Kostenübernahme von hochkalorischer Zusatznahrung?

[Starfish]

Hallo Ihr Lieben,

ich schreibe hier weil ich mit meinem Latein am Ende bin.
Vor 1 1/2 Jahren habe ich meinen Vater an Magenkrebs verloren.
Seit einem Jahr ist mein Onkel Magenlos und ohne rezidiv.
Nun zu meinem Problem.
Mein Onkel ist 1.67 m und wiegt zur Zeit 47kg. Er ist ein guter Esser, doch leider will sich bei ihm keine wirkliche Gewichtszunahme einstellen. In der Kur hat er hochkalorische Zusatznahrung bekommen und in 5 Wochen 1 kg zugenommen.
Jetzt kämpfen wir schon seit einem halben Jahr um Übernahme dieser Nahrung, aber immer wieder stellt sich die Krankenkasse quer und lehnt diese ab.
Gestern kam wieder ein Brief der Krankenkasse das die Kosten nicht übernommen werden können weil ihnen der Entlassungsbericht von der Kur vorliegen würde und er dort 5 kg zugenommen habe bei 2500 kcal bei 8 Mahlzeiten am Tag. Dies entspricht einfach nicht der Wahrheit und der Entlassungsbericht liegt noch nicht mal dem Arzt vor, wie also kommen die an einen Bericht der noch gar nicht geschrieben ist?
Habe dort natürlich gestern Wut entbrand angerufen, sie konnten sich das auch nicht erklären und die Sachbearbeiterin ist noch bis Montag in Urlaub. Also bin ich erstmal vertröstet worden.
In ihrem letzten Ablehnungsbrief haben sie geschrieben er soll seine Mahlzeiten mit Butter und Sahne anreichern, was ja schon eigentlich fatal ist bei einem Gastrektomierten.
Ich habe ihnen dann einen Brief geschrieben das er dies nicht kann, weil er davon Durchfälle bekommt und so noch mehr abnehmen würde und weitere stationäre Aufenthalte mit sich zieht, die Antwort auf dieses schreiben kam prompt mit einer neuen Ablehnung ohne auf die Sache einzugehen.
Ich bin so wütend.
Mein Vater war in der gleichen Krankenkasse und auch hier hatten wir immense Probleme mit der Kostenübernahme sogar ein Krankenbett haben sie uns zum Schluß seiner Erkrankung verweigert. Dies habe ich mir dann bei einem Altersheim geliehen.
Man sollte doch meinen das wenn ein Rezept vom Arzt vorliegt das die Krankenkasse die Kosten übernehmen muss.

Als Anmerkung möchte ich noch sagen das ich Arzthelferin bin und beim Hausarzt meines Onkels arbeite. Die Briefe habe ich zusammen mit meinem Chef geschrieben die er auch unterschrieben hat, wenn ein Arzt Einspruch erhebt sollte man ja meinen das die Kostenübernahme kein Problem mehr ist, nun ja falsch gedacht.

Über Tipps und sonstige Anregungen und ob es euch ähnlich ergangen ist wäre ich sehr dankbar.

Lg

Starfish

[vom alten stamm]

Hallo Starfish

Leider ist es kein Einzellfall das eine Krankenkasse sich querstellt und die Kostenübernahme für hochkalorische Nahrung verweigert .
Oft liegt es im Ermessen des Sachbearbeiters ob eine Kostenübernahme statt findet oder nicht ,deshalb würde ich Euch raten es über den höheren Dienstweg zu versuchen .

Da wäre zB die Möglichkeit die Beauftragte der Bundesregierung
für die Belange der Patientinnen und Patienten Helga Kühn-Mengel zu Kontaktieren


http://www.patientenbeauftragte.de/index.php?idcat=4

Dann gibt es noch die Möglichkeit Entscheidungen der Krankenkasse von der entsprechenden Aufsichtsbehörde überprüfen zu lassen . Natürlich werden auch diese Behörden sich auf ein Ärztliches Gutachten berufen ,aber dies im Fall Onkels beizufügen dürfte kein Problem sein !

