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Alt 11.11.2008, 16:32
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Jenny1984 Jenny1984 ist offline
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Registriert seit: 11.11.2008
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Standard Wenn aus Leben Angst wird

Ich bin 24 Jahre alt und komme aus NRW.
Nach der normalen Vorsorgeuntersuchung beim Arzt habe ich einen Brief bekommen, das ich mich melden soll weil das Ergebnis der Krebsvorsorge klärungsbedürftig ist.
Am Donnerstag habe ich dort angerufen. Eine mir völlig fremde Ärztin sagte mir dann am Telefon das der Befund sich PAP IIID nennt und ich im Januar wiederkommen soll und ich wenn es denn sein muss einen Termin zur Beratung vereinbaren kann.
Sie sagte es sei verändertes Zellgewebe aus dem Krebs entstehen kann. Weiterhin hält sie einen HPV Test für unnötig. Sonst keinerlei Aufklärung.

Ich war auf der Arbeit, saß hier alleine und habe nichts mehr gespürt. Was soll man in so einem Moment sagen oder denken?

Ich bin zu meinen Eltern gefahren. Sie waren auch völlig geschockt.
Da mir die Ärztin am Telefon keine weitere Auskunft gegeben hat, haben wir mit verschiedenen Ärzten und der Krankenkasse gesprochen. Mein Freund hat noch Kontakt mit einer anderen Frauenärztin aufgenommen. Sie hat uns dann am Donnerstagabend über alles aufgeklärt. Was jetzt passiert, wie es weiter geht usw.

Sei Juli habe ich einen starken Kinderwunsch. Am 18 Oktober habe ich die Pille abgesetzte. Sollte ich ein Wunsch schwanger zu werden aufgeben? Da gehen die Meinungen sehr weit auseinander. Ich nehme die Pille auch jetzt nicht. Denn zusätzlich zu dem Befund kommt noch das ich, wie es im Moment aussieht, unfruchtbar bin. Dahinter steckt wohl eine Hormonstörung welche ebenfalls in den nächsten Wochen untersucht und abgeklärt wird.

Ich kann auch heute, 6 Tage nach der Nachricht gar nicht realisieren was das alles heißt. In manchen Momenten fange ich an zu weinen und habe furchtbare Angst, im nächsten Moment verdränge ich alles, bin stark und sage zu meiner Familie und Freunden sie sollen sich keine Sorgen machen.

Ich habe Alpträume. Ich träume dass mich alle alleine lassen, mein Freund mich verlässt weil ich keine Kinder bekommen kann. Meine Familie mich verstößt weil ich krank bin und sie damit nur belästige. Ich denke das dass der Ausdruck meines Unterbewusstseins ist. Das dass meine Ängste sind die ich am Tag verdränge.

Nun heißt es abwarten, die Termine einhalten und weiter warten auf Ergebnisse. Warten und Geduld haben. Genau das was ich nicht kann. Ich hasse es im Ungewissen zu sein, nicht zu wissen wie es weiter geht. Planlos da zu sitzen und zu warten. Aber ich habe im Moment einfach keine Alternative. Ich mache jetzt einfach die Dinge die mich ablenken und Dinge die meinem Immunsystem gut tun.
Wie mein Freund sagt „Gemeinsam schaffen wir das und wir werden kämpfen“.

Am 21.11.08 habe ich einen Termin bei einer neuen Frauenärztin weil ich zu dem alten nicht mehr gehen will, ich fühle mich dort sehr unwohl. Ich hoffe so sehr das sie nett ist und mich verstehen kann, ich hoffe dass sie etwas unternehmen kann und wird.
Mein alter Frauenarzt hat es auch nie wahrgenommen dass ich ihm gesagt habe dass mein Freund vor 2 Jahren Feigwarzen hatte. Und ich will den HPV Test machen!

Ich bin heute sehr niedergeschlagen, fühle mich alleine und habe das Gefühl ich muss stark für andere sein und darf nicht zeigen wie ich mich tief im inneren fühle.
Ich entwickele langsam einen Hass gegen alles, auch gegen mich. Ich sitze hier, bin nervös und traurig, ich weiß das da unten etwas ist was da nicht sein soll. Ich rauche immer noch. Was muss man mir noch sagen damit ich damit aufhöre? Ich kann mich im Moment selber nicht verstehen und hasse mich dafür.

Meine Schwester war eben hier, sie ist zum dritten Mal schwanger, in der 14 Woche. Sie weiß natürlich von dem Befund. Da muss ich mir Dinge anhören wie „Habt ihr euch mit dem Gedanken angefreundet das ihr vielleicht nie Kinder haben werdet“ oder „So einfach jetzt schwanger werden kannst du ja auch nicht“. Ich bin wütend.
Im nächsten Moment erzählt sie mir was sie sich für einen Namen für das Baby ausgesucht hat, was sie für das kleine noch kaufen muss usw. Kann sie sich nicht vorstellen dass es mir gerade nicht gut tut das zu hören? Kann sie nicht mitdenken? Will sie es nicht? Ich weiß es nicht.

Irgendwie ist es so das ich es gar nicht realisiere. Alle sage „es tut mir so leid“ und das sei so schlimm. Aber irgendwie kommt das bei mir nicht an. Ich fühl mich schlecht aber kann nicht sagen was genau mit mir los ist. Ich bin hin und her gerissen. Ich kenne mich so nicht.

Ich wünschte ich wäre irgendwo mit meinem Freund ganz alleine.
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