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  #751  
Alt 25.12.2005, 23:28
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atebete atebete ist offline
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Standard AW: Bye bye Dad, I love you .... Alfred 16.2.1972

Hallo mein liebes Doppelpäggli,


komme erst gerade nach Hause, habe Weihnachten (bisher) doch im Schoß der Familie verbracht, wo ich so sein konnte, wie es mir beliebt, und lese von der neunen Tragödie, die Euch belasten muss. Es ist einfach schrecklich, wie viel Ihr einstecken, ertragen müßt. Und ausgerechnet zur Weihnachtszeit einen Euch sehr lieben Menschen notfallmäßig ins Spital zu bringen - Ihr habe es nicht verdient.
Ich wünsche Euch alles Liebe und Gute, und vor allem viel, viel Kraftpakete und hege mit Euch die Hoffnung, dass sich alles wieder zum Guten wendet.

Eure Beate
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  #752  
Alt 27.12.2005, 00:43
Liz und Willy Liz und Willy ist offline
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Standard AW: Bye bye Dad, I love you .... Alfred 16.2.1972

Darling Daddy

Der Stress mit Klinikbesuche und Feiertage unter einen Hut zu bringen ist der wahre Wahnsinn.

Am Heilig Abend hatten wir noch ein paar Einkäufe zu erledigen, Gott sei Dank nichts mehr für das Essen. Aber auf Grund der Situation mit Willy, Mami, Nicole und mir selber hatte ich weder im November noch im Dezember die Chance, Zeit oder Lust dazu. Und doch wollten wir nicht ohne etwas auf dem Gabentisch da sein. Also hiess es früh aufstehen und in die Stadt fahren, planlos, mit wenigen Ideen und bekannte Wünsche liessen wir uns durch die gestressten Menschenmenge leiten und nahmens ganz gemütlich nach dem wir Mamis Katzen erstmal versorgt hatten. Am Schluss hatten wir doch etwas passendes, kleines und von Herzen kommendes gefunden, mehr noch wir hatten seit der Diagnose meiner MS und dem Tod von Will’s Eltern (2001 und 2002 sowie Will’s Diagnose) das erste mal wieder das Gefühl , es macht uns eine Freude etwas zu schenken - die Wiederentdeckung der Freude am Schenken wurde geweckt und das Gefühl wieder zu spüren tat sehr, sehr gut.

Trotz, oder vielleicht gerade weil Nicole nicht mehr da ist, haben wir am Heilig Abend wieder das Bedürfnis nach dem Besinnlichen gefunden, das Hadern ist weg, es ist einfach nur grosse Trauer und Ratlosigkeit da. Aber kein Hadern mehr und das tut auch gut.

Bevor wir heimgingen, gingen wir noch einmal in die Klinik, um nach Mami zu sehen. Sie hatte das CT an dem Tag und doch wurde es nicht ausgewertet, weil niemand da war um es auszuwerten. Sie haben offenbar von oben bis unterhalb der Knie sie geschichtet! Leider wissen wir bis heute nichts. Die Ausscheidung ist nach wie vor sehr, sehr schlecht, das heisst die Nieren wollen nicht arbeiten, sie planen eine Dialyse, falls es nicht vorwärts gehen sollte.

Danach sind wir heimgefahren, haben die letzten Päckchen noch eingepackt und sind dann noch vor dem Abendessen mit den Boys zu Mami in die Klinik gefahren und haben ihre Geschenke gebracht.

Mami hat schon am späteren Nachmittag nicht damit gerechnet, dass wir kommen, aber dass wir alle am Abend nochmals bei sein würden, an das hat sie absolut nicht gehofft oder gedacht. Das war für sie glaube ich das schönste Geschenk.

So kam es, dass wir erst um 20.45 anfingen mit dem Kochen - Marc hat uns diesmal verwöhnt in dem er die Entenbrust mit Orangensause gemacht hat. Eine Delikatesse sage ich dir Daddy - er hat sehr viel von dir, auch was das Kochen anbelangt, geschweige denn deine "Figur" und Aussehen inkl. hoher Stirn und beginnende Glatze - ne, ne keine Glatze - nur Auslichtung wie er sagt, komisch das hast du auch immer gesagt!!!!!

Danach hätten wir fast vergessen die Bescherung zu machen.....

Die Boys sind dann zu ihren Goldschätzchen gegangen und Willy und ich in die Kirche, sie war gerammelt voll. Aber ein treffenderes Thema für den Gottesdienst hätte es nicht geben können, und wie wenn ich es gerochen hätte habe ich meine Gedanken und Gedenk Laterne mitgenommen, mit einer schönen grossen Kerze drin, einer kleinen Geige und ein Engel. Das Thema war Engel und das Licht das sie verbreiten. Das Lebenslicht. Als wir ankamen wurde uns allen eine Kerze überreicht, so sassen gut und gerne 300 Personen da drin mit einer Kerze in der Hand. Willy setzte sich und ich stellte die Laterne vor uns auf einen Tisch hin und zündete in aller Ruhe die Kerze an um so unser Licht immer vor Augen zu haben. Wir hatten Glück noch 2 Plätze an der Seite zu bekommen, sonst war alles besetzt, und noch schöner war festzustellen, dass wir so sogar vorne waren und unmittelbar beim Chor, denn der Gottesdienst war nicht nach vorne gerichtet sonder zur Seite wo wir sassen, alle Stühle bildeten einen Halbkreis. Die Predigt war wunderschön, nicht langweilig, von Herzen kommen und wunderschön wie das Thema an sich. Der Gregoranik-Kreis-der Knabenkantorei sang was das Herz hergab, einfach traumhaft. Danach wurde "oh du Fröhliche" und natürlich mein Lied "Stille Nacht, heilige Nacht" angestimmt. Das schöne war, dass alle lautstark und schön sangen so war die ganze Kirche voller Leben.

