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  #91  
Alt 17.04.2003, 14:12
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Standard Problem / Gedanken

Liebe Nadine,

es ist gut, dass du verstehst wie ichs gemeint habe!
Weißt du Nadine, ich wollte damals nicht mehr weiterleben, das einzige wovon ich träumte war bei ihm zu sein - es hatte nichts mehr Sinn - ich sah keinen Sinn.
Sprüche wie die Zeilt heilt alle Wunden und so konnte ich nicht vertragen, hab mit sehr vielen den Kontakt abgebrochen, mir konnte ohnehin keiner helfen.
Meine Wut, meinen Zorn über diese Ungerechtigkeit kann ich nicht in Worten widergeben - ich war einfach da - ich lebte nicht mehr.
Dieser Schmerz war Tag und Nacht bei mir!
Ich denke jeder Mensch lebt seine Trauer anders und irgendwann ist bei mir allein beim Gedanken an IHN an meinen Schatz soviel Wärme in mein Herz gekommen und irgendwann war der Frust meiner Seele kleiner, irgendwann begann ich die Blumen wieder sehen zu können, den Frühling wieder riechen zu können und neu beginnen zu leben.
Es wird nie mehr wie früher,
ich werde nie mehr mit ihm Hand in Hand spazieren gehen können
ich werde viele Dinge nie mehr mit ihm tun können
aber ich weiß
ich bin mit ihm Hand in Hand spazieren gegangen
ich habe mit ihm so viele schöne Dinge erlebt
und ich weiß heute - dieses Glück hab ich erleben dürfen!
Er war und wird es immer bleiben - mein Geschenk des Lebens an mich.
Die Trauer wird bei mir sein, solange ich atme und sie gehört zu mir, doch ich weiß auch, ER wollte mich immer lächeln sehn, er wollte mich glücklich sehn und ich fühle so oft, er ist bei mir und freut sich mit mir über jedes Lächeln!

Liebe Nadine, ich wünsche dir Zuversicht, viel Liebe und Wärme für deine Seele und lass dir die Zeit, die du brauchst!
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  #92  
Alt 17.04.2003, 18:23
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Standard Problem / Gedanken

Liebe Burgi,
dank Dir für Deine tröstenden Worte. Das was Du in Deinen Anfangszeilen beschreibst, fühle ich auch. Auch ich weiss schon lange nicht mehr weiter, quäle mich aber immer noch ein Stück.....
Aber das NIE MEHR ist schrecklich und die Erinnerung an meinen geliebten Mann, der auch so gerne leben wollte, schnürt mir die Luft ab. Warum hat man ihn und nicht mich "geholt"?!Auch er war ein Geschenk für mich, aber man hat ihn mir zu früh "genommen".Ich denke jede Minute des Tages und der Nacht in meinen wachen Stunden an ihn,- ja selbst in meinen Träumen.Aber er ist nicht hier und das ist der Punkt!!Er sieht den Frühling nicht mehr, und wie freute er sich über die ersten Blumen und wärmenden Sonnenstrahlen. Ich habe die dunklen Tage "besser" ertragen als den erwachenden Frühling.
Ich freue mich für Dich, dass Du das Leben wieder aushälst und Dich Deine Erinnerung nicht verzweifeln läßt, sondern Dir Wärme schenkt.Wir Menschen sind unterschiedlich.

Dir, alles Gute, Du hast wohl die schlimmste Zeit überwunden ohne daran zu Grunde zu gehen.
Ich wünsche Dir alles Glück, das Du Dir wünschst für Deine kommenden Jahre,
Nadine
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  #93  
Alt 18.04.2003, 07:28
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Standard Problem / Gedanken

Liebe Nadine,

ich verstehe dich, ich verstehe dich so gut . . .
Auch bei uns war es so, dass mein Mann derjenige war, der vor Lebensfreude nur so strahlte, der so gerne lebte,
auch bei uns war es so, dass ich mir sagte, er würde viel lieber leben als ich . .
auch ich dachte, zugrunde zu gehen . .
und manchmal weine ich um ihn!
Weißt du, als damals Familie, Nachbarn und Kollegen sagten;
Du musst vergessen, du musst dich ablenken, in Urlaub fahren
Du musst Abstand gewinnen - als hätte das irgendeinen Sinn
Ja, ich weiß man bewundert eine Frau, die Haltung bewahrt,
sich beherrscht
oder gar lächelt
So ist es für die anderen auch am einfachsten
doch mit der Beerdigung ist nichts überstanden
Sie wird schon darüber hinwegkommen - das ist nicht böse
gemeint nur schrecklich ahnungslos
Aber es bedeutet, dass du allein bist . .
Du sagst, du willst hier an der Stelle bleiben,
an der er dich verlassen hat,
an der dunklen Grenze, vor der du seitdem stehst,
weil du dort und nirgends sonst die Kraft findest zum Weiterleben.
Lass es dir nicht ausreden!

