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  #1  
Alt 10.09.2018, 15:30
Positiv_Denken Positiv_Denken ist offline
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Standard AW: Meine Ma...

Liebe Clea. Deine Geschichte ist meiner wirklich sehr ähnlich. Auch bei Euch ging es fassungslos schnell. Man hatte keinerlei Zeit sich mit dem Sterben zu beschäftigen. Gerade noch voller Hoffnung....und schon ist es vorbei.
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  #2  
Alt 21.09.2018, 21:39
Clea Clea ist offline
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Standard AW: Ma´s Sonne ist untergegangen

Ja, es ging so verdammt schnell.
Und auf der anderen Seite gibt es Menschen, denen bleibt gar keine Zeit,
sich mit einer Diagnose abzufinden, da wird der Angehörige einfach aus dem Leben gerissen.
Oder man bekommt eine Diagnose, und dann kommt eine Komplikation, die alles rasant verkürzt.
Trotzdem...
Am Montag hatte meine Ma Geburtstag. 61 wäre sie geworden.
Mein Vater ist zur Kur, also traf ich mich mit meinem Bruder, wir wollten entweder zu "ihrem" Jugoslawen oder zu "ihrem" Italiener.
Wir entschieden uns für den Jugoslawen. Und dann hatte der Ruhetag.
Der Italiener aber hatte geöffnet. So war es wohl die Fügung, oder die Mutti, die uns dort landen liessen.
Und es war richtig lecker und ein sehr schöner Abend.
So spinnefeind wir uns zu Kinderzeiten manchmal waren, so eng ist es jetzt.
Wenn man etwas positives aus dem ganzen Schlamassel ziehen will, dann das,
mein Bruder und ich haben zueinander gefunden. Das war früher nicht so.
Wir verbringen Zeit miteinander, auch wenn uns 50km trennen.
Und das ist schön.
Wir vermissen sie beide unendlich, da reden wir auch sonst mit fast niemandem mehr drüber, aber miteinander können wir das. Und auch das ist schön.
Ich bin froh, dass es ihn gibt. Und ich werde ihn nicht mehr aus den Augen lassen, so fahrlässig man das manchmal macht, wenn ja sonst nebenbei das normale Leben über einen hereinbricht. So wie es bei Mutti war. Viel zu selten haben wir uns gesehen.
In den letzten 7 Wochen war alles viel intensiver. Fast täglich war ich da.
Warum muss man erst mit dem Holzhammer gezeigt bekommen, dass man die Menschen doch liebt und nicht verlassen will?
Da war es doch schon zu spät.
__________________
Meine Ma
17.9.1957-19.2.2017, 59 Jahre, Lungenkrebs mit Hirnmetastasen
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  #3  
Alt 25.09.2018, 11:52
Positiv_Denken Positiv_Denken ist offline
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Standard AW: Ma´s Sonne ist untergegangen

Ach wie schön dass Du Deinem Bruder wieder näher gekommen bist. Deine Mutter freut sich darüber sicher sehr.

Meine Geschwister und ich hatten schon zuvor ein gutes Verhältnis. Trotzdem sind auch wir noch näher aneinandergerückt.
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  #4  
Alt 30.10.2018, 10:58
Clea Clea ist offline
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Standard AW: Ma´s Sonne ist untergegangen

Übermorgen habe ich Geburtstag. Mein zweiter ohne meine Mama. Mein Mann wird 50, so feiern wir diesmal in einem Raum ausserhalb. Für mich könnten die beiden Tage gern schon vorbei sein.
Was nutzt mir die Verwandtschaft, wenn die wichtigste Person fehlt?
Im Alltag habe ich noch die ein oder andere kleine Aufgabe in der Schule meines Sohnes übernommen.
Das bringt mich im Winter manchmal für die ein oder andere Stunde aus dem Haus.
Momentan planen wir eine neue Küche.
Ich bin, wie bei allem anderen auch, nicht richtig bei der Sache. Eigentlich ist das ja ein recht großer Einschnitt, nach 18 Jahren das alte rauszuwerfen und neuem Platz zu machen. Irgendwie will sich bei mir die Vorfreude nicht recht einstellen.
Ich hoffe, das wird bald besser.
__________________
Meine Ma
17.9.1957-19.2.2017, 59 Jahre, Lungenkrebs mit Hirnmetastasen
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  #5  
Alt 27.12.2018, 08:53
Clea Clea ist offline
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Standard AW: Ma´s Sonne ist untergegangen

Weihnachten ist vorbei, heute vor zwei Jahren bin ich mit meiner Ma ins Krankenhaus gefahren. Sie hat es nicht eingesehen, sie dachte, wir wollen ihr was andichten. Ich weiß noch wie heute, wie die Ärztin es nach dem CT aussprach: “da ist ein Tumor im Kopf und er ist riesengroß.“
Diese wahnsinnige Angst.
Von heute an blieben uns noch sieben Wochen und fünf Tage.
__________________
Meine Ma
17.9.1957-19.2.2017, 59 Jahre, Lungenkrebs mit Hirnmetastasen
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  #6  
Alt 10.01.2019, 12:46
Clea Clea ist offline
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Standard AW: Ma´s Sonne ist untergegangen

Montag ist mein Schwiegervater gestorben.
Er war seit über zwei Jahren im Heim, meine Schwiegermutter konnte ihn nicht mehr versorgen. Das ist zwar schwer, dennoch ist dieser Tod eine Erlösung für ihn, für meine Schwiegermutter und das gesamte Umfeld. Er hatte lange schon Schmerzen, konnte sich kaum noch rühren, ist vor zwei Wochen mit dem Kopf auf das Waschbecken gefallen und musste genäht werden.
Den einen Tod akzeptieren und mit dem anderen hadern, das bleibt mir wohl noch eine Weile erhalten.
Gestern haben wir erfahren, dass eine junge ehemalige Patientin unerwartet verstorben ist. Das ist auch wieder so ein völlig unnützer Tod, bei dem man sich fragt, wofür...
__________________
Meine Ma
17.9.1957-19.2.2017, 59 Jahre, Lungenkrebs mit Hirnmetastasen

Geändert von Clea (04.02.2019 um 20:33 Uhr)
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  #7  
Alt 13.01.2019, 13:05
Benutzerbild von Alter Stassfurter
Alter Stassfurter Alter Stassfurter ist offline
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Standard AW: Ma´s Sonne ist untergegangen

Hallo Clea, mein aufrichtiges Beileid, Dich scheint das Leben auch so richtig zu prüfen. Ich bin , nach ca. 5 Jahren auch wieder hier im Forum, weil....steht im http://www.krebs-kompass.de/showthread.php?t=63566
Mich beschleichen gerade die gleichen Gedanken, warum gerade meine Leute so geprüft werden...ihr Leben lang herzensgut und dann das...also, gerecht ist sicher was Anderes.
Ich greife Deinen Gedanken auf, heute, trotz des schlechten Wetters eine Friedhofsrunde zu drehen....

Alles Liebe

Ronald
__________________
Man muss mich nicht mögen, aber man sollte mich respektieren!
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