Krank durch die Seele?

Hallo,
ich möchte mich nochmals unter einem anderen Thema melden..Seit dem Rückfall meines Mannes im Januar 02 fing es bei mir mit diversen Hautkrankheiten u. Infektionen an.Ich bekam zwar etliche Cortisonsalben,ect.,aber es half nichts.Nun vor einigen Wochen als mein Mann starb sind diese vermehrt aufgetreten,auch solche Dinge wie Rückenschmerzen,Bruststechen sind dazu gekommen.Die Ärzte sagen,dies hätte seelische Ursachen ,und ich müßte evtl. einfach abwarten bis sich der seelische Zustand " stabilisiert" hat.Vielleicht hat jemand ähnliche Erfahrungen gemacht?
Gruß Valeska

Hallo Valeska,

das Problem kenne ich. Mein Mann ist vor neun Wochen gestorben. Ich habe Dauerrückenschmerzen, Alle möglichen Infekte, Ohren, Zahnfleisch. Muskelschmerzen u.s.w.. Mein köpereigene Abwehr ist am Ende- kein Wunder ich bin es physisch und psychisch auch. Der Stress der letzten Jahre macht sich bemerkbar. Mein Arzt sagt auch nur: das wird schon wieder.
Gruß
Dagmar
DagmarKo@gmx.de

Hallo,
mein Mann ist im januar an Magenkrebs mit Hirnmetastase gestorben. Es ist typisch, so sagte mein Arzt, daß die psychischen Schmerzen sich in körperlichen Beschwerden widerspiegeln. Man hat das Gefühl, der ganze Körper schmerzt und es helfen dagegen auch keine "Pillen". Bei mir sind das jetzt über 4 Monate her und es hat sich noch nicht wesentlich gebessert.Am Anfang war es noch nicht einmal ganz so schlimm, da der Schock erst überwunden werden mußte. Die richtigen "Schmerzen" fingen erst nach ca. 3 Wochen an. Jetzt ist mein Mann schon fast 5 Monate tot und ich kämpfe täglich gegen die "Schmerzen" an.
Es gibt Tage, vorallem wenn man durch andere Dinge abgelenkt ist, da ist es besser, aber immer wieder fällt man in ein "Loch" und dann sind die "Scvhmerzen" auch wieder da. Ich habe in dieser Zeit über 20Kg abgenommen, da auch mein Magen streikt. Mir wurde im Februar geraten, mich zum Psychologen zu begeben. Ich war dort, aber es hat mir nicht geholfen, bei anderen hilft es.
Gruß Christiane

Hallo Ihr,
ich dachte die ganze Zeit,das gibts doch gar nicht;für jedes Wehwechen gibt es doch auch ein Mittel u. ich dachte,ich würde mich nur so "anstellen".Ich glaube,das mit dem Psychologen lasse ich lieber,ich kann mir irgendwie nicht vorstellen,dass so jemand einem helfen kann,den neutrale Personen habe ich ja so auch irgendwie.Vor allem,dieser Psychodoktor hat ja eigentlich keinerlei Selbsterfahrung,weder als Betroffener noch meist als Angehöriger.Ich werde mich aber in der nächsten Woche doch nochmal zum Hautarzt begeben,da es fast nicht mehr auszuhalten ist.Habe mitlerweile in der Achselhöhle einen vergrößerten Lymphknoten festgestellt und das macht mich wahnsinnig!Ich weiß zwar schon,dass die Lymphknoten auch nur bei einer leichten Infektion vergrößert sein können,aber momentan reagiere ich da wohl etwas zu panisch.Naja,warten wirs ab.Mir geht es auch so,da denkst Du geschwind:es wird besser,und dann aus heiterem Himmel,ohne größeren Anlass kommt dieses"Loch" von dem Du ,Dagmar ,gesprochen hast.Da kommen die Schmerz-u. Heulattacken u. ich denke dann:Was geht jetzt ab?Man fühlt sich manchmal schon etwas gaga u. ich bin oft froh,dass ich dann keinem unter die Augen treten muß.
Ich wünsch Euch was,Gruß Valeska
VWeidle@t-online.de

