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  #1  
Alt 06.04.2010, 21:10
Benutzerbild von Lila.Lilie
Lila.Lilie Lila.Lilie ist offline
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Registriert seit: 06.04.2010
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Standard Tochter ohne Mutter... Freundin verloren...

hallo mam,

ich möchte hier deine geschichte anbringen, und muß einfach mir meine gedanken an dich losschreiben. vielleicht erreichen sie dich ja auch von hier aus...

- ich war hier im forum schonmal angemeldet, da meine mam an knochenkrebs erkrankt war. hab mich allerdings vor kurzem wieder abgemeldet, da ich einfach nur angst hatte und alles was ich las mich fertig gemacht hat... -

august 2008 wurde der knochentumor nach einem oberschenkelhalsbruch festgestellt. es folgte op mit titanersatz, chemo. chemo gut vertragen, laufen ging auch immer besser. dann trombose im bein. es wurden neue bösartige zellen festgestellt. chemokeule oder beinambutation. mam ist kämpferin, also chemokeule. in der 1. hälfte bis zu 30% rückgang. harte chemo anfang dezember 2009 beendet. endlich überstanden, dachten wir... anfang januar 2010 epileptischer anfall. es wurde was im kopf gefunden. dann op am kopf, auch gut überstanden, auch reden konntest du wieder normal. du solltest zur nach-kontrolle ins kh, und dort bliebst du auch... wieder ein anfall... wieder sprachprobleme... dann hat mir schatzi gesagt, dass es nicht so gut aussieht. wie?... hä??? erst rückgang, und wieso das jetzt auf einmal das gegenteil? wir fahren dich erstma besuchen an dem we, die knapp 4 std. fahrt haben mir früher mehr ausgemacht.
du hattest so schön farbe im gesicht, hast mich an den kopf genommen, meine hand gestreichelt... wir drei haben so schön geredet, dir kraft gegeben, und du mir hoffnung. ich hatte so vorfreude wenn du zur reha nach thüringen zurückkommst.
ich bin nicht hoch gefahren um dich das letzte mal zu sehen! und doch war es so...
aller 2 tage hab ich dich angerufen, am 14.03. hab ich dich auch wieder angerufen, du warst so hoffnungsvoll, bist wieder 2 schritte gelaufen und ich war soooo stolz auf dich! am sonntag gings dir schon wieder schlechter... erneute sprachprobleme. am montag wollte ich dich anrufen, schatzi sagte ich brauch nich anrufen, da du wieder sprachprobleme hast.
am dienstag kam schatzi mit schwiegermutter auf arbeit............ du bist heute früh eingeschlafen... eingeschlafen???????? wieso eingeschlafen???? du hast doch so gekämpft!! hast du in dem kurzem moment, im zusammenhang mit den beruhigungstabeltten, schwäche zugelassen? war es so angenehm das gefühl? mam... wie soll ich ohne dich klarkommen... ich bin doch wegen dir in unsere stadt gezogen... es is doch unsere stadt... jetzt bin ich hier... und du???? oh ich vermisse dich so sehr! mein herz is rausgerissen... es tut so unendlich weh....
ich hab dich nie nach deinen gefühlen gefragt... was hast du gedacht? wie groß waren deine sorgen als du an mich gedacht hast und wie ich es verkrafte wenn der tag kommt? du warst doch sonst immer meine stütze... ja, schatzi stützt mich jetzt... aber meine mam...MEINE MAM!!!... tochter und mutter... freundinnen... meine mam ... nicht eine andere... meine... es tut so weh!!!
ich weine jeden tag...
wie soll ich den tag deiner beerdigung überstehen? ich sehe dich vor augen... es tut so weh an dich zu denken! ich kann keine bilder von dir sehen, oder geschriebene sachen lesen...
ich hab nun erfahren, dass zu meinem schutz ich damals nicht alles erfahren habe... ich wußte keine genauen tumornamen, keine lebenserwartung etc. in aller deutlichkeit - du hast einen der aggresivsten krebsarten erleiden müssen sagen die ärzte. was hast du nur leiden müssen, und so gekämpft, und vor mir so gut wie nichts gezeigt... um mich zu schützen... oh mam, du bist die beste mam! sogar hast du mich beschützt...

