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  #1  
Alt 21.10.2011, 01:51
Marion C Marion C ist offline
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Standard Fragen zu Schwerbehindertenausweis und Bewerbung nach Chemo

Hallo ,

ich habe da mal eine Frage zum Thema Schwerbehindertenausweis und
Bewerbung nach Chemo.

Zunächst ein paar vorab-Infos:

Nach der Diagnose Brustkrebs (im Aug.) und anschließender OP, bekomme
ich nun für 1 1/4 Jahr Chemo. Oder besser gesagt ein halbes Jahr Chemo
und in einem viertel Jahr Antikörpertherapie für ein Jahr.

Nun habe ich die Möglichkeit einen Schwerbehindertenausweis zu
beantragen. Dieser verschafft mir zwar Vorteile, wenn ich mich in
einem Arbeitsverhältnis befinde. Jedoch ist mein befristeter A-Vertrag
am 14.10. ausgelaufen. Dass dieser nicht verlängert wird, war mir
schon lange vor der Diagnose bekannt.

Kleine Nebeninfo: ich arbeite seit 16 Jahren als BTA in der
Krebsforschung und habe mich seit dem von Zeitvertrag zu Zeitvertrag
gehangelt und es war ohnehin mein Ziel eine Festanstellung in der
Industrie zu bekommen. Im ÖD wird man ja/ soll man ('angeblich') mit
einer Behinderung vorgezogen werden. Aber wie sieht es aus, wenn man
in der Ind./ freien Wirtschaft sich mit so einem Ausweis bewirbt. Ist
es da vielleicht eher von Nachteil? Dass man diesen nicht mehr
verschweigen darf/ sollte, sobald man ihn hat ist mir bekannt.

Zudem frage ich mich auch, wie ich aus meiner Situation heraus am
besten bewerbe. Ich habe erst vor ca. 2 Monaten für nicht wenig Geld
(hab mir was gegönnt) Bewerbungsbilder machen lassen, die ich ja jetzt
erst einmal verklappen kann.

Zudem frage ich mich wie ich meine AU in meinen Lebenslauf einbinde,
oder besser gesagt, ob ich diese mit meiner Begründung einfüge.

Das AA ist ja leider erst in der Lage eine Beratung zu vermitteln, wenn man sich Arbeitssuchend meldet. Das geht aber nicht, solange ich krank geschrieben bin.

Hat jemand Tipps/ Erfahrung/ Infos zu diesem Thema?

Vielen Dank im Voraus für jede Hilfe, Marion
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  #2  
Alt 21.10.2011, 09:03
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andile2412 andile2412 ist offline
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Standard AW: Fragen zu Schwerbehindertenausweis und Bewerbung nach Chemo

Hallo Marion!

Bei mir ist es ähnlich blöde gelaufen.... ich sollte letztes Jahr im Mai eine neue Stelle antreten und wurde Mitte April krank! Der neue Chef hat glücklicherweise die Lohnfortzahlung von 6 Wochen bezahlt. Nun hat sich meine Erkrankung bis heute gezogen und mittlerweile hatte mir mein Arbeitgeber erklärt, dass er mich nicht mehr "braucht", sprich er behält die Mitarbeiterin, die er für mich eingestellt hatte!

Ich wurde dieses Jahr am 14.10. ausgesteuert, d.h. ich bekomme kein Krankengeld mehr. Solange man AU ist, braucht man sich dem Arbeitsamt nicht zur Verfügung stellen, da man eh nicht vermittelbar ist. Ich musste mich ein paar Tage vor der Aussteuerung beim Arbeitsamt vorstellen, damit diese Nahtlosigkeitsregelung eintritt. Zum großen Glück hat mich meine frühere Chefin letzte Woche gefragt, ob ich ab November wieder bei ihr arbeiten möchte. Jetzt musste ich für die 2 Wochen noch Arbeitslosengeld beantragen, aber das war gar kein Problem. Bei dir ist die Lage ja etwas anders, da du wohl nicht so lange AU sein wirst?!
Ich an deiner Stelle würde mich sobald absehbar ist, dass du wieder arbeiten kannst auf dem Amt melden. Die AU-Zeit würde ich als Erkrankung erklären, einfach so wie es ist. Am besten ist es immer, bei der Wahrheit und Ehrlichkeit zu bleiben. Daher ergibt es sich in größeren Firmen fast von selbst, dass du einen Schwerbehindertenausweis hast, den ich auf jeden Fall beantragen würde!!!!

