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  #1  
Alt 08.03.2004, 20:42
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Standard meine Eltern

Hallo zusammen!

Ich (23)brauche mal ein bisschen seelische Unterstützung!

Meine Eltern sind beide an Krebs erkrankt. Mein Daddy (61) hat Nierenkrebs und obwohl es eigentlich nicht danach aussieht, daß er an daran sterben wird mache ich mir viele Gedanken um ihn, weil er wegen meiner Mutter so viel Streß hat! Meine Mama (61)hat seit vierJahren Eierstockkrebs, der nicht mehr heilbar ist! Der Tumor kann nur noch am Wacjstum gehindert werden! Bis vor sechs Wochen sind meine Eltern alle zwei Wochen 600 km nach Berlin gefahren, damit meine Mutter ihre Chemotherapie bekommt! Weil es ihr so schlecht ging, mußte sie das letzte Mal länger bleiben, da ist mein Daddy dann zwischenzeitlich heim gefahren, damit er seine Chemo nicht verpasst. Auf dem Weg hierher hat er sich dann mit dem Auto überschlagen und ist auf die andere Fahrbahn der Autobahn geflogen. Zum Glück hat er sich nichts getan, aber was hätte alles passieren könne!? Er ist einfach so ausgepowert, er tut mir wiklich leid! Trotzdem mache ich mir mehr Sorgen um meine Mutter! Mittlerweile denke ich nur noch an Tod und Beerdigung! Ich ahsse mich dafür, weil ich ja eigendlich Hoffnung haben sollte, um ihr Miut zu geben... daß fällt so verdammt schwer! Ich weiß wirklich nicht mehr was ich tun soll. Manchmal zerfließ ich in Selbstmitleid, dann denke ich, warum gerade wir das durchmachen müssen, warum ich nicht wie meine Mitstudenten ganz normal an meiner Diplomarbeit arbeiten kann, warum gerade ich nicht unter normalen Umständen mein Abi machen konnte! Ich würde auch so gerne mir Sorgen über meine Kleidung machen, mich über meinen Freund ärgern, daß er nicht mit mir zusammen ziehen will, oder etwaige andere Sorgen, über die sich meine Freunde unterhalten! Ich mache mir Sorgen darüber, daß meine Mama wahrscheinlich nie erleben wwird, wenn ich irgendann mal heirate, sie wird wahrscheinlich nie ihre Enkel sehen! Für mein Selbastmitleid hasse ich mich ganz besonders, aber momentan fühle ich mich einfach so alleine gelassen mit der ganzen scheiß Situation! Ich möchte vor Wut schreien und jeden in meiner Nähe anbrüllen, warum es mir so ergeht! Und im nächsten Mom. erschrecke ich vor mir selber, weil nicht ICH krank bin, sondern MEINE ELTERN! Nicht ich kämpfe mit dem Tod, sondern sie! Es ist alles so furchtbar! Kennt ihr das Gefühl, wenn ihr keinen Ausweg mehr seht??? Ich würde alles für meine Eltern tun, nur damit sie wieder gesund werden! Aber man fühlt sich so hilflos und mißverstanden! Was soll ich nur machen?

Alexa
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  #2  
Alt 09.03.2004, 04:56
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Liebe Alexa

Die Gefühle die du beschrieben hast haben wir alle auch als Angehörige, egal ob es die Eltern sind oder der Partner oder sonst jemand der an einer schweren Erkrankung wie Krebs leidet.

Gerade letzte Woche habe ich mir auch ähnliche Fragen gestellt und in Selbstvorwürfen nur so gebadet. Und habe sie mit anderen hier im KK diskutieren können, und weißt du was es ging mir etwas besser (Danke an alle!)

Du bist so alt wie mein älterer Sohn, auch er kämpft mit uns um das Leben seines Paps. Der Lungenkrebs hat und nach der Krebsoperation Teilgelähmt ist.

Auch er lebt seit mehr als 1,5 Jahren in diesem Ausnahmezustand mit der Diagnose Krebs und mit der Diagnose MS seit einige Jahren und macht sich sicher ähnliche Gedanken wie du, denn ich habe zwar nicht Krebs, dafür MS. Also bei uns sind auch beide irgendwie betroffen.

Lass deine Gefühle raus. Schrei hier in deinem Thread. Und geh in den Wald und schrei dort.

Ich habe manchmal das Bedürfnis in den Wald zu gehen und ganz laut zu schreien, seh mich aber selber da stehen ,,,, ganz stumm, ohne ein Laut hervor bringen zu können. S zerreist mir schier das Herz. Ich träume auch von dem. Und ich glaube, dass es ein Zeichen der Ohnmacht ist die wir alle haben. Diese Ohnmacht und Hilflosigkeit, die nimmt einem so viel Energie und Kraft und lässt einem zeitweise nicht mehr rationell denken.

Ich frage mich nur, ob man nicht die Therapien so koordinieren kann, dass beide Eltern am gleichen Ort behandelt werden könnten. Willy und ich können einige Therapien am gleichen Ort und zur gleichen Zeit machen, was für uns nicht nur Zeit spart, sondern wir können auch besser koordinieren und die wenige Zeit die wir haben wirklich für uns gemeinsam nutzen. Frag mal nach ob das nicht evtl. eine Entlastung für euch alle sein könnte, wenn ja dann ran ans organisieren, es lohnt sich.

Darfst dich ohne weiteres bei mir melden liz.isler@gmx.ch, falls du Lust hast. Würde mich freuen.

