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  #1  
Alt 01.10.2010, 17:38
MWinni MWinni ist offline
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Standard Chemo in Köln - aber wo?

Hallo zusammen!

Ich bin neu hier im Forum, mich hats auch erwischt. Hatte vor genau 36 Tagen meine OP mit Hodenentfernung. Keine Gefäßinvasion, keine sichtbaren Metastasen, aber sehr großer Tumor (5,5x5x4) und histologisch gemischter Keimzelltumor mit 45%Embryonalzellkarzinom, 35% unreifes Teratom und 20% Seminom. (Nicht-Seminom, Stadium 1, PT1, der Rest 0er ;-))

Nach langem hin und her und für und wider zwischen diversen Ärzten mach ich jetzt wahrscheinlich eine "präventive" adjuvante Chemotherapie mit 2 Zyklen PEB wobei ich davon noch nicht so restlos überzeugt bin aufgrund der Neben- vor allem aber möglicher Spätfolgen (insbes. Zweittumorrisiko und Organschaden-Risiko).. Ich bin 32, möchte aber auch mit 62 noch gesund und fit sein.

Da mir die Zeit davon rennt (nach 6 Wochen soll man ja die Chemo starten und heute ist schon Tag 1 von Woche 6) brauch ich jetzt eine Entscheidung und dazu unbedingt eine Klinik meines Vertrauens, die mich zum einen nochmal berät und zum anderen dann die Chemotherapie in guten Händen durchführt.

Jetzt zu meiner eigentlichen Frage:
Hat jmd. Erfahrungen oder kennt jmd. eine gute Klinik in Köln, die dafür am besten geeignet ist?
Mein aktueller Favorit wäre das St. Elisabeth-Krankenhaus Hohenlind. Hat da jmd. spezielle Erfahrungen mit gemacht? Einen Termin hab ich da für kommenden Montag bei einer Oberärztin.

Desweiteren frage ich mich, was man alles Beachten/Bedanken muss für die Zeit die man zwischendurch zuhause verbringt, z.B. was möglichst geringe Keimbelastungen in der Wohnung, in der Nahrung oder Kontakt zu Erkälteten/Erkrankten mit Ansteckungsgefahr angeht?


Ich freue mich über jede Antwort!

Viele Grüße
Marc
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  #2  
Alt 02.10.2010, 10:46
Ilmarinen Ilmarinen ist offline
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Standard AW: Chemo in Köln - aber wo?

Hi Marc,

bin auch Kölner und auch 32. Die Chemo habe ich in der Uniklinik (Station 17 Urologie) machen lassen - und gerade die Pfleger (die man während der Chemo besonders braucht) sind hervorragend ausgebildet und sehr nett. Dazu gibt es einen langen umlaufenden Flur für die Spaziergänge, gutes Lieferessen aus Sülz, Zweibettzimmer und... Bei den Ärzten würde ich nach Herrn Akhbarov oder Herrn König für das Erstgespräch fragen, da wird aber gewechselt.

Ich hatte 4 Zyklen BEP und eine Resttumoresektion (die jedoch in Aachen) im letzten Winter und kann heute wieder ohne Probleme laufen, rudern, klettern... Niere prima, Lunge prima, Leber prima... Und das Zweittumorthema hat mich auch erschreckt, ist aber so gering und man wird ja nach der erkrankung besser beobachtet denn je. Und könnte dann rechtzeitig behandelt werden. Es gibt einige gute Urologen hier in Köln, die Dich gerade bei Tumoren gut beraten können. Also falls Du noch keinen Urologen hast, versuch schnell einen Termin z. B. bei Herrn Klier in Bayenthal oder Herrn Främke in Deutz zu bekommen und lass Dich beraten.

Während der chemo wird normalerweise 3 mal in der Woche Dein Blut getestet. Und wenn Deine Leukozyten zu niedrig sind (ca. unter 4), dann solltest Du nicht zuviel Zeit in öffentlichen Räumen verbringen (Bahnfahren, Einkaufen) und Dir die Sachen lieber bringen lassen. Und 6 Wochen gehen schnell rum...

Wenn Du Fragen hast, gerne..
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  #3  
Alt 02.10.2010, 13:53
Jaymz Jaymz ist offline
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Standard AW: Chemo in Köln - aber wo?

