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  #1  
Alt 20.04.2007, 13:10
Finiboy Finiboy ist offline
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Registriert seit: 02.03.2007
Beiträge: 67
Standard AW: Die Zeit machts einfacher????????

Hallo nochmal ,

muss jetzt noch mal schnell antworten, da Steph570 mir mal wieder aus der Seele gesprochen hat. Ja, auch ich antworte eigentlich standardmäßig: nix, was soll denn sein? Dann ist auch meist Ruhe, genau auch aus dem selben Grund, wie Du diese Antwort gibst, auf diese blöden Sprüche kann auch ich verzichten, obwohl muss man ja auch fairerweise mal sagen, sind die ja oft (nicht immer) nett gemeint aber halt ziemlich dämlich und unwissend oder wie auch immer. Den wirklich dämlichsten Spruch hat meine Schwiegermutter losgelassen, der ging ungefähr so: ja die.... hat ja schon fast Mamma zu mir gesagt nachdem ihre Mutter ja tot war. Dazu muss mann sagen, sie ist, aus welchen Gründen auch immer, immer auf Annerkennung aus und hat wohl darauf gehofft, dass ich da irgendetwas positives in diese Richtung äußere. HEY, HALLO, MEINE MUTTER KANN NIEMAND ABER AUCH WIRKLICH NIEMAND ERSETZTEN!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!! Das hat echt weh getan, dass es da jemanden gibt der doch tatsächlich was anderes glaubt.

Und, ja genau es wird nichts wieder außerdem was soll denn wieder werden? Verstehe diesen Spruch auch nicht und ich find es echt SCHEIßE, dass es Leute gibt, die ohne nachzudenken sowas loslassen, jemand mit nem bischen Gribs im Hirn und ein wenig Einfühlungvermögen der muss doch einfach kappieren, dass das total unangebracht ist.

Ich habe einen lieben netten Arbeitskollegen, schon etwas älter und ein rauher Typ (halt aus dem Betrieb vor Ort), der hat, als ich den ersten Tag wieder im Büro war, mich zwar etwas ruhiger als sonst aber ansonsten völlig normal begrüßt und hat garnichts gesagt und ich war ihm dafür so unendlich dankbar, weil ich durch seine Blicke und Gestik erkannt habe, es tut ihm wirklich leid und er verzichtet lieber darauf mir irgendwelche Beileidssprüche zu klopfen. O.K., das ist natürlich auch ein Kollege den ich sehr gut leiden kann und das auch auf Gegenseitigkeit beruht, sonst hätte ich für seine Empfindungen wahrscheinlich nicht so eine Antenne gehabt. Ich wollte nur sagen, es geht doch auch anders. Und ich denke diese Leute wissen auch oder können zumindest erahnen was wir gerade durchmachen und da kann mann halt auf so bekloppte Äußerungen gut verzichten.

Mittlererweile versuche ich auch nicht es immer jedem recht zu machen nur damit mich jeder gut leiden kann: DAZU IST MEIN LEBEN ZU KOSTBAR.

NA, ich merk schon, da hat sich zu allem Überfluss auch noch ziemlich Wut und Frust aufgebaut, aber ich kann manche Menschen einfach nicht verstehen. Und langsam ist es mir auch egal, soll se halt ihren eigenen Kram machen und mich in Ruhe lassen. Hört sich das jetzt alles an wie ne frustrierte Mittdreißigerin???? Ich weiß nicht, aber ich denke oft, pöh, was soll´s, schlimmeres kann ja nicht mehr passieren, den Tot hab ich ja nun schon gesehen. Kennt das jemand? Haben wir eine Grenze überschritten? Das fühlt sich manchmal ziemlich haltlos an.

Liebe steph570 ich danke dir für deinen Zuspruch der letzten Tage, hat wirklich gut getan

LG Ulrike

Geändert von Finiboy (20.04.2007 um 13:21 Uhr)
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  #2  
Alt 20.04.2007, 21:39
Sabitz Sabitz ist offline
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Registriert seit: 19.02.2007
Beiträge: 150
Standard AW: Die Zeit machts einfacher????????

