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  #1  
Alt 21.01.2013, 14:05
coca coca ist offline
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Registriert seit: 23.05.2012
Ort: Winsen Luhe
Beiträge: 60
Standard Abschied für meinen Vater

Mein Vater ist am Samstagabend plötzlich nach einem Herzstillstand verstorben. Ich war noch bis um 20.30 Uhr bei Ihm. Eine halbe Stunde später stand sein Herz still.

Ich habe hier so viele schlimme Erfahrungen gelesen. Viele haben so wahnsinnige Schmerzen zu ertragen. All das ist meinem Vater erspart geblieben. Die chemo hat er gut gemeistert und er war sehr zuversichtlich, dass die OP ihm helfen wird - vor allem Zeit zu gewinnen.

Nicht der Tumor hat ihn umgebracht - auch nicht die Chemo - es war die falsche Behandlung bei der ersten OP in einem städtischen Klinikum. Sie haben bei ihm eine Verklebung mit Talkum gemacht nachdem sie den Erguß abgezogen haben. Heute wissen wir, dass sie damit das Leben meines Vater beendet haben ohne dass es gleich passierte. Das Talkum hat das ganze Lungengewebe inkl. der Pleura, das Zwerchfell, Herzbeutel und offensichtlich auf den Herzmuskel angegriffen - regelrecht angefressen und damit porös gemacht. Ohne die OP hätte mein Vater noch maximal 6 Woche zu leben gehabt, dann wäre die Lunge einfach gerissen und er wäre qualvoll erstickt. Das volle Ausmaß der Verklebung wurde erst während der OP sichtbar.

Sie haben ihm die Pleura, Herzbeutel, Zwerchfell und die ganze linke Lungenseite entfernt. 2/3 der linken Lunge hätten erhalten werden können, wenn sie nicht so angegriffen gewesen wäre! Die OP dauerte 7 Stunden - zu viel für den angegriffenen Herzmuskel.

Das Einzige war mir jetzt hilft ist die Tatsache, dass mein Vater nicht leiden musste. Er hatte keinerlei Schmerzen. Er hat mit uns noch ein wunderschönes Weihnachtsfest gefeiert und am 29. Dezember seinen 72. Geburtstag. Am Tag der Einlieferung ist er mit mir noch spazieren gegangen und hat den Tag genossen. Am Tag der OP war ich bis 10.00 Uhr bei ihm. Er hat gelacht über die Trombosestrümpfe und ist mit einem Lächeln auf den Lippen in den OP gebracht worden. Er war immer ein Kämpfer und ein Optimist.

Jetzt versuchen wir alle so stark zu sein wie er es war. Aber wir vermissen ihn unendlich.

Ich verabschiede mich hiermit aus diesem Forum. Es hat mir immer geholfen hier zu lesen und zu schreiben. Zum Schluss möchte ich Allen Betroffenen und Angehörigen viel Kraft und Mut wünsche. Hätten wir Prof. T. aus Delmenhorst eher kennen gelernt, könnte mein Vater noch leben. Alle Anderen Ärzte die man als sogenannte Spezialisten im Internet findet haben nicht erkannt in welcher Situation mein Vater sich befindet. Alle haben uns gesagt, er hätte Zeit, die Situation sei stabil, man könnte die OP noch später durchführen. Lediglich Prof. Dr. T. hat erkannt, dass es Zeit war zu reagieren - ich wünschte wir wären gleich im Mai bei ihm gewesen.

Liebe Grüße
Corinna
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  #2  
Alt 21.01.2013, 17:38
hope75 hope75 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 09.08.2011
Ort: Schleswig/Holstein
Beiträge: 92
Standard AW: Abschied für meinen Vater

Liebe Corinna,

Du weißt, wie unsagbar leid mir das alles tut.

Du hast Recht - Deinem Vater blieb vieles erspart - dennoch tröstet dies sicher nicht darüber hinweg, was passiert ist.

Wir haben eine lange gemeinsame Zeit hier im Forum verbracht - ich danke Dir für all Deine Unterstützung während der Krankheit und nach dem Tod meines Vaters.
Alles Liebe, mein tiefstes Mitgefühl und viel, viel Kraft!
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  #3  
Alt 21.01.2013, 20:47
Kessy86 Kessy86 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 27.02.2012
Beiträge: 63
Standard AW: Abschied für meinen Vater

Liebe Corinna,

mir fehlen immer noch die Worte, du weißt wie leid mir das alles tut. Das habt ihr einfach nicht verdient, es ist so ungerecht.

Ich hoffe das du die nötige Kraft findest das alles durchzustehen, ich denke an dich.

Auch ich bedanke mich für deine Unterstützung und deine helfenden Worte.

Ich wünsche dir von Herzen das alles irgendwann ein Ende hat und du zu Ruhe kommen kannst....
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  #4  
Alt 22.01.2013, 13:34
rumbaja rumbaja ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 17.05.2012
Beiträge: 26
Standard AW: Abschied für meinen Vater

hallo corinna ,

auch herzliches beileid von mir ...ich habe immer noch still hier im forum mitgelesen und war die tage echt "erfreut " als ich von der op gelesen habe vor allem weil es in delmenhorst gemacht werden sollte...es tut mir echt furchtbar leid als ich gestern gelesen habe was passiert ist...ich sass mit meiner tochter am pc und war total geschockt als ich das gelesen habe ...die fakten gleichen dennen vo meinen papa...er bekam ja auch gleich eine verklebung der lunge ...und danach ging es steil bergab mit schmerzen ...danach ist er vom morphium nicht mehr los gekommen ...gestorben ist er ja auch mehr von den nebenwirkungen als am krebs...genaueres weiss ich leider nicht...es hiess nur er hatte sepsis, wasser,leberzhirosse (durch die medikamente) und das herz wäre auch angegriffen...woran er gestorben ist wollte der hausarzt mir nicht wegen schweigepflicht sagen ich hätte gerne den abschlussbericht vom kh gelesen da es halt plötzlich alles ganz schnell ging

naja aber vlt ist es egal...wichtig ist das ihn dadurch viel erspart geblieben ist
auch wenn man ja selber egoistisch denkt...ich hätte alles versucht um ihn ein paar tage mehr gehabt zu haben

ich wünsche dir sehr viel kraft für die nächste zeit und du hast echt alles getan um deinen papa zu helfen ...ehrlich ! ich drücke dich aus der ferne

lg rumbaja
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  #5  
Alt 22.01.2013, 13:43
Benutzerbild von San77
San77 San77 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 12.01.2013
Ort: Schwarzwald
Beiträge: 40
Standard AW: Abschied für meinen Vater

Mein stilles beileid !!!!

Und für die kommende zeit ganz ganz viel Kraft !
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  #6  
Alt 24.01.2013, 11:00
vati12 vati12 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 29.11.2012
Beiträge: 24
Standard AW: Abschied für meinen Vater

Wünsche dir viel Kraft, hab auch immer bei dir mitgelesen und euch die Daumen gedrückt, war echt geschockt vom Verlauf der OP.
Es tut mir herzlich leid.

lg vati 12
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