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  #1  
Alt 18.07.2009, 15:26
www www ist offline
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Standard AW: Vitamin D, weiße Blutkörperchen, Infusion

Zitat:
We will see this summer when Dr. Cui begins his eagerly awaited cancer treatment by infusion of white blood cells from cancer-resistant donors to patients with active forms of cancer. In the meantime, step outside and enjoy some midday sun. --- Copyright 2008 Bill Sardi, Knowledge of Health, Inc.
Gut, das ist ja nun schon fast eineinhalb Jahre her. Sind die Krebspatienten denn nun geheilt ? oder muss ich weiterhin outside steppen und die Mittagssonne enjoyen bis ich echte Hilfe brauche ?
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  #2  
Alt 26.07.2009, 21:00
Nicolai Nicolai ist offline
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Standard AW: Vitamin D, weiße Blutkörperchen, Infusion

Zitat:
Zitat von www Beitrag anzeigen
Gut, das ist ja nun schon fast eineinhalb Jahre her. Sind die Krebspatienten denn nun geheilt ? oder muss ich weiterhin outside steppen und die Mittagssonne enjoyen bis ich echte Hilfe brauche ?
Leider sind die Studien seither im Wartezustand, und zwar aus Geldmangel. Eigentlich sollte man denken, die Pharmakonzerne würden sich auf solche Studien geradezu stürzen; dem ist aber nicht so: Die Chancen, richtig Kohle zu machen, sind für die Pharmaindustrie sehr gering, weil keine Aussicht besteht, mit diesem Ansatz neue Medikamente auf den Markt zu bringen. Stattdessen handelt es sich um eine maßgeschneiderte Therapie, bei der für jeden Patienten mehrere Spender gesucht werden müssen (damit eine ausreichende Menge an Granulozyten zur Verfügung steht), die zu ihm passen.
Zudem ist der genaue Wirkmechanismus noch nicht bekannt. Ich finde aber, dieses Verständnis ist erst mal zweitrangig. Lange Zeit wurde zum Beispiel Weidenrindenextrakt als Schmerzmittel eingesetzt. Es dauerte viele Jahrhunderte, bis man ein besseres Verständnis des Wirkstoffes (Acetylsalicylsäure/Aspirin) hatte und ihn schließlich synthetisch herstellen konnte. Hauptsache ist doch, wenn das Zeug wirkt!

Die offiziellen Studienbeschreibungen bei den amerikanischen Behörden (US National Institutes of Health) lassen sich hier einsehen:

Studie an der Wake Forest University

Studie am South Florida Bone Marrow/ Stem Cell Transplant Institute

Geändert von Nicolai (26.07.2009 um 21:08 Uhr)
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  #3  
Alt 27.07.2009, 12:23
www www ist offline
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Standard AW: Vitamin D, weiße Blutkörperchen, Infusion

Ok., ich hatte dein posting falsch eingeschätzt. Du hast Recht, die Sache ist hochinteressant !

Einer der wichtigsten Ansätze in dieser Therapiestudie ist die die "cancer cells are killed by rapid infiltration " .

Alle immunmodulierenden Ansätze der letzten zwei Jahre, die auf eine invasive, also schlagartig und exzessiv hohe Infiltration mit Immunkörpern setzen, waren bisher erfolgreich. Eines solcher Paradebeispiele sind die experimentellen Ansätze mit invasiver Infiltration geklonte T-Zellen am Fred Hutchinson Cancer Research Center in Seattle.

Der Grund scheint einfach und folgerichtig: Bisher injizierte man in allen immunmodulatorischen Interventionen eine bescheidene, gelegentlich n ur wenig erhöhte Menge von Immunkörpern (egal welcher Art). Diese reichten regelmäßig nicht aus, um den Tumor mehr als zu kratzen. Vor Allem aber konnte der Tumor sich regelmäßig darauf einstellen und entsprechend reagieren. Die Stoffwechselgeschwindigkeit des Tumors entspricht idR der Stoffwechselgeschwindigkeit des "Grundkörpers". Das Abwehrsystem wurde nie in die Lage versetzt, stärker oder schneller zu sein/zu werden. Eine Therapie bei Vermehrung von Abwehrzellenerst im Körper kann folglich nie den Erfolg haben wie eine autologe T-Zell-Therapie bei invasiver Injektion ex vivo generierter Zell-Klone, egal welchen Ansatz man dabei genau verfolgt.

