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Vater ist von uns gegangen
Letzten Sonntag ist es passiert: Mein Vater ist für immer eingeschlafen. Es ist für alle unfassbar.
Meinem Vater wurde im August ein Kleinzeller in der Lunge mit Metastase im Kopf diagnostiziert. Allerdings im fortgeschrittenem Stadium. (s. Beitrag Vorstellung/Befund). Er hat die Krankheit mental und auch körperlich super verkraftet. Die Chemo und die Kopfbestrahlung hatten ihm zwar die Haare genommen, aber nicht die Zuversicht. Die Blutwerte waren spitzenmäßig. Er hat schon für das nächste Jahr Pläne geschmiedet. Bis es letzten Donnerstag zum tragischen Anfang vom Ende kam. Er ist gestolpert (aber nicht aufgrund eines epilept. Anfalls) und auf die Brust und die Hände gefallen. Die Nase war aufgeschrammt und hatte ebenfalls geblutet. Im Krankenhaus sagte man ihm, es wäre alles o.k. In der Nacht auf Freitag hatte er wahnsinnige Schmerzen im Brustbereich, so dass er selbst ins KH wollte (das heißt schon was). Freitag im Krankenhaus ging es ihm besser. Wir hatten vermutet, dass er sich bei dem Sturz ein starke Prellung im Brustbereich zugezogen hatte, die einige Tage dauert. Am Samstag morgen hatte ich ihn besucht, da klagte er über starke Schmerzen in den Beinen. Leider war es nicht möglich einen Arzt zu sprechen, da Wochenende. Die Schmerztropfen hatten keine Wirkung gezeigt. Die Schwestern konnten die Dosis auch nicht erhöhen, da sie mit einem Arzt Rücksprache nehmen müssen, der nicht greifbar war. Als ich dann am Abend bei meinem Vater war, habe ich die Welt nicht mehr verstanden. Aus meinem Vater war innerhalb weniger Stunden ein Pflegefall geworden. Er konnte sich vor Schmerzen nicht bewegen, nichts essen und hatte Pampers um. Er lag nur da und war am stöhnen. Ich werde dieses Bild nie vergessen. Kein Arzt hat sich trotz Bitten meinerseits um ihn gekümmert. Die Schwestern sagten nur, dass es der Krebs wäre. Am Sonntag hatten sich der Zustand und die Schmerzen noch verschlechtert. Ich habe darauf gedrängt , einen Arzt umgehend zu sprechen. Jetzt ging es. Angeblich hatte es mit dem Sturz nichts zu tun, sondern mit dem Krebsstadium. Es wurden keine Untersuchungen durchgeführt, die diesen Schluß bestätigten. Für mich war Vater fit, ist gestolpert und dann fingen die Schmerzen an. Erst jetzt wurden starke Schmerzmittel eingesetzt, die endlich gewirkt haben. Erst jetzt habe ich registriert, dass das Ende naht. Ich habe die engsten Verwandten benachrichtigt und auch den Pfarrer. Vater ist dann am Abend ruhig und,wie ich meine glücklich eingeschlafen. Sein Leidensweg war kurz aber heftig. Was ich nicht verstehe, und wir werden es nie erfahren. War es eine Sturzverletzung oder der Krebs, der ihn von uns nahm. Eine nähere Untersuchung wollte meine Mutter nicht zulassen. Ich bin total enttäuscht von den Ärzten sowie vom Gesundheitssystem, das an allen Ecken und Enden knirscht. Ich will hoffen, dass ich nie am Wochenende ins Krankenhaus muss. Wir sind alle unendlich traurig. |
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