Noch vor den beiden Abschlussliedern die wir alle sangen hiess es die Kerzen anzuzünden und das Licht weiterzureichen an den Nachbarn. Die Kirche war ja schon mit Kerzen und Kerzenleuchtern beleuchtet - kein anderes Licht brannte, was so schön war. Ich stand auf und zündete die mir überreichte Kerze an der Kerze in unserer Gedanken - und Gedenk Laterne an und überreichte einigen Reihen hinter uns und vor uns das Licht um es weiter reichen zu lassen, so wurde aus einer leicht erleuchteter Kirche eine hell erleuchtete Kirche. Das war ein Erlebnis - wie sich ganz langsam die Kirche erhellte und voller lauter Lichter strahlte. Es strahlte auch eine wunderbare spürbare Solidarität aus. Wir liefen dann raus mit den brennenden Kerzen und der erleuchteten Laterne. Auf dem Weg raus, kamen viele zu uns und sagten sie fanden es so schön, dass wir unser eigenes Licht mitbrachten und an sie verteilten. Vor der Kirche gibt es eine sehr hohe und der Länge der Kirche lange Mauer an deren Wand ganz viele Teller, Vasen, Tassen, Schalen, und Gefässe fest gemacht sind - alle mit Ausnahme ganz weniger in weiss. Darauf, wir an einer Klagemauer haben sich viele schriftlich verewigt. In einer viereckigen Servierschale fixierten wir mit ein paar Wachstropfen unsere beiden Kerzen und liessen sie an der Wand ganz abbrennen. Danach fingen andere auch an dies zu tun und so war bald die Wand voller brennenden Kerzen, sah einfach toll und besinnlich aus. Die Basler Klagemauer - wir haben ja im Dezember schon das grosse Wunschbuch.

Wir liefen durch die ganze Innenstadt mit der brennenden Kerze in der Laterne - das tat uns sehr gut.

Auf der Mittleren Brücke stellten wir sie auf den Sandstein des Brückenrandes und wir liessen ganz, ganz viele weisse und rote Federn in die Luft und danach in den Rhein fliegen. In ruhigem und dann wieder wildem Tanz, je nach Windsituation, tanzten und schwebten zeitweise ganz quirlig sie sich mit dem Wind dem Himmel empor um dann - irgendwann ohne Zeitdruck und Hast - im Rhein sich nieder zu lassen und als schwimmende Mini-Federschiffchen zu landen und in Richtung Deutschland und am Schluss Holland zu treiben. Ein paar wurden ganz hoch in den Himmel getrieben bis sie dann sogar auf der anderen Brückenseite wieder runter ins Wasser schwebten. Mit jedem Federchen waren unsere Gedanken besinnlich bei jemandem der uns nahe stand.

So haben wir aus einer Weihnacht vor der wir uns eher gefürchtet hatten für uns einen Tag gemacht der für uns wenigstens ein wenig stimmte. Diese Rituale taten gut. Schön wäre es natürlich gewesen wenn wir Schnee gehabt hätten, aber man kann nicht alles haben.

Am 25. kam unsere Freundin zum Brunch, im Anschluss war wieder Katzenbetreuung angesagt, und das gut und gerne 16km entfernt. Danach ging wir zu Mami in die Klinik, die Schmerzen sind dank Morphium nun erträglich, sie hatte die Nacht zuvor einen Schmerzpik der die Schmerzskala von 1 - 10 um 2-3 Punkte übertroffen hatte - Mami schrie anscheinend ganz laut auf als die Schmerzen so stark waren, danach gaben sie ihr erneut Morphium. Leider sind die Nierenwerte immer noch nicht gut - ich war total erstaunt, die Schwestern riefen den Oberarzt ohne, dass ich danach fragte, er wollte dann mit mir unter 4 Augen sprechen. Sorgen machen ihm die Nieren - eine Dialyse ist für den Notfall geplant. Aber auch dass Mami ausser ein, zwei Mandarinen nichts, aber gar nichts essen mag (sie hat Diabetes und es wäre sehr wichtig). Jetzt haben sie die Infusion auf Glucose umgestellt, damit sie nicht in ein Hypo sinkt. Auffällig ist, dass sie oft wie abwesend wirkt. Sie ist auch eher apathisch. Betreffend Schmerzursache, müssen wir den morgigen hmmmm.... ne den heutigen Tag abwarten. Am Samstag Morgen hat sie eine riesen Blutlache im Bett gehabt, da hat auch der Arzt gesagt, dass sein nicht gut, denn sie hat eh schon eine Anämie. Eine erneute Bluttransfusion ist nicht ausgeschlossen.