Und ich denke, die Trauer ist ein Gang hinüber und herüber,
Hinüber, dorthin wohin ER ging.
Und zurück, dorthin, wo man mit ihm war
all die Zeit des gemeinsamen Lebens.
Und dieses Hin- und Hergehen ist wichtig,
denn es ist etwas abgerissen.
Die Erinnnerung fügt es wieder zusammen, immer wieder.
Da ist etwas verlorengegangen -
die Erinnnerung sucht es und findet es.
Da ist etwas von einem selbst weggegangen,
man braucht es, man geht ihm nach.
Man muss es wiedergewinnen, wenn man leben will.

Du kannst dir hier immer alles von der Seele schreiben, weinen, schreien und du wirst hier immer verstanden und aufgefangen werden.

Ich wünsch Dir alles Gute und viel Liebe!
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  #94  
Alt 18.04.2003, 10:18
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Liebe Burgi,

es ist unglaublich wie sehr Deine Gedanken den Meinen ähneln. Und es ist sehr großherzig und gütig von Dir, mir solche Worte zu widmen,- gütig deshalb, da Du, wie ich auf der anderen Seite gelesen habe, selbst soviel Kummer und Schmerz ertragen mußtest und es noch mußt.
Du hast recht, ich möchte nicht aus meinen vier Wänden, denn hier ist ER und selbst ein Gang um notwendige Dinge zu erledigen, wird zur "Qual".
Auch ich bin nach außen stark und unnahbar, aber flüchte sehr schnell immer wieder in meine selbstgewählte Einsamkeit, da in dieser Situation die Fassade nur allzuschnell bricht....und man mit Mühe das Weinen unterdrückt (zumindest in der Öffentlichkeit).Das Zuhause ist die Gemeinsamkeit und die Geborgenheit. Aber OHNE IHN zu leben ist nicht zu ertragen und die Erinnerungen verstärken nur den Wunsch bei ihm zu sein.
Ich weiss nicht, wie alt Du bist, aber in meinem Alter ist mit unserem gemeinsamen Leben auch mein Leben gestorben.Es hört sich sehr nach Selbstmitleid an, ich weiss, aber das stimmt nur zum Teil,- ich denke ständig an Dinge, die ER so liebte und nicht mehr tun kann. ER wollte so alt werden und hatte noch soviele Pläne. Aber das kennst Du alles selbst.

Ich mag es nicht jemandem KRAFT zu wünschen, da ich selbst weiss, dass man ab einem gewissen Zeitpunkt keine Kraft mehr hat und auch dies zum "Schlagwort" geworden ist.
Also wünsche ich Dir den Mut weiter zu machen, den Du bisher schon bewiesen hast, und die Stärke, Dich auch gehen zu lassen und zu weinen und klagen, wenn Dir danach ist.
Ich danke Dir für Deine Worte, sie haben mir heute früh geholfen....
Liebe Grüße
Nadine
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  #95  
Alt 18.04.2003, 11:26
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Liebe Nadine,

danke für deine lieben Worte, ja Nadine ich fühle so mit dir . .
Hab damals begonnen ein Tagebuch zu schreiben, besser ein Buch an und mit ihm zu schreiben und das war das einzige, was Sinn machte - alles andere war unwichtig für mich.
Nein, Nadine sprich nicht von Selbstmitleid - es ist Liebe, einfach bedingungslose Liebe.
Ich war damals 40 Jahre und ER ging mit 31 Jahren - ja er hatte auch soviele Träume, Pläne - ich hab da viel weniger gehabt aber das verstehst du sicher am allerbesten (darf ich dich fragen, wie alt du bist?)

