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  #1  
Alt 13.07.2011, 15:42
kristin84 kristin84 ist offline
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Standard Mama, du bist immer bei mir

Ihr Lieben,
ich kann es immer noch nicht fassen, dass meine Mama am 16.6 ein- geschlafen ist. Es kam so plötzlich.
Sie ist zur Rhea gefahren nach Bayern und wollte sich dort erholen und Kraft tanken und dann kommt sie nicht wieder nach Hause. Sie kam in ein Krankenhaus und dort hies es es wäre eine leichte Lungenentzündung. Doch ihr Zustand wurde nicht besser. Wir haben uns dann ins Auto gesetzt und sind zu ihr gefahren. Ich wollte vor Ort sein und mit ihr zusammen nach Hause fahren, wenn es ihr wieder besser geht.
Am Anfang wollte ich Mama nur da weg haben. Ich habe alles versucht, sie zu uns nach Hause ins Krankenhaus bringen zulassen. Doch ihr Zustand war dafür zu schlecht. Sie hätte sechs Stunden mit dem Krankentransport fahren müssen.
Nach einiger Zeit habe ich das akzeptiert und auch Mama fühlte sich so wohl in diesem Krankenhaus. Sie sagte immer das die Schwestern und Ärzte so nett wären.
Als der Arzt uns das erste mal mitteilte, dass Mamas Zustand kritisch ist, dachte ich, das kann gar nicht sein. Mamas letzten Untersuchungen waren doch gut. Was erzählt der mir hier. Er sagte auch, dass es sein kann, das sich ihr Zustand wieder verbessert.
Es war ein Wechselbad der Gefühle zwischen sie schafft das schon und was ist, wenn nicht? Das war die schlimmste Zeit in meinem Leben.
Wir haben uns die ganze Zeit unterhalten können. Sie hat mir noch so viel mit auf den Weg gegeben. Auch an dem Tag als sie eingeschlafen ist haben wir uns noch unterhalten. Wir waren bis ca 17.30 bei ihr und um 18.20 habe ich einen Anruf bekommen dass Mamas Zustand sich plötzlich enorm verschlechtert hat. Wir haben uns dann ins Auto gesetzt und sind zu ihr gefahren. Doch sie ist in der Zeit in den Armen der Schwester eingeschlafen.

Jetzt ist es ein auf und ab. Mal geht es einen Tag gut und die nächsten Tage sind wieder schlimm. So das ich es kaum aushalten kann. Mama war mein Mittelpunkt, wir haben alles zusammen gemacht. Zu den Arztbesuchen sind wir fast immer zusammen hingegangen und unter der Chemo sind wir Shoppen gewesen. Es ist niemand mehr am Fenster und winkt mir, wenn ich wegfahre.

Ein bisschen Trost ist es für mich zu wissen, dass Mama nicht lange leiden musste, sie lag eine Woche im Krankenhaus und nur die letzten drei Tage waren nicht so gut. Sie war bis zum Schluss so fit, dass sie noch tanzen konnte, lange Spaziergänge machte. Sie konnte ihr Leben aktiv gestalten und das war ihr immer wichtig.

Mama ich habe dich sehr, sehr lieb.
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  #2  
Alt 15.07.2011, 08:26
Tiina Tiina ist offline
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Standard AW: Mama, du bist immer bei mir

Liebe Kristin,
es tut mir so leid, dass Du Deine liebe Mama verloren hast!
Ich kann mir sehr gut vorstellen, wie es Dir geht - meine Mami ist im Dezember 2010 an Lungenkrebs gestorben... Auch wir hatten ein sehr enges Verhältnis, waren bei fast allen Arztbesuchen zusammen und ich habe so oft mit Tränen in den Augen zu dem Fenster hoch geschaut, wo sie so oft gestanden und ...

Auch für mich war der einzige Trost, dass meine liebe Mami nicht mehr leiden muss - bei ihr waren die letzten Monate ziemlich schlimm...