Hallo,

ich (30 Jahre alt) war im Heilig-Geist Krankenhaus in Köln-Longerich.
Ich war dort sehr zufrieden. Die Chemotherapie wurde dort entsprechend der Richtlinie durchgeführt. Das Essen war lecker.
Nachteil ist, dass die Zimmer etwas "alt" sind. Die Uni-Klinik ist da weitaus moderner.
Als Ansprechpartner kann ich dir Dr. Marschner nennen. Er hat immer dienstags Sprechstunde von ca. 13-14 Uhr. Man kann ihn aber auch am bestens nachmittags telefonisch erreichen.

Die Uni-Klinik Köln ist aber auch sehr gut. Ich hatte dort meine Tumoroperation.
Ich habe mich für das Heilig-Geist KH entschieden, weil es näher an meinem ZuHause ist. Die Chemo ist sowieso überall gleich.

Als Urologe kann ich dir Dr. Nazari von der PAN-Klinik am Neumarkt nennen.

Bei Fragen stehe ich zur Verfügung.

Und denk daran: "Et hät noch immer joot jejange!"
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  #4  
Alt 02.10.2010, 14:41
MWinni MWinni ist offline
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Standard AW: Chemo in Köln - aber wo?

Hallo ilmarinen, hallo jaymz!

Freu mich sehr über eure Antworten - supernett von euch! :-)

Im Heilig-Geist-KH war ich für die Hoden-OP, war soweit auch alles in Ordnung (außer, dass ich im Hodensack danach neben nem Bluterguss auch ne Entzündung hatte) und Dr. Marschner war auch mein behandelnder Arzt. Die Dreibett-Zimmer fand ich auch nicht prickelnd, vorallem weil ich weder Dusche noch Toilette auf dem Zimmer hatte, mich immer den Flur runter mühen musste und es die ganze Zeit wie Sau gezogen hat. Für die Chemo stell ich mir etwas "gemütlicheres" vor - hoffe evtl. ein Privatzimmer mit Zuzahlung (bin gesetzlich versichert oder Zusatzversicherung aber das wärs mir wert..) zu bekommen.

Hatte auch mit dem Gedanken gespielt, die Chemo im Heilig-Geist zu machen, hatte aber das Gefühl, dass die das dort nicht so häufig machen und ich will lieber zu einem eingespielten Team, das Chemo-Patienten auch in der Urologie häufig betreut. Ist allerdings fraglich ob ich das in Hohenlind am St. Elisabeth-KH finde. Hab mal ein wenig recherchiert und wenn die Zahlen stimmen haben die auch nur sehr wenige Chemo-Patienten in der Urologie. Naja ich wart mal den Termin am Montag ab und werde explizit danach fragen.

Die Uniklinik war mein 2. Favorit neben dem Hohenlind KH - allerdings meinte mein zugegebenermaßen schlechter erster Urologe (der verunsicherte einen nur total, meinte bei der Entzündung das könnte auch ein während der OP vergessener Tupfer sein...), da würde er auf gar keinen Fall hingehen. Ich habe auch gehört, dass die onkologische Station dort chaotisch hoch 10 seien soll, die Urologie hat aber widerum einen guten Ruf... und dort kann man die Chemo scheinbar ja auch machen und muss nicht in die allgemeine Onkologie oder?
Überlege ob ich Montag mal versuche, dort kurzfristig auch noch einen Termin zu bekommen. Was mich bei der Uniklinik abgeschreckt hatte war dass da viele blutige Anfänger rumlaufen und ich nicht will, dass jmd. an mir rumübt, nichtmal beim Venenstechen oder so. Und das jedes Mal sagen, wird die Leute da bestimmt auch irgendwann nerven.. ;-)
Kannst du mir sonst noch ein bisschen erzählen von der UK Köln? Wie sieht das bspw. mit den Anfängern da aus? Und wird man wirklich gut betreut? Ich hab so viel schlechtes erlebt und gehört von Krankenhäusern, dass ich volles Vertrauen in meine Wahl-Klinik haben muss - damit ich da halbwegs angstfrei reingehen kann. Mach mir sowieso schon genug Sorgen wg. der Chemo, weil ich diverse Vorerkrankungen (u.a. Magen und dauernde Atemwegsinfekte) und Unverträglichkeiten (fast alle Schmerzmittel und ein paar Antibiotika) habe.

