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  #1  
Alt 25.12.2015, 15:47
Andreas78 Andreas78 ist offline
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Registriert seit: 19.12.2015
Beiträge: 3
Standard Schneller als erwartet

Weihnachten & Tod

Eigentlich habe ich ja gehofft, dass wir die Feiertage noch unbeschadet verbringen können, aber meist kommt es anders wie man denkt. Mein Vater lebte seit 6 Jahren mit Leberkrebs. Das erstaunliche daran war, dass er bis vor kurzer Zeit noch wirklich gut bei einander war. Erst in den letzten 3 - 4 wochen hatte er so rapide abgebaut. Dennoch konnte er bis vor 4 Tagen etwa aufstehen und sich ins Wohnzimmer begeben. Geistig war er noch ganz fit. Ab dem 22.12. war aber auch über Nacht diese Zeit vorbei. Er lag nur noch im Bett und hat geschlafen. Das letzte Mal war der Arzt am 24.12. gegen 14.30 Uhr bei uns. Für meine Frau und auch für meine Mutter stand fest, den Kindern zu liebe werden wir Weihnachten feiern.

Doch dann kam alles anders wie geplant. Wir waren beim Abendessen und wollten danach wie es bei uns so brauch ist die Beschehrung machen. Ich schaute noch einmal nach meinem Vater und wie ich die Tür zum Schlafzimmer aufmachte, habe ich es irgendwie schon gespürt das etwas nicht stimmte. Er muss zwischen dem Arztbesuch und dem Abendessen wohl friedlich eingeschlafen sein. Ich bin kein Arzt und auch kein Sanitäter, aber irgendwie hatte ich das Gefühl ich sollte einfach mal testen ob noch ein Pulsschlag vorhanden ist, doch bei der Berührung merkte ich schon, das der Körper unnatürlich kalt war.

Ich stand also im Schlafzimmer meiner Eltern und war mir erstmal garnicht sicher was ich jetzt genau machen sollte. In meinem Beitrag wo ich mich vorgestellt habe, schrieb ich, daß ich ständig darauf warte, dass das Kartenhaus zusammen fällt. Zu meinem Erstaunen blieb auch dies aus. Kein Kartenhaus was einstürzt, oder das berühmte Loch im Boden was einem die Füsse wegreisst. Meines erachtens habe ich auch total irrational gehandelt. Anstatt es meiner Frau und meiner Mutter zu sagen, bin ich in das Büro meines Vaters, und habe unseren Hausarzt angerufen. Erst danach habe ich es bekannt gegeben.

Ja Weihnachten ist leider für uns und für die kleinen ausgefallen. Erst kam der Arzt, die ganzen Papiere und dann musste ich mich um den Bestatter kümmern. Mir tut es so leid für die Kinder, dass ich Ihnen nicht das Weihnachten bieten konnte was sie verdient hätten. Aber trotz ihres sehr jungen Alters sind beide sehr stark. Das Ausmaß und was passiert ist, verstehen sie sicher noch nicht so richtig. Ok die grosse mit ihren 3,5 Jahren schon, aber dennoch sie wussten das etwas schlimmes passiert ist und das jetzt nicht die Zeit ist hinter einem Fest herzuschreien was man einfach nicht wirklich abhalten kann.

Ich weis nicht wie lange es noch dauert bis bei mir das Kartenhaus zusammen stürzt. Es wird sicher noch kommen. Aber auch jetzt heisst es erstmal für mich stark sein. Alles erledigen was zu erledigen ist.

Ich wünsche allen dennoch ein Frohes Fest und eine besinnliche Zeit.

Liebe Grüsse


Andreas


p.s. für mich steht fest, eine schönere Zeit zum einschalfen hätte es für meinen Vater nicht geben können. Eine Zeit der Besinnung und des Glaubens eine Zeit des Dankes und doch der Freude. Und das wichtigste, er durfte zu Hause einschlafen und nicht in fremder Umgebung.

Geändert von Andreas78 (25.12.2015 um 15:52 Uhr)
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  #2  
Alt 26.12.2015, 02:56
Benutzerbild von HeikesFreundin
HeikesFreundin HeikesFreundin ist offline
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Registriert seit: 13.05.2010
Ort: Lüneburg
Beiträge: 919
Standard AW: Schneller als erwartet

Lieber Andreas,

mein herzliches Beileid ...

Ja, es ist oft so, dass man anders reagiert, als man vorher dachte -
mir ging das auch ähnlich. Vielleicht reagiert man erst mal so, weil es
seine Zeit dauert, bis das alles im Gefühl ankommt? Ich denke, es
ist eine Art Schutzmechanismus, um nicht zusammenzubrechen und
man funktioniert erst einmal nur, weil man es muss.

Deine Trauer wird ihren Platz finden. Aber manchmal ist es so, dass
der große Zusammenbruch auch ausbleibt, weil jede Trauer ihre ganz eigene
Art hat.

Schön, dass er zu Hause gehen konnte.

Ich wünsche Dir und Deiner Familie die Kraft, die ihr braucht.

Vielleicht bedeutet Liebe auch lernen,
jemanden gehen zu lassen,
wissen, wann es Abschied nehmen heißt,
nicht zulassen,
dass unsere Gefühle dem im Wege stehen,
was am Ende wahrscheinlich besser ist
für die, die wir lieben.

Sergio Bambaren


Herzlichst, Angie
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  #3  
Alt 26.12.2015, 09:37
Adlumia Adlumia ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 10.11.2015
Beiträge: 305
Standard AW: Schneller als erwartet

Hallo Andreas,

es tut mir sehr leid, dass dein Vater nun so plötzlich gestorben ist. Es ist schön dass er friedlich gehen konnte.
Viel Kraft für die nächste Zeit und trauere so wie du es möchtest, es gibt kein richtig und falsch.
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