Es ist auf jeden fall einen Versuch Wert !

http://www.patientenbeauftragte.de/f...p?idcatart=100


Ich wünsch es Euch von ganzem Herzen .

LG
Thomas

[Starfish]

Hallo,

vielen Dank für eure Antworten.

Ich habe auch Gedacht das es so ist, mein Chef schreibt das Rezept auf mit der Notwendigen Begründung und es wird übernommen. Sogar der Apotheke haben sie schon Mitgeteilt das sie nicht bereit sind die Kosten zu übernehmen. Der Apotheker sagte das ihm dies im Laufe seiner Dienstzeit noch nie untergekommen ist. Ich weiß nicht was das für eine Sachbearbeiterin ist.
Ich werde den Montag noch abwarten und mir mal ihre Begründung anhören, vor allen dingen interessiert es mich welchen Entlassungsbericht sie vorliegen hat, denn ich finde es echt eine Unverschämtheit mit Sachen zu argumentieren die nicht der Wahrheit entsprechen.

Mitglied bei der VDK ist mein Onkel so weit ich weiß nicht, werde ihn aber mal fragen.

Nun ja, wenn ich Montag nicht erfolgreich bin, werde ich wohl andere Schritte einleiten müssen. Obwohl ich mir und meinem Onkel das gerne erspart hätte.

Es kommen wieder so viele Erinnerungen an meine Vater hoch die mich echt psychisch runter ziehen, aber da muss ich jetzt wohl durch.

[Kölner Leser]

Hallo Starfish,

unglaublich.

Also die Krankenkasse ist dann verpflichtet zu übernehmen, wenn auf dem (Kassen-)Rezept die Diagnose vermerkt wird vom Arzt. Also das Rezept sollte einfach nur bspw.: "30 x 200ml F*******, Diagnose Magenmalignom" enthalten, oder Diagnose "konsumierende Erkrankung" etc.

Die Sache mit dem Sozialgericht mag kein Geld kosten, aber Zeit und Nerven. Ich empfehle gleich dem Vorstand der Krankenkasse zu schreiben und auch deutlich zu machen, daß man die Vorgehensweise auch auf breiter öffentlicher Basis diskutieren wird. Mit Sachbearbeitern kann man in keinem Unternehmen diskutieren, die haben einen viel zu begrenzten Entscheidungsraum (und realisieren das zumeist gar nicht selber). Hier greift ja eine eindeutige Regelung des Sozialgesetzbuches, aufbauend auf der Einschätzung eines Arztes, in die sich eine Sachbearbeiterin überhaupt nicht einzumischen hat, erst recht hat sie hier nichts zu beurteilen.

Das öffentliche Ausbreiten solcher Fälle, welches ich mir persönlich ohnehin wünschen würde, um anderen bei der Kassenwahl zu helfen. Schade, daß Du die Kasse nicht nennst. Du würdest hier m.E. nichts Falsches damit tun, sondern nur Deine Erfahrungen damit beschreiben. Sollte rechtlich nichts gegen sprechen.

Es ist echt haarsträubend wie manchmal von den kleinen Mitarbeitern mit kranken Menschen umgegangen wird. Un-glaub-lich.

Viel Erfolg,
KL

[tryxi]

Sollte alles keinen Erfolg bringen,würde ich mit den Medien drohen und mich mal an Stern TV,Akte oder wiso wenden.Die bringen sowas ganz gerne und das hilft dann meist.
Trotzdem ein frohes Fest und lass dich nicht unter kriegen.
Ich habe das alles noch vor mich.Mein Mann hat 12 .12 den Magen entfern bekommen.
Gruss Reni

[Kölner Leser]

Hallo zusammen,

also ich meine wirklich, daß ein erster Schritt ist, hier einfach auch einmal eine Negativ- (oder Positiv-)Liste der Krankenkassen einzustellen. Einfach zu posten, daß die oder die Krankenkasse alles super abgewickelt hat, die andere kein Bett bereitstellen wollte. Naturgemäß wird ein solches Forum von Google häufig gecrawlt und die betreffende Krankenkasse freut sich über eine gute Platzierung in den Suchergebnisseiten. Damit kann man ganz schnell eine andere Diskussionsgrundlage schaffen, so lange man fair bleibt, und ohne Übertreibung nur das berichtet, was einem widerfahren ist.