Hallo,

Die Panik ist denke ich ganz normal. Wir haben einen ganz wichtigen und geliebten menschen an eine heimtückische Krankheit verloren. Wir wissen es gibt keine Sicherheit- für niemanden. Dann kommt die Frage: Warum soll es mich nicht auch erwischen. Und ein gewisses Mißtrauen den Ärzten gegenüber spielt bei mir auch eine Rolle. Die Schmerzen und diese ständige Müdigkeit sind bestimmt auch eine Reaktion auf den Stress- und der ist ja noch lange nicht vorbei. Ich fange manchmal aus heiterem Himmel an zu heulen. Mein Mann hat sich so auf den Sommer gefreut, auf's Grillen, im Garten sitzen, und wenn jetzt die Sonne scheint krieg ich Heulkrämpfe. Er fehlt mir an allen Ecken und Enden.Ich bin einfach nur fertig. Und gaga bist du bestimmt nicht, Valeska- sondern du trauerst.
Es stimmt Christine, wenn ich arbeite geht es mir zeitweise besser, aber die Traurigkeit hat mich schnell wieder ein. Mein Mann ist auch an Magenkrebs gestorben. Es soll ja irgendwann mal besser werden- bis dahin muss ich jeden Tag irgenswie überstehen. Das einzige was mir dabei hilft ist die Verantwortung für meine Kinder.
gruß
Dagmar( Daggi)

Hallo ihr Leidensgenossen, es ist merkwürdig, wenn man diese Berichte so liest, sieht man sich im Spiegel. Auch mein Mann ist an Magenkrebs gestorben und er lebte so gerne und aß auch so gerne.Und auch mir geht es so,daß ich besonders losheule, wenn ich rieche, die Nachbarn grillen auf der Terasse. Auch wir haben immer den Sommer herbeigesehnt um draußen zu sitzen.Mein Mann hat gekämpft wie ein Löwe und er wollte nicht sterben, weil er wußte, wie elend er mich zurücklassen würde. Aber dadurch ist er leider auch nicht sanft eingeschlafen, wie man so oft liest sondern mit Panik in den Augen und mit körperlichem Kampf.
Ich kann nicht sagen, es beruhigt mich, daß ich hier soviel lese, das mir vorkommt, als sei ich es selbst, aber im normalen Leben begegnen mir nur Menschen, die mich mittlerweilen etwas merkwürdig ansehen, wenn ich immer noch ständig weine und nur von meinem Mann spreche,-" er ist schließlich schon vier Monate tot und es war ja wohl eine Erlösung".Mittlerweilen fange ich an, Menschen zu meiden, von einem Menschen kann kein Trost kommen und das Geschwätz eines Psychiaters bringt uns unsere geliebten Menschen auch nicht nachhause und das ist ja wohl das, was wir alle wollen. Nocheinmal mit ihm reden können, ihn in den Arm nehmen und streicheln, ihm für das Leben mit ihm danken und auch selbst nochmal in den Arm genommen werden.
Auch ich nehme immer mehr ab und kann vor Magenkrämpfen nicht mehr viel essen(war allerdings schon vorher Magenkrank,- nur bin nicht ich am Magenkrebs gestorben, sondern mein Mann, der immer gesund war,- ich nehme an, "da oben" muß sich jemand vertan haben.).Aber zum Arzt gehe ich nicht mehr, wie sie alle es selbst erlebt haben,- geholfen wird einem nicht.Ich fürchte, jeder kann nur für sich selbst entscheiden, wielange er es erträgt! Hilfe von außen wird nicht kommen.
Ich wünsche Euch, daß ihr es schafft!
Grüße, Nadine

Hallo Ihr,

was Ihr erlebt zur Zeit, nennt man eine exogene Depression, hervorgerufen durch ein traumatisches Ereignis, das von aussen auf euch eingewirkt hat. Eine solche Depression äußert sich ganz häufig in körperlichen Symptomen. Euer Körper reagiert auf das was ihr durchmachen mußtet mit heftiger Abwehr.
Ihr braucht auch alle keinen Psychiater, der euch Pillen verschreibt. Aber ihr könnt euch vielleicht mal überlegen, ob ihr nicht für eine Weile in eine psychosomatische Klinik gehen möchtet (nicht zu verwechseln mit einer Psychiatrischen Klinik)Hier könnt ihr euch erholen von den schrecklichen seelischen und auch körperlichen Dingen und Strapazen. Diese Kliniken haben Kur-charakter und ihr werdet therapeutisch durch Aufarbeitung der Erlebnisse und körperlich durch zB. Massagen, Bäderkuren usw. langsam wieder aufgebaut. Ihr könnt dort Kraft schöpfen, die ihr so nötig braucht und euch verwöhnen lassen. Es gibt einige sehr gute Kliniken z.B. in Bad Bramstedt oder Bad Malente.

Alles Liebe für euch, ich weiss, wie ihr euch fühlt aus leidvoller eigener Erfahrung, nicht mit Krebs, aber mit Tod.

