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  #16  
Alt 28.11.2005, 16:03
sanne2 sanne2 ist offline
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Beiträge: 1.096
Standard AW: Die neue Frau meines Vaters

Hallo Katharina,
so ganz kann ich mich nicht Deiner Meinung anschließen!
Das ich meinem Vater das "neue Glück" gönne, habe ich wirklich oft genug betont, Du kannst es ja noch einmal nachlesen.
Auf das "wie" kommt es an!!
Er kennt seine Neue erst ein paar Wochen, trotzdem hätte er sie uns mal vorstellen können und nicht erst auf einer großen Familienfeier.
Desweiteren hätten sie uns z.B. zum 1. Advent zum Kaffe einladen können.
Dort hätte man sich ja schon mal "beschnuppern" können.
Aber soweit denkt von den Beiden keiner! Gut, wir hätten sie auch einladen können, aber es findet fast alles ständig bei uns statt und umgekehrt wäre es auch mal ganz nett gewesen.
Er soll glücklich mit seiner sehr neuen und frischen Liebe werden, das wünsche ich ihm wirklich, aber Heiligabend kommt sie nicht in unsere Wohnung!
Ganz bestimmt nicht!
Das letzte Weihnachtsfest fand bereits ohne meine Mutter statt, wir haben das Beste daraus gemacht.
Dieses Jahr möchte ich mit meinen Kindern und meinem Mann ein entspannteres Fest feiern und genauso wird es auch sein!!!
Liebe Grüße!
Sanne
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  #17  
Alt 28.11.2005, 20:13
Katharina Katharina ist offline
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Beiträge: 952
Standard AW: Die neue Frau meines Vaters

Hallo Ihr,
ich will Euch beim besten Willen nicht verurteilen. Das liegt mir sehr fern.
Jeder kann nur selber mit seinen Gefühlen umgehen und jeder verarbeitet auch seine Trauer anders.
Ich wollte nur noch einmal einen anderen Blickwinkel beitragen. Mir hat es oft geholfen, wenn mich jemand aus meinem (eingeschränkten) Fokus mal wieder grade gerückt hat.
Ich denke halt: Wenn man sich nach so kurzer Zeit wieder eine Frau per Annonce sucht- wie verzweifelt muss man da sein und was für eine Panik vor dem Alleinsein muss da vorherrschen.
Letztendlich ist es doch so: Jeder ist für sein eigenes Glück verantwortlich!
Ihr habt selber Familie und für die müsst Ihr Sorgen und für Euer eigenes Seelenheit. Es nützt keinem, wenn Ihr unterm Weihnachtsbaum einen Heulkrampf bekommt. Die Väter können eigentlich auch alleine (müssten sie zumindest)für sich Sorgen.
Ich Grüße Euch herzlich
__________________
Katharina
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  #18  
Alt 29.11.2005, 11:14
Moonshadow Moonshadow ist offline
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Registriert seit: 28.11.2005
Beiträge: 3
Standard AW: Die neue Frau meines Vaters

Liebe FridaB!

sein Verhalten hat mich doch erschreckt, weil ich nicht dachte, dass er sooooo eiskalt sein kann, und ich auch irgendwie gehofft hatte, dass der Tod meiner Mutter etwas in ihm bewegen würde. Aber da habe ich wohl falsch gehofft.....
Uns war auch von Anfang an klar, dass ein Zusammenleben mit ihm schwierig werden würde, aber trotzdem wären mein Mann und ich bereit gewesen zu ihm zu ziehen nachdem er uns darum gebeten hatte.
Aber dann plötzlich setzte er sich mit einer Partnervermittlung in Verbindung, um "ein neues Leben zu beginnen".
Zwischenzeitlich machte er uns dann noch das Angebot doch gemeinsam mit der neuen Frau in sein Haus zu ziehen, was wir dann aber ablehnten.
Des Menschen Wille ist sein Himmelreich, und so lasse ich ihn jetzt einfach seinen Weg gehen, und ich gehe meinen.

