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  #1  
Alt 26.08.2012, 00:18
Alyona Alyona ist offline
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Registriert seit: 24.08.2012
Beiträge: 6
Standard Lungenkrebs und völlig hilflos

Hallo zusammen :-)

Ich lese schon ne Weile hier im Forum mit, und habe mich nun entschlossen, meine Geschichte euch zu erzählen, über die mit mir sonst keiner sprechen mag...

Meine Mutter bekam Ende Januar ihre Diagnose: Adeno-Karzinom, T4, N2-3, M0, inoperabel.
Sie hat bereits 28+8 (in etwa) bestrahlungen bekommen, und gleichzeitig eine Chemo mit Carboplatin und Navelbine.

Sie hatte vor ca 3 Wochen ihren ersten Kontroll-Ct-Termin. Dabei wurde festgestellt, daß sich der Tumor nicht verändert hat... nicht gewachsen-aber auch nicht geschrumpft. Außerdem hat sie wohl eine Verstopfung der Eingeweihde-Arterie (?) oder so, welche für ihre starken Magenschmerzen verantwortlich sein könnte. Leider ist auch diese Verstopfung nicht zu beheben, da meine Mutter die OP kaum überstehen würde.

Aktuell wiegt sie 40 kg bei einer Größe von 1,68. Sie isst kaum etwas, und ist schwach.
Der Arzt meint, eine Nahrungsergänzung würde nicht helfen, da man den Tumor quasi "mitfüttert". Und so hockt sie da so Tag für Tag, und spricht kein Wort darüber.

Das ganze ist sehr schwer für mich zu ertragen. Manchmal denke ich, daß sie wieder gesund wird, und manchmal hab ich Angst, sie könnte jederzeit daran sterben.
Da sie nicht über ihre Krankheit sprechen will, kann ich das nicht einschätzen, und das macht mich wahnsinnig. Sie sagt immer, die Krebs wäre schlimm genug, da muß sie nicht noch den ganzen Tag drüber reden...

Es ist so schwer, nicht zu wissen, ob es ihr schlechter geht, oder besser, oder wieviel Zeit ihr noch bleibt. Natürlich kann das niemand vorhersagen, aber mir würde es besser gehen, wenn ich wüßte, wenn sie mehr Hilfe braucht. Aber ich glaube, sie will mir nicht zur Last fallen, will nicht daß ich mich sorge- und damit fühle ich mich ausgegrenzt.

Es tut gut das ganze mal von der Seele zu reden /schreiben, vielleicht habt ihr einen Rat für mich, denn ich weiß einfach nicht mehr weiter.

ich danke euch für eure Schulter, und freue mich auf Antworten.

Lg Alyona
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  #2  
Alt 26.08.2012, 09:16
Benutzerbild von Mirilena
Mirilena Mirilena ist offline
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Registriert seit: 11.05.2011
Ort: Schleswig-Holstein
Beiträge: 1.519
Standard AW: Lungenkrebs und völlig hilflos

Liebe Alyona,

ja, das ist eine schwierige Situation, wenn deine Mutter nicht über ihre Krankheit und den Stand der Dinge sprechen möchte. Ich kenne das auch noch allzu gut von meinem Vater. Er hatte auch keine Lust, ständig über seine Krankheit zu reden. Hast du vielleicht selbst schon einmal mit dem behandelnden Onkologen das Gespräch gesucht? Oder wäre es möglich, dass du deine Mutter zu einem der kommenden Arzttermine begleitest und ihr deine Unterstützung anbietest?

Wenn nicht, dann kannst du nur sehr, sehr behutsam vorgehen. Ich habe anfangs den Fehler gemacht, dass ich alles für meine Vater organisieren wollte. Ich wollte die bestmögliche Behandlung für ihn, wollte, dass er sich eine Zweitmeinung einholt, habe sämtliche Adressen zusammen gesucht und auf ihn eingeredet, bis er mir unmissverständlich erklärte, er sei zwar krank, jedoch nicht im Kopf... Uiiih, das hat gesessen. Ich habe verstanden, dass es seine Entscheidung ist, wie er mit dem Krebs umgeht und welche Therapie er in Anspruch nehmen möchte und welchen Weg er wählen wird. Bei all dem, was wir Söhne und Töchter tun, müssen wir natürlich akzeptieren, dass unsere Väter und Mütter das letzte Wort haben.

