. h. bekomme eine Berufsunfähigkeitsversicherung von der Allianz. Die haben ziemlich unkompliziert die Zahlung aufgenommen.

Gehe jetzt ziemlich unbefangen an die Wiedereingliederung heran, wenns klappt - gut, wenn nicht auch gut. Freue mich auf jeden Fall auf die Kollegen.

so jetzt aber Schluss mit dem Roman.

Gruß,

Oli

[elizabetta]

Hallo liebe Leidensgenossen,
... wie gut zu wissen, dass man mit diesem Problem nicht alleine ist.
Wichtig ist es, kohlehydrate zu sich zu nehmen, die längere Zeit brauchen, bis sie erschlossen werden. Also vollwertiges Getreide, ballaststoffreiches Gemüse, Nüsse, etc. Keine leeren Kohlehydrate wie reiner Zucker, Weißmehl usw. So vermeidet man die Überzuckerung und die darauf zwangsläufig folgende UZ, die manchmal so schlimm wie bei einem diabetischen Koma werden kann.
Also alles auf möglichst ausgeglichenen Level halten.
Morgens bin ich völlig fertig, wahrscheinlich wegen der langen Nüchternphase, nach dem Frühstück geht es einigermaßen, und nach ca. 1 Std. möchte ich mich am liebsten wieder hinlegen.
Meine ganze Krankheitsgeschichte schildere ich bei Bedarf ein anderes Mal.
Ein langer Weg, und nun bin ich frühberentet- würde auch gar nicht anders möglich sein.
Ich fühle mich oft, als wäre ich innerhalb von 5 Jahren um 40 Jahre gealtert.
Ein kleiner Trost an alle hier: es gibt viel mehr Menschen ohne Magen, als man glaubt- es redet nur keiner drüber.
Bis bald, Elizabetta

[elizabetta]

Hallo Oliver,
meine Privatnachricht scheint nicht übergekommen zu sein, also versuche ich es nochmal so:
Zum Thema EU-Berentung ist die alles entscheidende Frage :
Kannst Du Dir vorstellen, in dem bisherigen Anforderungsprofil weiterzuarbeiten?
Ich hatte es nach meiner 1.OP im Jahre 2006 versucht, damals hatte ich eine Teilresektion des Magens hinter mir, auch ohne Chemo, und bin nach 6
Monaten Krankscheibung wieder im Rahmen der stufenweise Wiedereingliederung in die Arbeit zurück. Die Kollegen waren soweit freundlich und entgegenkommend, aber ich habe auch sehr bald registriert, dass sie auf längere Sicht meine eingeschränkte Leistungsfähigkeit nicht auffangne konnten / wollten .
2007 hatte ich ein Rezidiv, insgesamt 6 Monate Chemo, erweiterte Gastrektomie usw ...Seither bin ich unbefristet frühberentet, was ich gar nicht wollte, aber mittlerweile bin ich froh darüber.
Wenn Du das Gefühl hast, dass Du es nicht schaffst, stelle unbedinggt den Antrag.
Du kannst auch ( zumindest war das mal möglich .. ) halb arbeiten, halb EU-Rente beziehen.
Meistens wird der Bewilligungsbescheid ohnehin auf 2 Jahre befristet, und danach neu entschieden.
Quäle Dich nicht ab, der Krug geht solange zum Brunnen, bis er bricht ? Nein danke.
Hast Du wenigstens eine Schwerbehinderung beantragt - dann hast Du mehr Urlaubstage, sowie Steuervorteile.
Heute bin ich Anfang 50, und überlege so langsam, ob ich vielleicht eine geringfügige Beschäftigung parallel zur Rente aufnehme, bis 400 € darf man hinzuverdienen.
Also, wäge alles gründlich ab.
Bis dann wünsche ich Dir alles Gute,
Eliza