Für dich Nadine:

Du stehst wirklich in einem Raum
zwischen dem Leben und dem Tod

Du hast den verloren, den du geliebt hast.
Du hast verloren was dir wichtig war
und was dich glücklich gemacht hat
Und vor allem du hast auch dich verloren

Du wohnst in einer Art "Trauerhaus"
eingeschlossen in die Wände des Leides
Kein Dach schützt dich
Du stehst in einem menschenleeren Raum
in dem du nicht leben kannst
und den zu verlassen auch keinen Sinn ergibt

Denn dieser Raum ist das einzige,
das jetzt wahr ist.
Weglaufen nützt nichts.
Ob sich irgendwann eine Tür auftun wird,
weiß niemand, auch ich nicht.

Aber hier bist du immer zu Hause und viele Menschen werden dich hier besuchen - wenn wir dürfen - im Haus deiner Schmerzen.

Alles Liebe Nadine!
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  #96  
Alt 18.04.2003, 15:03
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Liebe Burgi,

ja, ich spüre, dass Du fühlst, was ich meine und mich bewegt.Auch unser "Freundeskreis" lebt sein Leben in duchgestyltem Ambiente und MAN geht essen, wo es gerade IN ist. Das lag mir nie sehr, aber wir haben das "Spiel" zum Teil mitgespielt. Nun kann ich es definitiv NICHT mehr ertragen, denn diese Banalitäten sind absolut unwichtig geworden. Und dennoch verstehe ich unsere Freunde, SIE haben nicht DEN Verlust erlitten, und sie leben ihr Leben noch mehr auf der "Überholspur" seit mein Mann nicht mehr da ist, weil sie zumindest begriffen haben, dass das Leben endlich ist. Aber es mangelt an Verständnis und Sensibilität und "ein Trauerkloß", wie ich es geworden bin, ist natürlich kein amüsanter Unterhalter.Ich habe fast alle Kontakte abgebrochen,- es bleiben einige (sehr wenige) Menschen mit denen ich mal telefoniere oder maile (der persönliche Kontakt ist mir schon meist zuviel). Hier im KK habe ich eine liebe neue Freundin gefunden, die mich seit Monaten immer wieder aufbaut,und die Arme hat häufig ihre Last mit meiner Jammerei,- aber sie erträgt sie geduldig und liebevoll. Das war eine schöne und ganz ungewohnte Erfahrung!
Ja, ich habe mit meinem Mann ALLES verloren, was das Leben für mich lebenswert gemacht hat. Er war(ist) die Liebe meines Lebens. Und ich habe auch mich verloren (auch das hast Du richtig erkannt), ich erkenne mich selbst nicht mehr, weder äußerlich noch innerlich.Aber ich könnte mir vorstellen, dass das "Weglaufen" (wie Du es nennst) zumindest die Gedanken "still legt" und einem den ersehnten unendlich Frieden bringt...und wer weiss,- vielleicht sogar das Wiederfinden meines "Gegenstücks".
Um Deine Frage zu beantworten, ich bin 52 J. und fühle mich wie mindestens 80J. und lebe auch so, bzw leben ist es nicht mehr, sondern allenfalls funktionieren, falls erforderlich und ansonsten vegitieren.Ich bin müde und ausgelaugt vor Erschöpfung, Schmerz und Trauer!
Es ist schrecklich in noch jüngeren Jahren seinen Mann zu verlieren, und ein Mann mit 31 J. rechnet wirklich nicht damit schon alles zu verlieren, was ihm das Leben bedeutet hat. Es tut mir auch für DIICH unendlich leid, denn selbst sechs Jahre sind keine Zeit,- das Leben hätte Euch noch soviel geben müssen.Und nun hast Du auch noch den Schmerz mit Deiner Mutter durchzuleben....Ich weiss, bei Eltern rechnet man irgendwann damit, dass sie altersgemäß "gehen" müssen, aber dennoch tut es weh und wenn es auf so schreckliche Weise geschieht, wie hier bei all diesen Krebsfällen, steht man hilflos daneben...Ich kann Dir keine Hoffnung geben, Du hast selbst zuviel mitgemacht um es nicht besser zu wissen,- aber bisher hast Du alles "überstanden", und ich wünsche Dir von Herzen, dass Du es schaffst, Deine Mutter noch so zu begleiten, dass Du hinterher Deine eigene Ruhe diesbezgl findest. Ich selbst habe auch ein etwas "gespaltenes" Verhältnis zu meiner Mutter und kann Dich auch disbezgl gut verstehen, aber in dieser Situation muß das hintenan stehen, sonst würdest Du später nicht in Frieden leben können. Menschen können nicht aus ihrer Haut (ich weiss, wovon ich schreibe..)
Mein Mann war 60 J. und gerade nach sehr anstrengendem Berufsleben in seinen Ruhestand gegangen. Ich weiss, für die meisten Schreiberinnen hier (die doch viel jünger sind) ist dieses Alter ein Alter, in dem man sein Leben gelebt hat. Das war bei uns nicht so,- JETZT hätte mein Mann endlich mal Zeit und Muße gehabt auch ein wenig zur Ruhe zu kommen und all die Dinge intensiv zu betreiben, zu denen meist die Zeit gefehlt hat,und in meinen Augen war er wie ein Junge, der sich auf sein neues "Spielzeug" freute, das man ihm dann auf so schrecklich qualvolle Weise genommen hat.Er war so liebevoll und liebenswert....
Ich habe mich über Deine mails gefreut, und sie haben mir heute ein Stück Einsamkeit erleichtert. Mein Mann starb letztes Jahr kurz vor Ostern und da war ich nicht "bei mir", dieses Jahr "erlebe" ich Ostern bewußt und das tut weh (mein Mann freute sich immer wie ein Kind auf sein dickes Osternest..)Alles, was uns im Leben etwas bedeutet hat ist fort.

