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  #1  
Alt 31.01.2016, 20:14
Adlumia Adlumia ist offline
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Standard AW: Mein Papa wird bald sterben!!

Hallo ihr Lieben,

An allthesmiles: Nein es gibt keine Heilung mehr für meinen Vater. Bald ist jetzt die letzte Chemo-Sitzung, dann natürlich Kontroll-Untersuchung. Er hat mittlerweile aber enorm Probleme mit Erbrechen trotz Medikamente dagegen, Abneigung gegen das Trinken zeitweise. Die Diagnose ist auch sehr heftig. Er hat viele Metastasen in Knochen und Leber und zwei Primärtumore (Darm und Lunge) . Ich denke je schlechter seine körperliche Verfassung wird, desto weniger kann die Chemo noch weitergeführt werden. Es ist einfach schlimm ihn so leiden zu sehen. Er ist trotz allem immer noch gewillt die Therapie so weiter zu führen, so lange es geht.

An fluturi: Da hat dein Papa innerhalb kürzester Zeit ja auch einiges durch gemacht mit den OPs, klar dass er da wohl noch ziemlich schlapp ist.
Ich kann dich sehr gut verstehen, dass du von vielem genervt bist. Das geht mir auch so, allerdings in etwas anderen Situationen.
Manchmal komme ich mir wie ein Außerirdischer vor, ich fühle mich einfach durch nichts und niemanden wirklich verstanden in meiner momentanen Situation (etwas durch meinen Mann aber auch nicht in Gänze) aber das ist auch einfach schwer für unsere Mitmenschen. Wie soll man das nachvollziehen, wenn man mit so etwas vielleicht noch nie konfrontiert war? Dafür haben andere Menschen wiederum anderes durchgemacht. Letztendlich muss man vieles mit sich ausmachen, dennoch ist es schön wenn man Begleitung in einer solchen Sorgenzeit hat.

Und auch für dich Reigenlilie, einfach eine schwere Situation und das schon seit langer Zeit. Kann man sich jemals an Leid "gewöhnen"?

Geändert von Adlumia (31.01.2016 um 20:14 Uhr) Grund: Fehler
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  #2  
Alt 31.01.2016, 23:17
allthesmiles allthesmiles ist offline
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Standard AW: Mein Papa wird bald sterben!!

Guten Abend,

@Reigenlilie: Ja das Leben ist verdammt ungerecht und hart!
Mein Vater bringt auch manchmal bur wirres Zeug heraus. Die Ärzte sagen uns aber nicht wirklich woher das kommen mag. Sie sagen es kann durch die Medikamente kommen oder durch die Angst,es könnten aber auch andere Faktoren sein.
SCHÖN!!! Das du für deinen Mann so stark bist. es bedeutet dem jenigen Unheimlich viel!!

@Aldumia: Es tut mir Leid zu hören,dass es keine Chance mehr auf Heilung gibt. Es ist doch immer wieder bewundernswert woher unsere Lieben die Kraft finden trotz allem weiter zu kämpfen! Mein Vater kämpft auch um jeden Tag,obwohl er fühlt und weiß,dass es nicht mehr lange dauern wird. Ich wünsche und hoffe so sehr,dass ein Wunder geschieht.

@fluturi und aldumina: Du sprichst mir aus der Seele. Ich bin auch total gereizt und stehe unter Dauerstrom. Kleine Diskussionen bringen mich zur Weißglut und setzen mich unter Druck. Mein Freund bekommt es ganz besonders zu spüren. Aber ich weiß mir bicht zu helfen. Ich bin allgemein sehr unzufrieden zur Zeit mit mir selbst und es ist keine Zeit daran zu arbeiten,da ich jede Minute bei meinem Papa verbringen möchte. Ich sitze den ganzen Tag da und sehe ihm beim schlafen zu,helfe ihm zu sitzen,zu pinkeln und halte seine Hand.
Seit 5 Monaten kennen wir die Diagnose und so langsam komme ich an den Punkt wo ich mich einfach nur noch leer fühle und Wut.
Trauer natürlich auch. Ich kann es nichtmal beschreiben. Verzweiflung pur. Es zerreißt einen.
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  #3  
Alt 31.01.2016, 23:19
allthesmiles allthesmiles ist offline
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Standard AW: Mein Papa wird bald sterben!!