jeden abend gehe ich ins bett und wünsche mir , dass du in meinen traum kommst! dann können wir nämlich beide wieder gleich sein! ich kann dich wieder umarmen, drücken, streicheln... und du mich!! du kannst mir wieder zuwinken, mich bemutteln...

wir haben am sonntag... wiederauferstehung, du weißt... einen apfelbaum für dich gepflanzt. ich hab ein kistchen mit vielen sachen gefüllt, einen 8-seitigen brief hab ich dich geschrieben, steine, herzen und ganz viel liebe reingelegt.
und wenn du gut anwächst und blühst, dann kann ich auch wieder was von dir bekommen - diesmal in form von früchten...

ich liebe dich mam, und ich vermisse dich so unsagbar! es schmerzt alles... wie soll man so einen verlust verwinden...

kiss
__________________


Mam... Du fehlst mir so unendlich!!! Kiss
* 21.07.1947
† 23.03.2010

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  #2  
Alt 07.04.2010, 01:11
Benutzerbild von Ute08
Ute08 Ute08 ist offline
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Beiträge: 939
Standard AW: Tochter ohne Mutter... Freundin verloren...

Liebe lila lilie,
ich möchte dir von ganzem Herzen mein aufrichtiges Beileid aussprechen.
Ich kann soooo gut nachempfinden, wie es dir geht. Dafür gibt es keinen wirklichen Trost und deshalb versuche ich es gar nicht erst.
Ich wünsche dir die nötige Kraft und Stärke, um die nächste Zeit zu überstehen und denke an dich.
Ein lieber Gruß
Ute
__________________
Meine Tochter Melanie + 31.10.2009 14.54 Uhr
Du durftest nur 17 Jahre alt werden.
Ich werde dich immer in meinem Herzen haben!!!
www.darkprincess-melaniehuemmer.de
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  #3  
Alt 07.04.2010, 13:48
catcin catcin ist offline
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Ort: Sachsen
Beiträge: 171
Standard AW: Tochter ohne Mutter... Freundin verloren...

Seit langem habe ich mich hier wieder einmal angemeldet und bin auf Deinen Beitrag gestoßen.
Lass Dich fest drücken. Es ist unsagbar schwer und keine Worte können wirklich trösten. Aber wir bilden hier alle ein Kreis und halten uns, damit wir nicht ins bodenlose fallen.
Ich habe meine Mutter im März 09 an einem Glioblastom verloren. Ich kann Deine Gefühle gut nachempfinden, denn ich hatte so wie Du eine sehr tiefe und innige Bindung. Und das, ist der größte Schatz den man besitzen kann.

Meine Mutter hat mir in ihrer letzten Geburtstagskarte sinngemäß geschrieben: Viele kleine Sonnenkinder graturlieren Dir heute zum Geburtstag. Sie mögen Dich auf trüben Wegen beschützen und gegleiten. Hab Dank für Deine große Liebe. Ich hüte die Karte ungemein - sie ist für mich sehr wertvoll.

Ich bin mir sicher, dass Deine Mutter Dich im Traum besucht. Mir ist es schon so ergangen. Ich war im ersten Moment wirklich irritiert, weil ich sie wirklich gespührt und gerochen habe - aber es war so realistisch und schön! Ich bin dann mit einem kleinen Lächeln aufgewacht und sagte "Danke, dass Du bei mir warst-bis zum nächsten Mal".

Aber ich bin auch fest davon überzeugt, dass sie über uns wachen und aufpassen - manchmal glaube ich sogar zu spüren, was sie in manchen Momenten denkt wenn ich innerlich einen Rat bei ihr suche.

