Krebs-Kompass-Forum seit 1997  


Zurück   Krebs-Kompass-Forum seit 1997 > Spezielle Nutzergruppen > Forum für Angehörige

Antwort
 
Themen-Optionen Ansicht
  #1  
Alt 22.07.2005, 09:08
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard Prostatakrebs mit 84

Hallo,
bei meinem Vater (84) wurde vor zwei Wochen ein mittelgradig differenziertes Adenocarcinom der Prostata ( rechts basal, rechts mitte, rechts apikal) festgestellt. G2, Gleasonscore 2+3=5). Diagnosestellung aufgrund von Biopsie (12 Stanzen) Vor einem Jahr wurde schon einmal eine Stanzbiopsie gemacht (6 Stanzen). Dabei wurde kein Carcinom festgestellt. Die PSA Werte waren 2001 7,0 / 2002 8,5/ 2003 15,4 / 2005 17,6. Mein Vater ist ansonsten relativ gesund und fit für sein Alter. Meine Frage: Ist eine Behandlung notwendig und wenn ja, welche? Hormon? Bestrahlung. Was kann passieren, wenn der Krebs nicht behandelt wird. Der Krebs macht ihm zur Zeit keinerlei Beschwerden. Wir haben es unserem Vater bisher noch nicht gesagt und wissen nicht genau, wie wir weiter vorgehen sollen. Die Ratschläge sind unterschiedlich: Wait and See, auf jeden Fall behandeln usw. . Hat jemand ähnliche Erfahrungen. Bin dankbar für jeden Hinweis.

liebe Grüße
Maria Berlin
Mit Zitat antworten
  #2  
Alt 22.07.2005, 15:06
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard Prostatakrebs mit 84

Hallo Maria,
es wäre sicher kein Fehler noch eine zweite Meinung eines Urologen einzuholen. Meines Wissens nach hat 2/3 oder mehr aller Männer im Alter über 80 einen Prostatakrebs ohne das diese es wissen oder gar an ihm leiden. Ich denke, dass "wait and see" angebracht ist. Eine zweite ärztliche Meinung solltet Ihr aber in jedem Falle einholen.
Ich wünsche Euch alles Gute, Udo
Mit Zitat antworten
  #3  
Alt 22.07.2005, 17:53
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard Prostatakrebs mit 84

Hallo Maria,

in Anbetracht des Alters deines Vaters und des nicht sehr aggressiven Prostatakrebses mit einem Gleason 5 kann "wait-and-see" eine angemessene Maßnahme sein.

Es gibt ernst zunehmende Meinungen, die es für sträflich halten, einem über 80jährigen den PSA-Wert zu messen oder gar noch einer Biopsie zu unterziehen.

Wenn dein Vater unbedingt eine Behandlung will, dann wird eine Hormonblockade die angemessene Therapie sein.

Denn letztendlich soll es die Entscheidung deines Vaters sein, ob er sich behandeln lassen will oder nicht! Deshalb dürft Ihr ihm die Diagnose auch nicht verschweigen, denn das kommt einer Entmündigung gleich, auch wenn Ihr es damit gut meint!

Vor vier Jahren hatte ich in meinem Bekanntenkreis einen ähnlichen Fall. Bei einem 84jährigen wurde ein PSA-Wert von 20 gemessen. Wir rieten im Einklang mit den Ärzten zum "Nichtstun". Und der alte Herr ist zwischenzeitlich 88 und lebt ohne irgendwelche Beschwerden durch einen möglichen Prostatakrebs.

Alles Gute!