Ich wünsche Dir viel Kraft, um mit diesem furchtbaren Verlust fertig zu werden! Und ich hoffe, dass Du Menschen an Deiner Seite hast, die Dich unterstützen.
Liebe Grüße,
Anja
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  #3  
Alt 19.07.2011, 11:21
kristin84 kristin84 ist offline
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Standard AW: Mama, du bist immer bei mir

Liebe Anja,

es tut mir sehr leid, dass du auch deine Mama verloren hast. Wie geht es dir
jetzt? Ich bin so dankbar, dass ich mit meiner Mama so eine schöne und intensive Zeit verbringen durfte. Auch wenn es viel zu kurz war.

Bei mir ist es ein auf und ab. Mal gibt es Tage da halte ich es aus und dann habe ich wieder das Gefühl ich schaffe das nicht. Mama fehlt mir dann so sehr.
Heute lag für Mama, ein Brief im Postkasten von einer entfernten Freundin. Der Kontakt war nicht besonders intensiv und sie wusste noch nichts davon, dass Mama eingeschlafen ist. Heute morgen musste ich dann wieder viel weinen. Es ist einfach so schwer.
Auch haben wir heute Post vom Steinmetz bekommen. Er hat mehrere Skizzen von dem Stein gemacht, mit dem Schriftzug und dem Symbol.

Gestern haben wir die Kränze vom Grab entfernt, die sahen jetzt überhaupt nicht mehr schön aus. Wir haben den Grabhügel mit feinem Rindenmulch abgedeckt und darauf schöne Pflanzschalen in ihren Lieblingsfarben gestellt.
Immer wenn wir zum Grab kommen, fliegt dort ein Schmetterling auf eine bestimmte Pflanzschale, die wir hingestellt haben. Es ist, als würde er uns begrüßen.
Mal sehen, ob er nachher wieder da ist, wenn ich zu Mama gehe.

Mama, du bist immer in meinem Herzen.

Liebe Grüße
Kristin
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  #4  
Alt 17.08.2011, 15:34
kristin84 kristin84 ist offline
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Standard AW: Mama, du bist immer bei mir

Mama gestern waren zwei Monate um, seitdem du nicht mehr bei uns bist. Ich habe immer noch das Gefühl das du gleich wieder kommst und wir dann zusammen quatschen können. Ich würde dich so gerne umarmen oder deine Hand einfach nur festhalten, wie wir es in der letzten Zeit so oft getan haben. Egal, ob wir zusammen in den Stühlen saßen und du wieder Chemo bekommen musstest oder wir wieder auf ein Ergebnis warten mussten und wir so eine Angst hatten. Mama du fehlst mir so.
Ich versuche so gut ich kann mir wieder einen Tagesrhythmus aufzubauen, aber das ist gar nicht so einfach. Ich habe mich schon zweimal wieder an meine Diplomarbeit gesetzt, aber mir fällt es schwer mich zu konzentrieren. Ich muss dann immer daran denken, wie du mich von unten angerufen hast und mich gefragt hast, ob wir jetzt zusammen ein Stück spazieren gehen wollen oder das ich dich jetzt nicht mehr anrufen kann, um die Bescheid zu geben, dass ich gut in der FH angekommen bin. Du hast dir immer solche Sorgen gemacht, es war schon ein Ritual, immer wenn ich mit dem Auto unterwegs war habe ich mich kurz gemeldet, selbst wenn die Autofahrt nur 5 Minuten gedauert hat.
Es ist alles so schwierig. Ich habe solche Angst vor dem Wochenende. Dein Geburtstag und du bist nicht da. Eigentlich hätten wir ja am Samstag kirchlich geheiratet und dann in deinen Geburtstag hinein gefeiert und jetzt ist alles anders. Ich werde deinen Kuchen backen, den du so oft gemacht hast und der hat dir ja auch immer gut geschmeckt und dann werden wir alle einen Spaziergang zum Grab machen und dich besuchen. Mama ich habe sich so lieb.
Deine Kristin
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  #5  
Alt 17.08.2011, 17:14
Tiina Tiina ist offline
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Standard AW: Mama, du bist immer bei mir

Liebe Kristin,

ich musste gerade weinen, als ich Deine Zeilen gelesen habe - so deutlich spürt man die Liebe und die Nähe zu Deiner lieben Mama...