Ich wünsche Dir viel Kraft und eine starke Schulter zum Anlehnen!
Schaue hoch zum Himmel, lass Dich von den Sonnenstrahlen erwärmen und denke einfach, nein glaube einfach, es ist eine zärtliche Umarmung von Deiner Mutter.
Aber sei gewiss, sie ist bei Dir!

Liebe Grüße
Mirjam
__________________
Meine Mama
geb. 03.08.43 gest. 14.03.09
Erkrankung: Glioblastom



Ich trage Dich jeden Augenblick in meinem Herzen!
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  #4  
Alt 08.04.2010, 18:23
Benutzerbild von Lila.Lilie
Lila.Lilie Lila.Lilie ist offline
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Ort: Erfurt
Beiträge: 11
Standard AW: Tochter ohne Mutter... Freundin verloren...

hallo ute,
danke für deine lieben worte die du aufbringen kannst, trotz deinem schlimmen erlebten... nein es gitb keinen trost... manchmal gibts nur den moment des "nicht in der realen welt leben"...

hallo catcin,
meine mam und ich stammen auch aus sachsen, kommen aus chemnitz. mam is 1999 nach erfurt gezogen, ich 2004 hinterher. und ja, wir standen uns sehr nahe. wir haben gelacht, gelästert, geshoppt...
mein freund und meine familie stützen mich sehr. doch auch freunde sind kein trost. es ist eben die mam, die eigene mam. aber sie konnte mit ruhigem gewissen loslassen, ich bin mit arbeit und auch von ihr liebenden freund versorgt, mein bruder ebenso.
ich hab zu meinem 30. eine karte von ihr bekommen wo drauf steht "mögest du immer einen engel an deiner seite haben". ich hab die karte nie aufmerksam gelesen, jetzt 4 jahre später ist sie für mich gold wert, und ich wünsche mir so sehr dass sie mein engel ist...

hey mam,
ich würde dir gern erzählen wie rücksichtsvoll meine chefs sind, dass ich nun endlich meine programme habe und richtig arbeiten kann. ich aber auch jeden tag auf arbeit, im auto, vorallem abends zuhause weine...
letztens fiel mir schmerzlich ein, dass ich ja auch deine homepage geplegt, mit bildern gefüttert habe... schickst du mir ein aktuelles bild von dir? sehe ich dich darauf? denn deine bilder die ich hierhabe kann ich nicht anschauen... es tut so weh... es is so unreal... ich würde so gern bei dir durchklingeln... und wenn nur ein "wolltest du nich heut nachmittag schon anrufen?" von dir kommt...
schimpfe, mecker, fluche mich an MAM!!!! aber lass mich dich hören.... es tut soooooooooo weh................. die vorstellung nun ohne dich zu sein macht mich kaputt!!!!!!!
kiss...
__________________


Mam... Du fehlst mir so unendlich!!! Kiss
* 21.07.1947
† 23.03.2010

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  #5  
Alt 08.04.2010, 20:37
Benutzerbild von Rachel
Rachel Rachel ist offline
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Registriert seit: 27.06.2007
Ort: Österreich
Beiträge: 1.504
Standard AW: Tochter ohne Mutter... Freundin verloren...

hallöchen, deine zeilen habe mich sehr berührt, mir die tränen in die augen getrieben. ich kann dich so gut verstehen.
ich wünsche dir viel kraft, viel energie und glaube mir, deiner mama geht es jetzt besser und ihr werdet euch wiedersehen. das ist keine frage.
alles liebe für dich
gitti
__________________
mein Mann: Adenokarzinom

man sieht die Sonne langsam untergehen und erschrickt trotzdem wenn es dunkel ist - Kafka
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  #6  
Alt 08.04.2010, 20:56
Purble Purble ist offline
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Registriert seit: 19.06.2009
Ort: Rheinland-Pfalz
Beiträge: 48
Standard AW: Tochter ohne Mutter... Freundin verloren...