Dieses Jahr hatte ich mich auch in einer Klinik beworben und die Schwerbehinderung erwähnt, da in der Stellenanzeige auch stand, dass Schwerbehinderte bei gleicher Eignung bevorzugt werden. Pah, die gute Frau wusste nicht mal, was es mit einer Schwerbehinderung auf sich hat. Seither habe ich den Glauben an diese Aussage auch verloren. Also verlasse dich nicht so sehr darauf, was die schreiben!

Ich hoffe, ich konnte dir ein klein wenig helfen...

Mach's gut und viel Erfolg, LG Andrea
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Hoffnung ist die Fähigkeit, die Musik der Zukunft zu hören.
Glaube ist der Mut, in der Gegenwart danach zu tanzen.
Und Glück ist die gute Fee, die aufpasst, dass wir dabei nicht ins Stolpern geraten. (Peter Kuzmic)
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  #3  
Alt 21.10.2011, 18:28
bduesseldorf bduesseldorf ist offline
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Standard AW: Fragen zu Schwerbehindertenausweis und Bewerbung nach Chemo

Hallo Marion,

ich habe die Erfahrung gemacht, daß wenn ich es mit dem Schwerbehindertenausweis gesagt habe, Absagen bekommen habe. Habe dann mal bei einen Einsatz über eine Zeitarbeitsfirma mal Betriebsrat mal nachgefragt, ob ich die Schwerbehinderung angeben muss. Die Anwort lautete: wenn es mich nicht bei meiner Tätigkeit behindert, nein. Da ich im Büro arbeite, habe ich dann die Schwerbehinderung unterschlagen. Du muß überlegen bzw mal die Ärtze nachfragen, ob und welche Tätgikeiten für dich nicht so auszuüben sind, (zb. Kassentätigkeit, schweres Heben usw). Danach würde ich mich richten.

Wenn du den Schwerbehindertenausweis nicht angibts, verziehtest du auch naturülich auf die zusätzlcihen freien Tage. Bei der Steuer kannst du auf jeden Fall den Ausweiss ansetzen.

Drück dir die Daumen, das egal wie du dich entscheides, einfach es für dich gut läuft.

Gruß

Birgit
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  #4  
Alt 22.10.2011, 12:42
Altmann Altmann ist offline
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Standard AW: Fragen zu Schwerbehindertenausweis und Bewerbung nach Chemo

Hallo,
habe auch die Erfahrung gemacht, dass man bei Angabe des Status SB
sofort abgelehnt wird. Man kann doch nicht im Bewerbungsbogen
ankreuzen, wenn es ein Punkt ist, ob SB oder nicht, eindeutig nein
reinschreiben. Das ist eine Falschaussage. Wenns darauf ankommt, ist
das später mal ein Kündigungsgrund, da kann auch das Amt nichts mehr machen.
Ich hatte mich auch in einem Krankenhaus als Buchhalterin (keinerlei
Behinderung der Arbeit wegen SB) beworben, die hatten mich sogar gefragt, warum ich einen SB-Ausweis habe. In der Anzeige war auch gestanden, SB bevorzugt, das gilt wahrscheinlich nur für Rollstuhlfahrer, dessen Erkrankung abgeschlossen ist.
Wurde sofort abgelehnt.
Gruss Altmann
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  #5  
Alt 22.10.2011, 12:43
Marion C Marion C ist offline
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Standard AW: Fragen zu Schwerbehindertenausweis und Bewerbung nach Chemo

Hallo Andrea,

lieben Dank für Deine AW.

Da ich noch nicht kapiert habe ob, bzw. wie man hier mehrere Quotes einfügt, mache ich es mal auf die umständlichee Art.

a) War die Lohnfortzahlung Deines neuen/ alten AG reine Kulanz? Er hätte sich ja auch auf die Probezeitregelung beziehen können?