Es grüsst dich herzlich Liz
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  #3  
Alt 09.03.2004, 14:52
Michael Hoyer Michael Hoyer ist offline
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Hallo Alexa, ich kann ein bischen nachvollziehen, wie du dich fühlst. Vor ca. 10 Tage ist etwas ähnliches auch in meiner Familie passiert. Ich stand der ganzen Sache ohnmächtig gegenüber, aber ich denke so langsam fange ich mich. Ich glaube das wichtigste ist darüber zu reden und sich mit anderen Menschen auszutauschen. da ist hier die beste Möglichkeit dazu. Eine aktive Auseinandersetzung damit hilft sehr viel, auch wenn es manchmal bitter ist. man kann sich aber die verbleibende Zeit viel besser einteilen. Ich mache momentan auch den Spagat zwischen Arbeit, Krankenhaus und Familie und fühle mich sehr oft ausgebrannt. Vielleicht, wie wenn man selbst Krebs hat. Nächtelang wälze ich das Internet nach Therapien. Liz hat recht, schrei alles raus. Rede darüber, chatte und schreib im Forum. Wenn es mal nicht mehr weitergetht mailemihoyer@gmx.net. Das Schreiben darüber hilgt auch der wunden Seele ein bischen Oder schau wie ich ab und zu Helge-Schneider-Filme. So absurd wie diese sind so ist diese Welt. Geniße jeden Tag!
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  #4  
Alt 09.03.2004, 23:10
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Liebe Alexa

Denken auch heute noch ganz dest an dich

Liebe Grüsse Liz und Willy
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  #5  
Alt 10.03.2004, 15:32
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Hallo Ihr Lieben!

Vielen lieben Dank für Eure Unterstützung!
Ich sollte wahrscheinlich definitiv mal in den Wald gehen und schreien... Mir geht es jedoch schon ein bisschen besser, manchmal sind es wirklich Phasen, in denen man sich einfach ohnmächtig fühlt! Aber ist es nicht wahre Ironie, wenn man sich vor solche Probleme gestellt fühlt und die Bekannten und Freunde sich mit Lapalien rumärgern?

@Liz & Willy: wie wird Euer Sohn damit fertig? Redet Ihr oft mit ihm über Eure Situation, über mögliche Sterbefälle? Bei uns zuhause wird dieses Thema meist nicht so richtig angesprochen... Meine Eltern waren am Anfang so eingestellt, daß sie mir es nicht sagen wollten, um mich nicht unnötig zu beunruhigen. Als ich es dann wenig später erfahren hatte, war ich natürlich sehr wütend, fühlte mich als kleines Kind behandelt und nicht wirklich ernst genommen!
Die therapien zusammenlegen ist so eine Sache, sie gehen jetzt zwar gemeinsam in Kur, aber durch Ihre unterschiedlichen Therapiezyklen (mein Vater alle drei Wochen, meine Mutter alle vier Wochen) hat sich das meist nicht ergeben. Meine Mama ist auch nur nach Berlin zur Chemo gegangen wegen der Hyperthermie, die dort angeboten wird. Sonst hätte sie hier in Hessen die Czhemo gemacht wie mein Vater.
Was mich auch beschäftigt sind solche einfachen Dinge wie Testament etc.. Ich weiß z. B., daß meine Eltern noch kein Testament geschrieben haben, dabei wäre es gerade aufgrund der Tatsache, daß sie so oft in der Weltgeschichte herumfahren so wichtig. Ich wüßte gar nicht, was ich machen sollte, wenn sie jetzt plötzlich beide tot wären! Sie ansprechen kann ich aber nicht wirklich, weil sie sonst wohlmöglich denken, daß ich keine Hoffnung habe und schon an das Ende denke! Echt wahnsinn, über was ich mir Gedanken mache, aber ich finde das ist wirklich wichtig und vorallem sinnvoll!! Habt ihr darüber schon gesprochen?

@Michael: Dieses Ausgebrannt sein kenne ich auch zu gut! Und obwohl alle sagen, daß man sich keinen Streß machen soll und das sie einen bewundern, wie man dies nur aushält, denke ich sehr oft, daß die meisten, die soetwas sagen, keine Ahnung haben, wie es in einem selbst zugeht! Das mit dem Internet ist auch so ein Ding: wie oft habe ich die Nächte damit verbracht, etwas herauszufinden, um dann doch nichts gefunden zu haben! Während die anderen sich einen tollen Weggehabend gemacht haben! Wenn man ihnen dann erzählt, daß es da diesen Krebs-Kompass gibt, sagen sie nur "ach ja!?" und damit hat sich die Sache! Ich würde mir wahrscheinlich iese Seite anschauen und dann mit der Freundin/Freund mich austauschen und Sachen dazu fragen! Das mit den Helge schneider Filmen ist so ne Sache Aber ich lenke mich viel ab, indem ich täglich Sport treibe und mich dort auspower. So kann ich zumindest abends schnell einschlafen, weil ich zu erschlagen bin, um über alles nachzudenken... Kann ich nur empfehlen!

Was mich aber wirklich stört ist die Tatsache, daß bisher noch keiner von meinen "Freunden" gefragt hat, wie es in mir drin aussieht! Sie hören zwar alle zu, wenn man mal wirklich fertig ist mit den Nerven und nur noch heulen kann, aber meistens geben sie sich damit zufrieden, wenn ich sage, daß es mir gut geht, wenn mir nicht zum heulen zumute ist. Dabei geht es mir dann auch nicht besonders gut, nur ich weine halt nicht! Geht Euch das genauso? Manchmal denke ich dann immer, sie wollen es ja sowieso nicht hören. Oder meint ihr, sie können sich gar nicht in die Lage hinein versetzen? Aber man sollte es doch wirklich versuchen und sich dafür interessieren!? Oder nicht?

Naja, danke jedenfalls für Eure schnellen Antwortenwerde jetzt sporteln gehen und haoffe bald wieder von Euch zu hören!

Ich drück Euch die Daumen und sende liebe Grüße aus dem verschneiten Hessen,

Alexa
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  #6  
Alt 11.03.2004, 01:11
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Liebe Alexa und Michael

Für euch beide:

"Stark sein bedeutet nicht nie zu fallen;
Stark sein bedeutet immer wieder aufzustehen"



Von dir Alexa weiss ich, dass du jung bist, von Michael gehe ich davon aus. Ich bin 43, also auch ein junges Mami auch wenn mein Körper nicht mehr so jung ist aufgrund der MS und ich mit Stützrädchen gehen muss, aber ich gehe noch!!

