Chemo nach Magen OP notwendig?

[LeonaAnn]

Hallo und guten Morgen an alle,

ich bin das erste Mal hier und habe eine Frage bezüglich der Chemotherapie nach einer Magen OP. Mein Vater (71) hat nach der Diagnose im August 2010 5 Zyklen neo-adjuvante Chemotherapie jetzt den Magen entfernt bekommen. Das Karzinom war schon im fortgeschrittenen Stadium, 5 Lymphknoten befallen, aber keine Metastasen. Die Chemo hat er super hingekriegt, sogar ohne Übelkeit, was uns alle wunderte. Nunmehr wurde der Magen komplett entfernt. Ich holte ihn aus der Klinik ab und der Professor sagte morgens, tja wir machen präventiv noch 3 Zyklen Chemo. Ich fragte dann nach, ob das denn sein müsste, da er ja laut Aussage der Ärzte wieder völlig gesund sei. Es sei nur eine Vorsichtsmaßnahme, dass nie mehr etwas kommen könnte. Diese Aussage fand ich doch sehr lax und überzogen. Der Herr Professor schwirrte ab und ich stand erstmal verwirrt da. In Berichten liest man, dass es keinerlei wissenschaftlichen Nachweis gebe, dass eine Chemo nach der Magen OP sinnvoll sei.

Da er jetzt nach einem harten halben Jahr doch noch recht schwach ist und über 15 Kilo abgenommen hat, halte ich eine weitere Chemo - rein präventiv - nicht für sinnvoll. Allerdings bin ich kein Mediziner und möchte auch keine falsche Entscheidung treffen. Wenn jedoch der Arzt sagt, er sei jetzt vollkommen gesund (was für mich ohnehin wie ein Wunder klingt nach den schlimmen letzten Wochen und Monaten) dann weiß ich nicht, warum er seinen geschwächten Körper jetzt noch mit dieser Chemie Keule belasten sollte. Wäre es nicht besser, dass er jetzt wieder zu Kräften kommt und sich psychisch und körperlich erstmal wieder stärkt? Er selbst will übrigens keine Chemo mehr, es sei denn, es müsste unbedingt sein.

Wer hat Erfahrung oder kann hier Rat geben? Ich habe Angst, dass die Chemo ihm mehr schadet als nützt und wäre daher über Erfahrungswerte sehr dankbar.

Viele Grüße
LeonaAnn

[Rickerl]

Hallo LeonaAnn,

sicherlich eine schwere Entscheidung! Also das er nach der OP an Gewicht verloren hat ist normal und er wird auch wahrscheinlich verlieren, des dauert bis sich das Leben ohne Magen einpendelt!

Zu der Chemo nach der OP, wenn der Prof das meint, wird er seine Gründe haben! 5 Lymphknoten waren befallen, wieviel wurden denn entnommen und untersucht? Ich kann mir gut vorstellen, das der Prof Bedenken hat es könnte noch ein befallener Lymphknoten im Körper sein? Und dieser dann mit der Chemo ebenfalles bekämpft werden! So zumindest wurde es mir damals erklärt!

Der Arzt muß die Chemo auch vertreten können, ist ja auch nicht ganz billig soe eine Therapie, das sollte man auch nicht ganz vergessen! Und wenn er die Chemo vor der Op so überstanden hat, denke ich wird die bevorstehende nicht so heftig sein!

In Berichten liest man, dass es keinerlei wissenschaftlichen Nachweis gebe, dass eine Chemo nach der Magen OP sinnvoll sei.

Dieses Thema wurde hier bereits schon heftig diskutiert! Ich persönlich kenne einige die Chemo nach oder nur nach der OP hatten. Also ganz verkehrt kann es nicht sein!?

Vielleicht bittet ihr den Arzt nochmal um ein Gespräch, er wird es Euch dann sicherlich erklären und danach könnt ihr gemeinsam ein Für und Wieder abwägen!