Den Heiligabend verbringen meine Familie und ich schon seit Jahren alleine, und empfinden es auch als viel friedlicher und harmonischer.
Mein Vater hatte mich aber angerufen und gefragt wie wir "das denn mit Weihnachten machen", worauf ich dann sagte, dass sie an einem der beiden Feiertage doch zu uns kommen könnten.
Ich empfinde das nicht als "über meinen Schatten springen", weil ich mittlerweile ihm gegenüber nur das tue, was ich mit meinen Gefühlen vereinbaren kann. Jeder muß seine eigene Distanz finden, und mir reicht es schon, wenn er das ganze Jahr über meinen Wunsch auf ein wenig Distanz akzeptiert. So kann ich dann Weihnachten ein Zusammensein gut ertragen.
Jeder muß für sich selbst entscheiden, was einem gut tut, und was einen emotional nur noch mehr runterreißen würde.
Ich lebe meine Trauer auch alleine aus. Das war schon von Anfang an so.....Es gab kein gemeinsames trauern...
Ich gehe zum Grab, bringe eine Kerze hin und denke auch sonst sehr viel an meine Mutter. Aber das sind meine Gefühle, meine Trauer, und damit hat mein Vater absolut nichts zu tun. Das gehört alles ganz allein mir....

Ich habe mich mittlerweile damit abgefunden, dass meine Vaterbeziehung nie leicht und liebevoll sein wird. Daran kann man nichts ändern......Man kann versuchen Liebe zu geben, aber der andere muß sie eben auch annehmen....

Liebe Grüße
Moonshadow

Hallo Katharina!

Danke für dein Verstehen!

Dessen bin ich mir durchaus bewußt, und ich sehe auch seine Panik, seine Angst, aber auch seine Verdrängung.
Schwierig wird es nur, wenn ich von anderen erwarte, dass sie ihre Trauer genauso verdrängen, und man einfach nicht verstehen kann, dass der Verlust der Mutter bei der eigenen Tochter Schmerzen auslöst, die sie nicht so einfach verdrängen und beiseite schieben kann.
Ich habe nicht diesen Verdrängungsmechanismus meines Vaters, und kann eben nur das leben, was mein Schmerz und meine Trauer zuläßt.
Wenn das für einige hier bedeutet, Weihnachten ohne Vater und neuer Freundin zu feiern, so ist das vollkommen in Ordnung.

Woher kommt denn dann die Angst vor dem Alleinsein? War sie nicht der Auslöser für die Suche nach einer neuen Partnerin.....
Ich bin mir nach diesen ganzen Geschehnissen der letzten Monate nicht mehr sicher, wer hier das Kind ist....Ich oder mein Vater....

Liebe Grüße
Moonshadow

Geändert von gitti2002 (18.03.2016 um 02:17 Uhr)
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  #19  
Alt 29.11.2005, 18:29
bettyblue bettyblue ist offline
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Beitrag AW: Die neue Frau meines Vaters

Liebe Sanne,

ich bin eine Frau "auf der anderen Seite".Ich habe vor knapp einem Jahr meinen Mann an Krebs verloren und habe in der zwischenzeit auch wieder einen lieben Menschen an meiner Seite, auch wenn wir nicht zusammen leben, was sich aber ja vielleicht irgendwann ändern wird.

Ich habe auch 3 Kinder, die allerdings noch nicht erwachsen sind und sie kommen bisher gut damit zu recht, da sie sehen, wie gut es mir tut nicht allein zu sein.
Ein neuer Partner kann aber niemals ein Ersatz für den verlorenen sein, so viel ist klar.
Auch für die Hinterbliebenen ist dies ein völlig neuer Lebensabschnitt. Auch wenn ich nun nicht mehr alleine bin, so ist doch mein Mann nicht vergessen, ganz im Gegenteil. Er war mein halbes Leben, wir haben 20 Jahre miteinander verbracht...20 Jahre, die mir niemand nimmt, die unvergessen sein werden.

Die Verantwortung, die mir nun obliegt, meine Familie zu ernähren, und gleichermaßen ein gute Mama zu sein, wird mir zumindest insofern etwas erleichtert, als dass ich einen Menschen um mich weiß, der auch einmal den Arm um mich legt, der für mich da ist, wenn es mir nicht gut geht und ich traurig bin. Auch meine Trauerarbeit ist lange nicht beendet, auch wenn wir schon ein erstes Weihnachten, ein erstes Silvester, das erste Mal all unsere Geburtstage etc. hinter uns haben...