Bitte entschuldigt die ganzen Rechtschreibfehler und Zeichensetzungsfehler. Ich schreiben über mein Handy und treffe die Tasten nicht richtig und bin zu kaputt um klar zu denken. Ich weiß ....das ist super unrelevant,aber selbst sowas reizt mich zur Zeit.
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  #4  
Alt 01.02.2016, 07:51
Benutzerbild von SamYU
SamYU SamYU ist offline
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Standard AW: Mein Papa wird bald sterben!!

Hallo allthesmiles,
Deine Zeilen kommen mir leider sehr bekannt vor.
Meine Mutter ist 2014 an Lungenkrebs verstorben, ich war zum Zeitpunkt 27 Jahre alt und meine Mutter 63.
Auch bei Ihr fing alles mit Rückenschmerzen an.

In dieser Zeit war ich auch Tag und Nacht im Krankenhaus, und habe verzweifelt versucht eine Lösung zu finden, und auf ein Wunder gehofft.
Manchmal dachte ich auch, ich schaffe alles nicht und war zu dieser Zeit auch von allem genervt.

Jetzt, im Rückblick bin ich aber sehr froh und stolz das Sie bis zum Ende,keinen Tag alleine war .
Denn es gibt viele Kranke die allein gelassen werden und wo sich leider niemand Gedanken um Sie macht.

Es ist eine sehr schwere Zeit, aber du wirst es auch schaffen

Ich Wünsche Dir und deinem Papa alles alles Gute, und solltest du noch Fragen haben oder einfach eine Aufmunterung brauchen melde dich.

Samy
__________________
Der Tod einer Mutter ist der erste Kummer,
den man ohne sie beweint.


Mama:
02.10.1950 - 08.01.2014

Wir lieben dich Mama
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  #5  
Alt 01.02.2016, 11:36
Adlumia Adlumia ist offline
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Standard AW: Mein Papa wird bald sterben!!

Tut mir sehr leid Samy, dass du deine Mama verloren hast.


Allthesmiles, es ist schön, dass dein Vater deine Hilfe annimmt, ich denke das gibt ihm auch Kraft, dass du ihn so begleitest. Aber es ist natürlich nicht einfach für dich, du versuchst stark zu sein, all das durchzustehen aber irgendwann am Ende des Tages, kommt die Wut, die Trauer, die Leere und ja man rennt einfach "fertig" und gereizt durch die Gegend rum, weil man nicht mehr diesen seelischen Ausgleich hat, den man vielleicht vorher hatte "als die Welt für einen noch in Ordnung war".
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  #6  
Alt 01.02.2016, 13:35
Benutzerbild von anni.
anni. anni. ist offline
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Beiträge: 234
Standard AW: Mein Papa wird bald sterben!!

Hallo allthesmiles,

es tut mir so leid, was deinem Papa im Moment widerfährt und was er alles ertragen muss. Ich bin 24 und mein Papa, 57, hat seit jetzt fast zwei Jahren Krebs. Er ist glücklicherweise seit fast einem Jahr in Remission. Man sieht ihm nichts an außer der riesigen OP-Narbe, trotzdem ist er seit Oktober in Rente, weil er den körperlich anstrengenden Beruf nicht mehr ausüben kann. Wir leben immer nur in 3-Monats-Abschnitten, bis die nächste CT-Kontrolle ansteht. Rechnen mit dem Schlimmsten, hoffen auf das Beste. Und das immer wieder... ich hasse diese Krankheit einfach. Und dann solche Geschichten wie deine zu lesen macht einem mal wieder so schnell klar, wie heimtückisch & ungerecht es sein kann. Ich weiß leider nicht was ich dir raten soll weil ich nicht in der gleichen Situation bin. Aber ich wollte dich einfach mal kurz drücken, du bist nicht alleine

Ganz liebe Grüße
Anni
__________________
Mein lieber Papa (*1958):

05/2014 ED Primär inoperables Thymuskarzinom
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  #7  
Alt 01.02.2016, 17:39
Drea1971 Drea1971 ist offline
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Standard AW: Mein Papa wird bald sterben!!

