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  #1  
Alt 21.02.2018, 11:56
Cassia Cassia ist offline
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Registriert seit: 12.02.2018
Beiträge: 5
Standard Frust ablassen

Hallo zusammen,

ich bin neu hier und wollte euch mal meine Geschichte erzählen.

Das Thema Krebs ist im Moment überall und lässt mich einfach nicht mehr los. Ich schlafe damit ein und wache damit auf. Als Angehörige fühlt man sich einfach so machtlos.

Meine Mama kämpft nun seid mehr als 9 Jahre gegen Brustkrebs, mittlerweile schon chronisch bei ihr. Derzeit bekommt sie wieder Chemo in Tablettenform und zusätzlich Methadon. Bis jetzt hat es ganz gut angeschlagen allerdings fühlt sie jetzt dass es irgendwie stockt. Ein Knoten in der Brust will einfach nicht verschwinden. Wir hoffen sehr dass dieser auch noch zurück geht. Die Angst ist immer da dass die Chemo plötzlich nicht mehr anschlägt und es wieder schlimmer wird. Täglich durchforste ich das Internet nach möglichen zusätzlichen Alternativmethoden.

Zusätzlich kämpft meine Tante (Schwester meiner Mama) seid einem halben Jahr gegen einen Gehirntumor (Glioblastom) Sie hatte zuerst eine OP, danach Chemo und wurde in eine Studie mit aufgenommen wo sie so Elektroschocks am Kopf bekommt. Leider kam nach 3 Monaten schon ein Rezidiv. Nun wurde sie wieder operiert. Ihr geht es nicht gut. Sie liegt im Krankenhaus und es hat sich eine Thrombose im Kopf gebildet. Daher hat sie immer wieder epileptische Anfälle. Letzte Woche sah es sehr kritisch aus. Meiner Mama geht es dadurch sehr schlecht und ist für sie natürlich auch nicht schön mit anzusehen wie sich der Gesundheitszustand ihrer Schwester ändert und was da eventuell auch auf sie zukommen wird. Meine Tante sieht furchtbar aus. Aufgedunsen durch das Kortison, keine Haare durch die Chemo, Riesen Narbe am Kopf. Sehr schwer zu verkraften.

Jetzt wurde bei meiner Schwägerin ihrer Mutter auch Krebs diagnostiziert mit vermutlich Metastasen auf der Lunge. Auch nicht wirklich toll

Das Thema ist einfach überall... es wird nur noch darüber gesprochen... Tag für Tag. Ich bin bereits in therapeutischer Behandlung allerdings frisst mich das Thema so dermassen auf.

Wie geht ihr damit um? Was tut ihr für euch damit es euch nicht aufrisst? Wie helft ihr euren Eltern/Angehörigen?

Würde mich über Antwort freuen...
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  #2  
Alt 21.02.2018, 12:11
Falco11 Falco11 ist offline
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Registriert seit: 29.03.2017
Beiträge: 130
Standard AW: Frust ablassen

Hallo Cassia,

willkommen im Forum. Das ist schlimm, was Du schreibst. Aber Du bist zum Glück nur indirekt betroffen. Was sollen erst Deine Verwandten sagen?

Im Forum hast Du offenbar noch nicht recherchiert. Ansonsten hättest Du hunderte von Einträgen darüber gefunden, wie Betroffene mit dem Thema Krebs umgehen...
Leicht ist es nicht.

LG Falco
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  #3  
Alt 21.02.2018, 21:51
bambi2001 bambi2001 ist offline
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Beiträge: 12
Standard AW: Frust ablassen

Hallo Cassia!

Ich kann dich sehr gut verstehen... dieses Thema lässt einen einfach nicht mehr los. Bei meiner Mama wurde vor ca. 1 Jahr ein Bronchialkarzinom festegestellt und seitdem steht die Welt irgendwie Kopf, nichts ist mehr so wie vorher.
Da du mit dem Thema Krebs ja leider schon länger als ich zu tun hast, kann ich dir leider auch keine großartigen Tipps geben.
Ich versuch halt nicht meine ganze Energie nur in die Krankheit zu lenken. Außerdem hab ich mich in meinem Freundeskreis auf die Personen beschränkt, die mir wirklich gut tun. Und ich versuch trotzdem auch mal “mit mir allein zu sein“, ist manchmal schwierig, tut aber im Nachhinein gesehen gut.

Auf alle Fälle wünsch ich dir, dass du hier einige neue Sichtweisen gewinnen um somit mit deiner Situation etwas besser umgehen kannst...
Alles Liebe!