Hansjörg Burger
Selbsthilfegruppe Prostatakrebs Rhein-Neckar
Mit Zitat antworten
  #4  
Alt 25.07.2005, 16:42
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard Prostatakrebs mit 84

Hallo, Ihr Mitbetroffenen, das ist alles richtig mit dem "Wait and see" bei den über 80jährigen. Die Wahrscheinlichkeit, dass sie an ihrem PK nicht sterben, ist sicherlich sehr gross. Ich erinnere mich jedoch eines Beitrags von Dr. Eichhorn, in dem er bei ähnlicher Fragestellung geantwortet hat, dass einige auch in hohem Alter noch daran sterben und dieser Tod dann ein schlimmer Tod sei.
Die regelmässige Messung des PSA-Wertes (alle 3 Monate) ist gewiss keine Belastung für den Vater, und wenn dann in Abstimmung mit dem Urologen ein gewisser Grenzwert Überschritten wird (10, 15 ?) sollte m.E. eine Hormontherapie in Betracht gezogen werden.
Gruss, Reinardo
Mit Zitat antworten
  #5  
Alt 26.07.2005, 09:16
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard Prostatakrebs mit 84

Hallo,
danke für eure Infos. Meine Schwester geht heute mit unserem Vater zu einem anderen Urologen, um eine Zweitmeinung einzuholen.

Ich verstehe den Einwand, dass wir unserem Vater die Entscheidung überlassen sollen. Das Problem ist nur, dass er im Kopf nicht mehr ganz so fit ist, Vergesslichkeit, Probleme Entscheidungen zu fällen, etc. Er würde sicherlich dem Rat des Arztes folgen, bei dem er gerade in Behandlung ist und wäre außerstande sich eine eigene Meinung zu bilden. Ihm fehlen die Kenntnisse und ist nicht in der Lage sich diese zu beschaffen.

Das bedeutet für uns, wir müssen im Vorfeld sondieren, was ist an Behandlung möglich und was ist zu empfehlen. Erst dann können wir unseren Vater verantwortungsvoll beraten. Wir wollen für ihn ein langes Leben und so wenig Beschwerden wie möglich.

Welche Entscheidung ist da richtig? " Wait and See", mit dem Risiko, dass der Krebs Metastasen bildet und Schmerzen verusacht? Oder eine Behandlung, die ihm jetzt Beschwerden macht und seine Lebensqualität einschrenkt.

Bin weiterhin für jeden Rat und jede Erfahrung dankbar und werde auch weiterhin berichten.

Gruss
Maria Berlin
Mit Zitat antworten
  #6  
Alt 07.09.2005, 19:58
Schwester Maria Berlin Schwester Maria Berlin ist offline
Neuer Benutzer
 
Registriert seit: 07.09.2005
Beiträge: 1
Standard AW: Prostatakrebs mit 84

Hallo,
hier ist die Schwester von Maria aus Berlin, die zur Zeit in Urlaub ist. Kann sein, dass ich inhaltlich nicht ganz so versiert bin, da Maria sich bisher mit der Materie mehr beschäftigt hat.
Heute haben wir die Ergebnisse von Dr. Bonkhoff, einem zweiten Pathologen. Auch er meint, mein Vater müsse behandelt werden. Stufe G8, was auch immer das heißt, und er schlug die Leibowitz Therapie als Möglichkeit vor. Nun ja, habe ein wenig recherchiert, bin mir aber über die Nebenwirkungen bei einem 84jährigen nicht ganz klar. Sind sie schwächer als bei der normalen Antithesterontherapie?
Kann ein alter Mann weiterhin allein leben, wenn er so eine Therapie macht? Mein Vater ist ja sonst gesundheitlich recht fit, nur seine Altersdemenz wird langsam stärker. Bis jetzt geht es noch. Aber wie ist seine Lebensqualität während einer solchen Therapie? Hat jemand in dieser Hinsicht Erfahrungen?