...und ich freue mich darauf, das kommende Weihnachten nicht mit meinen Kindern allein zu sein!

Ich wünsche euch eine besinnliche Adventzeit und harmonische, friedvolle Weihnachtstage....vielleicht könnt ihr euch irgendwann darüber freuen, dass euer Vater nicht vereinsamt.
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  #20  
Alt 29.11.2005, 19:05
sanne2 sanne2 ist offline
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Standard AW: Die neue Frau meines Vaters

Hallo bettyblue,
es ist sehr schön für Dich, das Du einen neuen Partner an Deiner Seite hast!
Ich freue mich für Dich! Es ist sicherlich schwierig seinen Mann zu verlieren und dann noch mit drei Kindern alleine zu sein.
Dann hast Du ja auch schon eine schwere Zeit hinter Dir.
Vielleicht sollte ich noch von meiner Seite aus eine Erklärung abgeben. Ich habe es schon oft geschrieben, nur eben nicht in diesem Thread.
Mein Mann und meine Mutter erkrankten zur gleichen Zeit an Krebs und ich denke mal, das ich meine Trauer bisher unterdrückt hatte, durch die Erkrankung meines Mannes. Eigentlich hatte ich nie die Gelegenheit um meine Mutter zu trauern. Auf ihrer Trauerfeier musste ich mich um meinen Mann kümmern, der zu der Zeit gerade Chemo bekam und es ihm sehr schlecht ging.
Später drehte sich alles nur um seine Genesung, Nachsorgetermine, Reha usw.
Mein Mann war wirklich sehr tapfer und hat versucht mich möglichst wenig in der Zeit mit seiner Krankheit zu belasten, da er mitbekam wie angegriffen auch mein Nervenkostüm war. Später überwog die Freude, als es ihm wieder besser ging. Richtig trauern konnte ich eigentlich nie um meine Mutter.
Vielleicht verarbeite ich jetzt erst ihren Tod, vielleicht ist es auch die Vorweihnachtszeit, ich weiß es nicht!
Mein Vater soll mir noch etwas Zeit zugestehen, noch habe ich nicht mit ihm darüber gesprochen. Ich bin schon 43 Jahre alt, habe zwei große Kinder und trotzdem denke ich, darf ich um meine Mutter trauern, wenn auch mit Verspätung.
Ich wünsche Dir alles Gute für Deine neue Beziehung und für Deine drei Kinder!
Wie alt sind denn Deine Kinder?
Liebe Grüße!
Sanne
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  #21  
Alt 30.11.2005, 11:19
AndreaM AndreaM ist offline
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Standard AW: Die neue Frau meines Vaters

Hallo zusammen,

interessanterweise diskutieren hier Töchter über das Verhalten von Vätern - dabei muss man berücksichtigen, Männer und Frauen gehen grundsätzlich ganz anders mit Trauer und Verlust um.

Ich möchte meine Geschichte hier dazustellen, weil ich es aus der Distanz erlebt habe. Meine Eltern wurden geschieden, da war ich noch ein Kind. Mein Vater hat wieder geheiratet, wir hatten relativ wenig Kontakt. Seine zweite Frau verstarb sehr plötzlich, die beiden Kinder, die sie mit in die Ehe gebracht hatte waren schon aus dem Haus. Als mein Vater - es wird knapp nach 2 Jahren oder so gewesen sein - wieder heiratete, haben die beiden Stiefkinder den Kontakt zu ihm abgebrochen, sie waren, wie ihr hier alle, sehr enttäuscht von seinem Verhalten.

Meine Mutter allerdings sagte nur "das habe ich mir gedacht, Dein Vater ist nicht fürs Alleinsein gemacht - das leere Haus, das würde ihn fertigmachen".

Ich selbst, die ja nicht direkt betroffen ist, bin sehr froh, dass mein Vater und seine neue Frau (ebenfalls verwitwet) sich gefunden haben, und so hoffentlich keiner von beiden allein alt werden muss. Aus der Distanz betrachtet, ist es für beide ein Glücksfall.

