Mein lieber Papa ist über die Regenbogenbrücke gegangen

[Kerstin G.]

Hallo,
ich habe bis jetzt gezögert, hier einen eigenen Beitrag reinzustellen. Mein lieber Papa ist am 25.07.09 um 19.30 Uhr in unserem Beisein verstorben.
Es ist jetzt 10 Wochen und 2 Tage her und ich kann es noch immer nicht fassen.
Vielleicht kennen mich einige von Euch aus dem Bereich Bauchspeicheldrüsenkrebs. Wir haben so um meinen Papa gekämpft und alles, wirklich alles für ihn getan, aber er hat den Kampf verloren.
Es ist so furchtbar.

Liebe Grüße an alle, die das gleiche Schicksal tragen müssen, von Kerstin



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Papa: Diagnose am 07.04.09 - verstorben am 25.07.09
Ich vermisse Dich so sehr!!!

[Bremensie]

Hallo Kerstin


Traurige Grüße von Erika

[Stephan&Sandra]

Liebe Kerstin!
ich weiß, es tut mir unendlich leid, daß Du Deinen geliebten Vater verloren hast. Wir beide haben (glaube ich) auch schon in anderen Themen miteinander geschrieben. (Sorry, was die EDV angeht, war immer mein geliebter Mann Stephan der Experte). Ich denke an Dich und Dich ganz doll.
Liebe Grüße
Sandra

[Kerstin G.]

Hallo Erika,
danke für Deine Worte. Habe mich sehr darüber gefreut. Tja, irgendwie müssen wir jetzt durch diese Phase hindurch. Ich weiß nur noch nicht wie.
Vielleicht hat ja jemand einen Rat.
Liebe Grüße von Kerstin

[Kerstin G.]

Hallo Sandra,
ja wir haben schon geschrieben. Ich würde mich auch freuen, wenn wir uns wirklich mal treffen könnten. Da wir ja alle im selben Boot sitzen, wäre das vielleicht mal eine Möglichkeit, Erfahrungen, die jemand gemacht hat, auszutauschen und sich gegenseitig etwas Halt zu geben. Gestern war bei mir wieder so ein Tag, wo ich ständig an meinen Papa denken mußte und die Tränen wieder ganz automatisch liefen. Ich glaube, das hört nie auf. Ich sehe ihn immer und immer wieder vor mir, als er eingeschlafen ist. Er hat so verdammt doll gelitten. Das kriegt man nicht so schnell aus dem Kopf. Aber wem sag ich das.
Würde mich freuen, wieder von Dir zu hören.
Bis dahin alles Gute und sei ganz lieb umarmt von Kerstin

[Stephan&Sandra]

Liebe Kerstin !
Schön, wieder etwas von Dir zu hören.
Ja, Du hast recht, wir sitzen alle in einem Boot. Wir alle trauern um einen geliebten Menschen, den wir an diese Sch...-Krankheit verloren haben.
Bei mir waren die letzten Tage auch sehr schlimm und ich habe auch viel geweint. Aber das muß eben auch raus. Und was andere (Außenstehende) denken, interessiert mich eigentlich nicht.
Wir können uns gerne einmal treffen, wie schon gesagt, am besten mal an einem Wochenende.

Ich freue mich drauf, mehr von Dir zu hören.

Fühle Dich ganz doll umarmt

LiebeGrüße von Sandra

[Kerstin G.]