Liebe Grüße an Dich und nicht allzuviel Kummer und Sorgen in den nächsten Tagen....
Nadine
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  #97  
Alt 25.04.2003, 14:33
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Hallo alle zusammen,

dieses "Achterbahn-fahren der Gefühle" macht mich noch fix und fertig ....
Immer wenn ich glaube oder hoffe "so - jetzt gehts einigermaßen" -- dann falle ich abends in ein absolut tiefes Loch und ich habe manchmal das Gefühl es wird immer tiefer.

Nach außen habe ich mich komplett im Griff, dafür wird es, wenn ich abends alleine bin, immer schlimmer und besonders auch beim Autofahren nach Hause nach der Arbeit ... mir laufen dann plötzlich die Tränen nur so runter . Geht Euch das auch so ???? Hört das denn nie auf ? Klar, jeder trauert anders, aber ich versuche mir halt auch immer zu sagen, daß Herbert mich nicht so traurig sehen wollte - er möchte bestimmt lieber, wenn ich lache und stark bin ... ich sag mir das immer und immer wieder - aber dann, irgendeine Kleinigkeit, zum Beispiel eine kaputte Glühbirne zu Hause (hätte er sonst gewechselt), oder ich finde irgendwas, was ihm gehört oder rieche etwas .... und das Loch ist da.

Liebe Grüße und ein schönes Wochenende.... Bo
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  #98  
Alt 28.04.2003, 23:09
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Hallo Bo,
mir geht es genauso! Immer wenn irgendwas im Haus nicht mehr funktioniert, oder neulich, als ich meien Sohn auf dem Fahrradsitz hatte und den Berg nicht mehr hochkam, da war ich so außer Puste, und hab heulen müssen(nicht, weil es so anstrengend war), sondern weil es so weh tat, daß er ihn nicht mehr bei sich hinten rauf nehmen konnte. Dann kommt es immer dazu, daß mir bewußt wird, daß wir NIE MEHR gemeinsam eine Radtour unternehmen können.
Ich glaube bei dir ist alles auch besonders intensiv, weil du deinen Schatz ja so plötzlich verloren hast. Bei uns waren 2 Jahre seit der Diagnose. Es war teilweise eine schlimme Zeit, aber wir haben uns vielleicht unbewußt auch schon damit auseinandersetzen können, daß er eines Tages von mir gehen muß.
Dein Herbert will dich sicher am liebsten wieder glücklich sehen, aber er versteht es bestimmt auch, daß du wegen ihm weinst und es dir ohne ihn nicht so schnell wieder gut gehen kann.
Wünsche dir, daß deine Aufs immer häufiger kommen, und die Abs dir dabei helfen, deinem Kummer freien Lauf zu lassen und deinen Schmerz auszuspülen.

Liebe Grüße, Jenny
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  #99  
Alt 06.05.2003, 07:18
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Hallo zusammen,

jetzt möchte ich mich auch einfach nur mal melden um zu sagen, daß es mir zur Zeit recht gut geht ....

