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  #1  
Alt 30.05.2005, 14:58
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard Nierenbeckenkarzinom

Liebe Alle!
Ich war vor etwa einem Jahr schon einmal hier im Forum, damals hatte man bei meinem Vater ein Nierenbeckenkarzinom diagnostiziert - im Endstadium. Nach 4 Chemos und Bestrahlungen die z.T. wegen Trombose und Herzinfarkt abgebrochen werden mussten bekam er eine Misteltherapie (vor 4 Wochen) - nun liegt er im Krankenhaus und man hat kann uns nicht mehr viel Hoffnung machen. Er hat hohes Fieber, extrem hohe Entzündungswerte und kaum noch Blutzellen. Obwohl er immer viel getrunken hat ist er sehr ausgetrocknet. Er kann nicht mehr alleine essen und hat kaum Kraft. Wir wissen einfach nicht mehr weiter und können auch diese Tatsache nicht einfach so akzeptieren. Kann man ihm denn gar nicht mehr helfen? Gibt es nichts was wir noch tun können? Ich bin für jede Hilfe dankbar.
Viele Grüße
Susan
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  #2  
Alt 30.05.2005, 22:37
Benutzerbild von Rudolf
Rudolf Rudolf ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 08.05.2003
Ort: fast im Taunus
Beiträge: 1.751
Standard Nierenbeckenkarzinom

Liebe Susan,
ich schreibe Dir als selbst Betroffener, wie die meisten hier.
Aber es ist schwer, Hoffnung zu verbreiten, wenn ich keine Möglichkeit einer Hilfe sehe.
Vielleicht ist es ja nützlich, wenn ich schreibe, was ich mir wünsche, wenn mir jener Weg bevorsteht, den wir alle einmal gehen werden.

Solange ich kämpfen kann und es nach menschlichem Ermessen sinnvoll scheint, werde ich kämpfen. Aber wenn mich die Kraft verlassen wird, möchte ich mich vorbereiten auf den unabänderlichen Weg. Ich möchte Abschied nehmen von den Menschen, die (vorerst) zurückbleiben. Ich möchte auf mein Leben zurückblicken, auf die schönen Dinge, aber auch auf die weniger schönen, ich möchte mein Leben so akzeptieren, wie es eben war, wie es für mich gar nicht anders sein konnte. Und ich möchte mich selbst akzeptieren, frei von jedem Urteil oder gar Verurteilung.
Der Tod ist kein Ende, er ist ein Durchgang, ein Weg in eine bessere Welt (ohne Zahnschmerzen), und ein wenig freue ich mich auch darauf. Hinter jener Tür werde ich abgeholt, das weiß ich. Ich werde dort nicht alleine sein, genauso wie ich hier nicht alleine bin.
Könnt Ihr denn über die jetzige Situation sprechen? Ich möchte mit meinen Angehörigen reden können. Ich halte es auch für möglich, daß ich die anderen trösten muß. Ich wünsche mir auch, daß niemand mich festhalten möchte, wenn ich keine Kraft mehr habe.

Du schreibst selbst, daß Dein Vater sich im Endstadium befindet. Medizinische Wege der Heilung kann ich Dir nicht nennen. Sicher ist aber, daß Schmerzen nicht sein müssen. Ganz und gar nicht.
Wenn Dein Vater nicht selbst essen und trinken kann, gibt es ja die Möglichkeit der Infusion, auch der parenteralen Ernährung. „Verhungern“ muß nicht sein.
Ich wünsche Euch allen viel Kraft und Gelassenheit.
Liebe Grüße
Rudolf
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  #3  
Alt 30.05.2005, 23:17
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard Nierenbeckenkarzinom

Hallo Rudolf, ich bin Angehörige, aber Deine Zeilen haben micht tief berührt.