b) Wie lange ich AU sein werde weis ich ja noch nicht. Meine letzte Chemo bekomme ich am 28.03.12. Danach belomme ich halt die AK-Therapie (Herceptin) bis 21.12.12. Da sollen die NW ja nicht so verheerernd sein, wie unter der Chemo. Aber die Inf. ist dann jedoch 1x weekly. D.h., sollte ich einen AG finden, der mich unter dieser 'Einschränkung/ Bedingung einstellen, wäre das natürlich prima. Je weniger ich zuhause hänge und je früher ich wieder arbeiten kann, desto besser.
Andererseits würde ich es bevorzugen länger KG zu beziehen, da dieser Satz ja etwas höher liegt, als das ALG. Ich weis aber auch noch nicht, wie die KG-Regelung bei mir aussieht, dh. ob ich nur bis zum 14.10. die anteilige Höhe ausbezahlt bekomme, die mir nach meinem letzten Gehalt zusteht und ich dann anschließend nach den Bezügen, die mir laut ALG zustehen ist mir noch nicht klar. Ich fürchte aber eher schon. (und dann könnte es ohnehin eng werden. Aber das muss ich erst noch abwarten. Ich warte im Moment noch meinen Bew.-Besch. ab.
Sollte sich meine Befürchtung nicht einstellen, ist es natürlich dennoch ein Eiertanz, ob man das KG 'ausreizt' (ist ja auch beschränkt und man weis ja nicht was sonst noch kommt). Aber das muss ich jetzt eh erst einmal abwarten.

c)> Die AU-Zeit würde ich als Erkrankung erklären, einfach so wie es ist.

Du meinst im Bew.-Anschr.?

d) > Am besten ist es immer, bei der Wahrheit und Ehrlichkeit zu bleiben.

Das sehe ich auch so.

e) > Daher ergibt es sich in größeren Firmen fast von selbst, dass du einen Schwerbehindertenausweis hast, den ich auf jeden Fall beantragen würde!!!!

Ich denke auch, dass ich es so machen werde.
BTW: Den Antrag habe ich mir schon ausgedruckt. Zudem habe ich gelesen, dass man selbigem möglichst viele Infos beifügen soll, die über meine Erkrankung vorliegen, damit sich der Bearb.-Zeitraum verkürzt. Ich habe mich entschlossen eine Kop. des endgültigen Arztbriefes, den ich vom NCT bekommen habe. Da steht eigentlich so zimlich alles drin, incl. des Therapievorschlags. Ist das OK so, oder muss ich nochwas beachten?

f) > Dieses Jahr hatte ich mich auch in einer Klinik beworben und die Schwerbehinderung erwähnt, da in der Stellenanzeige auch stand, dass Schwerbehinderte bei gleicher Eignung bevorzugt werden. Pah, die gute Frau wusste nicht mal, was es mit einer Schwerbehinderung auf sich hat.

Es gibt immer Leute die sich nicht auskennen ;-) , aber immerhin bist Du zu dem Gespräch eingeladen worden.
Im übrigen ist es im ÖD tatsächlich so geregelt, dass SB zu einem Einstellungsgespräch eingeladen werden müssen. (habe ich nicht schriftlich, aber so die Aussage meines ex-Arb. Koll.)
In unserem Lab war vor einiger Zeit auch eine Stelle ausgeschr., auf die sich eine Rollstuhlfaherin bew. hat. und auch eingeladen wurde. Obwohl es eigentlich schon vorher klar war, dass sie für diese Stelle ungeeignet ist, da sie die Tätigkeit aufgrund ihrer Bewegungseinschränkung nicht ausüben könnte.

g) > Seither habe ich den Glauben an diese Aussage auch verloren. Also verlasse dich nicht so sehr darauf, was die schreiben!

Ich habe mir kürzlich ein 'PDF-Info-Heftchen' (132 S.) herunter geladen. Darin wird erwähnt, dass man sich im Zweifelsfall auch an den/die Gleichstellungsbeauftragte/n wenden kann. Ob ich das wirklich machen würde sei dahingestellt. Nur so als Info am Rande.

h) >Ich hoffe, ich konnte dir ein klein wenig helfen...

Auf jeden Fall. Ich bin für jede Info dankbar.

Nochmals lieben Dank, Marion
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  #6  
Alt 22.10.2011, 13:10
Marion C Marion C ist offline
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Standard AW: Fragen zu Schwerbehindertenausweis und Bewerbung nach Chemo

Hallo Birgit,

a) > ich habe die Erfahrung gemacht, daß wenn ich es mit dem Schwerbehindertenausweis gesagt habe, Absagen bekommen habe.