Hallo Sandra,
was andere denken, ist mir auch total egal. Waren am Samstag mit unserer Freundschaft essen. Als es auf 19.30 Uhr zuging, bin ich vom Tisch aufgestanden und ins Raucherabteil gegangen. Habe mich dort an einen Tisch gesetzt, eine Zigarette geraucht und geweint. Auch wenn ich zur Arbeit fahre und an meinen Papa denken muß, fange ich an zu weinen. Dann fahre ich eben rechts ran und heule! Ich war ja schon beim Psychologen und der hat mir gesagt, daß man es unbedingt rauslassen soll. Ich hatte anfangs immer alles verdrängt und irgendwie nur funktioniert. Mich um meine Mutti gekümmert, mir meinen Hund geschnappt und ständig mit ihm rausgegangen, mich in meine Arbeit gestürzt. Aber ich merkte, daß das so nicht weiterging. Und nun lasse ich eben alles raus. Sonst ersticke ich noch daran.
Und wer das nicht versteht, kann mir gestohlen bleiben. Wir hatten ein supertolles Verhältnis und er war immer für mich da, egal, was war. Und nun? Anfangs hatte ich ja immernoch gedacht, er ist nur im Krankenhaus und kommt irgendwann wieder. Aber das ist eben nicht der Fall. Dann steht man vor seinem Grab und die Realität hat einen wieder eingeholt.
Siehst Du, nun laufen schon wieder die Tränen.

Sei ganz lieb gegrüßt und umarmt von Kerstin

[Kerstin26]

Liebe Kerstin,
es tut mir unendlich leid, dass dein Papa jetzt ein Engel ist.
Wir haben das ganze noch vor uns...

Du wirst ihn immer in deinem Herzen tragen!

Mein aufrichtiges Beileid!

[Stephan&Sandra]

Liebe Kerstin G. !
meiner Meinung nach kann keiner, der eine solche Situation nicht erleben mußte, auch nicht nachvollziehen, wie das ist. Eben daß der Schmerz niemals aufhört, auch wenn er sich verändert. In unseren Herzen werden alle Menschen die wir lieben ewig leben.

Fühl Dich ganz doll gedrückt

von Sandra

[Stephan&Sandra]

Liebe Kerstin 26 !
Ich weiß eigentlich gar nicht, was ich Dir schreiben soll.
Eigentlich kann ich Dir nur schreiben, egal was ist und egal wie Du Dich fühlst und wenn Du Dich aussprechen mußt, dann komme hier ins Forum, hier findest Du immer offene Ohren.

Liebe Grüße von
Sandra

[Kerstin G.]

Hallo, Kerstin 26,
vielen Dank für Deine Anteilnahme.
Ich hatte so sehr gehofft, meinen Papa noch eine Weile zu haben. Andererseits haben wir immer gesagt, daß es schnell für ihn gehen soll, damit er nicht ewig so leiden muß. Es war ein hin und her.
Wer ist denn bei Dir betroffen?
So hart es auch klingen mag, aber man sollte versuchen, sich so früh wie möglich mit dem Tod des Angehörigen auseinanderzusetzen. Ich hatte dieses Thema anfangs auch immer verdrängt, aber meine Mutti sagte immer, daß Papa wohl nicht mehr lange zu leben hat. Mit der Zeit habe ich das auch gemerkt und versucht, mich auf seinen Tod "vorzubereiten".

Am 25.07. haben wir schon gemerkt, daß dieser Tag anders war. Seine Atmung wurde immer unregelmäßiger und er hatte sehr starken Husten und konnte den Schleim nicht mehr ausspucken. Dazu fehlte ihm die Kraft. Wir riefen am Nachmittag die Schwester und sie gab ihm eine Beruhigungsspritze. Sein Gesicht wurde immer grauer. Zum Schluß hörte man das Wasser, welches er im Körper hatte, schon richtig aus seinem Mund knallen. Diese Geräusche werde ich mein Leben nicht vergessen. Es war grauenvoll.

Als es dann passierte, ist meine Mutti komplett zusammengebrochen, ich hingegen war die Ruhe selbst. Ich habe seinen Puls gefühlt und meine Mutti dann erstmal aus dem Zimmer gebracht. Da er seinen Urin nicht mehr halten konnte, trug er eine Windel. Ich sagte zu meiner Mutti, daß er so nicht aus der Wohnung gehen wird. Also habe ich ihm eine ordentliche Unterhose angezogen, ihn zugedeckt, die Hände gefaltet und eine Rose in seine Hände gelegt. Als ich in sein Gesicht sah, lief eine grüne Masse aus seinem Mund. Habe das alles saubergemacht, die Wange, die Zähne, den Mundraum. Ich weiß bis heute nicht, wie ich das geschafft habe. Aber ich habe es geschafft. Es war doch mein Papa.

