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  #1  
Alt 03.02.2008, 17:23
LadyDory LadyDory ist offline
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Registriert seit: 03.02.2008
Ort: bei Bonn
Beiträge: 5
Standard Meine Mutter hat Darmkrebs

Guten Tag!

Habe in einem anderen Forum den Link hierher bekommen und möchte hier mal die "Geschichte" meiner Mutter erzählen und hoffe, andere Betroffene hierüber kennenzulernen und mich ein wenig austauschen zu können!

Nun erstmal zur Erkrankung meiner Mtter:

Sie erkrankte 2005 mit 52 Jahren an Darmkrebs. Plötzlich und ohne Vorzeichen, die Familienanamese (heißt das so?) ist leer. Der Krebs hatte bereits in die Leber gestreut. Drei Metastasen verteilt auf beiden Leberhälften. Inoperabel. Der Primärtumor im Darm wurde operativ entfernt. Der Krebs sehr bösartig und aggressiv.

Sie wurde mit Chemotehrapien behandelt. Anfangs lief alles gut, die Metastasen verkapselten sich und es sah aus als würde sie tatsächlich irgendwann wieder "weitestgehend gesund".

Nun 3 Jahre später haben wir die Schulmedizin nahezu durch. X Chemotherapien später stellt sich keine Besserung mehr ein. Es wird schlimmer. In Wochenschritten kann man sehen, wie sie körperlich abbaut. Die aktuelle Chemo ist die letzte. Danach gibt es nichts mehr außer ein "Gehen sie heim und lassen sie es sich gutgehen solange sie können." Sie schläft nahezu nur noch. Möchte sie etwas unternehmen muss sie sich tagelang schonen/liegen und schlafen, da ihr ansonsten die kraft fehlt. Sie bekommt Cortison um besser atmen zu können, da die Leber so vergrößert ist, dass die massiv aufs Zwerchfell drückt, teils auch auf den Magen. Sie "hechelt" und röchelt sehr. Treppen steigen nahezu unmöglich. Der Haushalt wurde mittlerweile komplett von meinem Vater übernommen.

Im September letzten Jahres ist sie uns fast gestorben. Zur Schwäche/Nebenwirkungen bedingt durch eine Chemo kam ein Magen-Darm Infekt der sie fast umgebracht hätte. Wir haben sie am Ende gegen ihren Willen ins Krankenhaus gebracht. Sie war apathisch, kaum noch ansprechbar. Die Ärzte sagten uns, dass es keine 24h hätte später sein dürfen.

Mein Vater, Mutter sowie meine Schwester und ich gehen sehr unterschiedlich damit um.

Meine Mutter verdrängt so gut sie kann und will es immer noch nicht so recht wahrhaben. Zumindest nach außen hin. In dem Fall ist sogar die engste Familie, sprich wir, außen. Sie nimmt und setzt Medikamente ab wie es ihr passt.... hört kaum bis nicht auf die Ärzte, übernimmt sich.

Meine Schwester ist der Optimist der Familie. Sie ist der Meinung mein Vater "malt zu schwarz", meiner Mutter ginge es nicht so schlecht wie er sich das "einbilde".

Mein Vater und ich sprechen viel und offen darüber. Da sind wir leider die einzigen. Mit Schwester und Mutter ist nicht zu reden. Wir ernten gleich Aggression und Kritik. Fakt ist, dass die Blutwerte enorm schlecht sind. Die aktuelle Chemo greift laut Onkologe. Meine Mutter hat massiven Eiweiß und Kalium Mangel. Laut Arzt ist am Eiweißmangel nicht wirklich was zu machen, da die Leber so geschädigt ist, dass sie das ganze nicht mehr verarbeiten kann. Die Nieren sind mittlerweile funktionsgestört und meine Mutter hat seit März 2007 ca. 20 bis 25 kg an Gewicht verloren.

Ich befürchte das schlimmste für das Jahr 2008... und ich habe Angst.

Seitdem meine Mutter erkrankt ist befinde ich mich in einer immer schlimmer werdenden Starre. In meinem eigenen Leben bekomme ich die einfachsten Dinge teilweise nicht mehr hin. Ich renne sehenden Auges in Dinge hinein, steuere nicht gegen. Es ist mir "egal". Ein Beispiel: Ich studiere nebenberuflich. Ende März ist Zwischenprüfung. Ich weiß, dass ich lernen muss, schiebe und schiebe es aber immer vor mir her. SO kenne ich mich nicht.

Mit zunehmender Verschlechterung des Gesundheitszustandes meiner Mutter wird mein eigenes Leben immer mehr zum Chaos - habe ich so das Gefühl.

Ich weiß nicht wie ich das durchstehen soll. Meine Schwester hat Mann und Kind, erwartet das Zweite. Familie die sie auffängt. Partner habe ich keinen. Freunde ja - aber ich will diese nicht immer so immens belasten. Ich bin 25 Jahre alt und quäle mich mit den Gedanken, dass meine Mutter nicht mehr erleben wird wie ich den Mann fürs leben finde, heirate, vielleicht Kinder bekomme, in meinem Beruf erfolgreich bin. Doch so "gelähmt" wie ich bin, stellt sich momentan eher weniger erfolg ein als vielmehr ein Desaster.... Ich funktioniere... gerade dann am besten wenn meine Mutter wieder mal ins Krankenhaus muss und mein Vater + Schwester total neben sich stehen.

Ich weiß nicht wie ich das durchstehen soll... ich bin gefühlt jetzt schon nahezu am ende meiner Kräfte... :heul: Wie soll/kann ich damit umgehen?

Danke fürs lesen, ist recht lang geworden. ich würde mich über Antworten freuen!

Gruß, LadyDory
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  #2  
Alt 03.02.2008, 18:43
Benutzerbild von Renate23
Renate23 Renate23 ist offline
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Registriert seit: 06.11.2007
Ort: Ba-Wü
Beiträge: 213
Standard AW: Meine Mutter hat Darmkrebs

Hallo LadyDoro,
ist schlimm was Deine Mutter und Du und Deine Familie jetzt durchmacht. Schreib mal im Forum für Angehörige, da findest Du sicherlich auch Angehörige, die Dir Rat und Beistand geben können. Lg Renate
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  #3  
Alt 03.02.2008, 21:08
LadyDory LadyDory ist offline
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Registriert seit: 03.02.2008
Ort: bei Bonn
Beiträge: 5
Standard AW: Meine Mutter hat Darmkrebs

Oh, danke. Wenn der Thread da besser aufgehoben ist bitte ich einen Moderator ihn dahin zu verschieben.
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  #4  
Alt 06.02.2008, 10:24
LadyDory LadyDory ist offline
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Registriert seit: 03.02.2008
Ort: bei Bonn
Beiträge: 5
Standard AW: Meine Mutter hat Darmkrebs

Thema kann geschlossen werden. Meine Mutter ist letzte Nacht gestorben.
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