Blöde Frage: Hast Du es mal angegeben und mal nicht und daraus Rückschlüsse gezogen, oder hast Du den Grund Deiner Absage hinterfragt?

b) Habe dann mal bei einen Einsatz über eine Zeitarbeitsfirma mal Betriebsrat mal nachgefragt, ob ich die Schwerbehinderung angeben muss. Die Anwort lautete: wenn es mich nicht bei meiner Tätigkeit behindert, nein.

In einem Gespräch mit einer Sozialarbeiterin im NCT, wo ich zum ertsen mal davon erfahren habe, dass ich überhaupt die möglichkeit habe eine SBA zu beantragen wurde mir gesagt, dass man nicht zur freiwilligen Angabe verpflichtet ist. Wenn man aber (z.B. in einem Fragebogen) danach gefragt wird kann das ziemlichen Ärger geben, wenn man es verschweigt.

c) > Da ich im Büro arbeite, habe ich dann die Schwerbehinderung unterschlagen.

Ich denke, dass es dies nicht tun würde. Schon allein der Begriff 'unterschlagen' ist meiner Ansicht nach schon ein Vertrauensbruch bevor ich eine Stelle angetreten habe. Sollte der AG im Nachhinein davon erfahren (wann auch immer), würde ich nicht gerade erwarten, dass sich das Verhältnis zu meinem AG/Chef (ich verzichte hier mal großzügig auf er/sie diff.) zum positiven entwickeln wird.

> Drück dir die Daumen, das egal wie du dich entscheides, einfach es für dich gut läuft.

Lieben Dank und Gruß, Marion
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  #7  
Alt 22.10.2011, 13:35
Marion C Marion C ist offline
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Standard AW: Fragen zu Schwerbehindertenausweis und Bewerbung nach Chemo

Hallo Altmann,

a) > Man kann doch nicht im Bewerbungsbogen
ankreuzen, wenn es ein Punkt ist, ob SB oder nicht, eindeutig nein
reinschreiben. Das ist eine Falschaussage.

Da hast Du natürlich vollkommen recht. Aber darum ging es ja auch nicht in meiner Anfrage. Die Frage, die ich mir gestellt habe ist:

Stelle ich den Antrag oder nicht? Überwiegen die Nachteile oder nicht? Wenn ich den Ausweis erst eimal habe, darf ich dies natürlich nicht mehr verschweigen. Zumindest nicht dann, wenn ich danach (aus berechtigten Gründen, die bei einem Einstellungsverfahren wohl vorliegen) gefragt werde.

b) > Ich hatte mich auch in einem Krankenhaus als Buchhalterin (keinerlei
Behinderung der Arbeit wegen SB) beworben, die hatten mich sogar gefragt, warum ich einen SB-Ausweis habe. In der Anzeige war auch gestanden, SB bevorzugt, das gilt wahrscheinlich nur für Rollstuhlfahrer, dessen Erkrankung abgeschlossen ist.

Wohl eher nicht. SB ist SB. Wäre es anders, dann stünde in der Ausschreibung: Rollstuhlfahrer mit abgeschlossener Erkrankung werden bei der Bew. bevorzugt berücksichtigt. Oder so ähnlich. Wie aber schon in einem meiner Vorpostings erwähnt, ist der ÖD dazu verpflichtet SB, egal welche Art der Behinderung, bevorzugt zu berücksichtigen. (Ich finde gerade nicht das Zitat).

Liebe Grüße, Marion
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  #8  
Alt 22.10.2011, 14:04
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Barbara_vP Barbara_vP ist offline
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Standard AW: Fragen zu Schwerbehindertenausweis und Bewerbung nach Chemo

Hallo
die Aussage "Schwerbehinderte werden bevorzugt (bei gleicher Qualifikation)". Hier ist anzumerken, dass es wahrscheinlich nie eine "gleiche Qualifikation" geben wird. Hat der Nicht behinderte auch nur 1 Monat mehr Erfahrung ist die gleiche Qualifikation schon nicht gegeben. Also in meinen Augen eine Auslegungssache und eher eine "Farse".

Zu deiner Frage: soll ich ihn beantragen: ja oder Nein....
Es ist schwierig, in einem bestehenden Arbeitsverhältnis auf jeden Fall ja (meine meinung), um den (leicht) verbesserten Kündigungsschutz zu haben (Schwerbehinderte können auch gekündigt werden ...)
Bei der Arbeitssuche (wie in deinem Fall) muss man abwägen. Oft wird gefragt, nach Vorerkrankungen..... ohne diese beim Namen zu nennen. nur ja oder Nein und zusätzlich ein amtsärtliches Attest.
Ich glaube, ich würde abwarten, und bei einem Anstellungsverhältnis, dann den Antrag zu stellen....