Dr. Nazari ist mittlerweile auch mein Urologe hier. Er sieht das ganze allerdings sehr pragmatisch und empfiehlt mir nach letztem Stand eine Wait-and-See-Strategie, mit der ich mich nicht sonderlich wohl fühle. Dienstag hab ich noch einen Abschlusstermin bei ihm (die letzten Wochen war nur AFP-Messung angesagt, der ging was langsam runter, ist jetzt aber bei 9 angelangt und wahrscheinlich weiter im Fallen), am letzten WE war Urologen-Kongress mal sehen ob er da neue Erkenntnisse gewonnen hat, aber die führenden Forscher scheinen im Moment bei NS Stad.1 mit good prognosis immer auf wait-and-see zu setzen, wg. der Minimum 70%-Chance mit der man die Chemo eigentlich unnötigerweise macht.

Ich war auch noch bei einer Onkologin die mir empfohlen wurde. Die sagt widerum ganz klar Chemo wg. dem Embryonalzellkarzinom-Anteil (im Heilig-Geist sagten sie, ab 50 % EKZ auf jeden Fall Chemo, ich hab 45...), sie wollte aber auch noch in Korrespondenz mit Dr. Heidenreich in Aachen treten von dem ich gehört habe, dass er zu den Ikonen auf dem Gebiet gehört. Die Onkologin bat mir die Chemo sogar ambulant in ihrer Praxis an, aber ich glaub stationär ist doch wesentlich sicherer.. oder?

Hatte deswegen auch erwogen, sogar nach Aachen oder nach Düsseldorf zum Albers zur Chemo zu gehen, aber ich denke, die Anfahrt wäre in Notfällen viel viel zu weit und ihr habt Recht, die Chemo selbst ist ja ein Standardverfahren bei dem es jetzt nicht soo viel ärztlich zu regeln gibt, als dass es da spezielle Hodenkrebs-Ikonen seien müssen die einen bei der Chemo betreuen.

Freu mich, wenn ihr mir noch was zu euren Klinikaufenthalten schreiben würdet oder sonstige Tipps.. Auf jeden Fall klasse, dass ihr sowohl im Heilig-Geist als auch in der Uniklinik so super versorgt wurdet :-)
Vielleicht war ja auch jmd. in Hohenlind?

Viele Grüße

Marc
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  #5  
Alt 02.10.2010, 16:15
Ilmarinen Ilmarinen ist offline
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Standard AW: Chemo in Köln - aber wo?

Hi Marc,

habe Besuch, deshalb schreibe ich Dir morgen zu den Themen. Habe aber eigentlich zu jedem Thema ne Info für Dich und kann Deine Angst (oder Sorgen oder...) wie alle hier gut verstehen. Du solltest daran denken, dass prozentual mehr Menschen an einer Lungenentzündung sterben als an unserem Krebs. Die Krankheit ist superscheiße, muss man auch ernstnehmen, wird aber sehr sehr wahrscheinlich in einigen Monaten ein nicht mehr so großer Teil Deines Lebens sein.
Bis morgen!
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  #6  
Alt 02.10.2010, 16:27
MWinni MWinni ist offline
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Standard AW: Chemo in Köln - aber wo?

Hi Ilmarinen!

Vielen vielen Dank für die netten, aufmunternden Worte! Ich mach mich grad beim Lesen und Informieren wieder etwas verrückt. Wünsche dir einen schönen Tag heute und freu mich auf deine Antwort morgen :-)

VG
Marc
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  #7  
Alt 02.10.2010, 18:22
Jaymz Jaymz ist offline
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Standard AW: Chemo in Köln - aber wo?

Zitat:
Zitat von MWinni Beitrag anzeigen
Im Heilig-Geist-KH war ich für die Hoden-OP, war soweit auch alles in Ordnung (außer, dass ich im Hodensack danach neben nem Bluterguss auch ne Entzündung hatte) und Dr. Marschner war auch mein behandelnder Arzt. Die Dreibett-Zimmer fand ich auch nicht prickelnd, vorallem weil ich weder Dusche noch Toilette auf dem Zimmer hatte, mich immer den Flur runter mühen musste und es die ganze Zeit wie Sau gezogen hat. Für die Chemo stell ich mir etwas "gemütlicheres" vor - hoffe evtl. ein Privatzimmer mit Zuzahlung (bin gesetzlich versichert oder Zusatzversicherung aber das wärs mir wert..) zu bekommen.
Die Entzündung hatte ich auch nach der OP (allerdings an der Uniklinik). Mit Breitbandantibiotika war sie nach wenigen Tagen verschwunden.
Es ist richtig, dass es nicht so komfortabel im Heilig-Geist-KH ist wie bspw. an der Uniklinik. Ich hätte aber auch ein 2er oder 1er-Zimmer bekommen, wenn ich gewollt hätte. Jedoch hätte ich das dann aus meiner Tasche bezahlen müssen. Man kann aber in den Krankenhäusern vorab nach den Konditionen fragen.