Ich habe die Erfahrung gemacht, Frauen stellen sich der Trauer viel eher als Männer. Männer (sehr allgemein, ich weiss) verdrängen eher und versuchen durch die Wiederherstellung des Alltags alles in den Hintergrund zu drängen, was Schmerzen bereitet. Jeder geht seinen Weg der Trauer anders, das zu akzeptieren fällt besonders innerhalb der Familie oft schwer zu akzeptieren - ich erlebe das selbst.

Habt ihr mit Euren Vätern gesprochen, ihnen gesagt, welche Gefühle dieses Verhalten bei Euch auslöst? Hatten sie eine Chance zu erklären, welche Erinnerungen sie an die Mutter haben - was sie traurig macht, was sie im Herzen behalten?

Jetzt habe ich ein echtes Plädoyer für die schwachen Männer gehalten - ich hoffe, ich bin niemandem damit zu nahe getreten, das lag keinesfalls in meiner Absicht.

Alles Gute für die kommende Weihnachtszeit
Andrea
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  #22  
Alt 30.11.2005, 20:28
gaertner gaertner ist offline
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Standard AW: Die neue Frau meines Vaters

Hallo Ihr ,

ich lese schon ein paar Tage mit und war immer am überlegen, meinen Senf dazuzugeben.

Ich kann Andrea nur beipflichten , in dem was sie schreibt.

Nachdem meine mutter vor 10 Jahren an BK gestorben war, konnte mein Vater nicht mal ein Brot einkaufen. Diese im Krieg geborene Generation hat völlig andere Vorstellungen und Werte von einer Beziehung und wenn der Partner, der die "Familie" und "Haushalt" organisiert hat nicht mehr da ist, sind sie wirklich aufgeschmissen.
Meine Schwester hat ihn dann in "Pflege" genommen, für ihn mit eingekauft , Wäsche gewaschen und manches mehr .

Nach dem Tod meiner Mutter hat uns unser Vater zusammengenommen und gesagt, ich bin sehr traurig über den verlust, doch wenn es passiert , das ich eine kennenlerne , die zu mir passt, dann wird sie auch den Platz an meiner seite einnehmen. Er verwies auf einen entfernten Verwandten, der sechs Monate nach dem Tod seiner Frau (über 30 Jahre verheiratet gewesen) wieder neu geheiratet hatte.

Was soll ich sagen, im Frühjahr starb meine mutter und im sommer im urlaub beim bier nahm man vater mich beiseite und fragte mich !!!! um rat. Zwei Frauen wären da, eine die auch sofort mit ihm das bett teilen würde und eine , da ist er sich nicht so sicher, die gefiele ihm aber charakterlich besser, doch ihm würde halt auch langsam mal "der hafer stoßen".
Die "charkterlich" liebere hat er zwei jahre später geheiratet, ist aus dem gemeinsamen haus mit meiner schwester ausgezogen und hat ein altes Bauerhaus gemeinsam mit meiner Stiefmutter wunderbar renoviert.
Wir fühlen uns alle wohl, wenn wir die beiden dort besuchen und freuen uns alle , das die zwei sich mit mitte 50 noch gefunden haben.
Am Anfang war man natürlich auch abwartend , was is das für eine , eh , da sind auch noch zwei kinder da, Enkel sogar schon.
Ich persönlich und auch meine Frau haben uns aber gesagt, das Wohl des Vaters steht im Vordergrund, er hat unserer Meinung nach ein Recht darauf sein leben so zu gestalten , wie er das für richtig hält !
Und ich habe meinem Vater vertraut, die "richtige" zu finden.

Wie richtig das alles paßt, hat sich gezeigt, wo mein Sohn Robert krank wurde. Wenn er zwischen den Chemos zu Hause war, hat meine Stiefmutter gefragt , was er Essen möchte, egal was Klöße , Kanninchen ,Ente ,Spaghetti , alles was er wollte , mitten in der Woche, hat das zu Hause gekocht, in Töpfe gepackt mit Zeitung umwickelt und die 12 km zu uns nach hause gefahren. Dann haben wir zusammen in seinem Zimmer zu Hause gespeist und seine "neue" Oma hat ihm die besten Stücke aufgetan.
Mein Vater und sie haben während dieser Zeit alle anderen in der Familie
"ausgeschaltet" , kein urlaub gemacht und standen immer "gewehr bei fuß".
Jetzt bin ich vom Thema zwar etwas abgeruscht, doch in bin froh darauf, meinem Vater nicht reingeredet zu haben, er hat entschieden, und er hat richtig entschieden.