Ich habe die Kraft gefunden, mich von meinen "damaligen" Freunden und Bekannten ein wenig zu lösen - es nicht so wichtig zu nehmen, daß diese sich nicht bei mir melden. Und es hat geklappt.
Ich nehme mir jeden Tag nach der Arbeit irgendetwas schönes vor - und meist klappt es auch. Entweder habe ich einen langen Spaziergang mit dem Hund gemacht, bin Rad gefahren, habe die Schafe geschoren, den Kanichen ein neues Heim gebaut (sieht etwas komisch aus... geb ich zu ...) und so weiter.

Zwischendurch kommt immer wieder ein Loch, immmer wieder die Einsamkeit - aber ich merker, daß es danach auch wieder aufwärts geht. Es kommt mir vor, als hätte ich ein Stück Lebensmut wiedergefunden und ich hoffe, daß es ein wenig anhält.

Wollte Euch das nur schreiben und nicht immer nur "jammern" und vielleicht auch dem ein oder anderen Mut und Hoffnung geben ...

Mir hat irgendwie wohl im Kopf geholfen, daß ich die
"Anderen" um mich rum und ihre zum Teil doch recht negativen Reaktionen nicht mehr so wichtig genommen habe und nicht mehr so nah an mich rangelassen habe.

Liebe Grüße an Euch alle - auch von meinem vielen
"Viechern"... Bo
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  #100  
Alt 06.05.2003, 15:15
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Liebe Bo,
auch ich war mit meinem Siggi 12 Jahre zusammen. Jetzt bin ich allein und einsam. Wir haben 2 Kinder, Florian ist vorgestern 9 geworden und seine heiß geliebt kleine Tochter Pauline ist 2 geworden. Vor 3 Wochen ist er gestorben. Es ist so ungerecht. Von der Diagnose Lungenkrebs bis zu seinem Tod waren es nur 10 Wochen !!! Er war noch viel zu jung. Das geht doch gar nicht.
Meine Gedanken und Gefühle fahren Achterbahn. Ich weiß nicht, was ich fühlen soll. Mal geht es ganz gut, dann falle ich wieder in ein Loch. Mal drehen sich meine Gedanken um die Kinder, die nun ohne ihren lieben Papa sind. Mal denke ich, was er wohl gedacht und gefühlt hat, als er gestorben ist, ob er Angst hatte, ob es ihm jetzt gut geht, ob er uns auch so vermisst usw. Es ist alles so verworren und ich kann meine Gedanken schlecht in Worte fassen, weil sie immer wieder wechseln. Es tut gut, eure Berichte zu lesen.
Ich habe auch oft Schuldgefühle. Vielleicht hätte ich ihm besser helfen können. Wusste er wie sehr ich ihn liebe? Wir hätten mehr reden müssen!
Im Moment beschäftigt mich das Thema "Das Leben danach"? Gibt es das? Und wenn ja, wo sind die ganzen Seelen der Toten. Kann er uns sehen? usw. Normalerweise habe ich nie an ein Leben nach dem Tod geglaubt. Aber ich musste mich auch nie wirklich mit dem Thema auseinandersetzen. Jetzt möchte ich an irgendetwas glauben.

Liebe Grüße, Eure Wonni
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  #101  
Alt 07.05.2003, 08:56
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Liebe Wonni,

tut mir so leid für dich, dass du deinen Partner verloren hast.
Noch dazu mir so kleinen Kindern, hast es wirklich nicht leicht.
Nach 3 Wochen ist alles noch so frisch; ganz natürlich, dass du keine klaren Gedanken fassen kannst. Gib dir Zeit!

Nur Schuldgefühle sollst du keine haben. Wir alle haben uns im Nachhinein gefragt, ob wir nicht das oder jenes besser machen hätten können. Aber ich bin sicher, du hast dich bemüht so gut du konnest. Und das hat dein Siggi auch gewusst - sicher auch wie sehr du ihn liebst.

Aber das, und auch was sonst noch unausgesprochen blieb, kannst du ihm doch auch jetzt noch sagen.
Wenn du in diesen Threads ein wenig zurückblätterst findest du einige gute links. Mir hat das Lesen darin sehr geholfen - vieles wurde mir verständlicher.

Es wird sicher auch bei dir der Tag kommen, wo du spürst, dass er bei dir ist! Das kann z.B.ein plötzliches Wärmegefühl oder ein intensives Glücksgefühl sein, oder etwas anderes, das dich plötzlich ganz intensiv an ihn denken lässt...

Alles Liebe und viel Kraft für diese schwere Zeit
Afra
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  #102  
Alt 07.05.2003, 15:46
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Liebe Afra,
vielen Dank für deine Worte. Es tut so gut, zu wissen, dass Menschen da sind, die einen verstehen und dadurch Mut machen.