Ich merke Mami deutlich an, dass sie dem Personal und den Docs eine bessere Situation vormacht, ich habe ihr gestern gesagt, dass ich sehr gut zwischen ihren Zeilen lesen kann und sie sich nicht verstellen soll.

So Daddy wie du siehst, geht es ihr nicht sehr gut, das einzige was wirklich passiert ist, ist dass sie eine Schmerzreduktion dank Morphium hinbekommen haben. Mehr leider nicht.

Morgen früh werden wir für ein Gespräch mit den Docs erwartet.

Noch was mein liebster Daddy - wir, als Familie, haben beschlossen deinen Todestag am 16.2. zum Gedenktag an alle Lungen- und Mundhöhlenkrebs- resp. Rauchertodesopfer zu machen, so werden wir an diesem Donnerstag, wenn es dunkel ist, in Basel 10,000 für jedes Todesopfer anzünden. Nun heisst es zu planen und organisieren und die Bewilligungen einzuholen.

I love you darling Daddy, I wish you were here..... I just want to be in your amr, just once more, to have this feeling of you you being as near as possible to me.

Dini Gigaxel

P.S. Willy wird eine weitere Überraschung bekommen - wir werden die Patin von Marc im Kloster besuchen bevor wir nach Einsiedeln fahren. Ich freue mich wie ein Christkindchen drauf sein Gesicht zu sehen und die Freude zu spüren als sein lang gehegter Wunsch und seine Sehnsucht erfüllt werden.
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Willy 54 J. LK Pancoast Tumor Adeno. ES 8/02 ED 11/02, Radio-Chemo, Op. 2/03 seither Teilgelähmt, O2-abhängig
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  #753  
Alt 29.12.2005, 02:00
Liz und Willy Liz und Willy ist offline
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Standard AW: Bye bye Dad, I love you .... Alfred 16.2.1972

Liebe Christa und Jutta

In der Kirche in der wir zu Heiligabend waren, sind wir nur selten, es ist nicht unsere - muss aber auch sagen was heisst hier unsere - gibt es eine "unsere". Für mich sind immer die Kirchen oder Gotteshäuser die unsere in der wir uns zu dem Zeitpunkt wo wir drin sind und es benötigen und wir uns wohl und aufgehoben fühlen. Unsere Kirche hier, die welche eigentlich für uns zuständig wäre - die wurde geschlossen - sie ist dem Sparhammer zum Opfer gefallen! Aber es hat etwas an sich diese nun zu "Unserer" zu machen!

In vielen Kirchen erlebt man dieses Thema Licht, aber so wie es der Pfarrer am Heiligabend rüber brachte und so wie es sich in unserem Herzen geprägt hat, so haben auch wir das nur sleten erlebt.

Diese Kirche ist eh eine ungewöhnliche Kirche, die Kirchenleuchten sind keien grossen Kronleuchten von oben, sondern stehende Leuchter vom Boden mit Dimmerlicht die wenn sie brennen wie Kerzen aussehen. Daneben ist sie zwar reich mit Steinmetzarbeiten veriert aber nicht in gläzendem Gold etc. gehalten so hat man den Eindruck sie ist eeinfach schlicht. Und das gefällt mir eh am meisten.

Es ist aber auch eine Kirche die lebt und offen ist, denn es finden grosse Konzerte darin statt. (wir waren ja heute vor einer Woche dort für ein Konzert).

Sie halten auch spezielle Gottesdienste für Homosexuelle ab, das finde ich persönlich absolut super - ich weiss aber es gibt gewisse Gläubige die Mühhe damit haben, ist mir aber weit wichtiger sie als normale liebenswerte Mitmenschen zu betrachten.

Des weiteren geht sie auch weitere, teilweise provokative Wege. So finden da drin regelmässig Gottesdienste für Tiere statt, das heisst jeder darf sein Tier mitbringen. Es werden auch Gottesdienste in gedenken an spezielle Kranke gemacht so wurde kürzlich einer für verstorbene Kinder abgehalten. Es werden auch BenefizDiscos oder Oldies Discos abgehalten oder Apéros, Essen, Galas, Konzerte, Lesungen und vieles mehr. Spezielle Kinderanlässe sind immer wichtig. Heuer wird eine Ausstellung zum Thema Basler Staatssarg - Leben und Tod durchgeführt.

Jeden Donnerstag werden spezielle Heilungsgottesdienste angeboten wo auch 4 Heilerinnen dabei sind - wobei ich nicht an "Geistheilen" als solches glaube. Ich bin aber überzeugt, dass eine Kraft die Selbstheilungskräfte stärken kann, ob sie zu einer vollständiger "Heilung" führt da habe ich eher meine Zweifel.

Es ist wie ich gesagt habe eine spezielle Kirche.

Letztes Jahr waren wir zum Heiligabend und zu Silvester im hiesigen Münster und haben uns die Füsse, Hände, Nase und Ohren abgefroren. Auch hier haben wir unser eigenes Kerzenlicht mitgebracht und vor uns hingestellt, leider blieb es auch bei diesem Licht (ausser den Kerzen auf dem Altar und rundherum - 6 Stück an der Zahl). Es war schön, aber nicht so solidarisch wie hier. Diese Gemeinschaft und Solidarität haben wir nicht so gespürt, auch nicht für den speziellen Gottesdienst für die Tsunamiopfer, welcher nur ein paar Tage nach dem verherrenden Tsunami statt fand.

