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  #1  
Alt 30.01.2007, 23:12
stef777 stef777 ist offline
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Standard wie verhalten sich Eure partner?

hallo,
ich bin gerade ziemlich enttäuscht worden von meinem mann, daher dieses neue thema....mein vater ist ja vor 3 wochen nach 1.5 jähriger krankheit gestorben...mein mann war zeitweise, zumindest gegen ende der krankheit meines vaters, als diese äusserlich nicht mehr übersehbar war, relativ verständnisvoll, wie ich fand...
nur jetzt, in der trauerphase, fühle ich mich oft alleingelassen von ihm. mir geht es innerlich miserabel...auch wenn ich tagsüber versuche, meinen alltag zu bewältigen...ich habe oft das gefühl, dass er abends keine geduld hat, mir zuzuhören, wenn ich über meinen vater rede, er hat viel arbeitsstress....dann kam heute seine meinung dazu, dass er mir eben nicht immer zuhören könne, zumal ich mich oft wiederholen würde...dass er mir ausserdem schon seit 1.5 jahren zuhören würde, und eben langsam nicht mehr könne...
ich habe das gefühl, dass er denkt, das schlimmste wäre ja nun vorbei....er fragt mich tagsüber zwischendurch nie, wies mir so geht...heute meinte er dazu, dass er eben annimmt, dass ich tagsüber ganz gut "verdränge" und er mich da nicht auf andere gedanken bringen wollte....dabei geht es mir eigentlich so gut wie die ganze zeit sehr mies....zum "nach aussen hin funktionieren" muss ich mich die ganze zeit zusammenreissen....ich fühle mich wirklich nicht verstanden von ihm und bin ziemlich enttäuscht; bin echt ziemlich fertig und muss dann mich dann noch in meiner trauer vor ihm "rechtfertigen"... im streit kam dann auch von ihm der spruch von wegen Selbstmitleid meinerseits.....das nahm er dann später zurück, aber es hat mich doch sehr verletzt, dass er das auch nur im streit gesagt hat...um selbstmitleid gehts nämlich gar nicht.
dann noch sein argument, dass ich ja auch manchmal nicht sensibel reagiert hätte in der vergangenheit, wenns ihm mal schlecht ging (wegen arbeitsstress hauptsächlich)....aber gehts hier nicht um was viel schlimmeres?
oder erwarte ich zuviel von ihm...? ich möchte ja gar nicht, dass er mir kluge ratschläge gibt oder ähnliches, nur dass er mir zuhört...ich habe immer noch so viele gedanken über meinen vater und seine letzten tage im kopf, die ich immer wieder gerne mitteilen möchte....

wieviel unterstützung in der trauer darf man von einem ehepartner erwarten?
oder sollte man sich doch eher leuten anvertrauen, die ähnliches durchlebt haben? andererseits sollte doch eigentlich der ehepartner die vertrauteste person überhaupt sein....?
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  #2  
Alt 31.01.2007, 09:03
Schlumpfinchen Schlumpfinchen ist offline
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Standard AW: wie verhalten sich Eure partner?

Hallo Stef777,

mein Partner und ich befinden uns in der selben Lage wie Ihr. Meine Schwiegermutter ist nach ziemlich kurzer schwerer Krankheit am 10.08.06 verstorben. Ich kann also die Sicht deines Mannes nachempfinden, und möchte gern versuchen Dir zu erklären, was in uns vorgeht.