Vielen Dank für eure bisherigen Ratschläge
Liebe Grüße
Marias Schwester
Mit Zitat antworten
  #7  
Alt 04.10.2005, 21:50
Maria Berlin Maria Berlin ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 01.09.2005
Beiträge: 42
Standard AW: Prostatakrebs mit 84

Hallo,
Ich hatte ja versprochen, das Forum auf dem Laufenden zu halten. Nach dem Gutachten des Pathologen ist der Gleasonscore zwar wesentlich höher als beim Erstlabor festgestellt, aber alle anderen Marker ( Aggressivität, Wachstumsrate etc. ) deuten auf eine günstige Prognose hin. Uns wurde von dem Pathologen zu watchfull waiting geraten, dh. monatliche PSA-Bestimmung, um aus der PSA-Verdopplungszeit Rückschlüsse auf das Tumorwachstum schließen zu können. Wir werden seinem Rat folgen und unserem Vater ist zunächst einmal diese Therapie erspart geblieben. Allerdings suchen wir noch nach einem flexiblen Urologen im Raum Münster (da lebt mein Vater) oder auch Berlin (da lebe ich) oder Köln, (da lebt meine Schwester), der offen ist für kontrolliertes Abwarten, und wenn er auch noch Erfahrung mit der DHB hat, oder offen dafür ist, wäre es ganz wunderbar.
Hat jemand einen Tip?
liebe Grüße
Maria Berlin
Mit Zitat antworten
  #8  
Alt 09.02.2006, 16:40
Maria Berlin Maria Berlin ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 01.09.2005
Beiträge: 42
Standard AW: Prostatakrebs mit 84

Hallo,

ich möchte einen kurzen Zwischenbericht geben.
Wir sind sehr froh, dass wir, entgegen dem Rat zweier Urologen, unserem Vater eine Hormontherapie bisher ersparen konnten. Sein PSA Wert ist stabil, zum Teil sogar niedriger. Es ist also kein Handlungsbedarf. Der Wert wurde zu Anfang einmal im Monat, jetzt alle drei Monate überwacht.
Diese Entscheidung war uns nur möglich, weil ich mich hier und im BPS Forum so gut informieren konnte und weil ich ein Zweitgutachten bei Prof. Bonkhoff eingeholt habe und mich von ihm habe beraten lassen.
Ich hoffe, diese Info hilft auch anderen bei ihrer Entscheidung.
Ich bedanke mich sehr bei allen, die mir ihre Information zur Verfügung gestellt haben.

Ich werde in größeren Abständen weiter berichten

die besten Wünsche von

Maria Berlin
Mit Zitat antworten
Antwort

Lesezeichen


Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1)
 

Forumregeln
Es ist Ihnen nicht erlaubt, neue Themen zu verfassen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, auf Beiträge zu antworten.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Anhänge hochzuladen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Ihre Beiträge zu bearbeiten.

BB-Code ist an.
Smileys sind an.
[IMG] Code ist an.
HTML-Code ist aus.

Gehe zu


Alle Zeitangaben in WEZ +2. Es ist jetzt 01:24 Uhr.


Für die Inhalte der einzelnen Beiträge ist der jeweilige Autor verantwortlich. Mit allgemeinen Fragen, Ergänzungen oder Kommentaren wenden Sie sich bitte an Marcus Oehlrich. Diese Informationen wurden sorgfältig ausgewählt und werden regelmäßig überarbeitet. Dennoch kann die Richtigkeit der Inhalte keine Gewähr übernommen werden. Insbesondere für Links (Verweise) auf andere Informationsangebote kann keine Haftung übernommen werden. Mit der Nutzung erkennen Sie unsere Nutzungsbedingungen an.
Powered by vBulletin® Version 3.8.7 (Deutsch)
Copyright ©2000 - 2024, vBulletin Solutions, Inc.
Gehostet bei der 1&1 Internet AG
Copyright © 1997-2024 Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V.
Impressum: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Eisenacher Str. 8 · 64560 Riedstadt / Vertretungsberechtigter Vorstand: Marcus Oehlrich / Datenschutzerklärung
Spendenkonto: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Volksbank Darmstadt Mainz eG · IBAN DE74 5519 0000 0172 5250 16 · BIC: MVBMDE55