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Alt 03.04.2006, 13:04
joli joli ist offline
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Registriert seit: 09.03.2006
Beiträge: 11
Standard Sind wir zu egoistisch?

Heute möchte ich gerne mal Eure Meinung wissen, nachdem ich längere Zeit nur mitgelesen habe... seid ehrlich, auch wenn es mir vielleicht nicht gefällt.

Wir wissen seit dem 6. März, dass mein Vater an einem inoperablen Lungentumor erkrankt ist mit Metastasen in der Leber und auf der Wirbelsäule. Seit der Diagnose ging es rapide bergab. Erst konne er nicht mehr gut laufen, dann hat er aufgehört zu essen (15kg in 3 Wochen abgenommen) und dann wurde er inkontinent. Mittlerweile kann er nur mit Hilfe gehen, sich im Bett nicht mehr aufrichten, nicht mehr richtig sprechen und ist auch sonst sehr abwesend. Ausserdem hatte er wohl einen leichten Schlaganfall (die Untersuchung auf Hirnmetastasen hat "zum Glück" nichts gebracht), wodurch er Wortfindungsstörungen hat.
Das Gespräch wegen der Therapie haben wir erst am Mittwoch, deshalb hab ich auch noch keine genauen Infos zur Tumorart. Er ist aber unserer Meinung nach sicher auch schwer depressiv... für ihn ist das Leben zu Ende.

Am Freitag hat meine Mutter den Hausarzt gerufen wegen den Sprachproblemen, der hat aber nach Absprache mit den Spitalärzten nur irgendein Mittel verschrieben. Meine Mutter hat sich nicht getraut zu sagen, dass sie die Pflege nicht mehr schafft, aus Angst als "Rabenehefrau" dazustehen... sie war selbst total erschöpft und konnte in der Nacht doch nicht schlafen, da sie ständig auf ihn aufpassen musste. Zusätzlich kam noch dazu, dass er bei anderen Leuten (zB. als mein Bruder aufgepasst hat) viel mehr selbst tun konnte... irgendwie lässt er sich (sicher unbewusst) bei meiner Mutter total gehen.

Ich habe nach Absprache mit meinem Bruder den Hausarzt nochmals angerufen und gesagt, dass wir möchten, dass mein Vater wieder ins Krankenhaus kommt... es war ein schreckliches Gefühl das zu machen... aber im Nachhinein hat sich herausgestellt, dass er auch einen Pilz hat und zuwenig Sauerstoff bekommt. Die Ärzte haben wenigstens bestätigt, dass es notwendig und richtig war, was meine Schuldgefühle etwas verkleinert. Und meine Mutter hat sich bedankt... es geht ihr jetzt wieder viel besser. Das war für mich auch beruhigend... ich glaube ich habe das richtige getan.

Eigentlich sind wir ja nicht mal im Therapiestadium, erst 3 Wochen seit Diagnose... ich frag mich verzweifelt, wie es weiter werden soll. Oder kehrt vielleicht mit der Therapie sein Lebenswille zurück und wir können ihn wieder nach Hause nehmen?

Meine Mutter arbeitet 60% als Lehrerin, sie schöpft daraus Kraft und wir wollen eigentlich nicht, dass sie das aufgeben muss. Mein Bruder und ich arbeiten auch voll und meine Schwägerin hat 1, bald 2 kleine Kinder... Ich lese hier so viel, dass Leute zuhause gepflegt werden. Wie schafft ihr das bloss? Und sind wir egoistisch, wenn wir denken, dass er im Spital besser aufgehoben ist und wir dabei auch noch selbst weiterleben können?

Sorry... ist etwas lang und wirr geworden, aber es musste mal raus.... Vielleicht könnt ihr mir ja Hinweise geben.

Liebe Grüsse
Joli
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