Hallo.


wie ich diese Zeilen fühle???

So, dass ich nicht mehr schreiben kann


Es tut mir so leid


Grüße
Purble
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  #7  
Alt 09.04.2010, 11:18
Julita Julita ist offline
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Beiträge: 14
Standard AW: Tochter ohne Mutter... Freundin verloren...

Liebe Lila.Lilie,

ich kann dich so gut verstehen, ich bin auch wegen meiner Mutter in ihre Nähe gezogen. Jetzt wohne ich hier und sie ist nicht mehr da. Ich frage mich dauernd, was ich ohne sie hier soll. Sie kann doch nicht einfach gehen und mich hier alleine lassen... Aber das ist auch sehr viel Selbstmitleid, das merke ich schon selbst. Unsere Mütter hätten bestimmt nicht gewollt, dass wir so traurig und schrecklich verzweifelt sind. Sie würden sich wünschen, dass wir auch ohne sie gut klarkommen. Mein Vater hat gesagt, Mama hätte gewollt, dass es uns gut geht. Aber wie soll es uns denn in dieser Situation gut gehen? Das geht doch gar nicht. Wenn es ganz schlimm wird, versuche ich daran zu denken, dass meine Mama nicht gewollt hätte, dass ich verzweifele. Ich versuche dann, es so zu machen, wie sie es gewollt hätte und alles in den Griff zu bekommen. Irgendwie müssen wir es schaffen.

Bei meiner Mama haben die Ärzte auch zwei bis drei Wochen vor Ihrem Tod noch gesagt, die Metastasen seien zurückgegangen. Wir haben schon fast gefeiert und Mama dachte, Sie wäre bald wieder gesund, machte schon Pläne, wo sie überall hingehen will. Auch die Onkologin sagte, meine Mama würde über die Weihnachtsfeiertage wieder auf die Beine kommen. Gut eine Woche später war meine Mama dann schon tot... Ich weiß auch nicht, warum die Ärzte uns noch Hoffnung gemacht haben. Wahrscheinlich wussten sie es nicht besser? Oder sie wollten uns schonen? Bei meiner Mama wurde auch nie eine Zeit gesagt, wie lange sie noch leben kann. Ich hätte das schon gerne gewusst, ob es nur noch Monate oder doch Jahre sind. Ich wusste gar nichts, habe nur immer gehofft, dass alles gut ausgeht. Letztendlich war es nur noch ein halbes Jahr, das wir zusammen hatten. Für das ich dankbar bin, aber es war auch sehr schwer.
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  #8  
Alt 09.04.2010, 11:42
Yukapa Yukapa ist offline
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Beiträge: 4
Unglücklich AW: Tochter ohne Mutter... Freundin verloren...

Hallo.

Von der Diagnose bis zum Tod hatten wir nur wenige Wochen und mehr wie die Hälfte davon war sie nicht mehr in der Lage zu Reden.
Ich fühle mich so leer und zähle die Tage ohne meine Ma.
Es ist so ein Gefühl, wie man als Kind gehabt hat, wenn man was ausgefressen hatte und nun auf die Folgen wartet. So ein unangenehmes Gefühl in der Magengrube. Kalte feuchte Hände und ein frösteln auf der Haut, obwohl die Sonne scheint.
Und dann die Fragen. Was für ein Grabschmuck. Welche Farben. Welche Karte. Was für ein Gedicht. Wie wird die Bestattung ablaufen. Werde ich die Stärke haben. Wie werde ich die nächsten Tage meistern. Die Geburtstage der Kinder. Weihnachten.

Alles fühlt sich Falsch an.

PS:Was verstärkt auffällt unsere Mütter sind nahezu gleich alt geworden. alle in den 50igern oder kurz davor geboren. Merkwürdig oder nur Zufall.

Geändert von Yukapa (09.04.2010 um 11:54 Uhr)
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