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  #1  
Alt 10.10.2005, 19:53
Bali Bali ist offline
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Standard Bin neu - meine Mama...

Hallo,

bin neu hier und möchte mich kurz vorstellen. Ich bin 25, weiblich und komme aus der Nähe von Frankfurt.

Am 29.11.2004 ist meine Mutter gestorben.

Der Primärtumor war ein Mundbodenkarzinom. Dies wurde im April 2004 festgestellt. Der Tumor befand sich an Zunge und Mundboden und war bereits ein T4. Sie bekam Chemo und Bestrahlung, hatte eine Magensonde, da sie kaum noch sprechen und nicht mehr essen konnte.

Der erste Arzt wollte operieren, als sie dann eine Zweitmeinung im KH einholte, hieß es, das wäre zu groß, um zu operieren "und hier machen wir das auf die elegantere Art". Laut Aussage des (sehr bekannten) Arztes wäre die Sache mit Bestrahlung und Chemo ausgestanden.

Meine Mom bekam also die Chemo und Bestrahlungen, anschließend Reha. Dann wurde sie nach Hause geschickt - das war im Juli. Mehr könne man erst im November sagen, da sich das Gewebe erst normalisieren müsste.

Ihr ging es dann zusehends schlechter. Meine Eltern sind geschieden, mein Vater wohnt woanders und ich habe keine Geschwister. Die Familie meiner Mutter wohnt ebenfalls woanders. Ich wohne alleine und war also die Einzige, die da war.

Ich habe sie dann zu einem anderen Arzt gebracht, das war Ende Oktober. Zwischenzeitlich waren wir nochmal im zuvor behandelnden KH in Fulda und dort wurde uns nur gesagt, man könne jetzt noch nichts sagen. Die Ärzte sahen ziemlich geschockt aus, als sie meine Mom untersuch haben. Sie hatte solche Angst.

Der Arzt hier reagierte sofort und machte wieder CT, MRT usw. Er sagte, dass er nicht verstehen kann, warum man nichts weiter gemacht hat.

Das Ergebnis war ein Rezidiv (was klar war, es war noch schlimmer geworden) sowie Metastasen in Lunge und Lymphknoten. Wieder Chemo - nur noch palliativ.

Ich habe versucht, mit den Ärzten zu reden. Keiner rückte mit der Sprache raus, es war zum verzweifeln.

An ihrem 50. Geburtstag, 11 Tage bevor sie starb, sagte man meiner Mom, dass sie nichts mehr tun könnten.

Nachdem sie gestorben war, war ich die nächste Angehörige und Alleinerbin. Ich war 24 und musste alles regeln. Mein Daddy hat mir zum Glück sehr viel geholfen, ohne ihn hätte ich das nie hinbekommen.

Ich hatte so furchtbare Albträume und kam mit allem nicht klar, daher bin ich seitdem in Therapie. Ich habe das alles so verdrängt und noch gar nicht richtig getrauert, da ich nach dem Tod meiner Mutter ja alles regeln und daher "funktionieren" musste.

Es war so schrecklich. Sie tat mir so unendlich Leid. Ich fühlte mich so hilflos.

Das KH und die Leute dort waren unterste Schublade.

Jetzt ist es bald 1 Jahr. Und ich begreife es gar nicht. Ich bin so traurig momentan, aber ich kann es einfach nicht rauslassen, weil ich Angst habe, dann verrückt zu werden. Meine Therapeutin sagt, ich bin traumatisiert - ich habe noch ncihtmal angefangen, es zu verarbeiten. Ich habe solche Angst.

Soviel erstmal - ich hoffe, hier auf Leute zu treffen, die mich und meine Gefühle verstehen - meine Umwelt zeigt mir leider sehr deutlich, dass ich die sache doch endlich einfach mal abhaken soll...

Liebe Grüße
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  #2  
Alt 10.10.2005, 20:25
Benutzerbild von Anja283
Anja283 Anja283 ist offline
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Standard AW: Bin neu - meine Mama...