Barbara
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Liebe Grüße
Barbara
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  #9  
Alt 22.10.2011, 14:56
Marion C Marion C ist offline
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Standard AW: Fragen zu Schwerbehindertenausweis und Bewerbung nach Chemo

Hallo Barbara,

a) > die Aussage "Schwerbehinderte werden bevorzugt (bei gleicher Qualifikation)". Hier ist anzumerken, dass es wahrscheinlich nie eine "gleiche Qualifikation" geben wird. Hat der Nicht behinderte auch nur 1 Monat mehr Erfahrung ist die gleiche Qualifikation schon nicht gegeben. Also in meinen Augen eine Auslegungssache und eher eine "Farse".

Im Grunde genommen gebe ich Dir vollkommen Recht. Qualifikation ist natürlich ein Begriff, die sich jeder AG auslegen kann, wie er will. Wenn ich jemanden (aus welchen Gründen auch immer) mit SB ablehne, lässt sich auch die Begründung der zeitlichen Arbeitserfahrung als Ablehnungsgrund angeben. Da ich aber mit meiner Bewerbungsmappe auch eine Menge Zeugnisse etc. mitschicke, ist es natürlich dennoch möglich daraus zu lesen, dass ich vielleicht doch mehr Erfahrung/ Qualifikation mitbringe. Es lässt sich halt schlecht pauschalisieren. Und es ist im Grunde genommen immer der AG/ Chef/ Abteilungsleiter oder wer auch immer, der entscheidet, ob ich qualifiziert bin. Egal ob mit oder ohne SBA.
Und in sofern hast Du natürlich auch Recht mit dem Begriff 'Farse'.
Aus dieser Überlegung heraus ergab sich bei mir wohl auch die Überlegung, 'beantrage ich nun oder nicht'.

b) > Zu deiner Frage: soll ich ihn beantragen: ja oder Nein....
Es ist schwierig, in einem bestehenden Arbeitsverhältnis auf jeden Fall ja (meine meinung), um den (leicht) verbesserten Kündigungsschutz zu haben (Schwerbehinderte können auch gekündigt werden ...)

sehe ich auch so

c) > Oft wird gefragt, nach Vorerkrankungen..... ohne diese beim Namen zu nennen. nur ja oder Nein und zusätzlich ein amtsärtliches Attest.

Du meinst sicherlich in größeren Betrieben?

d) > Ich glaube, ich würde abwarten,

Zumindest werde ich nichts überstürzen und erst einmal weitere Infos sammeln.

e) > und bei einem Anstellungsverhältnis, dann den Antrag zu stellen....

Des geht auch?

Besten Dank für Deine AW. Gerade 'kritische' 'Bewertungen' (mir fällt gerade kein besserer Begriff ein), weis ich sehr zu schätzen.

Gruß, Marion
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  #10  
Alt 22.10.2011, 15:29
bduesseldorf bduesseldorf ist offline
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Standard AW: Fragen zu Schwerbehindertenausweis und Bewerbung nach Chemo

Hallo Marion,

teilweise mus ich dir Recht geben. Habe mich auch bischen blöd ausgedürckt

Ich wurde wirklich bei Vorstellungsgesprächen darauf angesprochen. Wenn ich es bejaht habe, habe ich kurz darauf die Absagen bekommen. Auch wurde mir beim Vorstellungsgespräch gesagt, daß es ein Hindernisgrund für die Einstellung war. Befor das Gespräch auf die Schwerbehinderung kam, war ich sehr interessant wegen meiner Berufsausbildung.

"Unterschlagen" war blöd ausgedrückt, wenn es nicht nach gefragt wurde, habe ich es nicht erwähnt. Da gebe ich dir Recht, weil es ein Vertrauensbruch ist und das Arbeitsverhältnis darunter leidet. Aber wenn es nicht gefragt wurde, dann brauche ich nicht darauf hinweisen. Diese Einstellung habe ich von verschiedenen Arbeitgeber übernommen. Ich war eine Zeitlang bei verschiedenen Zeitarbeitunternehmen und die Kunden sind teilweise mir gegenüber sehr unfair gewesen. Darauf habe ich auch nicht immer mit offenen Karten gespielt.