Umso schlimmer ist es jetzt. Ich sehe ihn ständig so liegen und ich könnte nur noch schreien.

Wenn Du was loswerden willst, oder vielleicht einen Rat brauchst, stehe gerne zur Verfügung. Es tut mir so sehr leid, daß Du das alles noch vor Dir hast und ich hoffe, daß es bei Dir nicht so schlimm wird.

Liebe Grüße von Kerstin G.

[Kerstin G.]

Hallo Sandra,
das ist wohl war. Ich habe hier im Forum (Bauchspeicheldrüsenkrebs) auch viel gelesen. Es ist fast überall das selbe. Leute (Bekannte, Freunde), von denen man dachte, sie meinen es ehrlich mit einem, wenn sie ihre Anteilnahme zum Ausdruck bringen, sind nur verlogen. Diese Erfahrung mußte ich auch machen. Diese Leute hatten nicht mal den Anstand zur Trauerfeier zu kommen, obwohl sie immer gut mit meinem Papa ausgekommen sind. Aber mein Papa sagte meiner Mutti bevor er starb, daß er nur Leute an seinem Grab haben will, die es ehrlich meinen und er im engsten Familienkreis beigesetzt werden möchte. Diesen Wunsch haben wir ihm natürlich erfüllt.

Mit diesen Menschen will ich auch in Zukunft nichts mehr zu tun haben. Wenn ich sie sehe, sind sie Luft für mich. Irgendwann brauchen auch diese Leute mal Hilfe, aber bei mir braucht keiner mehr zu klingeln.

Das ist auch so eine Sache, die mich stark bewegt. Ich bin darüber sehr verärgert. Aber so ist das eben im Leben.

Sei lieb gegrüßt von Kerstin

[Stephan&Sandra]

Hallo Kerstin G.!
Ja, erst wenn es einem wirklich schlecht geht, merkt man, wer die wirklichen Freunde sind. Glücklicherweise habe ich einige wirklich gute Freunde, die es ehrlich meinen und auch mit meinen Eltern und meinen Schwiegereltern verstehe ich mich unwahrscheinlich gut. Das war Stephan auch immer sehr wichtig. Ich hoffe, Du hast auch eine solche Familie und solche Freunde.

Fühl Dich ganz lieb gedrückt von Sandra.

[Kerstin G.]

Hallo Sandra,
ja, ich habe eine ganz tolle Mutti und einen lieben Mann. Das ist so der engste Familienkreis, den ich habe. Wir halten zusammen und das ist wichtig. Natürlich auch nette Freunde. Und die anderen, na ja....
Wie geht es Dir heute? Beim mir gehts einigermaßen. Fahre nachher wieder auf den Friedhof zu Papa.
Wir haben Verwandtschaft in der Nähe von Osnabrück. Wenn wir sie mal besuchen, könnte ich doch mal zu Dir gehuscht kommen. Dann ist der Weg nicht mehr so weit. Können wir uns ja mal überlegen.
Ich wünsche Dir noch einen einigermaßenen Tag, soweit es geht.
Liebe Grüße von Kerstin

[Stephan&Sandra]

Hallo Kerstin G.!
Ja, es ist gut, wenn man so liebe Menschen um sich hat.
Du kannst ja mal schreiben, wenn ihr in Richtung Osnabrück fahrt, dann können wir uns irgendwo treffen.
Würde mich sehr freuen.
Mein Tag ist heute nicht so gut, aber es nützt ja alles nichts.
Ich wünsche Dir noch einen (soweit es geht) guten Tag.
Liebe Grüße an alle
von Sandra