Bereits während der Krankheit wurde unsere Beziehung auf eine harte Probe gestellt. Mein Mann war launisch, bemitleidete sich selbst am meisten und war wütend auf Gott und die Welt. Es ist ja verständlich, denn man fragt sich sicherlich wieso gerade meine Mutter. Aber ich konnte doch für die ganze Situation nichts. Ich war genauso hilflos wie alle. Und doch ließ er oft genug seine schlechte Laune und Wut an mir aus, und bemerkte dies oftmals gar nicht. In den fünf Monaten der Krankheit musste ich durch ihn ziemlich viel einstecken. Er konnte zum Beispiel gar nicht verstehen, wenn ich lachte oder das Bedürfnis hatte auch mal über was anderes zu reden. Sein Gesprächsthema Nummer eins war immer nur die Krankheit „seiner“ Mutter. Das mein Vater zur selben Zeit auch krank war, das interessierte ihn überhaupt nicht. „Der hat doch nix. Soll doch froh sein dass es ihm so gut geht!“ Und damit traf er mich unbewusst. Oft habe ich in der Zeit heimlich geweint und darüber nachgedacht einfach meinen Koffer zu packen und abzuhauen. Aber dann denkt man noch mal darüber nach und sagt sich, dass er es doch sicher nicht so gemeint hat. Er braucht mich doch jetzt. Gerade jetzt!

Aber ich hatte doch auch meine Bedürfnisse und Probleme. Auch wenn sie, seinen gegenüber noch so klein sind. Doch die wurden ignoriert.

Es gab immer häufiger Streit um alltägliche Dinge. Bei uns in der Wohnung blieb alles liegen, denn obwohl wir beide Vollzeit berufstätig sind haben wir nebenbei noch meinen Schwiegervater unterstützt. Jeden Tag nach der Arbeit zur Schwiegermutter. Dort bis spät am Abend rumsitzen, denn meine Schwiegermutter hat schon bald nicht mehr viel mitbekommen. Aber mein Schwiegervater ließ sich gehen und das wurde von allen verstanden. Dafür waren ja wir da. Sie duschen, essen kochen, Betten beziehen und all solche Dinge musste nebenbei noch ich übernehmen. Und das als Schwiegertochter. Die eigene Tochter wurde bei all diesen Dingen entschuldigt. Die muss ja den ganzen Tag arbeiten. Hallo und was mach ich den ganzen Tag? Ach ja, ich ruh mich auf der Arbeit ja nur aus damit ich Abends fit bin.
Und mein Haushalt wurde von meiner Familie aufgefangen. Meine Mutter bügelte wie selbstverständlich meine Wäsche und meine Schwester putzte sogar meine Wohnung komplett durch. Alle unterstützen uns, aber das sah mein Mann nie.

Als es dann zu Ende ging, wurde alles noch schlimmer. Mein Mann setzte sogar seinen Arbeitsplatz aufs Spiel und ich sollte das akzeptieren. Also wieder Streit! Und gar keine Freizeit mehr. Mein Tag bestand nur noch aus Aufstehen, Arbeiten, Schwiegermutter besuchen, Mann trösten und schlafen. Während dieser Zeit war ich nur gestresst und meine Gesundheit spielte verrückt. Aber darauf nahm wieder mal niemand Rücksicht. Aber man soll das ja alles verstehen. Die Schwiegermama ist wichtiger!

Und dann, als sie gestorben war änderte sich nicht wirklich viel. Mein Schwiegervater lässt sich gehen und isst sogar nicht mehr richtig. Und mein Mann macht sich nun Sorgen um ihn und alles fängt von vorne an? Nein, nicht mit mir! Nachdem ich bezüglich der Beerdigung und so alles geregelt hatte, zog ich mich zurück. Ich rede nur noch das nötigste über meine Schwiegermutter und versuche auch nicht immer nur Rücksicht auf meinen Mann zu nehmen. Unsere Leben geht weiter und meiner Schwiegermutter geht es jetzt dort wo sie ist besser. Daran glaub ich fest! Es mag herzlos klingen, aber niemand kann von mir erwarten den Schmerz, den der Verlust seiner Mutter hinterlässt nachvollziehen zu können. Denn meine Mutter lebt noch. Und ich hoffe noch lange!
Ich respektiere es, wenn er jeden Tag auf den Friedhof geht aber er kann dasselbe von mir nicht erwarten. Ich würde es umgekehrt auch nicht. Auch muss sein Vater lernen allein klar zu kommen. Das müssen viele andere Männer auf dieser Welt auch. Und wenn er es allein nicht schafft muss er sich professionelle Hilfe holen. Jetzt leb ich erst mal wieder nur für mich. Sonst für niemanden. Das klingt egoistisch, ist aber reiner Selbsterhaltungstrieb.