Bei mir ist ja jetzt schon über 8 Monate her, dass meine Mami gestorben ist - es wird irgendwie schon einfacher, aber Trauer und Schmerz bleiben. Ich war schon immer sehr gut darin, eine Fassade aufrecht zu erhalten und so habe ich schon 3 Tage nach dem Tod meiner Mami meinen normalen Alltag wieder bewältigt. In der ersten Zeit waren die ganzen furchtbaren Bilder aus ihren letzten Wochen sehr präsent, meine Angst und Hilflosigkeit, ich habe dauernd geträumt, dass sie schwer krank ist und ich ihr nicht helfen kann...

Das ist jetzt nicht mehr so - es gibt aber immer noch ganz viel, das mich zum Weinen bringt, eigentlich könnte ich jederzeit quasi auf Befehl los heulen... Ich vermisse es so, ihr Dinge zu zeigen oder erzählen, mir etwas schönes für sie auszudenken, etwas mit ihr zu unternehmen.

Ich kann mir gut vorstellen, dass Du Angst vor dem Wochenende hast - das ist ja auch eine extrem gefühlsbeladene Situation... schon der Gedanke, wie es eigentlich geplant war...
Ich finde es aber sehr schön, wie ihr es jetzt geplant habt - voller liebevollen Gedenkens an Deine Mama.

Alles Liebe,
Anja
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  #6  
Alt 18.08.2011, 11:53
kristin84 kristin84 ist offline
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Standard AW: Mama, du bist immer bei mir

Liebe Anja,

ich danke dir, für deine lieben Worte.
Das wir weinen müssen, finde ich wichtig und ich versuche es auch nicht zu unterdrücken, obwohl es mir nicht immer gelingt. Manchmal möchte ich stark sein, doch das geht dann einfach nicht. Letztens war ich Lebensmittel einkaufen, da kamen mir so plötzlich die Tränen, das ich erst mal einen Gang gesucht habe, wo keine Leute sind, um mich wieder zu sammeln.
Aber zu Hause halte ich die Tränen nicht zurück, wenn ich weinen muss, dann muss ich eben weinen. Das muss dann einfach raus.

Mach dir keine Gedanken darüber, wenn du weinen musst, dann ist das so. Das zeigt doch nur das du etwas empfindest.

Ich versuche so gut es geht mit der Situation umzugehen. Ich lasse das Wochenende jetzt erstmal auf mich zu kommen. Es trifft mich ja nicht unvorbereitet. Ich weis ja einbisschen, was auf mich zu kommt. Naja, die Angst bleibt trotzdem. Man kann sich selber gut zu reden. Aber, ob das gelingt?

Wie hat sich die Trauer denn bei dir verändert? Du schreibst das es schon ein bisschen besser wird.

Liebe Grüße
Kristin
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  #7  
Alt 18.08.2011, 16:15
Tiina Tiina ist offline
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Standard AW: Mama, du bist immer bei mir

Liebe Kristin,

ich denke auch, dass es wichtig und richtig ist zu weinen. Ich habe mich auch schon in der Krankheitszeit meiner Mami daran gewöhnt, verheult durch die Straßen zu laufen - nur an Stellen, wo mich die Leute kennen, mag ich das nicht so... Und ich lasse mir vielleicht teilweise nicht genug Zeit dafür...

Was hat sich verändert? Ich denke, ich bin häufiger auch wirklich fröhlich, kann Situationen genießen und mich freuen. Es kann mich aber jederzeit eine Erinnerung überfallen, die mich sehr traurig macht - vor ein paar Tagen fiel mir der Rucksack meiner Mami in die Hände, noch genau so wie ich ihn im Hospiz eingepackt habe und ich konnte nur noch weinen und den Rucksack im Arm halten...
In den Monaten nach dem Tod meiner Mami musste ich auch die Wohnung auflösen, da gab es auch sehr viele schmerzhafte Momente... es fiel mir so schwer, Dinge von ihr weg zu werfen, es kamen natürlich so viele Erinnerungen... Jetzt kann ich mir etwas mehr aussuchen, wie stark ich mich damit konfrontiere und die schmerzlichen Erinnerungen kommen nicht mehr im Minuten-Takt.

Ich wünsche Dir sehr alles Gute fürs Wochenende! Du gehst das sehr gut an, finde ich! Ich hoffe, dass ihr trotzdem ein paar schöne Momente habt und euch nah seid im gemeinsamen Erinnern an Deine Mama.