Liebe Bali,
ich habe gerade Deinen Beitrag gelesen und ich erkenne sehr viel darin wieder.
Meine Mama ist nun fast ein Jahr nicht mehr bei uns und auch ich habe anfangs nicht begreifen können, was eigentlich passiert ist.
In der Zeit Ihrer Krankheit war ich die einzige, die die Wahrheit wusste, und zwar das man ihr nicht helfen kann. Jeder aus der Familie hat es nicht wahrhaben wollen. Irgendwie stand ich allein da.
Meine Ma hat es geahnt, das es nix mehr wird, aber offen gesprochen hat sie darüber nicht. Ich konnte mich nur hier im Chat und mit meinem Freund austauschen, aber draussen im realen Leben hat keiner auch nur versucht, der Wahrheit ins gesicht zu blicken.
Als Ma dann gestorben war, dachte ich, das ich weiterhin die starke sein muss, weil ja mein Paps und mein Bruder so tief erschüttert waren. Als ob sie aus heiterem Himmel getroffen worden sind. Also war ich die starke kleine tapfere Anja, die immer den Deckel auf hatte und keiner hat auch nur geahnt, wie es in mir drin aussah.
Ich habe ihren Tod und auch die letzten Tage meiner Ma, unsere letzten gemeinsamen Stunden erst sehr spät aufgearbeitet. Heute habe ich gute und auch noch viele schlechte Tage. Diese ganze Trauer kam bei mir ca. 6 Monate später, aber dort wollte natürlich keiner mehr was davon hören.
So wie "was soll denn das jetz? Du hattest doch genug Zeit zum trauern... usw". Alle erwarten, das Du wie immer zu funktionieren hast, aber das geht heute manchmal noch nicht.
Ich habe oft noch Phasen (gerade jetzt, 5 Tage vor dem Jahrestag), da zerreist es mich förmlich. Ich heule einfach drauf los, wenn ich an meine Ma denke. Irgendwie komme ich nicht darüber hinweg. Kann aber auch mit niemandem über das Thema sprechen.
Ich denke Du weist was ich meine.
Ich möchte Dich mal ganz fest drücken und dir sagen, das Du nicht allein bist. Schön das Du das Forum gefunden hast und wenn Du willst können wir uns auch gern per mail austauschen.
Hab leider grad nicht mehr Zeit, aber wenn Du möchtest, antworte einfach.
Liebe Grüße von Anja
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  #3  
Alt 12.10.2005, 11:40
Benutzerbild von Kerstin63
Kerstin63 Kerstin63 ist offline
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Standard AW: Bin neu - meine Mama...

Hallo Bali,

ich habe letztes Jahr meinen Vater verloren. Du bist aber noch um einiges jünger als ich, und vor allem Deine Mutter war viel jünger...

Aber ich kann mir ungefähr vorstellen wie schwer das alles ist mit den KH und dem ganzen Alptraum der da abläuft, wir haben da auch einiges mitgemacht.

Da Du so allein da durch musstest, kann ich mir schon gut vorstellen dass es ganz schwere Spuren bei dir hinterlassen hat.

Ich war aus anderen Gründen schon in einer Therapie und bin einfach nur froh dass ich den Thera als Beistand hatte. Viele Dinge konnte ich nur dort äussern, ausserdem musste der ja auch weiter zuhören wenn alle drumherum das alles schon nicht mehr hören konnten. Es ist nun mal leider anscheinend so, dass nur wenige Menschen mit denen man so normal im Kontakt ist, das Thema aushalten können.

Ich denke, mit Hilfe meines Thera bin ich "ganz gut" durch die Trauerarbeit gegangen, bzw. tue es noch. Nach ein paar Monaten ging es mir sehr schlecht und ich bekam dann ein Antidepressivum. Das nehem ich zur Zeit noch aber ich fühle mich inzwischen so stabil dass ich denke, ich werde es bald absetzen können, je nachdem was der Doc sagt. Mein Thera hat immer betont wie wichtig es ist die Trauer zuzulassen. Natürlich ist das schwer, vor allem wenn man so traumatisiert ist wie Du. Aber Du bist doch auf dem richtigen Weg, Du hast professionelle Hilfe gesucht.

Natürlich ist es schwer und Du hast Angst davor. Aber Du kannst das ganz bestimmt schaffen. Na gut, natürlich kenne ich Dich nicht, also wie komme ich dazu sowas zu "behaupten".... ich denke einfach nur, dass man es schaffen kann. Dazu gehört natürlich, dass man sich den Dingen stellt, Du wirst nicht drum herum kommen. Ich denke, Trauer nicht zuzulassen ist eher schädlich. Du wirst nicht verrückt.... Am wichtigsten ist denke ich, Dass Du deiner Thera genau das sagst was Du hier schreibst und fragst was ihr machen könnt, wie ihr da zusammen rangehen könnt so dass Du deine noch Angst aushalten kannst. Dafür ist sie da....