Aber du sihst, jeder hat andere Erfahrungen gemacht. Mein jetztiger Arbeitgeber ist bei meiner zweiten Erkranung sehr tolerant gewesen, was mein damaliger Arbeitgeber bei der ersten Erkrankung nicht war, obwohl ich dort über 10 Jahre beschäftigt war und nicht viel gefehlt habe. Bin sorgar Arbeiten währen der Chemo gegangen.

Gruß Birgit
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  #11  
Alt 22.10.2011, 15:51
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stefuli1976 stefuli1976 ist offline
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Standard AW: Fragen zu Schwerbehindertenausweis und Bewerbung nach Chemo

hallo zusammen,

möchte dazu auch kurz was sagen...bei mir war die op (total-op da ek) im märz 2010, danach chemo..war aber vorher schon arbeitslos...habe aber nach der op eine art umschulung für buchhaltung (bin gelernte bürokauffrau) gemacht damit ich mich auf dem arbeitsmarkt etwas besser verkaufen kann...und ich habe es gemacht damit ich bissle normalität im leben habe...war nur au wenn die chemo zu heftig war und ich nicht teilnehmen konnte..war zum glück halbtags!
ich habe mich gegen behindertenausweis entschieden, da man nicht gesagt bekommt warum einem abgesagt wird..und ich sowenig gründe wie möglich haben wollte...wenn man feste anstellung hat hätte ich das gesagt aber so...war mir einfach ein unsicherer faktor! für mich!
habe bisher bei gesprächen nichts von meiner krankheit erwähnt...und ich wurde bisher auch nicht gefragt! also hab ich auch nichts vorgemacht und auch nicht gelogen..und so werde ich es auch weiterhin halten..denn leider ist heute soviel konkurrenz...und ich möchte endlich einen job und da ich davon ausgehe dass die personaler einfach keine risiko-ma einstellen möchten...denn die interessiert nicht wie unsere prognosen sind...vor allem diejenigen die keine ahnung von der krankheit krebs haben und sich auch nicht damit auseinandersetzen wollen..für die bedeutet das...evtl ausfälle..lange ausfälle..heute wird ja nur noch nach wirtschaftlichkeit gearbeitet...ich bin schon unsicher genug wieviel ich mir zumuten kann, soll, darf...also wieviele stunden in der woche!
das thema ist glaub auch ziemlich brisant..da jeder anders darüber denkt...aber man weiss einfach auch nicht was ist richtig und was ist falsch...denn jeder personaler reagiert da anders...LEIDER..

ich wünsche uns allen die einen job suchen dass wir den erwischen der uns einstellt ohne ein problem damit zu haben....

grüsse
steffi

Geändert von stefuli1976 (22.10.2011 um 15:52 Uhr) Grund: ungenaue angabe
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  #12  
Alt 22.10.2011, 18:08
Marion C Marion C ist offline
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Standard AW: Fragen zu Schwerbehindertenausweis und Bewerbung nach Chemo

Hallo Birgit,

> Habe mich auch bischen blöd ausgedürckt.

das passiert, wenn man sich z.B. in Foren versucht mgl. kurz zu fassen.

> Ich wurde wirklich bei Vorstellungsgesprächen darauf angesprochen.

Immerhin hast Du es bis zu Vorstellungsgesprächen geschafft. Ich finde das motiviert auch.

> [...] Darauf habe ich auch nicht immer mit offenen Karten gespielt.
Aber du sihst, jeder hat andere Erfahrungen gemacht.... [...]

So ist es, aber das würde jetzt den Rahmen sprengen und am Thema, oder besser an meiner konkreten Frage vorbei gehen. Trotzdem nochmals vielen Dank für Deine AW. Ich wünsche Dir alles Gute.

Liebe Grüße, Marion
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  #13  
Alt 22.10.2011, 19:55
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andile2412 andile2412 ist offline
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Standard AW: Fragen zu Schwerbehindertenausweis und Bewerbung nach Chemo

Hallo Marion!

Ja, mein "neuer" AG hat Lohnfortzahlung bezahlt, obwohl ich keine Minute bei ihm gearbeitet hatte. Wir gingen beide nicht davon aus, dass ich tatsächlich so lange krank sein werde.... das Ende mit diesem AG war alles andere als schön.... da ich mich nicht so einfach abspeisen lassen wollte. Mir wurde letztendlich noch gedroht, aber das ist jetzt zu kompliziert !!