Ja ich weiss wie es ist, wenn man eigentlich reden möchten, auch sagen möchte es geht einem nicht gut und dann das ganze mit einem Lächeln überspielt und lakonisch sagt es geht oder es geht sogar gut! Was uns am meisten fehlt ist zeitweise die spontane Frage wie es den Boys und mir geht, es ist selbstverständlich dass nach Willy gefragt wird, aber niemand interessiert sich wirklich wie es uns so geht.

Wir haben, vor allem aber ich, das Problem das ich oft gar nicht über die Probleme, Ängste oder den wahren Zustand von Willy sprechen kann da er fast immer um mich herum ist und ich so nie die Gelegenheit habe alleine mich jemandem auszusprechen oder gar zu heulen. So ist es schon vorgekommen, dass ich in der Strassenbahn ganz leise vor mich hin geheult habe. Dabei wäre es mir wohler gewesen wenn jemand mich einfach in den Arm genommen hätte.

Du hast gefragt wie unsere Boys damit umgehen.

Sie sagen es ist seit Jahren bei uns der Ausnahmezustand ausgebrochen und wir leben in einer dauerhaften Tal- und Bergfahrt resp. Gratis Achterbahnfahrten und das ohne Pause!!!!

Auch sie sind ganz anders Erwachsen geworden wie andere und mussten schon früh sehr viel Zurückstecken, Dinge tun die eigentlich erst später zu tun wären und sind daurch viel schneller Erwachsen geworden.

Na Pascal mag es fast nicht mehr hören wenn es irgend welche schlechte Nachrichten wieder gibt. Er hat grosse Schwierigkeiten mit diesem ganzen Auf und Ab!

Er hat aber eine liebe Freundin die ihm hilft. Ich weiss er redet viel mit seinen Freunden, Marc auch.

Pascal hat sich schon sehr früh mit eigenen frühen Tod auseinander setzen müssen, denn er hat auch eine tödlich verlaufende Erkrankung.

Marc hat als er 6 Jahre alt war auch seine Todessehnsüchte gehabt, da er aufgrund seines nicht einstellbarem Asthma so oft Atemnot hatte, dass er sich einfach mal ruhe wünschte! Da hat er dann von den Sonnenstrahlen- und Mondstrahlenkinder gesprochen und ich habe dann das all Gedankegedicht geschrieben.

Marc und Pascal waren sehr gut in der CVJM eingebettet bis vor kurzem. Jetzt haben sie leider keine Zeit mehr.

Hart hat es Marc getroffen in den letzten Jahren bezüglich seinen Freunden, ist wahrscheinlich auch ein Grund warum er das Ganze nicht so nahe na sich heranlassen will. Marc hat auch schon sehr früh mit der Kirchgemeinde am alten Wohnort die Jugendarbeit aufgenommen und das Jugenddisco sowie das Jugendcafé wieder aufgebaut. Es war eine Gruppe von 5 Jugendlichen die durch dick und dünn gingen. Marc, Thomas, Patrick, Dominik und Christian. Christian starb bei einem Verkehrsunfall 1996, da brach für Marc eine Welt zusammen. Schlimm wurde es aber als 1999 sein bester freund Thomas (der für uns wie ein Sohn war und ein und aus ging wie bei sich zu hause, wir lustige Mitternachts Spaghettifressattacken hatten, schlitteln gingen und vieles mehr) – er starb am 17.21999 bei einem Tramunfall als es geschneit hat und die Haltestellen nicht von Eis- und Schnee geräumt wurden. Marc, wir aber auch, leiden heute noch sehr unter dem Verlust von Thomas, er fehlt uns allen an allen Ecken und Enden. Marc hat danach den Halt etwas verloren und wäre fast abgerutscht in eine Szene die ihm nicht gut tat, er war aber stark und ist nicht abgerutscht. 2001 starb dann auch noch Patrick bei einem Arbeitsunfall, im gleichen Monat wie eine weitere Freundin von Marc bei einem Autounfall starb als ein Geisterfahrer ihr die Vorfahrt nahm. Also wie du siehst, musste er sich oft mit dem Tod von sehr engen Freunden auseinander setzen und jetzt kommt noch die Angst um sein Paps, der nicht an einem Unfall sterben wird, sondern lange leiden muss.

Wenn es Pascal schlecht geht kommt er wie ein Kleinkind und kuschelt sich ganz fest an mich und braucht einfach seine Mami die ihm den Kopf streichelt, ihn massiert und herzt. Wenn ihm zum heulen zu mute ist, dann macht er es, er geht auch zu seinem Papi und weint. Er versucht auch spezielle Situation herbeizuschaffen die er ganz alleine nur mit seinem Paps noch erleben kann, als ob er versucht alles schöne noch irgendwie zu speichern. So zum Beispiel jetzt das Autofahren lernen, in der Schweiz kann man auch Privatstunden nehmen und üben und muss nicht alles über den Autofahrlehrer laufen lassen. Da ist er wahnsinnig stolz dass sein Paps noch da ist und ihm hilft. So wollte er auch, dass seine erste Privatstunde mit seinem Paps abgehalten wird, auch ich musste dabei sein, dass wollte er mit uns teilen, Noch dazu war es in seinem mühsam erspartem eigenen Gebrauchtwagen den er sich nun mit seinem Lehrlingslohn gekauft hat ohne sich zu verschulden. Da sind wir wahnsinnig stolz darauf. Nun kommt er immer und fragt ob er mit uns zum Einkaufen fahren soll (ich geh ja noch 2x wöchentlich einkaufen für meine blinde und gehbehinderte Mutter, und das normalerweise mit der Strassenbahn und meinem Gehwagen (ich bin ja auch gehbehindert!).