Als ich 2001 2,5 Monate ind er Klinik lag ging ich immer zur Kirche in der Nähe, zuerst ging ich in die Kapelle in der Klinik. Also einen Todesgottesdienst brauchte ich nicht, der war so düster und negativ gehalten, dass ich das erstemal aus einem Gottesdienst raus lief. Von da an ging ich nur noch in die ref. Kirche vis à vis der Klinik (ich bin röm k.). Und doch war es wunderschön und geborgen dort - nicht zuletzt weil auch Freunde von uns regelmässig dorthin gehen die wir in der jahrelangen Zugehörigkeit des CVJM (Jungscharen) der Jungs kennenlernen durften (die Boys und Willy sind ref.).
Als Vati in dieser Zeit starb gaben sie mir das Licht und den Halt den ich, nein wir brauchten, das tat sehr gut. Von der Klinikpfarrei war ich damals eh sehr entäuscht, sie kamen, obwohl wir danach fragten nie für ein Gespräch und als wir für die Beerdigung eine Bibel benötigten (Willy war ja mitten im Umzug udn alles war eingepackt) gab es angeblich in der ganzen Klinik keine.

Wie du weisst habe ich nicht einfach aus religiösen Gründne eine spezielle Beziehung zu Kirchen sondern, weil Daddy ja viele Kircheneinrichtungen wie Altare, Tabernakel, Taufbecken, Fenster Böden, Kerzen, Weihwasserbecken u.v.m. gemacht hat.

Im Moment, ach nein seit einiger Zeit würde ich eher sagen, sind mir Rituale zur Kraftschöpfung mit viel Licht, Kerzen, Gesang, Musik, Wasser und auch Federn etc. enorm wichtig geworden, bei jeder Gelegenheit versuchen wir dies zu realisieren und dazu brauchen wir keine Kirche oder Gotteshäuser, es kann auch die Brücke über den Fluss sein, oder im Wald.

So haben wir nun auch das eingeführt mit den Laternen (zum Schutz unserer Kazen vor den Kerzenflammen). Wir haben verschiedene Laternen, Jede hat seine Funktion und jede hat ihr ganz speziell leuchtendes Licht das sich von den anderen unterscheidet. Einige haben nur eine schöne Kerze drin - wir sind ständig auf der Suche für schöne Kerzen - udn andere haben noch ein wenig Deko drin z.B. Engel, oder eine kleine Minigeige.

Als ich Willy die Nachricht von Nicoles Tod übergeben musste, haben wir ja den Seelsorger der Klinik im Türrahmen des Zimmers angetroffen, er war auf dem Weg Willy zu besuchen, wie er es immer tut wenn er in der Klinik liegt. Als wir dann in der Klinikkappelle miteinander sprachen, hat er uns auch gefragt ob wir Rituale kennen udn ob diese uns nicht helfen konnten, ich habe ihm gesagt, dass wir schon lange für uns und unseren Lieben immer Rituale machen, ja ich würde sagen, täglich machen. Er hat mir einmal mehr aufgezeigt wie wichtig sie sein können und wie wenig es dazu braucht. Daddy hat auch immer wieder Rituale gehabt und so habe ich schon als kleines Kind diese mitgegeben bekommen. Dafür bin ich ihm sehr dankbar.

Alles Liebe eure Liz und Willy im Doppelpäggli
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Geändert von Liz und Willy (29.12.2005 um 02:13 Uhr)
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  #754  
Alt 29.12.2005, 02:58
Liz und Willy Liz und Willy ist offline
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Standard AW: Bye bye Dad, I love you .... Alfred 16.2.1972

Darling Daddy

Please, please Daddy, give God a push and make sure that Hartmuth gets better soon. Hartmuth and Jutta are so important to lots of us here, they have not deserved not being able to rest at last. They need you so much.

All my love Daddy dini Gigaxel
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Willy 54 J. LK Pancoast Tumor Adeno. ES 8/02 ED 11/02, Radio-Chemo, Op. 2/03 seither Teilgelähmt, O2-abhängig
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  #755  
Alt 29.12.2005, 03:04
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Jutta F. Jutta F. ist offline
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Standard AW: Bye bye Dad, I love you .... Alfred 16.2.1972