Geändert von gitti2002 (21.02.2018 um 22:17 Uhr) Grund: NB Punkt 2b
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  #4  
Alt 22.02.2018, 05:57
Benutzerbild von Tinele
Tinele Tinele ist offline
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Beiträge: 822
Standard AW: Frust ablassen

Oft hilft mir Sport im Studio recht gut . Musik auf die Ohren , austoben und auf andere Gedanken kommen . Mit anschließender Sauna die Seele streicheln . Und dort hängt auch ein Boxsack .....
__________________
Mein Mohle - Diagnose von SPK Krebs am 3.6.2014

Seither ist nichts mehr , wie es vorher war .

Du weißt erst wie stark du bist , bis stark sein die einzige Option ist , die dir noch bleibt !
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  #5  
Alt 22.02.2018, 14:26
Cassia Cassia ist offline
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Beiträge: 5
Standard AW: Frust ablassen

Danke für eure Antworten.

Ich habe immer das Gefühl ich muss was tun... Bin ständig im Internet am schauen ob ich irgendwelche "Lösungen" "Methoden" usw. finde um meiner Mama oder meiner Tante helfen zu können. Ich weiss dass ich das selbst nicht kann aber einfach nichts tun geht auch nicht. Geht euch das auch so?

Meine Mama tut wirklich sehr viel für sich und versucht alles mögliche. Während meine Tante da schon anders ist. Sie lässt sich überhaupt nichts sagen. Glaube sie hat sich aufgegeben.

Wie macht ihr euren Angehörigen mut weiter zu machen?
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  #6  
Alt 22.02.2018, 21:46
Safra Safra ist offline
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Beiträge: 533
Standard AW: Frust ablassen

Hallo Cassia,

verständlich, dass du Dir so viele Gedanken machst. Aber
Zitat:
Sie lässt sich überhaupt nichts sagen. Glaube sie hat sich aufgegeben.
das würde ich nicht unbedingt so interpretieren. Es kann nämlich auch total nerven, wenn ständig Jemand auf einen reinbabbert und mit neuen /anderen Vorschlägen, Therapieempfehlungen usw. kommt. Vielleicht hat sie ihren Weg gefunden und will nun ihr Ding machen.

Safra
__________________
"Die Hoffnung ist der Regenbogen über den herabstürzenden Bach des Lebens."
Friedrich Wilhelm Nietzsche
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  #7  
Alt 23.02.2018, 01:49
gilda2007 gilda2007 ist offline
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Beiträge: 1.912
Standard AW: Frust ablassen

Nach meiner Diagnose verhängte ich radikal Versuchsverbot für alle, die mich mit ihren guten Ratschlägen nervten. Ich fragte mich, wann alle zu Gesundheitsexperten mutierten und warum es mich interessieren sollte, dass bei Frau xy (welchen genauen Krebs sie hatte, wissen wir nicht), das und jenes ja so gut angeschlagen hätte.

Mir hat am besten geholfen, wenn sich Freunde mit mir zum Kaffee oder Spaziergang verabredet haben und mir ein so normales Leben wie möglich ermöglichten. Das empfand ich als echte Hilfe. Nicht dauernd im Krisenmodus verharren zu müssen.
__________________
lg
gilda
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  #8  
Alt 23.02.2018, 05:16
hierfalsch hierfalsch ist offline
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Beiträge: 395
Standard AW: Frust ablassen

Liebe Cassia,

Ach ich kann Dich SO gut verstehen, bei mir haben irgendwie auch alle krebs. Und man will doch helfen und ist so hilflos... Es ist scheußlich.
Besser wurde das lächerlicherweise dadurch, dass ich selbst an Krebs erkrankte und begriff wie das ist: Krebs. Und ich stellte fest, dass ich exakt DAS was ich früher selbst getan hatte nämlich rumrennen und helfen wollen, obwohl ich keine Ahnung hatte TOOOOOOOTAL ätzend und NULL hilfreich finde.

Das lief etwa so: Ich lag Nachts wach und grübelte, konnte an NICHTS anderes denken, lernte das Internet auswendig, las jeden Artikel zum Thema Krebs 10mal und zermaterte mir Tag und Nacht das Gehirn, was wohl das richtige sein könnte... Und es gab ne Milliarde Vorschläge und jede hat einen Haken (oder mehrere) ... Schwierig schwierig was sollte ich bloß machen... und dann kam jemand und sagte "Ich hab gehört, dass Misteltherapie helfen soll." und ich war so: "Wieso empfiehlst Du gerade Mistel? Also im Gegensatz zu Methadon, Cannabis, Visualisierungen, Hypnose, RadikalOP, Weizengras, ketogener Ernährung oder Energiearbeit,warum ist gerade Mistel das richtige? Und was sagst Du zu der Meinung, dass Misteltherapie schlimmstenfalls...?" und mein Gegenüber: "Ups, na DAVON verstehe ich ja gar nichts, ich hatte nur gelesen, dass manche das machen."
Nach 3 solchen Gesprächen gehste am Stock.