Marc schluckt vieles, er ist aber auch in der Lage mit Freunden zu sprechen, das merken wir daran, dass seine Freunde uns immer fragen wie es Willy geht. Er ist der Typ der uns nicht belasten will, aber gerade das belastet, denn wir sehen es arbeitet in ihm und es geht ihm nicht so gut, aber er schafft es nicht mit uns zu reden. Per Internet sprechen wir miteinander unter der Woche (vie Messanger) da Marc ja wochentags in Bern lebt in einem Behindertenheim wo er auch eine Ausbildung zum Elektroniker macht. Marc ist aber auch in Psychotherapie da er am 31.12.2000 Opfer eines Gewaltverbrechens wurde (Raubüberfall im Tram) und dabei schwere Gesichtsverletzungen erlitt. Ich bin sehr froh, dass er Therapie hat. Aber auch er kommt und nimmt mich und sein Paps in den Arm wenn er es für nötig befindet. Das tut uns allen sehr, sehr gut.

Beide sagen uns sie haben uns sehr lieb so wie wir unsere Gefühle auch mitteilen können. Das ist so schön, es ist wie eine Zauber.

Beim Marc ist mir aufgefallen, dass er etwas zugenommen hat seit der Diagnose vor 1,5 Jahren, ich gehe davon aus, dass er ein Frustesser ist und das macht mir sorgen. Sein Gewicht ist aber nicht gefährlich, er haut einfach ein bisschen zu viel. Liegt u.a. sicher auch daran, dass wir gar nicht mehr regelmässig zusammen essen können. Ich versuche ihm klar zu machen, dass er aufs gewicht achten muss, hat er doch gesundheitliche Probleme bei denen zu viele Gewicht nicht unbedingt förderlich ist.

Für Marc wünschte ich mir eine liebe Freundin mit der er durch dick und dünn gehen kann, aber seit dem es mit Nadja und ihm aus ist gab es keine mehr (sie sind 1997 auseinander, hat aber noch einen super guten Kontakt zu ihr – wir auch).

Beim Pascal muss eher aufpassen dass er nicht abnimmt mit seiner Krankheit, er ist sowieso mager! Er ist ca. 188cm und ca. 54/56 kg schwer!

Kurz nach der Diagnose hatten wir rel. häufig Krach, da die Jungs nichts mehr hören wollten, Willy es aber rauslassen musste und ich dazwischen stand. Das hat sich aber deutlich verbessert.

Willy hat sich als Ziel gesetzt seine Enkelkinder noch zu sehen. Ich bin froh, dass er sich das Ziel gesetzt hat, denn es gibt ihm Kraft auch wenn die Realität, zumindest laut Ärzten ganz anders aussieht. Aber ich gebe auch nicht auf. Auch wenn ich zeitweise einen totalen Hänger habe.

Pascal und Marc wünschen sich sehnlichst einmal mit uns in die Ferien gehen zu können, wir waren das letzte Mal so richtig im Urlaub 1985 als Pascal gerade mal 10 Monate alt war, seither haben wir nur einen Verwandtenbesuch in England gemacht und das war 1992. Sie möchten gerne mit uns einfach lange Spaziergänge im tiefen Schnee machen und einmal an die Wärme gehen. Aber das wird wohl nie stattfinden, auch wenn er es jetzt noch gesundheitlich verkraften könnte, denn es liegt finanziell nicht drin. Das macht mir eher zu schaffen, denn wir mussten schon seit Jahren auf vieles verzichten weil die Jungs krank warne oder wegen mir und jetzt wo es wirklich auch darum geht etwas zu machen mit ihrem Paps im Wissen die Zeit drängt geht es nicht. Das ist halt das Schicksal.

Ich bin nur froh, dass Willy und ich 1998 eine Geschäftsreise nach Israel noch machen konnten (5 Tage) wo wir am Toten Meer waren und Jerusalem und Bethlehem besucht haben. Davon träumt und schwärmt Willy heute noch. Ich bin so froh das wir damals eingeladen wurden vom Innenministerium von Israel. Wir hätten es nicht machen können.

Über den Tod selber haben wir im Zusammenhang mit Willy nur zeitweise gesprochen, so beispielsweise als Willy operiert wurde und es auch sehr, sehr schlecht um ihn stand. Das Thema Testament ist kein grosses Thema aus einfachem Grund ich bin noch da und nicht wie bei dir wo beide Eltern eine Krankheit haben bei der man nicht weiss wie das Jahr sein wird. Es gibt an sich auch nicht viel zu regeln, denn die schlechte Gesundheit von uns allen und das seit Jahren hat unser Erspartes aufgebraucht. Die Kinde wissen einfach, alles was von meinem Vater noch da ist (ist nicht sehr viel – er war Künstler) muss in der Familie bleiben und über den Rest können sie verfügen, wir sind auch nicht sehr materiell orientiert sondern eher praktisch. Für uns ist aber sehr wichtig , dass falls etwas passiert für unsere Tiere gut gesorgt wird.

Marc und Pascal sind aber über unsere Wünsche bestens orientiert wie wir es uns vorstellen bei unserem Ableben, also, dass wir wenn möglich zu Hause sein möchten, auf alle Fälle unsere Boys und evtl. noch meine Mam dabei haben möchten. Und dass wir keine lebensverlängernde Massnahmen wie Beatmung haben möchten, wenn es klar sein soll, dass der Fall hoffnungslos ist. Die Schmerztherapie muss aber gewährleistet werden udn Sauerstoff ist gestattet. Über unsere Beerdigungen haben wir uns auch schon Gedanken gemacht (noch vor dem Krebs), das müssen wir aber noch schriftlich machen, leider ist es etwas was man nicht gerne macht, denn es hat so einen unangenehmen Beigeschmack als ob man, wenn man sich mit dem auseinandersetzt, den Tod beschleunigen würde.

Vielleicht es auch der Grund warum deine Eltern es noch nicht können. Vielleicht haben sie auch schon alles geregelt und es liegt irgend wo einfach bereit für den Fall um dich nicht jetzt schon zu belasten. Wir würden auf alle Fälle auf die Frage eingehen wenn die Jungs kommen würden um zu fragen was zu tun ist wenn so was passieren sollte.