Dennoch kann ich dich mehr als nur gut verstehen. Du machst dir unglaubliche Sorgen und es ist schwer auszuhalten, deine Mama so leiden zu sehen. Auf jeden Fall ist es schon einmal positiv, dass deine Mutter keine Metastasen hat. Auch wenn die Chemo den Tumor nicht hat schrumpfen lassen, so ist er doch immerhin nicht gewachsen und das ist gut. Was ich nicht verstehe ist die Tatsache, dass die Ärzte meinen, deine Mutter brauche keine Nahrungsergänzung. Lebt deine Mama allein, ist sie jetzt zu Haus? Wäre schön, wenn man sie ein wenig "aufpäppeln" könnte, damit sie wieder zu Kräften kommt. Mag sie denn überhaupt etwas zu sich nehmen oder ist das wegen der starken Magenschmerzen und der Verstopfung nicht möglich. Habt ihr mal geschroteten Leinsamen (in Joghurt verrührt) gegen die Verstopfung ausprobiert? Mein Vater hatte auch immer sehr damit zu kämpfen, aber der Leinsamen konnte ihm schon ein wenig helfen. Außerdem wäre es wichtig, dass deine Ma sich immer ein kleines bisschen bewegt, so gut sie eben kann, um die Darmträgheit zu bekämpfen.

Wie wirkt sie denn auf dich von ihrer Grundstimmung? Könnte es sein, dass sie den Schock "Krebs" auch noch gar nicht verarbeitet hat und derzeit eher depressiv ist? Wenn sie dich nicht belasten möchte... du könntest ihr auch anbieten, dass sie mal ein Gespräch mit einer Psychoonkologin führt (frag einfach mal im Krankenhaus nach). Das kann sehr helfen, sich bei einer fremden Person zu öffnen, weil deine Mutter dort keine Rücksicht auf deine Gefühle nehmen müsste.

Das sind alles nur Vermutungen und vielleicht liege ich auch komplett falsch... Ich denke, du wirst schon das Richtige tun. Und die Hauptsache ist ja, dass du an der Seite deiner Mama bist!!!

Alles Liebe
Miriam
__________________
Mein Papa erhielt am 18.04.11 die Diagnose Lungenkrebs mit Knochenmetastasen und ging am 21.02.12 ins Licht. Alles vergeht, aber die Liebe bleibt...

Hand in Hand - gemeinsam sind wir stark!
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  #3  
Alt 27.08.2012, 08:14
Alyona Alyona ist offline
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Registriert seit: 24.08.2012
Beiträge: 6
Standard AW: Lungenkrebs und völlig hilflos

Danke für deine Antwort :-)

Die Stimmung meiner Mutter ist zZ eigentlich gut, allerdings glaube ich, daß es nur vorgetäuscht ist. Sie ißt auch, allerdings seeeehr (!) kleine Portionen, und trinken tut sie noch weniger. Ich denke auch wegen der Schmerzen. Sie nimmt schon starke Schmerzmittel (Opiate), und merkt die Schmerzen trotzdem, wenn sie gegessen hat...

Alles in allem ist sie ein Meister im Verdrängen. Ich begleite sie von Anfang an zu ihren Arztterminen, bin auch immer mit im Sprechzimmer. Das war ihr selbst immer wichtig, allerdings habe ich eigentlich das gespräch geführt, und Fragen gestellt. Sie hingegen saß einfach nur da und hat zugehört.

Von Psychologischer betreuung will sie auch nix wissen, denn dann müßte sie sich ja damit ausseinander setzen, und das will sie ja nicht. Jetzt fährt sie erstmal in Reha, und ich hoffe, daß sie dort etwas aufgepeppelt wird, und sich vielleicht da mit gleichgesinnten austauschen kann. Eventuell bewirkt es was, wer weiß. Allerdings hab ich dann auch mal 3 Wochen in denen ich mal tief Luft holen kann, bevor es weiter geht.

Lg Alyona
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