Alles Liebe und viel Kraft
Marlies

Liebe Marlies,

sicher wäre eine Kur ideal- sich mal richtig verwöhnen lassen- stelle ich mir toll vor. Nur die Realität sieht leider anders aus. Zwei Kinder, die mich brauchen. Eine davon in der Prüfung. Ein Hund und viele Fische, da kann ich nicht einfach verschwinden- zumal die Kinder genauso traumatisiert sind. Vertrauen verloren haben und momentan sehr an mir hängen. Ausserdem habe ich auch so schon genug Ärger auf der Arbeit, weil ich 6 Wochen unbezahlten Urlaub genommen hatte, um meinen Mann zu pflegen. Und jetzt arbeite ich auch nur noch halbtags. Wenn ich jetzt zur Kur gehe muss ich mir einen anderen Job suchen. Das ist leider die Realität.Es wird einfach erwartet, dass ich endlich wieder "normal" werde. Nur Normalität gibt es für mich noch nicht. Ich brauche noch viel mehr Zeit und wäre schon froh, wenn ich diese Zeit auch hätte.
Gruß
Dagmar

Hallo Daggi,
ja, das kenn ich gut, was von einem erwartet wird und der krasse Unterschied zur Realität. Auch mit den kindern ist es ein problem, ich habe auch 3 Kinder, die mich brauchen. Mit dem Job war ich auch stark überlastet und musste mir nach vielen Jahren zuverlässiger Mitarbeit anhören, daß die Kollegen unter mir leiden, weil ich dauernd krank bin und oft fehle. Dass ich all die jahre vorher nicht einen Tag krank war, wurde aber nicht weiter erwähnt.Ich hab vor 3 Monaten den Job geschmissen, seitdem geht es mir gesundheitlich erheblich besser. Aber sowas muss natürlich auch finanziell drin sein, ich hatte dieses Glück Gott sei Dank.
Kannst Du Dich nicht krankschreiben lassen für einen Klinikaufenthalt? Ist ja auch keine Hilfe, weder für Deine Familie noch für den Arbeitgeber, wenn du auf dem zahnfleisch kriechst und irgendwann vielleicht völlig zusammenklappst.
Ich weiss, es ist alles nicht so leicht und ich wünsche Dir und allen hier Kraft und manchmal Mut, sich aufzulehnen.

Liebe Grüße

Marlies

Hallo Marlies,

danke für Deine Beschreibung, wie eine psychosomatische Kur abläuft ! Ich habe das große Glück und werde demnächst für 6 Wochen eine solche Kur in Anspruch nehmen. Meine körperlichen Beschwerden brauche ich Euch ja scheinbar nicht näher zu erläutern, Ihr macht es ja alle selber durch.
Auf die Kur freue ich mich sehr und erhoffe mir einiges davon, vor allem wieder Kraft zu tanken, um den Alltag besser meistern zu können, wieder vernünftig schlafen zu können etc.....

Was ich gelernt habe ist, dass ich mich auch nicht mehr so schnell den Menschen gegenüber öffne. Wir Ihr schon schreibt, gibt es in dieser Gesellschaft viel Intoleranz und Missgunst. Die Erwartungen anderen gegenüber (insbesondere im Berufsleben !) muß man doch sehr zurückschrauben, wenn man plötzlich nicht mehr "funktioniert" wie alle es immer gewohnt waren.
Eine ernüchternde Erfahrung, finde ich. Wie schnell kann es jeden anderen treffen !

Auch in Bezug auf die Kur bin ich vorsichtig und erzähle es nicht jedem. In einem Fall hat mir eine Bekannte, die ich noch nicht sehr lange kenne, die Kur so madig gemacht, von wegen, dass ich dort nur mit Medikamenten vollgestopft werde und dass das nichts bringt, ich war nach dem Gespräch so wütend, dass ich diesen Kontakt nicht mehr aufrecht erhalten werde !

Liebe Marlies, erzähl' mir doch noch mehr schöne Dinge, die man in einer solchen Kur genießen darf :-)

Alles Gute + viel Kraft wünscht Euch
Sabine

Mein Hausarzt wollte mich auch an einen Seelenklempner verkaufen, aber ich mag mich nicht einem Fremden offenbaren. Ich denke auch, daß nur jemand, der das selber erlebt hat, das begreifen kann, was abläuft. Das sind doch alles nur Theoretiker! Mein Zustand ist schlimm, das weiß ich. Aber lieber so, als das ich jedem meine Geschichte erzählen muß.

hallo sigmund,
magst du deine geschichte nicht erzählen?
du klingst so verletzt, was ist passiert?

gruß gela

Schönen guten Morgen, ihr Lieben!