Natürlich ist es schwer das Unverständnis der anderen auszuhalten, man fühlt sich da oft sooo allein gelassen. Kenne ich auch. Oft hat mich das sooo wütend gemacht, habe auch (gemeinerweise...) schon manchmal gedacht: wart's ab wenn es bei dir soweit ist, Du hast ja KEINE Ahnung..... Das sind die fiesen Gedanken. Andererseits kann ich nicht behaupten es soo viel besser gemacht zu haben, wenn es anders herum gewesen wäre. In unserer Familie war Trauer + Tod immer ein tabu, ich habe nie gelernt wie man ausser einem genuschelten "mein Beileid" damit umgeht, ich hatte immer riesen Grusel vor Friedhöfen, aber seit ich da Graberde geschaufelt habe und pflanze und alles, ist es ein Teil meines Lebens geworden, ich weiss nicht ob ICH einer Freundin angeboten hätte ich komme mal mit wenn sie an meiner Stelle gewesen wäre (was ich mir jetzt wünschen würde und natürlich keiner tut...). Mein Bruder hat sich aus allem heraus gehalten, insofern könnte man meinen ich sei Einzelkind.... Da ist bei mir auch viel Wut und Enttäuschung und Dinge bei denen ich mich immer noch allein sehe, als hätte mein Vater keinen Sohn gehabt. Inzwischen bin ich aber dankbar, dass ich das alles miterlebt habe, vieles ist immer noch schlimm in der Erinnerung aber lieber so als anders. Lieber dabei gewesen sein, trotz allem..........

Viele Grüsse
Kerstin

Geändert von Kerstin63 (12.10.2005 um 11:48 Uhr)
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  #4  
Alt 13.10.2005, 16:54
Imke Imke ist offline
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Standard AW: Bin neu - meine Mama...

Hallo Bali !

Ja, immer diese guten Ratschläge von "Freunden". Von wegen du hast doch genug getrauert und geh mal wieder zur Tagesordnung über, ect.....
Das sind Menschen die keine Ahnung haben. Warscheinlich haben sie auch noch keinen nahestehenden Menschen verloren.

Meine Mama ist nun fast 3 Monate tot. Ich (30) war bis zum Schluß bei ihr und habe sie die letztzen 4 Wochen mit meinem Vater und meiner Schwester zu Hause gepflegt.

Ich habe auch diese Tage an denen es einigermaßen gut geht, dann bin ich auch durch meine Kinder abgelenkt und dann kommen solche Momente, da bekomme ich die Gedanken überhaupt nicht aus meinem Kopf heraus.
Das kann ganz plötzlich während des Autofahrens sein, das mir die Tränen hinunter laufen, oder auch im Bett wenn ich zur Ruhe gekommen bin.
Das ist nicht kontrolierbar.
Aber ich bin froh das ich doch Menschen habe mit denen ich reden kann, das ist sehr hilfreich.

Ich wünsche dir alles liebe,
viele grüße,
Imke !!!
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  #5  
Alt 13.10.2005, 21:28
Benutzerbild von Anja283
Anja283 Anja283 ist offline
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Standard AW: Bin neu - meine Mama...

Hallo Imke,
genau so geht es mir auch..... mitten beim Autofahren fange ich an zu heulen. Beim Vorrichten meiner neuen Wohnung im April ging es mir auch so. Immer wieder musste ich daran denken, das mich meine Mama hier nie besuchen kommen kann. Ich muss immer wieder an Sie denken, bei jeder Kleinigkeit denke ich "... was würde sie wohl dazu sagen?".
Übermorgen wird es bei uns genau ein Jahr das sie nicht mehr da ist. Vor einem Jahr habe ich sie das letzte mal lachen sehen.
Wenn ich heute daran denke, wie fröhlich wir an ihrem letzten Tag im KH noch waren. Niemals hätte ich gedacht das sie so schnell gehen wird.