Selbst wenn er meiner Meinung nach nicht richtig entschieden hätte, würde ich das akzeptieren, ich erwarte umgedreht von ihm ja auch, das er mich nicht mehr als seinen kleinen sohn ansieht , sondern mich als Vater meiner Familie akzeptiert und auch damit umzugehen weiß, das ich nicht alle seine wohlgemeinte ratschläge so umsezte , wie er es machen würde.

Seid großzügig gegenüber euren eltern, sie haben in ihrer jugend auch auf vieles verzichtet um euch großzuziehen , jetzt ist die gelegenheit , auch mal zurückzustecken und ihnen so etwas wiederzugeben.

lg gaertner
__________________
Jede Lebensphase hat ihren eigenen Wert

und ihr eigenes Glück.


daraus das Beste zu machen

ist der Schlüssel zur Zufriedenheit.

Geändert von gaertner (30.11.2005 um 20:32 Uhr)
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  #23  
Alt 30.11.2005, 21:19
sanne2 sanne2 ist offline
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Standard AW: Die neue Frau meines Vaters

Hallo Gaertner,
ich habe von Dir und Deinem Sohn gelesen und auch Deinen Versuch mit dem Schmerz fertigzuwerden!
Dagegen sind meine Probleme und Fragen vollkommen unwichtig.
Ist es mir jetzt irgendwie auch!
Eine Trennung meiner Eltern habe ich damals, wie viele Andere auch, bereits durchgemacht. Meine Mutter hatte meinen Stiefvater bereits 4 Wochen nach der Trennung von meinem Vater kennengelernt und ich hatte mich damals für sie gefreut, so wie ich mich heute für meinen Stiefvater freue. Er könnte sie uns nur mal richtig vorstellen und nicht von uns erwarten das wir Initiative ergreifen.
Ich wünsche Dir, das Dein Schmerz irgendwann weniger wird und vielleicht besser zu ertragen!
Liebe Grüße!
Sanne
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  #24  
Alt 01.12.2005, 02:37
bettyblue bettyblue ist offline
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Standard AW: Die neue Frau meines Vaters

Liebe Sanne,

danke für deine Antwort. Du hast recht, jeder hat seinen weg zu trauern und jeder macht es zu einem anderen Zeitpunkt. Gerade in diesen Tagen besinnen wir uns doch besonders und denken an die lieben Menschen die wir verloren. Ich verstehe gut, dass in eurer gesamten Lage nicht viel Zeit zum trauern um deine Mutter blieb und es ist gut und richtig, wenn du dir diese Zeit nun nimmst.Vielleicht solltest du einfach einmal ein Gespräch mit deinem Stiefvater führen, sicher würde es gelingen mehr gegenseitiges Verständnis für die Emotionen beider Seiten aufzubringen...auch er hat deine Mutter nicht vergessen und auch nicht "ersetzt"...da bin ich mir sicher! Aber was er in sich trägt, kann er mit ihr nicht mehr gemeinsam leben und sie hätte sich sicher nicht gewünscht, dass er einsam alt wird.

dass dein Mann auch so schwer erkrankte tut mir sehr leid und ich hoffe, dass es ihm zwischenzeitlich besser geht.

Am Samstag jährt sich der Todestag meines Mannes zum ersten Mal. Vieles läuft immer wieder wie ein Film an mir vorüber, in dem uns die Rolle der Statisten zuteil wurde...

du fragtest wie alt meine Kinder sind: sie sind 9, 15 (in ein paar tagen) und 16. Ich selbst hab meine Mutter verloren als ich 8 jahre alt war, also so klein wie mein Jüngster, als er nun seinen Papa verlor.