Ich bin der Meinung, dass sich ein Krebspatient so sehr mit seiner Krankheit befasst, wie er es schafft ohne durchzudrehen, oder wie er es für zweckmäßig hält. Der nicht erkrankte Angehörige hat doch keinen Zugang zu Informationen, die dem Patienten nicht selbst auch offen stehen. WENN er sich damit befassen möchte. Wenn ers also MÖCHTE - dann ist er besser informiert als der Angehörige. Möchte ers NICHT, tja dann ist das was man da mitbringt EXAKT das was er NICHT will...

Ich habe daher einen "Rat" wie Du Dein Leben zurück bekommst:
Hör damit auf.
Nicht, weil Du Deine Mutter nicht lieb hättest, oder nicht unterstützen möchtest. Sondern weil Du einsiehst, dass es Euch nicht gut tut. DIR nicht. Und IHR nicht, es ist ne lose-lose Situation.

Mein Vorschlag:
Am Wochenende besuchst Du Deine Mutter. Du bringst Kuchen mit und sagst "Mama, ich habe mich in der Vergangenheit sehr bemüht Dir hilfreiche Tipps zu beschaffen, aber ich habe den Eindruck gewonnen, dass es vielleicht gar nicht das ist, was Du brauchst?" und dann hörst Du zu. Und wenn sie DANN nicht "Dooooooch Guck Mal, ich züchtet schon Cannabis in unserer Garage, denke positiv und ernähre mich nur noch von Brokkoli, hast Du nicht noch so'n Tipp für mich???" sagt. Nun, dann ist das ja geklärt.
Dann sagst Du: "Ich werde daher jetzt damit aufhören. Ich habe Dich sehr lieb und möchte Dich in allem unterstützen, ich hoffe das weißt Du. Also lass es mich bitte wissen, wenn ich irgendwas für Dich tun kann, ja? Ich bin immer für Dich da!" und dann esst ihr den Kuchen und Du erzählst von der Arbeit und dann gehst Du nach Hause, nimmst ein heißes Bad, guckst Fernsehen statt das Internet zu durchforsten. Im Vertrauen darauf, dass Deine Mutter nicht blöd ist. Sie tut doch bereits ihr bestes. Und sie will ganz bestimmt NICHT, dass sich Dein Leben nur um ihren krebs dreht, wollen Eltern nicht, dass ihre Kinder gesund und glücklich sind?

Und Du versuchst Zeit mit Deiner Mutter zu verbringen - das Leben ist kurz - sowieso und metastasierter Brustkrebs trägt nicht zu seiner Verlängerung bei, ob wir nun "chronisch" dazu sagen oder nicht. Also macht in der Zeit, die Du sparst weil Du nicht mehr nächtelang am Rechner hängst, all die Dinge, die Du gern mit Deiner Mutter machen würdest. Denn HEUTE - tja heute sind wir nicht tot.
Deine Mutter nicht.
Ich nicht.
Du nicht.

Ach Cassia, ich bin unzufrieden mit meinem post bis hierher. Finde es klingt wie "bist DU doof" und "Hör doch einfach auf Die Sorgen zu machen" (HAHA). Also falls dieser Eindruck entsteht, kannst Du Dich ja mal fragen, warum ich mich nachts um 4.11 Uhr im Internet in krebsforen rumtreibe, statt zu schlafen... *seufz*
Ich fresse daher jetzt mein eigenes Gequatsche und gehe wieder schlafen. Gute Nacht.
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  #9  
Alt 24.02.2018, 18:12
Clea Clea ist offline
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Registriert seit: 13.01.2017
Beiträge: 561
Standard AW: Frust ablassen

Liebe Hierfalsch,
das ist kein Gequatsche, wirklich nicht.
Dänisches die Sichtweise einer Betroffenen in einem Forum,
In das oft leider nur Angehörige und Hinterbliebene schauen.
Und das stimmt oft sehr schade. Denn gerade von euch können wir eine Menge lernen.
Wir können uns doch gar nicht wirklich vorstellen, was sie brauchen durchmacht.
Ja, wir haben Angst, fühlen uns schlecht usw.
Aber die Angst um einen lieben Menschen ist ein feuchter... gegen die Angst um das eigene Leben. Deshalb, liebe Betroffene, werdet nicht müde, hier rein zu schauen und uns Unwissenden zu helfen im Umgang mit euch.
Sorry für dieses Einmischen, aber das musste mal gesagt werden.
__________________
Meine Ma
17.9.1957-19.2.2017, 59 Jahre, Lungenkrebs mit Hirnmetastasen
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