Gerade jetzt in diesen Tagen geht mir soviel durch den Kopf. Unsere Gespräche, unsere gemeinsamen Erlebnisse..... einfach alles. Und ich muss sagen, das ich immer wieder aufs neue merke, das ich wohl nie über das alles hinweg kommen werden. All diese Monate der Krankheit. Wie oft frage ich mich, was sie wohl gefühlt haben muss. Diese Fragen kann mir niemand beantworten.

Ich finde es toll, das es das Forum hier gibt und auch wenn es jedesmal aufs neue weh tut, wenn man liest, das es wieder jemand nicht geschafft hat, so tut es auch gut, sich hier über unsere liebsten austauschen zu können.

So werden sie immer bei uns sein. Nie vergessen......

Liebe Grüße von Anja
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  #6  
Alt 14.10.2005, 12:37
1982 1982 ist offline
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Standard AW: Bin neu - meine Mama...

Hallo Ihr Lieben,

habe diese Woche die neue Gestaltung des Kompass entdeckt, sowie das Forum für Hinterbliebene.Schon als ich nur die Überschriften überflogen habe konnte ich die Tränen kaum noch zurück halten.
Es hat mich einige Anläufe gekostet Eure Beiträge zu lesen und jetzt zu antworten.

Zu mir: 23J, weiblich

Habe meine Mum 43J, die ich liebevoll immer MEUDER genannt habe am 24.6.05 nach einem langen Kampf verloren.

Es ist alles so wahr was ihr schreibt.
- unkontrollierte Ausbrüche
- Nachts im Bett
- beim Autofahren

Kann man das jemals verarbeiten? Ich weiß nicht recht ob ich es überhaupt schon begreife, obwohl ich es von dem Tag der Diagnose an wußte,
dass der Tag kommt, aber die Hoffnung war immer da.

Vielleicht wacht man eines Tages auf und es war nur ein Traum!

Ich bin sehr froh, dass es Euch alle gibt. Zu wissen jemand versteht mich.

Liebe Grüße
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  #7  
Alt 23.10.2005, 16:06
kicia kicia ist offline
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Standard AW: Bin neu - meine Mama...

das alles zu lesen gibt mir keine hoffnung, aus der trauer zu kommen. meine mutter ist vorgestern gestorben und auch mir kommt sehr viel bekannt vor, was ihr schreibt. wenn es ein jahr später immer noch so schlimm ist, gibt es doch keine hoffnung mehr. welche erfahrung habt ihr mit der beerdigung gemacht? soll ich hingehen oder nicht??ich breche zusammen bei dem gedanken die zeremonie durchstehen zu müssen. wäre es sinnvoll nicht hinzugehen??ich habe solche angst
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  #8  
Alt 23.10.2005, 16:23
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Anja283 Anja283 ist offline
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Standard AW: Bin neu - meine Mama...

Liebe Kicia,
das mit Deiner Mama tut mir leid.
Du machst jetzt eine sehr schwere Zeit durch und ich glaube Dir, das Du am liebsten gar nicht zur Beerdigung gehen magst.
Ich habe damals auch gedacht, das ich das alles nicht mehr durchstehe. Aber Du wirst staunen, zu was Du alles fähig bist.
Geh hin.....
Trotz allem Schmerz, der dort wieder hochkommt, war es bei uns eine sehr schöne Beerdigung. Der Grabredner hat so schön gesprochen, das ich als Tochter sowas von stolz war, so eine Mama gehabt zu haben.
Ich hätte es mir nie verziehen, wenn ich nicht hingegangen wäre. Und irgendwie ist es auch schon ein Schritt zur Verarbeitung gewesen. Bei uns hat es 14 Tage bis zur Beerdigung gedauert, so das ich in der Zeit dazwischen immer dachte "das war alles nur ein Traum". So wusste ich dann, dass sie ihren Platz gefunden hat und ich hab auch nochmal Abschied nehmen können. Habe ihr auf ihrem letzten Weg zur Seite gestanden.
Geh hin, du schaffst das.
Und auch wenn Dich unsere Zeilen hier nicht sehr viel Hoffnung schöpfen lassen, das die Trauer irgendwann besser wird, so möchte ich Dir sagen das es anders werden wird.
Du wirst Dein Leben lang um Deine Mama trauern. Denn sie war der Mensch der von der 1. Sekunde Deines Lebens immer für Dich da war. Diese Lücke lässt sich niemals schliessen. Aber Du wirst lernen, damit umzugehen.
Es gibt bei mir viele Tage an denen es mir gut geht, auch wenn ich an sie denke. Denn es gibt ja so viele schöne Erinnerungen, die ich niemals missen möchte.
Und es gibt mir Trost, das sie nicht mehr leiden muss. Und wenn ich nachts von ihr träume (was zwar sehr selten vorkommt), oder an sie denke, spüre ich sie nah bei mir, so als ob sie immer noch unter uns wäre.
Für Dich ist alles noch sehr frisch, so ging es mir vor einem Jahr.
Momentan kann dich wahrscheinlich nichts trösten, aber vielleicht denkst Du in ein paar Monaten mal an meine (unsere) Zeilen und sagst "stimmt, die Mädels hatten irgendwie recht".
Ich wünsche Dir für die kommende Zeit viel Kraft und Durchhaltevermögen.
Liebe Grüße von Anja
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  #9  
Alt 23.10.2005, 20:50
pamina pamina ist offline
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Standard AW: Bin neu - meine Mama...