Im übrigen hab ich hier ein Gedicht veröffentlicht, dass ich zwar schon vor einiger Zeit schrieb, aber es behält seine Gültigkeit auch noch in diesem Moment. Mein Mann bleibt immer ein Teil von mir, auch wenn wir das Leben nicht mehr teilen können.

Lass dich mal drücken...ich denk du wirst einen Weg finden, all das Erlebte zu verarbeiten!

Liebe Grüße
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  #25  
Alt 01.12.2005, 15:39
sanne2 sanne2 ist offline
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Standard AW: Die neue Frau meines Vaters

Hallo bettyblue,
dann ist Dein Mann letztes Jahr kurz vor Weihnachten gestorben?
Das muss ja wirklich eine schlimme Situation für Euch gewesen sein!
Wie sind denn Deine Kinder damit klargekommen?
Ich weiß nicht ob Du darauf antworten möchtest, oder ob Du lieber nicht mehr darüber reden ( schreiben) magst.
Meine Kinder haben vor zwei Jahren ganz fürchterlich gelitten und ich war bestimmt keine große Hilfe. Leider war ich viel zu sehr mit meinen Gedanken und Sorgen beschäftigt um auf sie einzugehen. Leider!!
Meine Tochter ist deswegen mit 18 Jahren von zu Hause ausgezogen, weil sie mit der Situation nicht klar kam. Wir verstehen uns trotzdem sehr gut, vorher auch schon. Mein Sohn bekam Probleme mit seinen schulischen Leistungen, die Lehrer hatten null Verständnis für seine Situation (ausgebildete Pädagogen). Er wiederholt jetzt die 10.Klasse und hat sich teilweise um 2-3 Noten verbessert, in den einzelnen Fächern. Da frage ich mich wie Du es gemeistert hast mit Deiner Trauer und der Trauer Deiner Kinder umzugehen?
Meinem Mann geht es übrigens wieder sehr gut,entgegen aller schlechten
Prognosen ! Uns allen dadurch natürlich auch!
Auch Du sei lieb gedrückt und einen schönen Tag wünsche ich Euch!
Sanne
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  #26  
Alt 01.12.2005, 19:50
bettyblue bettyblue ist offline
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Standard AW: Die neue Frau meines Vaters

hallo Sanne,

ein paar Tage nach der Beisetzung im letzten Jahr, hat mein Sohn das erste Mal Geburtstag ohne seinen Papa gefeiert...kurz darauf unser erstes Weihnachten...und ich war heilfroh, dass meine jüngere -stiefschwester mit ihrem Freund anbot, am Heilig Abend bei uns zu sein...So waren alle etwas abgelenkt und ich musste mich nicht allein um die Belange der Kinder kümmern.

Im Moment brüte ich gerade was aus und merk ja auch, dass es mir nicht gut geht in den letzten Wochen, ...das Seelchen ist auch nach einem Jahr noch nicht wieder im Lot...

Die Kinder haben auch ihre Hochs-und Tiefs. Meine Tochter hat es bisher sehr tapfer getragen, auch schulisch hat es sich bei ihr nicht gravierend ausgewirkt. Ganz anders beim Mittelsten, der anfangs sehr souverän überspielte wie traurig er ist, aber nach einem guten halben Jahr dem nicht mehr Stand halten konnte und auch schulisch extrem einbrach....Ich hoffe sehr, dass er sich wieder fängt.

Der Kleine spricht viel von seinem Papa, es gibt oft Situationen wo er sagt: weißt du noch, da hat der Papa das gesagt...oder getan...
Ich finde es auch ganz wichtig, dass er Thema ist und bleibt---sie halten die Erinnerung lebendig.
Abgeschlossen ist die Trauerarbeit aber lange noch nicht...bei keinem von uns..

Ich freue mich für Euch, dass es deinem Mann zwischenzeitlich gut geht und wünsch euch, dass dies so bleiben möge.
Ich habe auch einen sehr guten Draht mit meiner "Großen", da sie noch 2,5 jahre zur Schule geht, wird sie eben diese Zeit hoffentlich auch noch daheim verbleiben...aber irgendwann ist es eben so weit, da sind sie flügge...wollen eigenständig sein...der/die eine früher...mancher später!

Lieben Gruß

Geändert von bettyblue (01.12.2005 um 19:54 Uhr)
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