Alles Liebe,
Anja
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  #8  
Alt 19.08.2011, 09:53
ANSunshine ANSunshine ist offline
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Standard AW: Mama, du bist immer bei mir

Hallo Ihr Lieben,

es tut mir auch sehr leid, dass Ihr Eure Mamas verloren habt.
Mir geht es genauso wie Euch...leider...
Meine Mama ist vor 13 Tagen gestorben. Wir haben so gekämpft, zwei Jahre gegen diesen scheiß Krebs. Ich habe auch eine sehr innige Beziehung zu ihr gehabt. Wir waren eins. Es ist so schwer, den liebsten Menschen zu verlieren, vor allem, wenn es so früh ist. Meine Mama war gerademal 57 Jahre...
Der Alltag, der fällt mir schwer. Im Büro hat man den Kopf nicht bei der Sache, denkt immer wieder an alles. Bei mir spielt sich immer wieder der gleiche Film ab. Erinnerungen, die tun weh. Weil nichts mehr so ist, wie früher.
Ich wünsche Euch ganz viel Kraft auch wenn man denkt, man hat ja eh keine.
Liebe Grüße (auch) Anja
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  #9  
Alt 19.08.2011, 19:47
kristin84 kristin84 ist offline
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Standard AW: Mama, du bist immer bei mir

Meine Mama,

ich war heute wieder bei dir am Grab, heute war es ganz schön kalt. Gestern war es noch so schön warm, als ich bei dir war. Ich hoffe dir gefällt es, wie ich den Grabhügel gestaltet habe. Es dauert ja noch eine Weile bis der Stein und die Umrahmung kommt.
Morgen hole ich dann bei unserem Lieblingsblumenladen die bestellten Blumenkörbe ab. Mal sehen, ob sie so geworden sind, wie ich mir das vorgestellt habe. Hoffentlich freust du dich über deine Blumen.
Aber die Floristin kennt uns ja und sie meinte sie bekommt das schön hin. Sie konnte es auch nicht glauben, als ich ihr erzählt habe, das du eingeschlafen bist. Omi und Opi fragen mich auch immer, ob bei der Behandlung in Bayern etwas schief gelaufen ist. Sie können es einfach nicht verstehen, dass du so fit warst und dann plötzlich einschläfst. Mama, ich habe schon Vertrauen in die Ärzte und die Erklärungen kann ich nachvollziehen. Ich habe auch das Gefühl das sie alles für dich getan haben, damit du bei uns bleiben kannst, aber dein Körper wollte nicht mehr. Mama, wenn ich falsch liege, dann gib mir bitte ein Zeichen. Ich werde aufjedenfall nochmal mit deinem Onkologen sprechen. Als ich bei ihm war, um ihm zu sagen, dass du nicht wieder in die Onkologie kommen kannst, hat er mir ja angeboten, wenn die Berichte aus Bayern da sind, mir alles nochmal aus seiner Sicht zu erklären.
Aber jetzt muss ich erstmal schauen wie ich das Wochenende verkrafte. Mama es hilft mir sehr, ich muss immer daran denken, wie du jeden Tag gesagt hast "und denkt dran ich bin immer bei euch". Mama das fühle ich und ich bin in Gedanken auch immer bei dir. Mama ich habe dich sehr lieb.

Deine Kristin


Liebe Anja,

ich denke, dass uns die Erinnerungen immer mal wieder mit einer Wucht überraschen, mit der wir nicht rechnen. Es ist das plötzliche Erinnern was einem schwer fällt. Wenn ich mir bewusst Bilder anschaue, dann weis ich, dass es Bilder von Mama sind und ich habe mir die Siuation bewusst ausgesucht.
Es wird uns unser Lebenlang begleiten. Unsere Mamas waren ja ein Teil von uns.
Wir haben die Tasche aus dem Krankenhaus auch so gelassen, wie sie ist.
Nur den Koffer mussten wir auspacken, das war auch ganz schön schwierig, aber das musste sein. Mamas ganzen Lieblingssachen waren dadrin und ich wollte ihr ein Lieblingskleidungsstück anziehen.