Hallo kicia, lass dich ganz lieb von mir umarmen und drücken.
Ich wünsche dir viel Kraft für die schweren Tage, die dir und deiner Familie bevorstehen.
Bitte begleite deine Mama auf ihrem letzten Weg. Sie ist bei dir, du wirst es merken.
In Gedanken begleite auch ich dich.
Sei ganz lieb gegrüßt
Pamina
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  #10  
Alt 26.10.2005, 19:46
1982 1982 ist offline
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Standard AW: Bin neu - meine Mama...

Hallo Ihr Lieben, Hallo KICIA

ich drücke Dich und es tut mir unwarscheinlich leid mit Deiner Mum.
Bei mir ist es auch erst ca. 3 Monate her.
Geh zur Beerdigung! Es ist ein wichtiger Schritt und die letzte Ehre die Du Deiner Mum geben kannst. Das hat Sie verdient.
Und glaub mir bei der Beerdigung wird sie Dich und Deine Familie sehen und mit weinen. Die Beerdigung ist wie ein Film den Du spulst. Erst kommt Dir die Zeit ewig vor, dann möchtest Du ihr nochmal so nah sein.
Es stimmt auch man kann dabei sowas wie stolz empfinden.
Ich war auch überrascht wer alles gekommen ist um meiner Mum die letzte Ehre zu erweisen. Die Trauerhalle war voll, viele musssten sogar stehen auch davor.
In Gedanken bei Dir
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  #11  
Alt 30.10.2005, 17:31
Anja_1502 Anja_1502 ist offline
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Standard AW: Bin neu - meine Mama...

Hallo Ihr lieben Hinterbliebenen! Habe bis jetzt still mitgelesen, aber da es mir ganz genau so ergeht wie euch, habe ich mich heute entschlossen, hier ein wenig mitzuschreiben. Auch meine liebe Mama ist am 20.1.05 nach qualvollem Leiden an Bauchspeicheldrüsenkrebs gestorben. Am Abend, als sie starb, war ich fast ein bisschen erleichtert, weil sie nun von ihrem unendlichen Leid erlöst war, und ganz ruhig "schlafen" konnte. Ich hatte da noch nicht ganz begriffen, daß von nun an alles anders sein wird. Je länger sie nun tot ist, desto trauriger werde ich. Es heisst doch immer:"die Zeit heilt alle Wunden", dieser Spruch ist wahrscheinlich von jemanden, der noch keinen großen Verlust erlitten hat. Ich weine aus heiterem Himmel, jeden Tag erinnern mich irgendwelche Sachen an meine liebe Mama. Der Gang zum Friedhof ist eine Qual für mich. Ich finde das ganze Leben schrecklich, irgendwie bringe ich den Tag hinter mich, oft denke ich, wieviel Jahre mußt du das noch aushalten? Ich bin 38 Jahre alt. Das Schlimmst ist, daß ich mit niemanden reden kann. Es ist so, alle denken, das ist ja nun schon fast 10 Monate her, jetzt muß die das aber langsam mal "abhaken". Das Leben geht doch schließlich weiter! Aber ich kann nicht, so sehr ich mich auch bemühe. Wenn ich an Weihnachten denke, dreht sich mein Magen um. Ob die lieben Mitmenschen auch noch so reden, wenn sie auch mal einen lieben Menschen verlieren??? Diese Frage stelle ich mir so oft. Ich versuche wirklich, mich zusammenzureissen, jeden Tag aufs neue, auf der Arbeit, zu Hause, im Freundeskreis. Und doch geht diese unendliche Traurigkeit, die sich auf mein Herz gelegt hat, nicht vorüber. Hier im Forum kann ich mich nun endlich mit "Gleichgesinnten" austauschen, denen es genau so ergeht.
Schönen Sonntag und LG, Anja
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  #12  
Alt 30.10.2005, 20:04
Kerrin Kerrin ist offline
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Registriert seit: 30.10.2005
Beiträge: 1
Standard AW: Bin neu - meine Mama...