Sicher habe ich auch Freunde, die für mich da sind. Aber verstehen können sie mich nicht, wie auch? Sie denken, es ist alles soweit gut, nur weil ich mein Leben weiter lebe, weiter leben muss, schon allein wegen der Kinder. Aber wie es wirklich in mir aussieht, davon haben sie keine Ahnung. Sie sehen nur das Äußere. Sie sind da für mich, aber nur, wenn es ihnen passt. Das verstehe ich auch, sie haben ja ihr eigenes Leben. Ach, was schreibe ich nur für Quatsch!

Ja, ich hoffe auch, dass ich irgendwann glauben kann, dass mein Siggi noch irgendwo da ist. Ich möchte es so gerne glauben, aber irgend etwas sträubt sich in mir.

Liebe Grüße, Wonni
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  #103  
Alt 01.06.2003, 18:25
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Hallo alle zusammen,

habe mir jetzt, sieben Monate nach Herberts Tod, eine einwöchtige Auszeit genommen. Ich konnte einfach nicht mehr. Zuerst dachte ich immer, die Arbeit würde mir gut tun und bin direkt am zweiten Tag "danach" wieder arbeiten gegangen, aber irgendwann war ich wohl einfach am Ende meiner Kräfte.
Diese eine Woche jetzt hat mir gut getan. Raus aus dem Trott und Ruhe finden. Irgenwie.

Ich habe viel gelesen und viel Musik gehört. Zeit mit meinen Tieren verbracht. Mich nicht von anderen und von meinen eigenen Zwängen (putzen, aufräumen usw.) einengen lassen sondern mich, ganz gegen meine sonstige Gewohnheit, mal treiben lassen. War schon schwer, so "nix" zu tun. Ich habe mir Zeit genommen, zu trauern. Zu heulen, wie ein Schloßhund, wenn mir danach war, und das war oft der Fall.

Seit gestern geht es mir jetzt ein wenig besser. Ich fühle mich "gefestigt" und harre der Dinge, die da dann jetzt als nächstes kommen werden.....

Liebe Grüße an Euch alle

Bo ,,, die gerade mit dem Kopf ein wenig aus dem tiefen Loch schaut .... und hofft ....
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  #104  
Alt 09.06.2003, 20:01
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Liebe Bo,
es ist gut, daß Du Dir eine Auszeit genommen hast. Das muß einfach mal sein, auch um mit sich selbst ins Reine zu kommen und auch Zeit für die Trauer zu haben.
Ich kann es sehr gut nachfühlen.
An manchen Tagen geht es soooo gut und dann...
Nur eine Kleinigkeit, die einen erinnern läßt und schon ist das Tief wieder da.
Ich weiß manchmal auch nicht mehr ein noch aus.
Dann habe ich das Gefühl, weg laufen zu müssen, aber das geht ja nun mal nicht und es würde auch nicht helfen.
Wie Du, habe auch ich wieder angefangen, mich der Musik zu widmen. Es tröstet über vieles hinweg, doch nur für eine gewisse Zeit, denn auch da gibt es zu viele Erinnerungen.
Es gelingt mir noch nicht, mit einem Lächeln an all die schönen gemeinsamen Dinge zu denken, nein, es laufen die Tränen und eine große Sehnsucht nach ihm überkommt mich. In solchen Momenten könnte ich schreien...ach ich weiß auch nicht, wie ich das beschreiben soll. Du verstehst sicher, was ich meine.
Gerade, als ich schrieb, ging es mir wieder so. Es lief ein Lied im Radio (The Storm is over von R. Kelly) und ich sah uns beide hinter der Theke stehen. Ich sang den ganzen Text mit, er drehte lauter (für mich) und lächelte...
Aber ich kann doch nicht vor allem die Augen und Ohren verschließen und hoffe einfach, daß ich eines Tages nicht mehr weinen muß, sondern in Erinnerung lächeln kann.
Liebe Bo, laß uns die Hoffnung nicht aufgeben, eines Tages besser mit unserer Trauer umgehen zu können.
Ich umarme Dich
Mucki
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  #105  
Alt 10.06.2003, 07:16
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Jutta Jutta ist offline
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Liebe Mucki,

denke viel an Dich.
Schick Dir eine liebe Umarmung.

liebe Grüße,
Jutta

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