Liebe Liz, lieber Willy,

Warum haben wir hier nicht so eine tolle Kirche ????
Vor allen Dingen so offen für alles und jedermann, einfach schön.
Überlege gerade, ob wir auch mit Ritualen leben... ja, irgendwie schon... zB. das Kerze anzünden, um an einen lieben Menschen zu denken, das machen wir auch. Für uns bedeutet das Licht, Helligkeit und Kraft.
Es muß wunderschön sein, in einer Kirche nur erleuchtet von Kerzen zu sitzen.
Auch ich muß nicht so einen überladenen " Gold Schnick - Schnack haben, denke immer, das hat Gott bestimmt nicht gewollt, er wollte sicher nur ein " Haus " indem viele Menschen gemeinsam mit ihm " reden " können.
Auch ich war Heilig Abend in der Krankenhauskirche, aber ganz alleine, es war so kalt... nicht die Temperatur, sonder der Raum strahlte keine Wärme aus. Kein Mensch war zu sehen, der Gottesdienst war nachmittags um 16 Uhr, da saß ich noch bei meinem Mann am Bett und wir haben Weihnachtslieder gehört.
Singen kann er leider im Moment nicht, ihm fehlt die Luft wie Du weißt. Das ist besonders schlimm für ihn, er ist Chormitglied und eifriger Sänger in einem Männerchor, aber momentan geht da garnichts !!!
Bin etwas vom Thema abgekommen.... sorry, wollte Dir nämlich noch sagen, daß ich ganz Deiner Meinung bin..... man sollte jeden Menschen akzeptieren, ob homosexuell oder nicht, das darf keine Rolle spielen ! Wir haben viele gute Homofreunde, es sind ganz besonders liebe Freunde, sie haben ein großes Herz !!!
Den Gottesdienst für Tiere finde ich auch gut, hätte mir meine Meersau Willy geschnappt und wäre auch dorthin gegangen
Bitte nicht böse sein, wenn ich mich jetzt schon verabschiede, aber mir gehts nicht so besonders... habe ihm anderen Thread geschrieben.

Lasst Euch umarmen, ich wünsche Euch auch hier noch einmal ein
wunderschönes und gesundes Jahr 2006, ohne Kummer und Sorgen



Viel Spass und Schnee in Einsiedeln... liebe Grüße
Eure Jutta
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Blaise Pascal
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  #756  
Alt 29.12.2005, 13:34
Liz und Willy Liz und Willy ist offline
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Standard AW: Bye bye Dad, I love you .... Alfred 16.2.1972

Ja Jutta Schatz

Wenn's mehr von diesen Kirchen gäbe, gäbe es wahrscheinlcih auch nicht so einen Kirchenmitgliederschwund.

Leider müssen wir mit der Realität leben.

Muss sagen, dass die Kappelleneinrichtung in der Klinik sehr schlicht gehalten ist, aber sie wirkt nicht kalt und das ist gut so. Ich habe da drin schon soviele Stunden verbracht, dass es schon Tage sind.

Komisch in der Nacht vor Willy's Op. als ich aus der Klinik kam (es war den 18.2.2003) hatte ich auch das Bedürfnis in eine Kirche zu geehn, leider war um die Zeit keine mehr offen. Vor dem Notfall hier in Basel ist eine wunderschöne alte ref. Kirche. Ich sass dort auf meinem Wagen vor dem geschlossenen Tor, drinnen wurde an der Orgel geübt, das drang durch die Fenster und Türen nach draussen. Trotz Kälte und geschlossener Türe fand ich mich geborgen und gut aufgehoben und hatte nicht wirklich kalt. Erstaunt war ich als 2 Polizisten zu mir heran kamen um zu fragen wa slos ist udn warum ich hier sitze. Da brach ich zusammen und heulte wie ein Schosshündchen. Aber es tat gut ihnen oder irgend jemandem zu sagen was los ist, sie blieben dann eine Weile bei mir und redeten mit mir, und so fühlte ich mich noch mehr nicht allein gelassen - seltsam sogar die Umarmung von 2 Wildfremden tat gut. Es war ein seltenes aber sehr schönes, vertrauenvolles Erlebnis. Monate später traf ich sie dann an udn sie fragten wie es ging, ich erkannte sie nicht einmal mehr. Als im Sommer über die Gotthard Wanderung berichtet wurde, haben sie sich gemeldet und haben nachgefragt wie es Willy geht. Dieses In-Gedanken-immer-noch-bei-uns-sein tut unheimlich gut. So merkt man, dass es eigentlich gar nicht viel braucht um Fremden Kraft zu schenken - einfach an sie denken.

Ich kann mir gut vorstellen, dass ausgerechnet die Advents- und Weihnachtszeit für jemandem der sonst im Chor mitsingt keine einfache Zeit ist, wenn er darauf verzichten muss. Ist es doch ein Hobby der sehr mit dem Ausdruck auch von Gefühlen ist. Finde ich toll, dass er das mach udn bete für ihn, dass er bald wieder die Luft hat miutzumachen - denk daran singen ist eine ausgezeichnete Atemtherapie, und mit geeignetem Atem-Training sollte es auch wieder möglich sein.

Ja wir haben auch Homofreunde - beider Geschlechter, wir haben sogar 2 in der Verwandtschaft (also 4 mit ihren Partnern) - es stört mich überhaupt nicht, die beiden sind ganz liebe, vor allem sehr einfühlsame Menschen. Wirkliche tollen Menschen und unwahrscheinlich treu ihren Partnern gegenüber - einer sit seit bald 43 Jahren mit seinem Partner zusammen und sind durch dick und dünn gegangen, so auch jetzt im Alter.