Die schlagartigen invasiven (mengenmäßig hohen) Einsätze dagegen hatten regelmäßig Erfolg. Offenbar geben sie dem Tumor keine Chance, entsprechende umfangreiche Gegen-/Abwehrmaßnahmen zu entwickeln. Der Tumor/die Metastasen wurden regelmäßig überrascht und regelrecht überrannt. Anders erklären auch die Forscher in Seattle nicht diesen Erfolg, dass ein Melanom-Patient im Stadium IV nach zwei Monaten völlig frei von Metastasen ist und das seit nunmehr zwei Jahren. Das Erstaunliche war sogar, dass durch solche massiven Interventionen ein "Antigen Spreading" erzeugt wird/werden kann, welches zur Zerstörung nicht unmittelbar angegriffener tumorzellen führt.

Der wichtigeste Faktor ist also der Zeitfaktor. , also die augenblickliche Injektion exzessiver Mengen Immunkörper. Während in deutschen Uni-Kliniken also CD4-positive Zellen in Mengen von einigen Millionen (Richtwert: 5 Millionen) injiziert werden, bei mäßigem Erfolg), zeigen exzessive Mengen von dem 1000-fachen, also 5 Milliarden zellen einen wörtlich erschlagenden Erfolg.

Wie gesagt, spielt die Art des Ansatzes (CD4+Zellen, oder die von die genannten Studien in Florida oder die neueren DZ-Vakzinierungen, oder die gerade laufenden Ansätze in Heidelberg und Erlangen) scheinbar eine Nebenrolle. Sie funktionieren scheinbar alle bei entsprechend hoher und schlagartiger Menge an wirksamen Körpern.

Aber du wirst keinen Arzt, Professor, Forscher finden, der sagt "wir gehen jetzt mal ins Labor und machen mal eine ganz individuelle (halb)experimentelle Therapie mit Ihnen." Jede Uni hat ihre exakten Programme, die lange im Voraus geplant und behaushaltet sind und niemand weicht davon ab.

Die universitäre und labortechnische Infrastruktur und das know how ist soweit vorhanden, dass man unter Inkaufnahme gewisser Risiken, die bei Abwägung gegen den tödlichen Verlauf dieser Erkrankung völlig akzeptabel sind, einen Melanom-Patienten im Stadium IV "heilen" kann.

Allerdings lautet die Antwort dann häufig sinngemäß gegenüber einem Melanom-Patienten mit 3 Monaten Restlebenszeit: "Wir können das nicht machen, das ist zu gefährlich weil, sie könnten davon Pickel bekommen"

Wie die Uni Erlangen schon sagt: Am Immunsystem führt kein Weg vorbei.

Leider zeigt sich bei jedem erfolgversprechendem Ansatz, dass dieser aus völlig fadenscheinigen Gründen ("wir haben gerade kein Geld", "wir müssen den Erfolg in den nächsten 5 Jahren erst noch bestätigen" usw.) ausgebremst und verzögert wird.

Die Ausführungen beziehen sich natürlich vorwiegend auf immunogene Tumoren.

Auch in deinen anderen Ausführungen stimme ich dir zu.