Ich habe als Papakind letztes Jahr meinen Papa verloren. Ich bin zwar jetzt 44 Jahre alt, aber es tut genauso weh. Ich kann aber nachvollziehen, dass es noch etwas mehr schmerzt, wenn man jünger ist. Natürlich weiß man, dass ab einem gewissen Alter die Eltern dann irgendwann gehen müssen. Aber bei uns kam es so schnell und so plötzlich.
Mein Papa hat aber 2014 unsere Hochzeit miterlebt. Ich kann also zu gut verstehen, wie dir zumute ist... Aber glaub mir, in deinem Herzen wird er immer sein. In deinen Erinnerungen wird er dann weiter leben. Achte auf kleine Zeichen dann später und du wirst merken, dass er bei dir ist.
Ich kann dir zwei Bücher empfehlen, eins von Bernd Jacoby Hoffnung auf ein Wiedersehen und von Kübler Ross Über den Tod und das Leben danach.
Beide sind sehr sehr tröstend und man versteht, dass es ein Wiedersehen geben wird.

Zu deiner Frage mit der Sterbebegleitung. Ja, wir haben Papa begleitet. Papa hatte BSDK. Mit Metastasen in Leber. Und diese war wohl zu schwer geschädigt. Am 8.7. bekamen wir aus heiterem Himmel diese Diagnose. Keine vier Wochen später ist mein Papa eingeschlafen.
Vier Tage vorher hat uns der Arzt gesagt, dass er aus der Leber blutet und das Zimmer im KH wurde für uns gesperrt. Wir durften Tag und Nacht bei ihm sein.
An dem Tag, an dem wir es erfahren hatten und wir alle bei Papa waren, da war ich mit ihm alleine. Und er schaute mich an und meinte nur: irgendwas stimmt hier doch nicht... Was verschweigt ihr mir? Ich fragte nur: was möchtest du wissen Papa? Er: wie ernst ist es? Er schaute mich dabei an und ich konnte nur weinen.... Er nickte und sagte: ich ahnte es...

Es waren die vier bewegtesten, berührendsten und innigsten Tage meines Lebens.
Natürlich... Es ist traurig. Es tut weh. Es tut uns wahnsinnig weh. Als wir merkten, dass es nun soweit war, haben wir Papa geküsst, ihm gesagt, wie sehr wir ihn lieben, dass er der allerbeste Papa der Welt ist. Ich küsste ihn gerade auf die Wange, sagte in sein Ohr das ich ihn liebe und da tat er seinen letzten Atemzug. Bei uns war es so, dass wir leicht diese gurgelnden Geräusche gehört haben bei Papa. Da schnappte er dann zwei drei Mal nach Luft und er war auf der anderen Seite. Wenn du aber kannst, sei bei ihm. Ich weiß, es ist sehr schwer.
Aber ich glaube, der Übergang selbst ist für unsere Lieben nicht so schlimm wie für uns. Zumindest dann, wenn sie auf der anderen Seite angekommen sind. Papa lächelte dann auf einmal ganz leicht und er sah sehr entspannt aus.
Kurz vorher wischte ich ihm noch eine Träne weg. Sie sah niemand und nur mein Mann weiß von dieser Träne. Ich glaube, dass Papa mir damit sagen wollte, dass er traurig ist, dass er gehen musste.
Und jetzt? Jetzt ist das ein halbes Jahr her. Es tut weh. Immer noch. Diese FrGe nach diesem Warum. Warum er? Warum so schnell. Aber niemand kann sie beantworten. Ich rede viel mit Papa. Das hilft mir. Wenn wir nach Mama fahren, da ist es doch schlimmer. Weil Papa so in dieser Wohnung noch ist. Oder sein Grab... Ja, man lernt damit zu leben. Trotzdem tut es nach wie vor weh. Und auch ich wünschte mir noch mehr Zeit mit ihm gehabt zu haben.