Ich wünsche dir ein schönes Wochenende mit viel Sonnenschein.

Liebe Grüße
Kristin


Liebe ANSunshine,

es tut mir sehr leid, dass du deine Mama verloren hast. Ich kann deinen Schmerz und deine Trauer sehr gut nachvollziehen. Du hast recht, deine Mama war auch noch jung. Es ist einfach nur unfair, dass sie uns so jung verlassen müssen.
Manchmal habe ich auch keine Kraft und da möchte ich am liebsten nur noch zu Mama. Aber das wäre der falsche Weg. Unsere Mamas haben gekämpft und waren so stark.
Ich versuche mich viel abzulenken, indem ich wieder angefangen habe Gitarre zu spielen oder ich gehe spazieren oder fahre mit dem Fahrrad. Ich versuche mich irgendwie zu beschäftigen. Wie gehst du mit der Situation um? Hast du schon etwas gefunden, was dir etwas hilft?

Ich wünsche dir ein Wochenende mit viel Kraft und das die Sonne scheint. Ich finde, dass hilft auch ein bisschen.

Liebe Grüße
Kristin
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  #10  
Alt 22.08.2011, 20:57
Tiina Tiina ist offline
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Standard AW: Mama, du bist immer bei mir

Liebe Kristin,
es ist schön, was Du geschrieben hast "und denkt dran ich bin immer bei euch"!
Ich hoffe, Du hast das Wochenende einigermaßen überstanden...

Liebe Anja,
es tut mir so leid, dass Du auch Deine Mama verloren hast - und so früh! Bei Dir ist der Schmerz ja auch noch ganz frisch... Ich weiß, dass ich die ganze erste Zeit ganz viele Bilder aus der Krankheit, vor allem aus den letzten Tagen und Wochen immer wieder vor Augen hatte. Mit der Zeit ändert sich das - jetzt kommen mehr Erinnerungen aus der gesunden Zeit...

Ich wünsche Euch viel Kraft in dieser so schweren Zeit - irgendwo bekommen wir ja doch immer wieder Kraft...
Alles Liebe,
Anja
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  #11  
Alt 23.08.2011, 15:08
ANSunshine ANSunshine ist offline
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Standard AW: Mama, du bist immer bei mir

Liebe Kristin,
Liebe Anja,
danke für Eure tröstenden Worte.
Genau so ist es im Moment. Vor allem in den letzten Tagen ergeht es mir so. Immer wieder die Bilder von der Intensivstation, die letzten Tage. Wir (mein Bruder mein Papa und ich) haben drei Tage, Tag und Nacht bei ihr verbracht. Ich habe immer ihre Hand gehalten. Es ist so schwer... Ich versuch dann an die schönen gemeinsamen Zeiten zu denken, aber das tut auch so weh!
Ich versuch mich dann auch irgendwie abzulenken. Ich habe eigentlich immer sehr viel Sport gemacht, joggen, Mountainbiken. Zur Zeit habe ich aber überhaupt keine Energie mehr dafür. Dann denke ich genau wie Du, dass sie so gekämpft hat und ich jetzt genauso kämpfen muss. Aber wie Du sagst, es gibt Momente, da kann man einfach nicht mehr. Es ist schwer aus dem Tal wieder rauszukommen. Ich ruf dann immer meinen Bruder an.Dann geht es mir ein bisschen besser. Ich habe auch ein ganz gutes Buch von der besten Freundin meiner Mama bekommen. Das finde ich, hilft mir auch. Sie hat das Buch selbst gelesen, als ihr Sohn starb. Es hilft einem mit dem Umgang der Trauer und Gedanken.
An manchen Tagen bin ich total aggressiv, obwohl ich das noch nie war und sehr friedliebend bin. Geht Euch das auch so? da habe ich auf alles irgendwie eine Wut, auf Menschen die älter sind, noch kein Schicksal erlebt haben. Das ist ja auch nicht gerecht, ich weiß. Aber ich verstehts einfach nicht, manche werden so alt (wie meine Oma, die ist 94!) das ist doch echt nicht gerecht!