So nun muss ich weiter machen, wir müssen noch alles richten - Alles Liebe Liz und Willy im Doppelpack
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Willy 54 J. LK Pancoast Tumor Adeno. ES 8/02 ED 11/02, Radio-Chemo, Op. 2/03 seither Teilgelähmt, O2-abhängig
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  #757  
Alt 04.01.2006, 11:33
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Jutta F. Jutta F. ist offline
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Reden AW: Bye bye Dad, I love you .... Alfred 16.2.1972

Hallo liebe Liz,

Seit Ihr schon aus dem Kurz - Urlaub zurück ???? Habe mir immer Willy`s Gesicht vorgestellt, wenn Du so langsam eine Überraschung nach der Anderen auspackst..... er muß sich doch wahnsinnig gefreut haben und Du sicher auch.
Es ist so schön wenn man einen lieben Menschen überraschen kann und bringt einem selbst die größte Freude.
Bin schon gespannt auf Deinen Bericht und freue mich, wenn Du Dich wieder meldest !!!
Es war eine ruhige Zeit in unserem Thread, ausser Euch waren ja auch Christa und Beate in Urlaub........ bin froh, wenn ich alle meine LIEBEN wieder habe !!!

Liebe Grüße
Jutta
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Blaise Pascal
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  #758  
Alt 06.01.2006, 08:31
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Standard AW: Bye bye Dad, I love you .... Alfred 16.2.1972

Hallo ihr lieben
ich wünsche euch ein schöneres jahr mögen es ruhiger und gesünder bei euch hergehen....denke viel an euch telefonisch hat es leider am 31.nicht geklappt?? freue mich von euch zu hören.elisabeth
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  #759  
Alt 09.01.2006, 14:30
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Standard AW: Bye bye Dad, I love you .... Alfred 16.2.1972

Hallo liebe Liz und lieber Willy,

schon lange nichts mehr gehört von euch.Geht es euch gut?
Wie hoffen euer Kurzurlaub war ein voller Erfolg.
Lasst doch mal wieder von euch hören...piep,piep...
In der Hoffnung dass bei euch und deiner Familie alles o.k. ist,warte ich auf ein Zeichen.

Seid herzlich umarmt von

Sigi und Family
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  #760  
Alt 12.01.2006, 23:07
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Standard AW: Bye bye Dad, I love you .... Alfred 16.2.1972

Hallo Ihr Lieben

Melde mich mal kurz, das neue Jahr läuft genauso wie das alte .....

mami ist immer noch ind er Klinik, wird nächste Woche am Dienstag verlegt, ich hatte auch schon mein Bett im Krankenkassenhotel und seit 5 Uhr heute früh liegt Willy wieder drin. Mami ist auf dem 8. Stock und er im 5. Ich beantrage Familienrabbatt!

Bericht ist fast fertig, kommt bald.....

Bin müde udn verwirrt geh nun mal ne Runde tauchen.

Hebt Sorg zu euch ihr Lieben, Willy lässt alle grüssen eure Liz ohne Willy im Doppelpäggli
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Willy 54 J. LK Pancoast Tumor Adeno. ES 8/02 ED 11/02, Radio-Chemo, Op. 2/03 seither Teilgelähmt, O2-abhängig
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  #761  
Alt 13.01.2006, 08:18
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schön ein lebendszeichen zu haben auch wenn es für euch nicht so toll ist wede noch stärker an euch denken liebe grüsse an den rest elisabeth
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  #762  
Alt 26.01.2006, 16:23
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Darling Daddy

Heute hat dein Herzblatt, my Stepma, oder Mam wie wir sie immer nennen, deine Jacques ihren 70. Geburtstag.

Dearest Mam - Happy Birthday and congratulations to your 70th Birthday. I love you so much. Take care

Ist schon ein komisches Gefühl zu sehen wie deine Jacques und Mami alt werden durften und du nicht, es tut gerade an deisen Tagen sehr weh zu wissen, dass dein Leben so früh durch diesen Krebs beendet wurde. Wie habe ich es mir immer gewünscht, dass du weiterhin da wärst und deinem heiss geliebten Beruf als Künstler nach gehen hättest können.Soviel Potential war noch in dir, so viele nicht mehr zu realisierende Ideen - Schade um den Verlust für die Welt, und natürlich erst recht für uns.

Nun meine liebe Mam, ich hoffe du hast im fernern England einen wunderschönen Tag verbringen dürfen.

I miss you both so much. Your'e both so wunderfull.

Ich habe heute so das Bedürfnis im Internet nach Spuren von euch zu forschen, habe so vieles gefunden. einfach super toll alles was du gemacht hast und immer noch auf die Beine bringst und dass mit 70. Gratulieren dir von Herzen für deine Energie.

I love dini Lizzy und Gigaxel
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Willy 54 J. LK Pancoast Tumor Adeno. ES 8/02 ED 11/02, Radio-Chemo, Op. 2/03 seither Teilgelähmt, O2-abhängig
Liz MS im Rolli. Gebärm.ca. 8/05
Mami 10.4.1934 - 7.9.2009
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Geändert von Liz und Willy (26.01.2006 um 16:34 Uhr)
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  #763  
Alt 29.01.2006, 00:00
Liz und Willy Liz und Willy ist offline
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Standard AW: Bye bye Dad, I love you .... Alfred 16.2.1972

Darling Daddy

Heute auf dem Weg zu mami in der Klinik sass ich im Tram und wie ein Blitzschlag kamen mir die Gedanken, Gefühle und Ängste hoch die ich damals spürte. Damals, ja damals vor 34 Jahren, Heute vor 34 Jahren. Ist eine Welt seither, und doch waren die Gedanken so vivid wie wenns gestern war. Kristalklar sah ich diesen Tag wieder vor mir vorbeiziehen. Ich sass im Tam und weinte leise vor mich hin. Es schnürrte mein Herz zu im Wissen, dass die Zeit doch nicht alle Wunden heilen kann. nur leicht zudecken wie Schnee der schmelzt um dann wieder zu kommen um erneut wieder die schmerzenden Wunden kühlöend zu zudecken damit sie für einen Moment nicht merh so weh tun.