Verbringe viel Zeit mit deinem Papa. Und ich kann dir nur viel Kraft wünschen. Die Liebe wird dich stark machen. Fühl dich gedrückt von mir.
__________________
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Mein Papa
Diagnose BSDK
ED 8.7.15
*1.6.1938 - + 6.8.15
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  #8  
Alt 08.02.2016, 12:31
Littlejessie Littlejessie ist offline
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Standard AW: Mein Papa wird bald sterben!!

Hi,
weiß gar nicht,was ich sagen soll...denn egal,was es ist,es wird deine Angst und Schmerz nicht lindern! Ich spreche aus eigener Erfahrung 😔 Ich wünsche dir und deiner Familie viel Kraft und Zeit in dieser schweren Zeit! Da wird noch eine Menge auf dich zukommen. ..leider. .Hoffnung soll man immer haben,aber auch schon mal an das Schlimmste denken,hab das auch immer weit weg geschoben und auf einmal ging alles ganz schnell..man braucht viel Geduld, die Ärzte und Ergebnisse lassen immer auf sich warten. Und die Ärzte sind auch nicht immer ehrlich und auf die Frage wie lange der Kranke mensch noch hat, geben sie keine Antwort..und. .du musst nicht immer stark sein.. 😚fühl dich gedrückt!
Jessica (35)
mein papa (64) ist am 23.08.14 an Lungenkrebs mit Metastasen im Kopf, nebenniere gestorben.
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  #9  
Alt 10.03.2016, 18:45
sunflower83 sunflower83 ist offline
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Beiträge: 3
Standard AW: Mein Papa wird bald sterben!!

Hallo allthesmiles,
Es ist schwer die richtigen Worte zu finden. Ich bin 33 Jahre und habe meinen Vater letztes Jahr im Februar beim sterben begleitet. Er ist friedlich und schmerzfrei im Beisein der Familie eingeschlafen, nachdem er sich bei jedem noch einmal intensiv per Blickkontakt verabschiedet hat. Danach hat er es geschafft.ich habe es nie für möglich gehalten, das ich so etwas kann, bzw. Ich wollte nicht dabei sein, wenn mein Papa den letzten Atemzug macht. Aber ich bereue es nicht. Ich bin froh, daß ich dabei war. Das ich mich in Ruhe von ihm verabschieden konnte. Das ist unwahrscheinlich tröstlich.

Das Gefühl, dass er die Hochzeit der eigenen Tochter nicht miterlebt, ist unbegreiflich. Ich erfahre es gerade am eigenen Leib. Ich werde im Mai heiraten und das er nicht dabei ist, ist schrecklich. Er fehlt. Tröstlich ist, das mein Bruder mich zum Altar begleitet. Und Papa wird an diesem Tag ganz nah sein.

Liebe Grüße
Sunflower83
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  #10  
Alt 03.02.2016, 19:58
Reigenlilie Reigenlilie ist offline
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Standard AW: Mein Papa wird bald sterben!!

Zitat:
Zitat von Adlumia Beitrag anzeigen
Und auch für dich Reigenlilie, einfach eine schwere Situation und das schon seit langer Zeit. Kann man sich jemals an Leid "gewöhnen"?
Ich denke nicht, dass ich mich an Leid gewöhnen kann. Wir müssen sehen, wie wir damit umgehen, damit es uns nicht umhaut. Aber gewöhnen - nein!

Geändert von gitti2002 (06.02.2016 um 22:07 Uhr) Grund: Zitatcode eingefügt
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angst, cup-syndrom, hilflosigkeit, tochter, vater stirbt


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