Zitat:
Zitat von MWinni Beitrag anzeigen
Hatte auch mit dem Gedanken gespielt, die Chemo im Heilig-Geist zu machen, hatte aber das Gefühl, dass die das dort nicht so häufig machen und ich will lieber zu einem eingespielten Team, das Chemo-Patienten auch in der Urologie häufig betreut. Ist allerdings fraglich ob ich das in Hohenlind am St. Elisabeth-KH finde. Hab mal ein wenig recherchiert und wenn die Zahlen stimmen haben die auch nur sehr wenige Chemo-Patienten in der Urologie. Naja ich wart mal den Termin am Montag ab und werde explizit danach fragen.
Ich war während meiner Chemotherapie der einzige Hodentumor-Patient. Es waren aber auch schon mehrere Hodenkrebs-Patienten im Heilig-Geist-KH, so dass das Team nicht unerfahren ist. Überwiegend Prostata-Patienten sind im Heilig-Geist-KH zu finden. Die Chemo für Hodenkrebs selber ist standardisiert. Da ist es egal, wo sie durchgeführt wird. Dr. Marschner ist ja auch Uroonkologe und kennt sich mit der Durchführung der Chemotherapie aus. Ich habe während meines KH-Aufenthaltes mehrfach von Patienten gehört, dass die urologische Abteilung im Heilig-Geist-KH einen guten Ruf geniesst.
Laut Dr. Nazari ist der Vorteil beim Heilig-Geist-KH auch, dass die Chemotherapie in der urologischen Abteilung durchgeführt werden und man von Urologen während der Chemotherapie betreut wird, die die Hodenkrebsspezfischen Themen kennen. Das klingt für mich auch ganz nachvollziehbar.
Das KH in Hohenlind kenne ich nur von Hören-Sagen. Ein Bekannter meiner Eltern wurde dort wegen Magen- und Nierenkrebs (Operation und Chemotherapie) behandelt. Es soll auch ganz gut sein.

Zitat:
Zitat von MWinni Beitrag anzeigen
Die Uniklinik war mein 2. Favorit neben dem Hohenlind KH - allerdings meinte mein zugegebenermaßen schlechter erster Urologe (der verunsicherte einen nur total, meinte bei der Entzündung das könnte auch ein während der OP vergessener Tupfer sein...), da würde er auf gar keinen Fall hingehen. Ich habe auch gehört, dass die onkologische Station dort chaotisch hoch 10 seien soll, die Urologie hat aber widerum einen guten Ruf... und dort kann man die Chemo scheinbar ja auch machen und muss nicht in die allgemeine Onkologie oder?
Zitat:
Zitat von MWinni Beitrag anzeigen
Überlege ob ich Montag mal versuche, dort kurzfristig auch noch einen Termin zu bekommen. Was mich bei der Uniklinik abgeschreckt hatte war dass da viele blutige Anfänger rumlaufen und ich nicht will, dass jmd. an mir rumübt, nichtmal beim Venenstechen oder so. Und das jedes Mal sagen, wird die Leute da bestimmt auch irgendwann nerven.. ;-)
Kannst du mir sonst noch ein bisschen erzählen von der UK Köln? Wie sieht das bspw. mit den Anfängern da aus? Und wird man wirklich gut betreut? Ich hab so viel schlechtes erlebt und gehört von Krankenhäusern, dass ich volles Vertrauen in meine Wahl-Klinik haben muss - damit ich da halbwegs angstfrei reingehen kann.
Die Uniklinik wirkte auf mich wie bereits oben erwähnt etwas überlaufen und bürokratisiert. Man musste immer sehr viel Zeit einplanen, wenn man bspw. ein CT bekam. Ich habe einmal eine Ärztin in der Radiologie mit einer Tafel Schokolade bestochen, damit ich noch am Freitag vor einem WE drankam.
Aber sicherlich sind dort auch gute Ärzte. Es sind da einige Ärzte, die wohl frisch von der Uni kamen und mit denen du als normaler Kassenpatient mehr zu tun hast. Aber die Vorgesetzten haben sehr viel Erfahrung.
Ich würde die Uniklinik nicht generell abschreiben. Besonders, wenn ich keine Standard-Chemotherapie hätte machen müssen, wäre ich wohl eher dahin gegangen.