Zwei Monate nach ihrem Tod hab ich mich mit meinem Mann zusammengesetzt und all das einfach mal angesprochen. Auch die Verletzungen der letzten Zeit. Wir haben an diesem Abend viel geweint und ich glaube es war gut so. Seitdem geht mein Mann, wenn er über seine Mama sprechen will zu seinem Vater. Und zwar allein. Dann schwelgen sie in Erinnerungen und teilen sich ihren Schmerz. Und zuhause, zuhause geht unser Leben seinen normalen Gang.

Ich hoffe ich konnte Dir ein bisschen vermitteln, wie es vielleicht in deinem Mann aussehen mag. Sei nicht zu streng mit ihm. Setzt euch zusammen und redet miteinander. Glaub mir, dass hilft!

Ich wünsche Euch viel Kraft und hoffe, dass auch Ihr einen Weg findet mit der ganzen Situation fertig zu werden.
__________________
Liebe Grüße
Petra


Du hast gesorgt,
Du hast geschafft,
bis Dir die Krankheit nahm die Kraft.
Wie schmerzlich wars vor Dir zu stehen,
dem Leid so hilflos zuzusehen.
Das Schicksal setzte hart Dir zu,
nun bist Du gegangen zur ewigen Ruh.
Erlöst bist Du von allen Schmerzen,
doch lebst Du weiter in unseren Herzen
(Dieses Gedicht hab ich hier gelesen und fand es so passend!)
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  #3  
Alt 31.01.2007, 10:02
Benutzerbild von Beate'68
Beate'68 Beate'68 ist offline
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Standard AW: wie verhalten sich Eure partner?

Hallo Stef777
meine Mutter starb vor 3 ½ Monaten nach nur knapp 3 Monaten BSDK. Ich habe einen wirklich liebevollen Mann, aber er selbst hat es mir gegenüber vor nicht all zu langer Zeit mal so auf den Punkt gebracht ‘Ich weiß doch gar nicht wie ich Dir helfen kann, ich kann doch gar nicht Deinen Verlust ermessen.‘

Mein Mann hat noch nie in seinem Leben einen lieben Menschen verloren, vielleicht hast Du in meinem Thread gelesen, daß ich inzwischen meinen Vater, meine große Schwester und eben meine Mutter beerdingen mußte.

Ich weiß, daß auch mein Mann unter dem Verlust leidet, er hing wirklich sehr an seiner weltbesten Schwiegermama. Und doch habe ich ihm schon wiederholt gesagt, daß wir es nicht schaffen, unsere Trauer zu teilen – aber kann man das überhaupt? Jeder versucht irgendwie selbst damit ‚klar‘ zu kommen. So wie Du fühle ich mich auch ein Stückchen von ihm allein gelassen, aber mal ehrlich, wie kann er mir denn überhaupt helfen, wenn noch nicht einmal ich weiß, wie er mir helfen kann?
Ich glaube, wirklich verstehen, was Du/wir durchmachen, kann nur, wer auch schon mal einen Lieben verloren hat.
Ich wünsche Dir viel Kraft auf Deinem Weg.

Liebe Grüße
Beate
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  #4  
Alt 31.01.2007, 11:22
Benutzerbild von evelin
evelin evelin ist offline
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Standard AW: wie verhalten sich Eure partner?