Hallo zusammen,

auch ich bin neu hier. Ich bin 26 Jahre alt, weiblich und komme aus dem Raum Flensburg.
Ich habe in den letzten Tagen schon einige Beiträge von euch gelesen und spätestens beim dritten Satz kullerten die Tränen. Nun möchte ich auch meine Geschichte loswerden, da ich euch so gut verstehen kann.
Beim ersten Besuch des Forums hier vor zwei Wochen lebte meine Mama noch. Vorgestern ist sie gestorben.
Sie hat vier Jahre lang mit dem Krebs gekämpft. Begonnen hat es mit Gebärmutterkrebs und ist dann schließlich auch in Leber und Darm gelandet.
Sie hatte zwischen den vielen Chemos immer wieder so gute Phasen, dass wir alle dachten irgendwann ist diese schwere Aufgabe überstanden. Dass es dann letztlich doch so ausgeht haben meine Eltern bis zum Schluss verschwiegen. Darüber kann man denken wie man will, muss es dann aber einfach akzeptieren.
Meine Mama ist 55 Jahre alt geworden.
Ich bin so schrecklich traurig....meine kleine, liebe Mama fehlt mir so! Gerade habe ich mich vom Weinen erholt, da geht es aus dem kleinsten Anlass schon wieder los.
Mein armer Papa ist so tapfer und meine kleine Schwester ist auf einmal wieder die "kleine" die sie nie sein will.
Ich muss immer daran denken was meine Mama nun alles nicht mehr sehen kann und wie ich ohne sie weitermachen soll. Sie wird nie ihre Enkel sehen, sie kann nicht zu meiner Hochzeit kommen.....
Zum Glück habe ich viel Rückhalt bei meinem Freund und seinen Eltern, so dass ich die nötige Kraft aufbringen kann meinen Papa und meine Schwester zu unterstützen.
Es ist alles so schwer....
Ich hoffe auch in der nächsten Zeit meine Gedanken hier loswerden zu können.

Liebe traurige Grüße
Kerrin
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  #13  
Alt 30.10.2005, 20:48
Benutzerbild von atebete
atebete atebete ist offline
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Ort: Bochum
Beiträge: 819
Standard AW: Bin neu - meine Mama...

Hallo Kerrin,
zunächst einmal mein aufrichtig empfundenes Beileid zum Tod deiner Mutter. Ich weiß, tröstende Worte zu finden ist nicht so einfach in diesem Moment. Aber sei gewiß, hier im Forum bist Du gut aufgehoben. Es gibt immer wieder viele User, die versuchen, dich in deiner Trauer aufzufangen. Ihnen ist es so gegangen, wie auch dir.
Ich muss zwar gestehen, dass ich hier im Forum nur mitschreibe, aber es wird mir in absehbarer Zeit auch so ergehen, dass ich meinen Mann verlieren werde. Aber auch ich bin in diesem Forum sehr herzlich aufgenommen worden und weiß daher, wenn du Fragen hast oder Probleme - hier bist du gut aufgenomen, hier kannst du dir - im übertragenden Sinne- die Worte, deine Wut, alles was dich belastet, aus dem Herzen schreien, wir alle verstehen dich. Laß dich nun mal umarmen . Wir wünschen dir alle Kraft der Welt, um den schweren Weg zu überstehen.
Und wie schon gesagt, wenn du das Bedüfnis hast zu schreiben, melde dich einfach wieder.
Viele liebe Grüße Beate
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