Zitat:
Zitat von MWinni Beitrag anzeigen
Mach mir sowieso schon genug Sorgen wg. der Chemo, weil ich diverse Vorerkrankungen (u.a. Magen und dauernde Atemwegsinfekte) und Unverträglichkeiten (fast alle Schmerzmittel und ein paar Antibiotika) habe.
Das mit den Atemwegsinfekten würde ich definitiv vor einer Chemo ansprechen. Das Chemomittel "Bleomycin" kann schön auf die Lunge schlagen. Vllt. kann man es auch weglassen. Bsp. kann man wählen zwischen 3xPEB und 4xPE.

Zitat:
Zitat von MWinni Beitrag anzeigen
Dr. Nazari ist mittlerweile auch mein Urologe hier. Er sieht das ganze allerdings sehr pragmatisch und empfiehlt mir nach letztem Stand eine Wait-and-See-Strategie, mit der ich mich nicht sonderlich wohl fühle. Dienstag hab ich noch einen Abschlusstermin bei ihm (die letzten Wochen war nur AFP-Messung angesagt, der ging was langsam runter, ist jetzt aber bei 9 angelangt und wahrscheinlich weiter im Fallen), am letzten WE war Urologen-Kongress mal sehen ob er da neue Erkenntnisse gewonnen hat, aber die führenden Forscher scheinen im Moment bei NS Stad.1 mit good prognosis immer auf wait-and-see zu setzen, wg. der Minimum 70%-Chance mit der man die Chemo eigentlich unnötigerweise macht.
Du kannst dir ja noch weitere Empfehlungen einholen.

Ich war damals noch bei Herrn Dr. Giessing (Assistenzarzt von Prof. Dr. Albers (Düsseldorf) und bei Prof. Dr. Müller (Uniklinik Bonn).
Somit hatte ich insgesamt 5 Empfehlungen:
- Prof. Dr. Engelmann (Uniklinik Köln)
- Dr. Marschner (Heilig-Geist KH)
- Dr. Nazari (PAN-Klinik)
- Dr. Giessing (Düsseldorf)
- Prof. Dr. Müller (Bonn)

Insgesamt hatte ich auch teilweise unterschiedliche Empfehlungen. Letztendlich musste ich die Entscheidung selbst treffen und habe mich für 3xPEB entschieden. Aber dennoch ist es hilfreich verschiedene Standpunkte kennenzulernen.


Zitat:
Zitat von MWinni Beitrag anzeigen
Ich war auch noch bei einer Onkologin die mir empfohlen wurde. Die sagt widerum ganz klar Chemo wg. dem Embryonalzellkarzinom-Anteil (im Heilig-Geist sagten sie, ab 50 % EKZ auf jeden Fall Chemo, ich hab 45...), sie wollte aber auch noch in Korrespondenz mit Dr. Heidenreich in Aachen treten von dem ich gehört habe, dass er zu den Ikonen auf dem Gebiet gehört. Die Onkologin bat mir die Chemo sogar ambulant in ihrer Praxis an, aber ich glaub stationär ist doch wesentlich sicherer.. oder?
Dr. Heidenreich ist bekannt (besonders für die offene Residualtumorresektion). Umso mehr Meinungen du bekommst, umso hilfreicher kann es für dich sein. Jedoch musst du auch beachten, dass du selber die Entscheidung treffen und dazu stehen musst. Das ist mir anfangs auch nicht so leicht gefallen, weil es ja eine Entscheidung zwischen Pest und Cholera ist bzw. zwischen Chemo (vllt. harte Zeit und evtl. Spättoxizitäten) und keiner Chemo (vllt. sind ja doch Mikrometastasen im Körper, die sich verbreiten und somit ist später eine härtere Chemo fällig?).
Bzgl. der Empfehlung, dass man ab 50% EKZ eine Chemotherapie machen sollte, kann ich dir keine Informationen geben.
Aber generell sind auch die offziellen Richtlinien zur Hodenkrebsbehandlung hilfreich: http://www.uroweb.org/?id=218&gid=5
Eine ambulante Chemotherapie würde ich nicht machen. Es ist schon gut, wenn man während der Chemo von Ärzten und Krankenschwestern beaufsichtigt wird.