Hallo Ihr Lieben,
ich finde mich auch in Euren Beiträgen wieder.
Bei mir ist der Tod meines Vaters etwas länger her (7Monate) als bei Euch und es ist so, dass die Trauer immer wieder zuschlägt. Es reicht dann ein Wort, ein Lied oder noch schlimmer der bevorstehende Geburtstag meines Vaters. Man hat dann das Gefühl, als wenn man wieder ganz am Anfang steht und alles ist so trostlos. Ich wollte damit sagen, dass es wenn dann langsam vorangeht und es immer wieder zu totalen Einbrüchen kommen kann.
Das ist normal, aber oft für Außenstehende eben nicht!
Laßt Euch dadurch nicht so verunsichern, diese Menschen können es nicht nachvollziehen nach dem Motto "und sie wissen nicht, was sie tun".
Ich weiß, das fällt uns nicht immer leicht und wir sind wütend, verletzt und verstehen die Welt nicht mehr. Ich versuche diese Sprüche zu ignorieren, wenn ich mich schwach fühle. Geht es mir besser und fühle ich mich stark, gehe ich in die Offensive, auch wenn dann meine Agressivität Oberhand bekommt. Das "darf" auch mal sein!
Unser "Ventil" muß auch mal geöffnet werden, sonst werden wir noch richtig krank, "trauerkrank" sind wir ja bereits.
Wir haben ein Elternteil verloren, das tut so unsagbar weh und davon erholen wir uns nicht nach ein paar Monaten. Wer soetwas von uns verlangt ist entweder sehr naiv oder hat dies noch nie durchmachen müssen.
Ich weiß, wie Ihr Euch fühlt und mich quälen vorallem auch die "letzten" schmerzlichen Bilder, die ich immer wieder vor Augen habe.
Mein Vater wollte auch nicht "erlöst" werden, er hatte kaum Morphium bekommen, hat alles bewußt erlebt und sich bis zum letzten Atemzug gegen das Sterben gewehrt. Mir kommen schon wieder die Tränen, so weh tut das!!!
Trotzallem bin ich froh, dass wir hier die Möglichkeit haben uns gegenseitig zu stärken!
Ich wünsche Euch allen ein besinnliches WE und Menschen, die für Euch da sind!
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  #3  
Alt 24.04.2007, 10:50
Finiboy Finiboy ist offline
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Registriert seit: 02.03.2007
Beiträge: 67
Standard AW: Die Zeit machts einfacher????????

Hallo alle zusammen ,

tja, was soll ich schreiben? Wo seid ihr alle geblieben???????

O. K. bei dem Wetter! Aber ich hoffe trotzdem, es geht Euch so gut es uns halt gehen kann!!

Ich für meinen Teil denke, ich habe den Höhepunkt der letzten Trauerphase so einigermaßen überstanden, bin schon gespannt, was als nächstes kommt? Hab echt SCHISS davor, aber da muss ich wohl durch. Wenigstens kann ich jetzt wieder Fotos meiner Mum anschauen ohne gleich in ein tiefes Loch zu fallen. Es ist merkwürdig aber es fühlt sich jetzt, seid der letzten Phase, anders an. Ich schaue mir gerne Fotos meiner Mum an, das hab ich gleich am ersten Tag nach ihrem Tod schon gerne getan, da mich das immer in die Situation zurückversetzt, in der das Foto entstanden ist und das ist oder war besser gesagt ein wahnsinnig schönes Gefühl, nur seid der letzten Trauerphase ist diese Gefühl halt anders, ich versuch mal es zu beschreiben: es schmerzt in der Brust, so dass es mir fast den Atem raubt, es lässt mich verzweifeln, hoffnungslos, Panik, tiefe nein tiefste Trauer kommt über mich ein tiefes schwarzes Loch, ich versuche dann verzweifelt, das schöne Gefühl zurückzuholen aber das ist genau so zwecklos als würde ich versuchen meine Mum zurückzuholen, genau das würde ich sooooooooooooo gerne. Oh man, sie fehlt mir so.

Als ich letzte Woche Donnerstag im Büro war und mich tierisch über alles und jeden aufgeregt und geschimpft habe sagte ein lieber Kollege zu mir: und stell dir vor, deine Mum sieht dich jetzt. Oh je, dachte ich im ersten Moment und es tat gut das zu glauben. Hab dann versucht ruhiger zu werden, weil ich weiß, dass meine Mum gesagt hätte: reg dich doch nicht so auf, das nützt doch nichts. Oh Mutti, ich liebe Dich sehr!!!!!




Na ja, werde gleich mit unserem Kleinen das Fahradfahren üben, bisher fährt er nur mit Stützrädern aber er ist ja jetzt "schon" vier, da werd ich die Dinger mal abschrauben und ich denke ich werde heute einen sehr sportlichen Nachmittag haben . Vielleicht lenkt mich das dann ein wenig ab. Aber es ist immer so, dass ich in diesen Momenten echt an was anderes fröhliches denke und später dann so was wie: scheiße, Mutti konnte das nicht mehr sehen und es hätte ihr richtig gefallen. Und es wird immer so sein, der Schmerz wird immer da sein, auch wenn eigentlich sehr schöne Dinge geschehen, immer werd ich denke, dass Mum nicht dabei war und da kann die Zeit nicht helfen, ich denke es wird nicht einfacher, oder? NEIN!!


LG Ulrike
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