Geändert von www (28.07.2009 um 10:19 Uhr)
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  #4  
Alt 05.08.2009, 11:12
PatrickB PatrickB ist offline
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Standard AW: Vitamin D, weiße Blutkörperchen, Infusion

Hallo allerseits, ich bin neu hier und hab gesehen, dass der Granulozyten-Ansatz oder LIFT (leukocyte infusion therapy) hier diskutiert wird. Ich bin Molekularbiologe und stark an dieser Innovation interessiert. Was bisher nicht erwähnt wurde, ist dass der Ansatz wohl gegen alle SOLIDEN (nicht-Blut/Lymphe) Tumore eingesetzt werden kann:
http://www.gasdetection.com/news2/he...digest173.html

Noch ne kleine Korrektur: die Stoffwechselgeschwindigkeit eines Tumors entspricht NICHT der des Grundkörpers. Durch das z.T. sehr rasche Wachstum hat ein Tumor eine bis zu 400fach erhöhte Energieproduktion (Crymes, 1999). Zudem verlassen sich Krebszellen häufig auch auf anaerobe Energiegewinnung/Glykolyse (Warburg-Effekt).
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  #5  
Alt 05.08.2009, 22:38
www www ist offline
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Standard AW: Vitamin D, weiße Blutkörperchen, Infusion

@ PatrickB

Bezüglich der Stoffwechselgeschwindigkeit darf aber nicht die Geschwindigkeit mit der Menge verwechselt werden. Das heißt, die zeitliche Dauer eines jeden einzelnen Prozesses innerhalb der Zelle ist doch genetisch festgelegt und kann nur verändert werden, wenn eine darauf abzielende genetische Änderung (z.B. durch Mutation oder gezielte Manipulation) vorliegt. Eine Tumorzelle hat aber idR keine genetisch veränderte Geschwindigkeit in den zellulären Abläufen sondern nur eine mengenmäßige Änderung, z.B. eben eine zig- bis mehrere hundertfache Prozessaktivität wie bei der von Dir erwähnten 400fach erhöhten Energieproduktion, also nicht eine 400fach schnellere Energieproduktion. So ist mein Verständnis von der Stoffwechselgeschwindigkeit.
Vielleicht definieren Molekularbiologen das aber anders, keine Ahnung.

Aber viel interessanter wäre zu wissen, ob irgendwo in Deutschland solche Ansätze geplant oder schon klinisch experimentell angewendet werden ? Das würde mich brennend interessieren. Vielleicht weiss PatrickB Näheres ?

Geändert von www (05.08.2009 um 22:43 Uhr)
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  #6  
Alt 06.08.2009, 14:12
PatrickB PatrickB ist offline
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Standard AW: Vitamin D, weiße Blutkörperchen, Infusion

Zitat:
Zitat von www Beitrag anzeigen
@ PatrickB


Aber viel interessanter wäre zu wissen, ob irgendwo in Deutschland solche Ansätze geplant oder schon klinisch experimentell angewendet werden ? Das würde mich brennend interessieren. Vielleicht weiss PatrickB Näheres ?
Siehe www.serapeutics.de
Aus Vertraulichkeitsgründen (ich arbeite für eine Venture Capital Firma) kann ich leider nicht frei kommunizieren. Zum Vergleich: die Firma arbeitet ebenfalls mit Blutspenden Gesunder (aber nicht der Granulozytenfraktion). Ihre Indikation ist primär mal Neuroblastoma (pädiatrischer Gehirntumor).
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  #7  
Alt 12.08.2009, 22:39
Nicolai Nicolai ist offline
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Standard AW: Vitamin D, weiße Blutkörperchen, Infusion

Heute hat sich in einer Facebook-Gruppe zu dem Thema ein Mann in Südkorea - sein Name ist Dytona Park - zu Wort gemeldet, der auch schon länger in dieser Gruppe aktiv ist. Er schrieb heute, dass seine krebskranke Frau in einer südkoreanischen Klinik mit eben jenem LIFT-Ansatz behandelt wird. Er will mir den Namen der Klinik nicht nennen, da es sich angeblich nicht um klinische Studien handelt und die Verantwortlichen warten wollen, bis die individuellen Behandlungen erfolgreich abgeschlossen sind.

Den Wahrheitsgehalt dieser Angaben kann ich nicht überprüfen, aber der Herr Park kam mir bisher authentisch vor.

Wenn es was neues gibt, werde ich mich melden.

-Nicolai
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