Einen Psychologen oder Psychotherapeuten braucht ihr vielleicht nicht, aber wie wäre denn mal ein Besuch bei einem guten Heilpraktiker? Wenn sich Krankheitssymptome körperlich äußern, können sie zwar seelisch bedingt, also ausgelöst, sein, aber es liegt dann auch immer eine Schwäche an dem Organ vor, an dem sie sich äußern. Ein guter HP möglicherweise in der Lage, das Organ oder auch das System Körper so zu stabilisieren, dass die Symptome wieder verschwinden. Allerdings: Man muss bereit sein, die Kosten für eine solche Behandlung zu tragen, denn ihr wisst ja, dass die Kassen diese nicht übernehmen. Je nach Behandlungsmethode und Krankheitsbild müssen mehrere Besuche eingeplant werden, das kann dann auch schon mal kostspielig werden. Aber ihr wisst ja: Es gibt kein höheres Gut als unsere Gesundheit...

Viele Grüße und gute Besserung. Moni

Hallo Moni

sorry, das ich Dich mal so direkt frage? Bist du zufällig Heilpraktikerin?
so hört es sich für mich an. ( oder eher nicht? )
Ich selber bin Krebs-Betroffene, aber schon lange vorher bei einem Seelenklemptner(in) in Behandlung. Und diese Frau weiß genau wovon sie spricht, und sie hat mir in vielen, vielen Situationen sehr geholfen. Warum ich dort bin, spielt keine Rolle für dieses Forum. Nur kann ich sagen, es gibt durchaus Situationen, wo eine Therapie, eine psychosomatische Kur oder sowas sehr hilfreich sein kann.
Und wie es bei den anderen Fachärzten ja nun auch sein sollte, so ist es wichtig, das es hier auf Vertrauernsbasis geht. Vielleicht sogar noch mehr, als bei "normalen" Fachärzten. Man/Frau muß nicht den erstbesten nehmen, man / frau kann ohne weiteres sich nach einem anderen umsehen, wenn der erste Kontakt eben nicht der Richtige gewesen ist. Das ist manchmal mühsam - aber es lohnt sich.

Ich sage nicht, das auch das eine oder andere mit Hilfe eines ( guten !! ) Heilpraktikers vielleicht auch in Griff zu bekommen wäre. Aber, erstens gibt es auch darunter `ne ganze Menge Scharlatane ( wie ebenfalls es ganz sicher auch viele schlechte Ärzte / Fachärzte gibt) und zweitens ist das mit dem Selber bezahlen - und/oder bereit zu sein dazu, zwei ganz paar verschiedene Schuhe.
Denn Geld ist nicht einfach da - und Heilpraktiker sind auch sehr sehr teuer. Und dann kann die Bereitschaft noch so groß sein, wenn der Geldbeutel schon durch vieles anderes immer schmaler wird.

In übrigens halte ich Ferndiagnosen ( und sowas ähnliches machst Du, wenn Du sagst, "ihr braucht nicht dies, aber ihr brauch dann das !! - und nix anderes ) ebenfalls für sehr fragwürdig.


In diesem Sinne
viele Grüße
elisabeth

Hallo, ihr in diesem Forum,

wenn die Seele leidet, dann tut das auch der Körper. Es gehört untrennbar zusammen. Nach dem Tod meiner Mum vor knapp 3 Jahren machte ich, nach einigen Wochen der nach aussen getragenen Trauer, möglichst normal weiter, auch meinem Umfeld zuliebe, weil ja eh keiner mehr von ihrem schlimmen Sterben reden wollte/konnte. Das ist bis heute so. Ich trauere immer noch und sie fehlt mir sehr. Nach einer weiteren bösen Nachricht kam dann bei mir der totale Zusammenbruch mit für mich gravierenden gesundheitlichen Folgen. Ich war lange krank, in der Reha usw. Aber ich habe es bis heute nicht geschafft, mir professionelle psyschiche Hilfe zu holen.
Ich habe einen einzigen Menschen um mich, der alles mit mir erträgt, der meinen Zorn, mein Weinen, meine schlaflosen Nächte, meine Hilflosigkeit, meine Angst und was sonst noch so dazu gehört, aushält. Er lässt sich nicht verscheuchen.:-)
Wenn man es schafft, sich einem Psyschologen zu öffnen, ist das bestimmt auch ein richtiger Weg. Aber das muss jeder für sich selber entscheiden.

Ich wünsche euch alles Gute

Petra K.