Aber falls sie dass Thema irgend wie indirekt aufbringen, versuche es aufzugreifen und darüber zu sprechen, vielleicht haben sie schon im verborgenen versucht darüber zu sprechen und niemand verstand genau was eigentlich besprochen werden sollte.

Ich habe ja lange als Sterbebegleiterin gearbeitet und habe oft gesehen, dass die ersten zaghaften Versuche das Gespräch in Richtung Tod, Testament, Beerdigung zu lenken noch so undeutlich warnen, dass es nicht gedeutet werden konnte. Aber man sollte versuchen den Faden aufzunehmen und darüber zu sprechen.

Ich hoffe dir so ein paar Antworten auf deine Fragen geben zu können, wie gesagt du kannst auch ein Mail privat schicken. Zu jederzeit.

Alexa, und Michael, ich weiss ihr seid beide zwei ganz starke Menschen, wenn ihr das Bedürfnis habt abzuladen dann macht, mein Ohr ist euch garantiert.

Es grüsst ganz lieb und wünscht euch zuerst eine gute Nacht und dann einen guten und trotz allem wunderschönen Tag

eure Liz
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  #7  
Alt 11.03.2004, 09:57
Michael Hoyer Michael Hoyer ist offline
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Hallo Alexa, ist ja schon schön, dass du darüber schreiben kannst. Natürlich kann ich mir vorstellen, dass du dir deine besten Jahre etwas anders vorgestellt hast *g* ;-), aber das ist nun mal die Situation. Ich frage mich auch, warum sich keiner so recht um mich kümmert, aber ich denke es liegt an mehreren Gründen:

a) Du hast mit niemanden oder nur mit wenigen darüber geredet.

Ist bei mir so, ich möchte nicht alles herausblasen, sondern nur wirklich mit Nahestehenden die Umstände erzählen.

b) Die Anteilnahme wirkt nicht wirklich echt.

Das kommt mir meistens so vor, aber wie soll es doch anders sein? Denen Menschen, die ich darüber informatiert hatte waren noch nie mit der Situation Krebs informiert. Sie kannten nur die allgemeinen Floskeln. Wie sollen sie da helfen? Oder glaubst Du dass die Menschen wirklich so sind, dass sie sich erst um andere kümmern und dann um sich selbst?

Man braucht einen Partner, bei dem man sich in dieser Situation mal zurückziehen kann um auch einfach mal Trost zu finden. ich hoffe, dass du solch einen Menschen hast! Man wird nie wirklich loslassen können, aber der Trost und darüber reden hilft viel.

Eines ist jedenfalls sicher. Wir alle werden aufgrund dieser Situation über uns hinauswachsen und nicht zerbrechen auch wenn es manchmal danach aussieht. gerade die Auseinandersetzung damit macht uns stärker. Weinen ist keine Schwäche nur ein Ausdruck der stakren Betroffenheit, deshalb muß mann sich seiner Tränen nicht schämen.

@liz und willy

natürlich auch ganz viele Grüße an euch, entschuldigt bitte, dass ich immer nur alexa schreibe, ich hoffe ihr könnt mir verzeihen
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  #8  
Alt 11.03.2004, 17:05
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Hallo!

Jetzt muß ich aber ganz schön schlucken Liz; es tut mir richtig leid, daß ich hier mit meinen "Leichtigkeiten" ankomme, wenn man so Euer Leben dagegen sieht (hört)! Das ist natürlich schon einiges heftiger! ABer SEHR bewundernswert, wie tapfer Ihr vier damit umgeht! Mit meinen Eltern habe ich zum Glück nicht mehr so viel Krach; ich muß zugeben, bevor die Diagnose Krebs kam, haben wir uns richtig heftig gezofft. Das ging soweit, daß wir manchmal über zwei Monate ( bes. ich und meine Mutter) nicht miteinander gesprochen haben und ich Dinge gesagt habe, die wirklich unverzeilich sind und mir heute das Herz zerreissen! Wir leben jetzt glaub ich auch bewußter in einer "friedlichen" Familie... selbst Weihnachten haben wir ohne Streit ausgehalten!
Das war aber wirklich das einzig gute an dieser Situation!
Beim Thema Testament geht es mir eigentlich weniger um die finanziellen Dinge, sondern wie Du auch schon geschrieben hast um die Sache mit der Beerdigung... Verbrennen, nicht verbrennen! Ich muß egoistischerweise eingestehen, daß ich an Tag X mir keine Gedanken darüber machen möchte! Am liebsten wäre es mir, wenn dann alles so ist, wie es sich meine Eltern gewünscht hätten, und das geht nur, wenn sie es vorher mal sagen... Das stimmt schon, daß wir beiläufig dieses Thema wohl mal angeschnitten haben, dann aber an einander Vobei geredet haben, bzw. einander nicht verstanden haben... Schöne Schei...
Gibt es denn bei Deinem Mann auch keine Hoffnung mehr auf Heilung? Hat er den Krebs durch´s Rauchen bekommen? Ich muß absurderweise zugeben, ich greife in letzter Zeit auch sehr oft zum Glimmstengel... So dumm das auch ist!!! Ich weiß es ja auch ganz genau, und mittlerweile stehen ja auch sämtliche Nebenwirkungen auf der Verpackung (die man einfach mal dezent ignoriert )...
Auf jeden Fall finde ich es wirklich fantastisch, wie Ihr damit zurecht kommt, und Du kannst sehr sehr stolz auf Deine Söhne sein ( bist Du natürlich auch, dumme Bemerkung )
Aber das mit den vielen Autounfällen ist schon komisch oder? Alles im Freundeskreis. Ich hätte Angst mich jemals wieder ans Steuer zu setzen! Mir ist auch mal ein Geisterfahrer begegnet und kurz darauf ist ein Geisterfahrer mit der Mutter meiner besten Freundin zusammen geprallt. Danach konnte ich mich über Monate nicht mehr in ein Auto setzen!
Das mit dem Spaghettifressen ist mir übrigens nur zu gut ein Begriff... habe ich auch schon des öfteren gemacht! Ich bin im Übrigen auch eine Frustesserin, wie Dein Marc! Könnte dann auch immer wahllos in mich hineinstopfen, was ich dann auch mache. Nur ich geleiche es zum Glück wieder mit sehr viel Sport aus... aber bei Männern finde ich es gar nicht so schlimm, wenn sie etwas kräftiger sind. Nur wenn Du sagst, daß er gesundheitlich aufpassen muß, sollte er vielleicht auch etwas Sport treiben ( hoffentlich hat er dafür Zeit).
Warum ist denn Pascal so dünn? Er wiegt ja nur sechs Kilo mehr als ich und ist aber 20cm größer? Ist das nicht schon unterernährt?