Vielleicht ist das ein guter Tip, mit dem Spazierengehen. Ich glaube das mache ich. Das habe ich mit Mama auch so oft gemacht.
Wie so vieles. Sie ist meine Mama und meine beste Freundin gewesen. das tut halt zwei Mal weh...

Danke, ich wünsche Euch ganz viel Kraft.
Kristin, ich hoffe auch, Du hast das Wochenende einigermaßen überstanden.

Liebe Grüße Anja
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  #12  
Alt 23.08.2011, 17:28
Tiina Tiina ist offline
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Standard AW: Mama, du bist immer bei mir

Liebe Anja,
ich kann Dich sehr gut verstehen... auch gerade die Erinnerung an die schönen Momente tut weh... Die Bilder unserer letzten gemeinsamen kleinen Reisen kann ich mir immer noch nicht ansehen...

Ablenkung ist gut - zu sehen, dass nicht alles aus ist, dass es noch positive Dinge geben kann... aber ich kann mir gut vorstellen, dass Dir im Moment die Energie dafür fehlt... Du hast ja auch eine sehr harte Zeit hinter Dir und brauchst erstmal Zeit, wieder etwas zu Dir zu kommen...

Alles Liebe für Dich und auch für Dich, liebe Kristin,
Anja
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  #13  
Alt 24.08.2011, 10:31
kristin84 kristin84 ist offline
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Standard AW: Mama, du bist immer bei mir

Guten morgen Mama,

ich habe mich letztes gefragt, da wo du jetzt bist, ob ihr da auch schlafen geht?
Mama ,dein Geburtstag war soweit eigentlich ganz schön. Ich hatte so eine Angst vor diesem Tag. Wir haben uns gegenseitig Halt gegeben und es lief alles sehr harmonisch ab. Wir konnten draußen unter dem neuen Sonnenschirm sitzen, denn hast du ja leider nicht mehr sehen können, aber wir haben ihn dir ja am Telefon beschrieben.
Wie gefallen dir deine Blumen? Ich glaube du magst sie total gerne. Sie sind so schön zusammen gestellt, die Floristin hat sich wirklich Mühe gegeben. Dafür habe ich sie auch gelobt. Das haben wir ja immer so gemacht. Wenn uns etwas gefiel, dann kann man es dem anderen ruhig mal sagen, ne.
Es sieht alles so lebendig aus. So wie du warst. Die Blumen strahlen und irgendwie wirkt es fröhlich. Mir ist es wichtig, dass deine Ruhestätte immer fröhlich und lebendig wirkt. Sie soll dich einfach wieder spiegeln.
Mama was kann ich dir noch erzählen. Das Baby ist noch nicht geboren. Ich bin froh, dass es nicht zu deinem Geburtstag gekommen ist. Ist ein bisschen gemein von mir, ich weis. Aber es ist dein Geburtsag und es soll keiner aus der Familie an diesem Tag Geburtsag haben.
Soviel neues kann ich dir einfach nicht berichten, es hat sich nicht viel getan. Ich glaube ja auch, dass du alles mitbekommst. Gestern war ich wieder mit den Fahrrad bei dir, ich glaube das mach ich heute wieder so. Das Wetter ist total schön und du hast ja immer gesagt, Kristin frische Luft tut dir auch gut. Ich denke du freust dich, wenn ich deinen Ratschlag auch in die Tat umsetzte. Mama ich habe dich sehr lieb. Bis später. Deine Kristin

Hallo ihr beiden Anja`s,

ich danke euch für euren Zuspruch. Es stimmt, irgendwo kommt die Kraft immer wieder her, wenn man sie braucht.
Bei mir war das auch so, dass ich die ersten Wochen immer wieder die Bilder von der Intensivstation und Mamas letzten Tage vor den Augen hatte.
Mich schmerzen die Erinnerungen auch noch so und die schönen Erinnerungen tun mir auch noch so weh, weil einem dann immer wieder klar wird, das einem nur noch die Erinnerungen bleiben und keine neuen Folgen. Meine Schwester hat sich DVD-Filme mit Mama angeschaut, dass kann ich gar nicht.