Liebe Stef777
Ich verstehe dich so gut.Bei mir ist es genau so
Meine geliebte mama ging von mir am 21.11.06 nach langer
krankheit.Sie war bei mir und meinem mann bis zum schluss.
Er hat nie mit mir geredet alles wortlos hingenommen.
Jetzt wo mama nicht mehr da ist und ich so viel auf der seele habe stosse ich nur auf genervte gesichter.Niemand versteht das ich unter den bildern
die ich wärend der pflege meiner mama sehen musste leide.Ich höre dann nur es ist vorbei,du musst es vergessen.Wenn das nur so leicht währe.
Mein mann kann mich nicht trösten und das ist schade.Aber ich bin sicher er weiss auch nicht wie und er leidet unter meiner ständigen traurigkeit.
Er hat angst wenn wir darüber reden durschlebe ich alles noch mal und er versucht mich zu schützen.
Auserdem wenn ich ehrlich bin ,bin ich im moment auch nicht so einfach.Er hat angst das falche zu sagen.
Ich habe niemals jemanden alleingelassen wenn ich glaubte das er mich braucht.Und nun ist niemand für mich da.
Aber du machst jetzt das selbe durch und das tut mir leid denn es ist schwer zu ertragen.Vieleicht brauchen unsere partner einfach ein wenig abstand.Sie mussten ja die ganze zeit zurückstehen und wollen jetzt unser aufmerksammkeit wieder für sich alleine haben.Sie verstehen nicht das unsere gefühle im moment achterbahn fahren und wir selber noch nicht wissen wie wir das leben wieder in den griff bekommen.Ich bemühe mich allein einen weg aus der trauer zu finden und denke nicht mehr über andere nach.
Es würde mich nur wütend machen und hielft mir auch nicht weiter.

Ich wünsche dir viel kraft die schlimme zeit zu überstehen

Liebe grüße evi
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  #5  
Alt 31.01.2007, 15:46
Benutzerbild von AndreaS
AndreaS AndreaS ist offline
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Standard AW: wie verhalten sich Eure partner?

Liebe Steff777,

ich kann dich wirklich gut verstehen denn eigentlich sollte man annehmen, dass der Partner in der Lage ist, einen in solch einer schweren Zeit zu trösten. Wer, wenn nicht er?

Nun ist es aber so, dass Menschen unterschiedlich reagieren und ich bin zudem davon überzeugt, dass es vor allem zwischen Mann und Frau Unterschiede gibt, mit Verlusten umzugehen. Natürlich gibt es Ausnahmen...

Vielleicht steht zwischen euch ganz einfach die Art und Weise, die Situation zu betrachten, einerseits objektiv und sachlich, auf der anderen Seite naturgemäß sehr emotional.

Wenn dein Mann gesagt hat, du bemitleidest dich selbst, ist es für dich nicht denkbar, dass er das nicht beleidigend gemeint hat, sondern dass es nach einem schmerzhaften Leidensweg von 1,5 Jahren eigentlich "besser" ist, dass dein Papa gehen durfte? Und dass die Trauer um den geliebten Menschen aus dieser Sicht eigentlich "egoistisch" ist. Ungeschickt, vor allem weil deine Seele im Augenblick besonders verletzbar ist. Aber vielleicht dennoch ein hilfloser Versuch, dir einen anderen Blickwinkel vor Augen zu führen, eben um dir Trost zu geben?

Vielleicht ist es tatsächlich für euch beide im Augenblick besser, wenn du dich hier mitteilst, hier, wo jeder ähnliche Gefühle und Bedürfnisse hat wie du. Wo jeder ebenso wie du immer wieder erzählen möchte, vielleicht auch lesen, wie es anderen dabei geht, wie sich andere zu helfen versuchen. Lass ihm die Zeit, die er fordert, wenn er sagt "er kann nicht mehr" Schaff dir und ihm Raum, eure Gedanken zu sortieren. Sprich hier über deinen Schmerz und lass deinen Mann vielleicht im Augenblick tatsächlich außen vor. Er scheint überfordert zu sein und kann dir deshalb nicht gerecht werden. Versuch es zu akzeptieren, verlang nicht von ihm, was er dir nicht auf die Art und Weise geben kann, wie du es dir wünscht. Sonst wirst du nur enttäuscht und eure Beziehung zusätzlich belastet. Und hier kannst du immer und zu jeder Zeit von deinem Papa erzählen, immer und immer wieder. Es hilft, den Druck ums Herz abzubauen.

Ich hoffe, meine Gedanken kommen richtig an, ist etwas schwierig zu formulieren.