Die Krankengeldzeit musste ich dann leider auch bis aufs Letzte ausreizen, da ich mit alg niemals durchgekommen wäre und mich o.g. Chef auch noch ständig vertröstet hat und nicht ehrlich zu mir war! Für mich stellte sich auch die Frage, Teil-EU-Rente zu beantragen... aber dies hat sich jetzt Gott sei Dank erledigt. Meine Angst ist auch ziemlich groß, einen Rückfall zu erleiden. Dann wäre ich völlig aufgeschmissen. Ich muss auf jeden Fall für die nächsten 1,5 Jahre gesund bleiben !!

Bei dem Vorstellungsgespräch damals hatte ich die SB im Bewerbungsschreiben nicht erwähnt. Ich wurde aufgrund meiner Erfahrung eingeladen.
Inzwischen halte ich es auch so, dass ich das mit dem BK nicht mehr sage, sondern nur noch das mit der Leukämie! Wenn ich beides erwähnte, dann hatte ich sofort verloren. Ich arbeite im medizinischen Bereich und es ist traurig wie wenig Verständnis ausgerechnet die Ärzte für einen haben!

Das mit dem ausführlichen Arztbrief wird sicher ausreichen. Deine behandelnden Ärzte werden sowieso nochmal angeschrieben, damit die sich dazu äußern. Das ist aber gar kein Problem und geht sicher auch ziemlich zügig! Bei mir war das innerhalb von wenigen Wochen durch!

Für mich war es neben der Erkrankung das schlimmste ohne Job da zustehen!! Ich war so manches Mal der Verzweiflung nah!!! Ich bin nun sehr beruhigt und hoffe, dass alles soweit klappt, da ich ja von null gleich wieder bei 100% eingseigen muss. Die Wiedereingliederung ist nicht mehr möglich, da das Krankengeld ausgelaufen ist! Schlimm, wenn man sich zu seiner Erkrankung auch noch existenzielle Sorgen machen muss...

Euch allen ein schönes Wochenende, Grüßle Andrea


P.S.: Ich hatte 90% vom letzten Gehalt als Krankengeld bezahlt bekommen. Als ich letzte Woche alg beantragt habe, musste ich Bescheinigungen über Krankengeld und der letzten 5 Jahre meiner Arbeitgeber vorlegen. Ich denke, dass evtl. der Durchschnitt daraus errechnet wird??? Bescheid habe ich noch keinen bekommen... das wird noch ne weile dauern ;-)
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Geändert von andile2412 (22.10.2011 um 20:01 Uhr)
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  #14  
Alt 28.10.2011, 08:42
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andile2412 andile2412 ist offline
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Standard AW: Fragen zu Schwerbehindertenausweis und Bewerbung nach Chemo

Guten Morgen!!

So, jetzt habe ich den nächsten Schlag ins Gesicht bekommen... gestern Post von der Agentur für Arbeit bekommen mit Ablehnungsbescheid! Ich bin aus allen Wolken gefallen. Wollte sofort dort anrufen, war jedoch schon 5 nach 17 Uhr!!! Heute früh gleich wieder versucht. Erklärt mir die nette Dame, dass ich ja keine 6 Monate mehr arbeitsunfähig sein werde und ich somit kein Recht darauf hätte?????? Ich verstehs einfach nicht. Ich zahle seit 25 Jahren in diesen Verein ein und jetzt stehe ich wegen 2 Wochen ohne Arbeit ohne Geld da... wo leben wir eigentlich?? Man hat mir noch gesagt, ich solle Hartz4 beantragen... boah, es wird echt immer noch besser! Am Ende lande ich noch auf dem Sozialamt, wenn mir das auch abgelehnt wird.
Am liebsten hätte ich gesagt, wenn ich ab nächster Woche wieder arbeite, dann nehmt ihr euren Beitrag doch auch wieder ganz selbstverständlich von mir!!! Ich könnte grad echt nur noch ausrasten!!!!!!!!!!!!!!!!

Verwirrte Grüße, Andrea
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Geändert von andile2412 (28.10.2011 um 08:45 Uhr)
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bewerbung nach chemo, schwerbehindertenausweis


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