Ich erlebe diese Tiefs immer für mehrere Tage, aber bis jetzt habe ich es immer wieder geschafft, aus dem Loch rauszukommen. An diesen Tagen bin ich auch total antriebslos und habe zu gar nichts Lust. Mein Mann ist mir dann immer eine große Stütze, er ist dann einfach für mich da.
Wenn es mir dann wieder besser geht, dann gelingt es mir auch mich abzulenken und nicht die ganze Zeit zu Weinen.
Wie heißt denn das Buch, was du bekommen hast?

Das Gefühl was du beschreibst, kenne ich. Mir geht es auch so, das ich es nicht verstehen kann, dass Menschen die Leben wollen gehen müssen und Menschen die sehr alt sind und nicht mehr am Leben teilhaben können einfach nicht einschlafen.
Mir geht es wie dir, Mama war nicht nur meine Mama sondern auch meine beste Freundin. Wir haben auch alles zusammen gemacht. Aber jetzt finde ich es teilweise auch echt schwierig etwas zu finden, was mich nicht sofort an Mama erinnert. Ich sehe überall Mama und damit die verbundenen Erinnerungen. Vielleicht wird das mit der Zeit ja auch besser und man kann über die Erinnerungen schmutzeln.

Ich wünsche euch Beiden alles Liebe
Kristin
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  #14  
Alt 29.08.2011, 14:58
ANSunshine ANSunshine ist offline
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Standard AW: Mama, du bist immer bei mir

Liebe Anja,
liebe Kristin,
danke für Eure Worte. Es ist ein ewiges auf und ab. An machen Tagen wie Du es auch sagst, liebe Kristin, kommt das tiefe Loch. Da geht gar nichts. Wie letzte Woche bei mir. Aber am Wochenende gings dann wieder, ich bin sogar eine Tour mit meinem Mountainbike gefahren. Das habe ich schon seit über sechs Wochen nicht gemacht. Und es hat echt gut getan.
Mama fehlt halt so furchtbar. Überall...
Das Buch, welches ich geschenkt bekommen habe, heißt Tage der Trauer,Tage der Heilung. Es ist ein Meditationsbuch. Ich habe es überall im Internet gesucht. Leider gibt es das nicht mehr. Ich habe auch bei der Freundin meiner Mama angerufen. Sie sagte, dass sie mir ihr Buch geschenkt habe, weil sie es auch leider nicht mehr bestellen konnte. Schade. Es hätte Dir bestimmt auch gefallen. Ich habe aber mir selber auch ein Buch gekauft. Das Buch heißt, einen gebliebten Menschen verlieren von D. Wolf. Das finde ich auch hilfreich. Ich finde es auch schön mit Euch zu mailen.
Ich wünsche Euch ganz viel Kraft für die kommende Woche Anja
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  #15  
Alt 29.08.2011, 16:41
kristin84 kristin84 ist offline
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Standard AW: Mama, du bist immer bei mir

Mama, du hast es bestimmt gerade mitbekommen. Mir ging es eben nicht gut. Ich fühle mich total überfahren. Ich komme zu dir, um dich zu besuchen und da stehen zwei Personen an deinem Grab und buddeln da herum. Deine ganzen Blumen konnte ich im ersten Moment auch nicht mehr sehen. Als ich den Weg zu dir eingebogen bin, habe ich sie in einer Ecke entdeckt. Ich stand da, die Tränen standen mir in den Augen. Ich habe die Beiden gefragt, was sie an deinem Grab zu suchen haben. Im ersten Moment dachte ich, die buddeln dich wieder aus, das irgendetwas nicht stimmt. Aber sie sagten mir, das sie die Einfassung heute machen. Dann meckerte mich der eine Mann noch an und meinte das wir den Hügel hätten abtragen müssen.
Mama das hätte ich auch gerne gemacht, aber wir wussten doch gar nichts von diesem Termin. Wir haben keine Nachricht bekommen. Ich bin so traurig, das war gerade irgenwie ein bisschen viel. Auf dem Weg zum Auto, musste ich dann erst mal richtig Weinen. Die Autofahrt über ging das so weiter und auch zu Hause konnte ich mich noch nicht richtig beruhigen. Eigentlich ging es mir heute ganz gut, aber jetzt nicht mehr. Naja die sollen gleich mal richtig nass werden, denn es wird schon wieder dunkel. Mama ich habe dich ganz lieb.

Deine Kristin
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