Zitat:
Zitat von MWinni Beitrag anzeigen
Hatte deswegen auch erwogen, sogar nach Aachen oder nach Düsseldorf zum Albers zur Chemo zu gehen, aber ich denke, die Anfahrt wäre in Notfällen viel viel zu weit und ihr habt Recht, die Chemo selbst ist ja ein Standardverfahren bei dem es jetzt nicht soo viel ärztlich zu regeln gibt, als dass es da spezielle Hodenkrebs-Ikonen seien müssen die einen bei der Chemo betreuen.
Ich sehe das genauso. Für eine Standardtherapie musst du nicht unbedingt in ein Krankenhaus, wo sog. Hodenkrebs-Päbste vor Ort sind.

Zitat:
Zitat von MWinni Beitrag anzeigen
Freu mich, wenn ihr mir noch was zu euren Klinikaufenthalten schreiben würdet oder sonstige Tipps.. Auf jeden Fall klasse, dass ihr sowohl im Heilig-Geist als auch in der Uniklinik so super versorgt wurdet :-)
Vielleicht war ja auch jmd. in Hohenlind?
Kein Problem. Ich helfe gerne. Falls du noch Fragen hast, nur zu.
Ich bin auch sehr gespannt, was Ilmarinen dir antworten wird.
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  #8  
Alt 03.10.2010, 11:17
Ilmarinen Ilmarinen ist offline
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Standard AW: Chemo in Köln - aber wo?

Hallo Marc (und Jaymz..),

jetzt auch von mir noch was. Glücklicherweise gibt es unsere Krankheit ja nicht so oft, leider gibt es dadurch aber auch kaum die Möglichkeit, irgendwo mit anderen Patienten gleichzeitig behandelt zu werden. Ich hätte mir während der Chemo gerne mein Zimmer mit einem anderen Hodenkrebspatienten geteilt, besserer Informationsaustausch, Erfahrungswerte etc. Ging leider selbst in der Uniklinik nicht, da gabe es nur eine Woche Überschneidung mit jemand anderem undd er war im Einzelzimmer wegen der Leukos. Und die Zimmer (und deren Vergabe) ist in der UK hervorragend. Modern, Zweibettzimmer und bei niedrigen Leukos isolieren die einen (also Einbett, auch wenn man gesetzlich versichert ist).
Ich habe ca. die Hälfte der Zeit allein, sonst zu zweit gelegen - und hatte nicht einen schlimmen Nachbarn. Nur Oropax sollte man haben, da die älteren Herren teilweise bös schnarchen...
Ich lag auf der Station 17, also Urologie, war aber auch vorher kurz auf 16 in der Onkologie. Die Onkologie hat auf mich auch einen sehr guten Eindruck gemacht, ich hatte dort eine sehr engagierte und menschliche Ärztin und wäre gern da geblieben.
Die Urologie ist aber auch gut, vor allem, wie gesagt, habe ich von den ca. 20 Pflegern 19 für richtig gut, hilfreich und nett empfunden. Bei den Ärzten ist der neue Leiter der Uroonkologie, Herr König, meiner Meinung nach sehr kompetent und umgänglich. Meine behandelnde Ärztin und ich hatten nicht so den Draht zueinander, aber das war wahrscheinlich der "Nasenfaktor".
Vorteil der Uniklinik ist aber auf jeden Fall, dass es immer andere Fachärzte in greifbarer Nähe gibt, dass sie hohe Fallzahlen von Hodenkrebslern hat. Und natürlich die Zimmer mit renovierten Bädern und dem "Außenkühlschrank". Im Bettenhaus der UK gibt es ja den umlaufenden Balkon, so dass man durch das Fenster alle Joghurte, Obst o. ä. draußen lagern kann, wenn man gerade mal wieder gekotzt hat und noch niocht essen möchte ;-)

Nachteil ist sicher die Organisation der UK. Die einzelnen Stationen sind dort selbstständig, was zu ziemlichen Reibungsverlusten führt, könnte da ein Buch schreiben mit dem Titel "Unnötige und effizienzsenkende Organisations- und Kompetenzstruktur". Aber auch wenn ich mich öfter über kleinere Dinge geärgert habe (verschollene CT-Bilder, unnötige Wartezeiten, verspätete Chemovergabe), hat es insgesamt sehr gut und professionell funktioniert und ich habe die Chemo im Ganzen gut überstanden.