Alles Gute

[LeonaAnn]

Hallo Rickerl,

vielen Dank für deine Antwort. Das hilft mir schon sehr. Wieviele Lymphknoten entnommen wurden, habe ich nicht gefragt. Ich werde mir diese Frage für den Termin bei der Onkologin aufheben.

Ich habe für nächste Woche einen Termin bei der behandelnden Onkologin ausgemacht und werde mir da nochmals gemeinsam mit meinem Vater die Gründe anhören. Danke für deinen Tipp mit den untersuchten Lymphknoten, das werde ich noch erurieren.

Ich wünsche dir noch einen schönen dritten Advent und alles Gute.

LeonaAnn

[Rickerl]

Hallo LeonaAnn,

habt ihr keinen Befund bekommen? Das pathologische Ergebnis nach der OP?

Dies sieht ungefähr so aus:

Differenziertes Adenocarcinom, Siegelringzellen, intestinalen Typ, usw.

G2, pT3, pN 1 (3/30) L 1, V0

pN 1 (3/30) wären dann die Lymphknoten, 30 entnommen, 3 befallen!

Für den Termin beim Onkologen kann ich dir nur raten, schreibe deine Fragen auf! Im Gespräch vergißt man so schnell alles und wenn er Fachbegriffe benutzt die du nicht zuordnen kannst, frag nach!

Drücke Dir ganz fest die Daumen für deinen Vater!

[LeonaAnn]

Hallo Rickerl,

danke für deine Erläuterungen.

Der Befund lautet:
mäßig differenziertes Adenokarzinom der Magenschleimhaut von interstinalen Typen nach Lauren im Bereich des Magenkorpus mit herdförmiger Ulveration der Mukosa und der Submukosa.

ypT1b, PNO (0/21) LO,VO,RO G2
Gruppierung nach AJCC: 1a

Verstehe ich das richtig, dass 21 Lmyphknoten entnommen wurden und keine befallen waren?

Im Befund steht, dass das Tumorboard keine adjuvante Therapie vorschlägt. Komisch, dass der Professor, der das ja diktiert hat, dann im Gespräch von 3 weiteren Zyklen spricht.

Werde das morgen mal klären.

Wünsche dir eine schöne Adventszeit und vor allem Gesundheit.
Gruss
LeonaAnn

[Rickerl]

Hallo LeonaAnn

also so schlecht sieht der Befund nicht aus!

Interstinale Typ ist immerhin der besser!

Ein G2, aber soweit ich das verstehe waren die entnommen L in Ordnung. Ist die Frage wurde eine D1 oder eine D2 gemacht? Also wie weit entfernte L wurden entnommen?

Aber man darf nicht vergessen, es ist Krebs und wenn der Prof eine Chemo vorschlägt sollte man gut überlegen diese dann nicht zu tun! Aber entscheiden muß der Patient!

[LeonaAnn]

Hallo Rickerl,

danke für deine Unterstützung und deine Ratschläge.

Papa hat sich jetzt gegen die Chemo entschieden. Sein Bauch sagt, es geht ohne. Ich möchte ihn hier nicht beeinflussen, zumal auf dem Befund tatsächlich steht, keine weitere Behandlung notwendig.

Die Onkologin rät allerdings zur Chemo, da sie sagte: Wir behandeln den T3 und nicht den nach der OP T1, womit sie sicher recht hat.

In die Zukunft schauen kann keiner. Auch mit Chemo kann der Krebs wieder kommen.

Bei Magenkrebs im fortgeschrittenen Stadium heisst es ja, dass die Überlebensrate nach 5 Jahren bei 5 % liegt. Mein Vater scheint mir sehr optimistisch nach der OP, aber dieser Krebs ist heimtückisch und ich habe Angst, dass er die Möglichkeit eines Rezidivs unterschätzt.

Er möchte jetzt gerne eine Kur machen und auf die Chemo verzichten. Ich will ihn auch nicht überreden, es ist sein Körper. Trotzdem habe ich große Angst um ihn.

Wünsche dir einen wundervollen Start in 2011, vor allem Gesundheit.
Gruss
LeonaAnn