Man kann sich das einfach vor Augen führen: Der erste Bericht von Starfish oben auf dieser Seite ist bereits gecrawlt. Gib mal "Er ist ein guter Esser" aus dem zweiten Absatz mit Anführungszeichen bei Google ein und Du kommst auf den Beitrag. Kritik oder Lob hier für einzelne Kassen führen also automatisch zu einer gesteigerten Aufmerksamkeit. Deshalb wenn es geht, Namen der Kasse und vielleicht nicht Niederlassung - nicht der Sachbearbeiter - nennen. Wenn das alles machen die solche schlechten Erfahrungen machen mussten, ist schon viel gewonnen. Irgendwann werden da schon andere automatisch drauf aufmerksam, hoffentlich auch die Entscheidungsträger. Vor allem: Das Internet vergißt nichts. Eigentlich müssen die dann reagieren um wieder etwas Positives lesen zu können.

vG,
KL

[Esmiralda]

Hallo, Starfih, habe meine Antwort vom Onkologen als weiteren Beitrag geschrieben, daß nur zur Information. Alles Gute, Esmiralda

[Esmiralda]

hallo und guten Abend Starfish und Jutta, wollte doch Bescheid geben über das Ergebnis bei meiner Hausärztin wegen der Zusatznahrung.
Sie sieht keinerlei Handlungsbedarf, "es gehe mir ja insoweit gut und das Gewicht von 45 kg ist nichts ungewöhnliches". Das wars dann. Nun habe ich die Empfehlung aufgegriffen und über ebay bestellt, prima Preis und gute Einsparung gegenüer der Apotheke.
Nochmals Dank an alle, die mir versuchten zu helfen. Alles Gute für Euch und herzlichen Gruß Esmiralda

[Dr@gon]

Huhu,

ich schliesse mich mal hier an. Hat jemand Erfahrungen damit das Fresubin bei einer Beihilfestelle durchzukriegen? Meine Versicherung ist die Continentale, die uebernehmen die 20%. Die Beihilfestelle, die 80% tragen muesste, sagt, dass das nur per Sonde gezahlt wird.

[Mareile08]

hatte ca. 2 Jahre diese Fresubin Nahrung bekommen, jedoch aller Barrikadenlauf
war sinnlos die Krankenkasse hat es nicht übernommen. Nur, so hieß es bei
PEG Sonden oder ähnlichem.....
als es dann nicht mehr ging und ich auch diese Nahrung erbrochen hatte, lief
es über den Port und das wurde anstandslos übernommen.(sogar die Portpflege
etc.)
ABER, es soll dennoch KK geben die "Ausnahmen" machen.
Meine ( es war die IKK ) leider nicht.
Begründung der KK war, auch Diabetiker müssen ihre Sondernahrung - sprich
Zuckerfrei oder fettarm usw. auch kaufen.....dann könne man die auch von Patienten ohne Magen verlangen.
Toll aber unabänderlich.
Tja dies sind meine Erfahrungen.

[spyro37]

Wenn die Krankenkasse partout nicht, oder nicht mehr, bezahlen will, kann man z.B Fresubin vergleichsweise günstig bei z.B Ebay bekommen. Wir haben für einen 30er Karton mit verschiedenen Geschmacksrichtungen umgerechnet 1,60 Euro je Drink bezahlt. Immerhin!

Alles Gute