Meiner Meinung nach kann die Chemo eigentlich überall gemacht werden, wo mehr als 10 Fälle im Jahr betreut werden. Nur das Legen der Zugänge (bei mir ZVK) erfordert Handwerkskunst, das sollte jemand erfahreneres machen. Die PEB-Chemo selbst ist Standard.

Das normale Blutabnehmen, kleinere Zugänge legen etc. übernehmen in den Krankenhäusern leider immer Ärzte oder Arztpraktikanten - und die waren bei mir in allen drei Krankenhäusern immer schlechter als jede MTA beim Hausarzt, die das regelmäßig seit 20 Jahren macht. Aber das macht in den meisten Fällen ja keine bleibenden Themen.
Meinen ZVK durfte einmal eine Schwesternschülerin ziehen, aber natürlich unter Anleitung eines erfahrenen Pflegers, wie gesagt, Pflege ist prima. Ich wurde aber vorher gefragt.

Alles in allem empfehle ich die UK für eine Chemo auf jeden Fall. Und meine Hodenop verlief gut und schnell durch Prof. Engelmann. Bei mir wurde jedoch vergessen, die für mich sehr wichtige TESE (Spermaentnahme während der Chemo) durchzuführen, und wäre meine Freundin da nicht hartnäckig gewesen und während der OP noch in der Frauenklinik für mich eine Samenbehälter holen gegangen, hätte ich heute keine Kryokonserven als Rückversicherung bzw. einen weiteren Eingriff benötigt.

Das in der UK auf alles warten müssen nervt manchmal, aber man hat ja eh nichts anderes zu tun, deshalb, was solls...

Üner die anderen Kranakenhäuser kann ich nichts sagen, ich hatte auch ähnliche Empfehlungen, bei mir war noch Essen auf der Liste und vor allem Koblenz. In Koblenz ist ein Bundeswehrkrankenhaus mit wohl sehr hohen Fallzahlen.

Aachen fand ich sehr sehr kompetent, Herr Heidenreich führt ein sehr gutes Team, bei dem sich alle Ärzte für einen Zeit nehmen (wie immer, der Fisch stinkt vom Kopf her, aber wenn der Chefarzt gut ist, sind es die anderen Ärzte auch). Das Knowhow ist klasse. Ich würde nach Aachen aber nur wegen einer RTR oder RLA bzw. zur Zweitmeinung gehen, da in der Pflege etwas gespart wird. Die Pfleger sind zwar nett und kompetent, aber v. a. nachts hoffnungslos unterbesetzt.

Hm, viel hilfreiches habe ich nicht mehr, wenn Du keine konkreten Fragen hast, Tipps für die Chemo haben hier viele bei Bernie in den Thread geschrieben.

Zu der möglichen Behandlung kann ich nichts sagen, aber zum Vergleich bzgl. Wait and See: Ich habe heute, wo ich schon wieder gesund bin, noch einige Lungenmetastasen. Herr Heidenreich sagte mir hierzu, mit 90%-Wahrscheinlichkeit sind diese abgestorben und machen nichts mehr, deshalb schlägt er W&S vor, die OP beider Lungenflügel hängt davon ab, ob ich psychisch damit leben kann. Es könnte auf jeden Fall sofort durchgeführt werden. Ich habe mich für W&S entschieden, weil ich der Empfehlung vertraue und weil ich eine Operation beider Lungenflügel für einen ziemlich großen Eingriff einschätze. Und jetzt werden vorhandene Metastasen sorgfältig überwacht, so dass im Notfall eingegriffen werden kann. Ein schwerer Eingriff ist die Chemo auch, ich persönlich finde diese im Nachhinein aber eigentlich erträglich und angemessen, wenn man dafür die Rezidivwahrscheinlichkeit (und damit Metastasenbildung in Bauch und Lunge) senkt.

Erstmal jedenfalls alles Gute für Dich für die nächsten Tage, das ist psychisch schon ne ziemlich krasse Nummer, wenn man so vom Krebs überrascht wird. Aber Du wirst es schaffen.

Gruß von der Schäälsick..
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