@Michael: zu a) kann ich nur sagen, daß es meine Freunde alle wissen, nur Koomolitonen oder Kollegen (ausßer meinem Chef) hab ich es nicht erzählt. Das Lustige ist, daß mein Chef der Einzige war, der bisher gefragt hat, wie ich das alles aushalte und was in mir vorgeht. Fand ich echt lieb... Drei Wochen später hat er mich dafür 1,5 Std. zur Sau gemacht wegen meiner Unkollegialen Art, wie er es nannte... "Danke Chef"!
zu b): kann schon sein, allerdings verlangt man ja nicht von ihnen einem zu helfen, sondern lediglich Anteilnahme, ein offenes Ohr. Vielleicht ist es halt wirklich nur das Unwissen dieser Leute über die Gefühle, die in einem kochen.

Leider fehlt mir ein Partner zum zurückziehen. Ich hatte zwar vor einem Jahr noch einen Freund, der dann allerdings Schluß gemacht hatte. Seither war es mehr ein "ab und zu Treffen", weil er der Meinung war, er wolle momentan keine Beziehung haben mit all der Verantwortung, die dahinter steckt. Vor zwei Wochen habe ich diesem Treiben mal wieder ein Ende gesetzt. Vorerst. Das ging seit einem Jahr immer so auf und ab, und an Tagen, an denen ich dann mal wieder sentimental wurde hab ich ihn dann immer wieder vor eine Entscheidung gestellt. Dumm, ich weiß, aber momentan, der einzige, dem ich "sogesehen" ein wenig vertraue. Naja, obwohl; momentan ist ja wieder Schweigen und sich nicht melden angesagt! Kann mittlerweile ja auch wirklich über so etwas lächeln. Gut, daß einem soetwas bleibt!

Mit dem Weinen hast Du wahrscheinlich recht. Obwohl ich mich meiner Tränen nun wirtklich nicht schäme! Ich bin eine echte Heulsuse! Ich weine sogar noch, wenn ich Spritzen kriegen muß! Deswegen ist meine Tetanusspritze auch seit zehn Jahren überfällig, da kann ich mich nämlich noch dran erinnern, daß die höllisch wehgetan hat! *g* Jaja, die kleinen Laster im Leben.

Jetzt mal an beide, da wir ja sowieso bei Dem Thema sind: Geht es Euch den Umständen entsprechend gut ( ist auch ernst gemeint! *smile*)? Hoffe es sehr, mir geht es jetzt schon wieder viel besser! DANKE IHR LIEBEN!

Wünsch Euch noch einen schönen Tag,
bis denne.

Alexa
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  #9  
Alt 12.03.2004, 12:47
Michael Hoyer Michael Hoyer ist offline
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Hallo an alle im Thread, ich glaube ich kann ein wenig Glück abgeben. Bei meiner Mutter will man erst einmal auf eine Immun-Chemo verzichten. Sie ist auch viel zu schwach. Der Azrt hat seine Entscheidung vom Montag revidiert. Von den 28 Lymphknoten sind nicht alle verkrebst, sondern nur 3 kleine Knoten. Ich bin schon etwas beruhigter. Aber trotzdem ist noch nicht alles ausgestanden. Man muss sich mit dem Krebs arrangieren und ihn bekämpfen.
@Alexa: ich habe mich früher auch oft mit meinen Eltern gezofft, wie ich jetzt sehen, wegen totaler Nichtigkeiten. Aber erst wenn man älter ist wird man da schlauer und bereut dies natürlich. Aber diese zeit ist nicht aufzuholen, deshalb must du jetzt díe Zeit intensiver nutzen. Schön ist wenigestens, dass es deinem Chef aufgefallen ist bzw. wenn er nachgefragt hat. Mach dir keinen Kopf wegen dem Zusammenstauchen. Manchmal fährt man eben aus der Haut und läßt den Ärger an Menschen ab, die ihn eigentlich nicht verursacht haben. Da ich leider auch in einem solchen Arbeitklima arbeite, habe ich mir über Jahre eine dicke haut zugelegt. Ich weiß was ich kann und kann darauf vertrauen. Vielleicht solltest Du dich auch auf deine Stärken besinnen. Da nun bald das Wochenende kommt wünsche ich dir trotzdem viel Spass. Unternimm etwas und genieße das Wetter!
PS: Außerdem gibt es genug Männer, mußt dem einen nicht hinterher trauern ;-)

@LIZ Ich habe gelesen, dass du als Sterbebegleiterin gearbeitet hast. Das finde ich ganz toll! Ich möchte auch später einmal friedlich einschlafen bzw. würde auch in verschiedenen Fällen (schwere krankheit etc.) um entsprechende Sterbehilfe ersuchen. Kannst Du da mal mehr darüber berichten, insbesondere über die Erfahrung?

Also allen ein wunderschönes Wochenende und ganz viel Glück in der Zukunft!