Heute vor 34 Jahren, am späteren Nachmittag an deisem besagten 28.1.1972 um ca. 17.20, genau dem Zeitpunkt als ich 34 Jahre später im Tram sass und die Gedanken mich nicht mehr losliessen, haben Peter und Felix Mam in die "Enge" getrieben und von ihr verlangt uns endlich die Wahrheit zu sagen. Wir wollten und mussten endlich Klarheit haben was mit dir Daddy genau los war. Wir sahen, im Gegensatz zu dem was wir immer dir sagen mussten, dass es dir zunehmend und dazu noch sehr rasant, sehr schlecht ging, ja es ging dir immer schlechter und schlechter. Unaufhaltsam ohne für uns eine Erklärung zu haben. Diese Erklärung verlangten wir an diesem Tag. Dass es so enden wurde wusste wir nicht, wir fürchteten uns aber davor.

Ich war 11 Jahre alt, ein Kind auf dem Weg zur bitteren Wahrheit und es war der 28.1.1972. Der Tag an dem ich endlich erfuhr was los war, und doch am liebsten hätte ich es nicht gewusst, nie gehört, nie erfahren, nie erleben müssen - vielleicht hätte ich so das Unausweichliche verhindern können. Blödsinn, ich weiss mit dem Verschliessen der Augen und des Herzens vor der Realität wird sie nicht einfacher oder besser, im Gegenteil.

Heute vor 34 Jahren erfuhr ich, dass du Krebs hast, Lungenkrebs, das nach dem du schon seit April 1971 bereits krank warst und im Mai 1971 bereits operiert wurdest. Wir erfuhren aber auch, dass du keine Chance mehr hast, dass der Krebs gegen dich arbeitet und dir das wertvollste im Leben - von deinem Leben, davon läuft, die Zeit.

Nach diesem Gespräch, ich sehe uns 3 heute noch auf der Kirchenbank sitzen im Cheminée Raum, und wie Mam uns die Nachricht mitteilte. Wir gingen unsere eigene Wege um diesen Schreck zu verarbeiten. Ich verliess das Haus, auch wenn es kurz vor dem Abendessen war, und fuhr mit meinem neuen grünen Raleigh Fahrrad, dass ich von dir, Gramps und Grandma zu Weihnachten erheilt, zu meinen besten Freundinnen Dinah udn Helen. Im Zimmer von Dinah brach es aus mir heraus, die Anspannung de rletzten 9 Monate löste sich und ich weinte, nein schluchzte vor mich hin und sagte bruchstückhaft was los war. Dinah war überfordert, sie rief ihre Eltern die herauf eilten in ihr Zimmer. Stundenlang weinten wir alle zusammen, ich schlief dann erschöpft ein. Ihre Eltern versuchten mir zu erklären, dass es sicher nicht so schlimm sein wird. Nein es war nicht schlimm, es wurde udn war nur noch schlimmer.

Keine 3 Wochen später, genau 20 Tage später warst du bereits tot. Der Krebs hatte gesiegt. Ich dachte oft, warum ist eigentlich ein Krebs - der Krebs - so blöd und bringt seine "Menschen oder Tiere" um, ist es doch auch das definitive Todesurteil für den Krebs. Aber er hat nichts gelernt, nichts vor deinem Tod und auch nichts seither.... er bringt weiterhin Mensch udn tier um, und somit auch sich selber. Wenn er was gelernt hätte, hätte er sich sicher eine bessere Überlebensstrategie entwickelt und einfallen lassen. Leider sind diese "Überlebensargumente" für den Krebs von keiner Bedeutung. Wenn man den Krebs nur mit dieser einfach Logik und Überlebensdrang überzeugen könnte, man wäre das einfach dann Krebs zu heilen. Aber es geht nicht. Denn er hat weder ein Gehirn und erst recht kein Herz.

Wie ein Flash up kommen die Gedanken von damals hoch und sind präsent wie wenn es gestern gewesen wäre. Vielleicht erst recht, weil Willy ausgerechnet den selben Krebs hat wie du. Und auch bei ihm sehe ich wie es weiter fortschreitet, es ihm vergleichbar zu vor ein paar Monaten schlechter geht.

Gestern waren wir beide mit unserer Freundin an der hiesigen Museumsnacht. Wir haben schon vor Wochen unsere Route geplant was wir alles uns ansehen wollten, es war dementsprechend auch sehr interessant und schön. Ein Abend so richtig nach deinem Geschmack, ausser das er wie für uns einfach zu wenig Zeit für Details liess. Es machte aber an sich weiter auf einen baldigen Besuch der einen oder andere Ausstellung zu freuen. Es wra knackig kalt bei minus 10°C und doch hielt uns dies nicht davon ab. Wir gingen zuerst zum Münster wo wir beim Rundgang ein wunderschönes Orgelkonzert geniessen durften. Die Orgel ist neu und die Grösste in Europa.