Liebe Susan, ich wünsche Euch ganz viel Kraft. Es ist mit Sicherheit schwer, einem geliebten Menschen nicht mehr helfen zu können.
Leider kann ich Dir auch keine med.Ratschläge geben.
Ganz liebe Grüsse
Marieluu
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  #4  
Alt 31.05.2005, 13:36
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard Nierenbeckenkarzinom

Lieber Rudolf, Liebe Marieluu,

vielen Dank für Eure tröstenden Worte. Ich weiß das es nicht einfach ist. Für mich ist es am schwersten der Tatsache "ins Auge zu sehen" und es zu akzeptieren. Vor etwas mehr als einem Jahr stand mein Vater (53 Jahre) noch auf dem Bau, er war nie krank nicht einmal eine Grippe. Und jetzt das! Ich kann und will es einfach nicht wahrhaben das man nichts mehr "machen" kann.
Reden können wir in unserer Familie darüber nicht richtig. Bei meiner Mutter und meinem Bruder habe ich das Gefühl sie nehmen es so hin wie es ist. Mit meinem Mann kann ich nicht darüber reden, weil er selbst (seit 2003) Hautkrebs hat, für ihn ist das eine zusätzliche Belastung.
Was mein Vater wirklich denkt weiß ich nicht, er redet kaum noch und wenn dann nur über Belanglosigkeiten. Er hat auch angeblich keine Schmerzen und will auch keine Schmerzmittel oder sonstige Medikamente nehmen. Er bekommt Bluttransfusionen und Flüssigkeit (intravenös). Unsere letzte Hoffnung lag in der Misteltherapie, diese wird jetzt zwar noch weitergeführt, aber da seine Leber schon sehr stark angegriffen ist, verspricht man sich davon auch nicht mehr viel.
Ich habe manchman schon Angst darüber zu reden bzw. zu schreiben, schließlich bin nicht ich betroffen - ich hoffe das alle selbst Betroffenen trotzdem meinen Standpunkt verstehen.
Vielleicht gibt es ja doch noch irgend etwas.
Ich bin für alle Infos dankbar.

Liebe Grüße
Susan
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  #5  
Alt 01.06.2005, 01:18
Benutzerbild von Rudolf
Rudolf Rudolf ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 08.05.2003
Ort: fast im Taunus
Beiträge: 1.751
Standard Nierenbeckenkarzinom

Liebe Susan,
für mich ist mein Krebs keine Belastung, wenngleich er mich durchaus auch mal irritiert oder stört. Wenn aber eine zweite Person in meiner Familie an Krebs erkranken würde, würde ich ihn begrüßen: willkommen im Club!

Du schreibst nichts von Metastasen. Lungenmetastasen machen tatsächlich keine Schmerzen.
Die Mistel ist sicher ein gutes Mittel, aber da sie über das Immunsystem wirkt, gibt es keine schnellen Erfolge. Welches Präparat bekommt Dein Vater? Ich spritze Iscador, zeitweilig habe ich es täglich genommen.
Fieber kann durchaus vom Tumor kommen.

Viele Leute scheuen sich, über Krebs zu sprechen und zu schreiben, da bist Du nicht allein. Es ist aber das wichtigste, das man in der Situation tun kann. Es ist enorm wichtig, die fehlende Kommunikation zu überwinden. Jeder meint, er müsse den anderen "schonen" und verkrampft sich dabei in der Sprachlosigkeit. Gefühle will man nicht zeigen. Warum eigentlich nicht? Dabei wäre es so wichtig, zu zeigen, was man sich gegenseiteg bedeutet. Tränen sind eine Liebeserklärung!
Der Patient soll schon spüren, daß er nicht allein ist. Mitleid ("ach du armer") würde mich sehr stören. Ehrliche Anteilnahme läßt mich spüren, ob ich jemandem wichtig bin.
Liebe Grüße
Rudolf
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  #6  
Alt 01.06.2005, 15:45
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard Nierenbeckenkarzinom

Lieber Rudolf,

danke für deine tröstenden Worte. Mein Vater hat Metastasen - fast überall. Die Leber ist extrem geschädigt, der Magen, Darm, ausserdem hat er auch Blasenkrebs. Seit gestern hat er wieder mal Thrombose. Das Mistelpräperat heist auch Iscador, mit dem Zusatz von CU und noch etwas (fällt mir im Moment nicht ein).
Er schläft häufig ein und wenn man ihn fragt ob er müde ist sagt er nein. Mein Vater hat auch keinen Willen mehr gegen die Krankheit anzukämpfen - seit man ihm im Dezember mitgeteilt hat, dass es keine Möglichkeiten mehr gibt.

Vielleicht geschieht ja doch noch ein Wunder - wenn er doch wenigsten wieder nach Hause kommen würde.

Ich wünsche dir alles Gute!
Liebe Grüße
Susan
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