Micha
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  #10  
Alt 12.03.2004, 14:31
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Hallo Michael!
Schön, daß es bei Deiner Mutter "nur drei" Knoten sind! So etwas ist, denke ich, immer wieder ein Ansporn! Meiner Mutter geht es auch im Moment wieder ganz gut und die Zeit genieße ich immer ganz besonderes (auch wenn sie dann wieder meckern kann! *g*)! Darf ich fragen, was Deine Mutter für einen Krebs hat? Mit dem Kämpfen stimme ich Dir definitiv zu! Ich drück Euch die Daumen, daß Deine Mutter wieder fitter wird für die Immunisierung! Meine Mutter erhält am Montag auch die erste Spritze einer immunisierung. Sie nimmt an so einer Studie teil. Bin gespannt, was es bringt.. Der Arzt ist sehr positiv eingestellt! Aber das sind sie wohl meistens, wenn sie soetwas anbieten können!
Wegen dem Anschiß von meinem Chef mach ich mir mittlerweile keine Gedanken mehr, er hat sich ja dann auch sehr bemüht, mir zu zeigen, daß er es gar nicht so meinte! Hehe, mein Charme eben! Und mit den Männern hast Du wohl recht, wie gesagt, mittlerweile kann ich darüber schon lächeln!
Werde wahrscheinlich dieses WE mal wieder Seelenheilessen - Schokofondue machen, so was liebe ich ja! *smile*

Das mit der Sterbehilfe interessiert mich im Übrigen auch! Bin schon gespannt, davon zu lesen!

Gebe die Wochenendgrüße natürlich an alle weiter,

Alexa
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  #11  
Alt 13.03.2004, 04:19
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Hallo Alexa und Michael

Alexa kommst du eigentlich aus der Schweiz?????

Alexa – wir haben zwar einen schweren Rucksack, aber alle hier in diesen Threads haben ihre schweren Rucksäcke zu tragen ansonsten wären wir ja nicht hier. Wir sind nicht stärker oder tapferer als alle anderen, sind es vielleicht einfach mehr gewohnt dass die Sch. Bergauf fliesst, wenn man es so krass sagen will.

Wir sind jetzt 25 Jahre zusammen und kurz nach der Geburt von Marc fing es ja schon an. Ach nein sogar schon vorher, ich war keine 4 Wochen verheiratet starb mein Stiefvater, ging vor dem Abendessen noch kurz liegen, weil er an dem Tag leichte Sehstörungen hatte, und wachte nicht mehr auf. Wir hatten nicht einmal die Chance gehabt unser neues Telefon aufschalten zu lassen. So kam die Polizei um 2 Uhr morgens und teilte uns mit dass Papi nicht mehr lebt. Ich grinste sie nur an, weil ich dachte es war ein Witz, es war aber leider keiner!

Wer weiss liebe Alex, vielleicht haben deine Eltern auch die Beerdigung etc. schon so geregelt, und wollen dich aber nicht mit dem belasten. Vielleicht ist in den Unterlagen irgendwo ein Brief wo alles schon festgehalten wurde.

Willy und ich haben natürlich schon vor x-Jahren darüber gesprochen, so wissen wir auch, dass wir Organ- und Knochenmarksspender sein woll(t*)en. *Leider darf Willy seit seiner Diagnose nicht mehr.

Auch wenn die Boys neue Hiobsbotschaften nicht mehr hören vermochten und es Krach gab, so ist dieser stets nur ganz kurz, also nicht so wie bei dir dass man sich 2 Monate nicht mehr sprach. Das dauert so ein paar Minuten, wird vor allem beim Pascal kurzfristig laut, er war schon immer der impulsive. Aber dann ist es wieder vorbei. Nur Weihnachten war es für alle zuviel, da ist Willy dann im Zimmer geblieben. Wir hatten wieder Ruhe aber er war geladen. Kann man nicht mehr ändern auch wenn’s weh tut und tat.

Pascal hat einen super Arbeitgeber, er darf sich frei nehmen wenn es nötig ist. Beim Marc war es so vereinbart worden, aber jetzt im nachhinein ist es schwieriger, er hat schon Urlaubstage vom nächsten Jahr nehmen müssen für seine eigene Termine.

Ja Pascals Gewicht ist nicht normal und er ist mager, er hat Mukoviszidose oder auch Cystische Fibrose genannt – ist eine vererbte tödlich verlaufende Stoffwechselerkrankung -. Aber es geht ihm rel. gut, er muss wegen dem Gewicht schauen (frisst uns fast arm!), er hat dank seinem Atemtraining mit Posaunenspielen seit er klein war keine Lungenentzündungen mehr, er hatte 1992 innert 15 Monaten 7 davon plus Keuchhusten und sein Asthma, da lag er aber ein viertel Jahr in de Klinik! Nur Erkältungen sind gefährlich für ihn, deshalb hat er uns auch am Wochenende so Sorgen gemacht als er plötzlich, ohne grossen Husten, wieder einmal über 40°C Fieber bekam, aber er ist wieder wohlauf.

Gel, es waren nicht alles Autounfälle; Tram Thomas, Patrick Arbeitsunfall, Christian Auto und Sandra Auto. Troztdem es spielt keine was es war, sie sind nicht mehr da und das ist das harte am ganzen.

Du hast gefragt was für Prognose für Willy bestehen, leider keine guten, r hat auch seit Mitte Februar wieder 2 neue (in der Lunge und Rückenmark). Am 24.12.2002 teilten die Ärzte mir schon mit, dass es nicht gut aussieht.

Und Ja liebe Alex, die scheiss Dinger kamen vom RAUCHEN. Heute raucht er nicht mehr aber er hat einen sehr hohen Preis dafür bezahlt. Für mich ist jetzt ja schon der zweiter Lungenkrebsfall in der Familie (mein Vater 1972 und Willy). Ich selber habe noch nie geraucht. Ich habe immer Angst gehabt auch mein Partner oder meine Kinder an so etwas zu verlieren, da ich es schon bei meinem Dad erlebt hatte- Marc und Pascal rauchen leider auch was ich absolut nicht verstehe da sie beide auch Lungenkrank sind. Marc hat angefangen als im Radio ein Bericht lief, das Kiffen gut sei für das Asthma. Da er Asthma hat war es für ihn ein Freibrief. Heute Kiffen sie fast nicht und das Rauchen ist auch massiv reduziert worden. Je mehr ich aber sage je bockiger sind sie. Bei haben einfach gemerkt, dass es der Atmung nicht gut tut.