Danach nahmen wir den Shuttle Bus in Richtung Jeannot, deinem ehemaligen Freund und Atelierteilhaber. In seinem Museum fand eine Ausstellung von Jeannots erster Frau Eva Aeppli statt. Ich habe heut emit Mami darüber gesprochen udn wir mussten beide sagen, dass ihr Kunstwerke, wenn man sie so nennen muss, uns absolut nicht behagen, sind sie doch nur von Tod, Sterben und Aliens beeinflusst, Totenköpfe wo man hinsieht, kaum Farben. In seinem Museum wurde ein Lebensbuch von allen Museumsnachtbesucher erstellte (hmmm... nur die die auch liust hatten dazu), ich habe auch mein Blatt gemacht, es hiess man dürfe sich eines von 3 Farben aussuchen, eines für die Zukunft, Gegenwart und der Vergangenheit. Da ich der Meinung war, dass jeder neue Weg sich aus allen 3 Komponenten zusammenstellte, so wie sich auch jeder Mensch daruas und zu dem entwickelt, habe ich mir alle 3 Farben genomen udn ein Bild gemahct. Die Zukunft ist ein immer breiter werdenden Fluus, die Gegenwart das ganze Blatt und Vergangenheit alle 4 Seiten des Blattes, als Basis von der Gegenwart und Zukunft.

Nach dem Rundgang gingen wir mit dem Bus zum Firedhof, na da fragen sich vielen Friedhof. Es war unterdessen schon gegen 21.00Uhr udn wir entschieden uns den Firedhof nahcts zu besuchen. Und weisst du was, es war gar nicht Angst einflössend, denn der Friedhof schien ganz hell in seinem weissen Winterkleid. Die vielen grossen im Viereck geschnittenen mit einer runden Kuppel und weisser Schneehaubeüber 2,30 (ca) hohen Büsche sassen ganz majestetisch an beiden Strassenseiten in der Allee zu den Abdankungshallen. Auf dem Weg neben diesen Kollosen liefen wir in Richtung Firedhof, links und rehcts die Gräber verdeckt im Schnne, unter uns der eisig gefrorene Boden mit Schnnee darüber und in Abständen wärmen grossen Schwedenfackeln die um sich herum den Schnne udn das Eis zu Schmelzen brachten. Wir gingen den Wegweisern der brennenden Fackeln entlang, sahen in den Bäumenm zwei Engel die beleuchtet waren und ihre Trompeten spielten und in der Ferne hörten wie ein Blasorchester, dass in dieser Kälte für die Besucher spielte. Die Stimmung war tarumhaft beruhigend, es tat richtig gut. Regula konnte nicht gut laufen auf dem Schnee und Eis (hat ja auch MS, also hielt sie sich an meinem Cadilac fest. Endlich kamen wir beim Friedhofsmuseum an, die Gulaschsuppe mahcte appetit auf einen Teller voll, udn doch gingen wir erst mal rein und liessen uns von den Führer informieren. Mit lustige udn doch auch ernste Geschichten aus der Basler Totenweltgeschicte. Muss schons agen Herr Galler und seine Frau haben ein enorms Fachwissen über die Baslergeschichte.

Danahc liefen wir den selben Weg zurück und fuhren mit dem shuttlebus nahc Riehen ins Spielzeugmuseum wo wir erstmal uns hinsetzten und etwas assen, es war köstlich das afrikanische Menu. Einfach klasse. Dann war afrikanische Modeschau an der Reihe udn der Rundgang durch die Sonderausstellung "Afrikanisches Spielzeug". Alles aus Draht, leeren Abfall wie Aludosen oder Spraydosen hergestellt, einfach klasse. Wir gingen wieder zurück in Richtung Basel zum Glühwein und danach ins Musikmuseum wo wir ganze 2 Atunden verweilten und total vergassen, dass wir ja auch noch die Musikautomaten anschauen wollten,. leider war es schon 2 Uhr und der Zauber der Museumsnahct war vorbei. Als wir dort im Musikmuseum waren kam Willy zu mir und sagte, es ginge ihm nicht gut, er habe den Verdacht, dass er wieder Fieber bekommt.... so nahmen wir ein Taxi heim - gut dass wir von unserem Prof. noch ein Bon hatten.

Heute hatte Willy wieder hoch Fieber wie er es gespürt hat.... der Notfall wartet schon auf uns.

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  #764  
Alt 30.01.2006, 07:18
Liz und Willy Liz und Willy ist offline
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Standard AW: Bye bye Dad, I love you .... Alfred 16.2.1972

Dalring Daddy

Es hört nicht auf.

Ich warte auf den Krankenwagen ... nach nur 10 Tagen schon wieder die nächste Lungenentzündung.

Muss gehen sie sind da...
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  #765  
Alt 30.01.2006, 22:01
marionA marionA ist offline
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Standard AW: Bye bye Dad, I love you .... Alfred 16.2.1972

Liebe Liz, lieber Willy,
es tut mir so leid für Euch. Fühlt Euch ganz fest in den Arm genommen. Ich wünsche mir so sehr für Euch, daß Ihr endlich mal eine etwas längere Verschnaufpause bekommt.

Liebe Grüße und eine dicke Umarmung
Marion
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