Willy hat einen Pancoast Tumor, eine seltene Form von Lungenkrebs, er war bereits 6cm gross mit 13 Ableger in den Lymphdrüsen. Bei der 12stündigen Operation im Februar 2003 wurden ihm der obere linke Lungenlappen, 4 Rippen, 4 Wirbelkörperteile, 4 Nervenwurzeln, das Nervengeflecht Arm Plexus und die 13 Lymphdrüsen entfernt, zuvor hatte er täglich Chemo- und Bestrahlungstherapie (inkl. während den Festtagen). Deshalb ist er Teilgelähmt linke Kopfseite, Auge li. Hals li. Arm und linker Zwerchfellhälfte. Sie konnten alles entfernen mit Ausnahme am Rückenmark, da der Tumor hier bereits 2mm vom Rückenmark entfernt war. Er musste sich nicht nur mit seiner Krebserkrankung auseinander setzen, sondern eben auch dass er nun (teil-)behindert ist.

Michael – das freut mich, dass deine Mam doch weit weniger Ca. Lymphknoten hat als erwartet, da sehen die Therapieerfolge natürlich schon besser aus. Hoffe mit dir, dass sie es packt wenn sie dann endlich die entsprechende Chemo machen kann.

Ihr beide habt nachgefragt wegen der Sterbehilfe, resp. Sterbebegleitung.

Also ich war Krankenschwester mit einigen Zusatzausbildungen inkl. einer Kaderausbildung. Habe mich Mitte 80er Jahre als erste Krankenschwester in Basel spezialisiert für die Sterbebegleitung von schwerstkranken vor allem von AIDS Patienten. Und habe im Spital Externen Bereich (also Pflege zu hause) in dieser Zeit den ersten Pflegedienst für Sterbende AIDS-Patienten gegründet, damals wollte ja niemand die AIDS Patienten betreuen, weil sie Angst hatten sie würden sich so schon anstecken. Ich habe die Patienten bis zu ihrem Tode begleitet im Sinne einer palliativen medizinischen Versorgung.

Das ist nicht das gleiche wie (aktive) Sterbehilfe wo man den Patienten Medikamente etc. zur Selbsttötung bereit stellt. Das könnte ich nie.

Für mich gilt es immer die Lebensqualität zu wahren und ein würdiges Restleben oder Sterben zu ermöglichen ohne das Leben zu „Verkürzen“. Es war meine härteste Phase im Berufsleben aber auch eines der Fruchtbarsten und Schönsten. Ich habe so viel mitnehmen dürfen auf meinen weitren Lebensweg, dafür bin all den Verstorbenen bis heute dankbar.

Hui schon wieder ein langes Mail,

Also ich schliesse jetzt

Alles Liebe ihr beiden bis bald eure Liz (Willy schläft schon lange!!!)

Ein sonniges Wochenende wünscht euch allen auch stille Mitleser Liz
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  #12  
Alt 15.03.2004, 07:41
Michael Hoyer Michael Hoyer ist offline
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Hallo an alle. Schlechte News. Zwei Metastasen in der Lunge. Heute wird entschieden wo und wie operiert wird. Der Arzt hat uns zur einer OP geraten, da man jetzt wohl noch operieren kann.Bin total down, muß aber den Rest der Truppe aufrechthalten. Entschuldigt die Kürze, es gibt noch viel zu erledigen.
Die Rundherde hatte man wohl bei Röntgen nicht gesehen (oder übersehen?).

@Alexa: Es ist Nierenkrebs mit Metastasierung

Trotzdem, einen schönen sonnigen Wochenanfang wünscht euch Micha!
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  #13  
Alt 15.03.2004, 07:49
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Hallo lieber Micha

Wenn die Ärzte zu einer Operation raten, und das bei Metas ist das immer ein positiveres Zeichen als wenn nicht operiert wird, denken wir mal.

Zumal dann wirklich auch sichtbar etwas sehr Aktives dagegen unternommen wird, also bau auf, auf diese Chance.

ganz speziell für dich an diesem harten Montag morgen .....

"Stark sein bedeutet nicht nie zu fallen;
Stark sein bedeutet immer wieder aufzustehen"

"Die Kraft versiegt nie ausser die Liebe stirbt zuerst."

Du hast die Kraft es zu packen und auch den anderen vor allem deiner mam auch zu geben, wir glauben an deine Stärke und Denken fest an dich.

Sei umarmt und gegrüsst mit viel Sonnenschein, Mut, Zuversicht und Kraft von Herzen aus Basel Liz und Willy
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  #14  
Alt 15.03.2004, 14:14
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Oh Gott Michael, das tut mir so leid,

es schien doch alles noch "positiv" am Freitag!???
Ich würde auch sagen, daß wenn die Ärzte zu einer OP raten es wohl auch gut so ist, weil sie dann auch den weiteren Umfang erkennen können!
Ich weiß aber eigentlich gar nicht, was ich dazu jetzt sagen soll... Bin geschockt!

Fühl Dich von mir ganz doll gedrückt, denke an Dich und drücke Deiner Mutter die Daumen!

Liebe Grüße,

Alexa
Ps: Du kannst mir natürlich auch e-mail schreiben, wenn Du reden möchtest! mailto:alexa@it-telco.de (das gilt selbstverständlich auch für Liz und Willy!)
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  #15  
Alt 16.03.2004, 08:18
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Alexa und Micha

viel, viel Kraft und Sonnschein für einen neuen Tag im Kampf.

Sind bei euch. Eure liz und Willy
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