LG
Andrea
__________________
Που να 'σαι τώρα που κρυώνω και φοβάμαι
και δεν επέστρεψες
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  #6  
Alt 31.01.2007, 21:30
stef777 stef777 ist offline
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Standard AW: wie verhalten sich Eure partner?

hallo an alle!!!

vielen dank für die unterschiedlichen meinungen und kommentare....

evelin - du sprichts mir aus dem mund.

ich war heute abend zum ersten mal in einer trauergruppe, und habe das thema dort auch erwähnt....es wurde verständnis und ähnliche erfahrungen geschildert, jedoch - wie Du andrea - auf unterschiede in der verarbeitung zwischen mann und frau und auch z.T. überforderung von menschen, die dies nicht erlebt haben, hingewiesen....es wurde, wie Du auch erwähntest, auch der dringende rat gegeben, sich einen persönlichen raum für die trauerarbeit zu schaffen, auch wenn der partner dies eben nicht nachvollziehen kann...

wogegen ich mich nur vehement wehren muss, ist dieses selbstmitleidsargument...ich habe - davon bin ich überzeugt - kein selbstmitleid und bin auch nicht egoistisch-masochistisch!!!! ganz im gegenteil, ich versuche tapfer zu sein und zu bleiben! wenn ich trauere, dann zwar z.T. um den verlust, aber noch viel mehr mit dem schicksal meines vaters (der bis zuletzt nicht sterben wollte), aber wie gesagt, ich möchte eigentlich nicht meine trauer rechtfertigen oder erklären müssen...

@Beate68:
danke für deine worte.
du schreibst, du wüsstest selbst nicht, wie dein mann dir helfen könnte.
bei mir ist es so, dass ich eben schon wüsste wie, nämlich indem er mir einfach ein ohr leiht (auch wenn ich mich mal wiederhole), ohne gleich lösungen zu bieten. ich bin ein mensch, der sehr viel reden muss über die dinge...ich muss es halt rauslassen...das hilft mir...er ist manager von beruf und gewohnt, dinge zu lösen....daher fühlt er sich dann wohl unter druck gesetzt, lösungen zu finden, wenngleich ich vielleicht einfach nur reden möchte...

@schlumpfinchen

ich kann verstehen, nach allem, was du schilderst, wie überfordert du warst...jedoch, die last, die dir "übertragen" wurde war schon ein extremer fall, so ist es in unserem fall nicht gewesen...in den 1.5 jahren der krankheit meines vaters haben hauptsächlich meine familie (schwester, mutter und ich) uns um meinen vater gekümmert. mein mann wurde nur in speziellen (organisatorischen) fragen mal um rat gefragt...mehr haben wir nicht erwartet. er hat mich natürlich oft versucht zu trösten, wobei er da meistens meinte, dass es noch viel zu früh zum trauern sei, da mein vater ja noch lebte.

ich bin eben allgemein einfach bischen enttäuscht von seiner reaktion...V.a. hat er paarmal doofe bemerkungen gemacht, als ich hier so lange im forum surfte, vonwegen was ich denn hier so lange machen würde und dass ich jetzt aber nicht internet-süchtig werden dürfe....da sucht man sich leute, die dasselbe durchmachen und selbst das wird dann nicht vestanden!

aber trauer ist eben wohl ein gefühl, was nur der nachempfinden kann, der es auch schon mal erlebt hat; eben eine tiefe verletzung, die man äusserlich überhaupt nicht sieht...und männer erlebens wohl wirklich noch mal ein stück anders. ich war einfach auch deswegen enttäuscht, und ich weiss nicht, ob das ein unfairer vergleich ist, aber ein erster gedanke war, dass ich bereit war, soviel für meinen vater zu tun und zu opfern, weil ich ihn eben über alles liebte, da habe ich schon gezweifelt über unsere partnerschaft.
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  #7  
Alt 01.02.2007, 09:51
Brooklyn Brooklyn ist offline
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Standard AW: wie verhalten sich Eure partner?

Hallo!
Auch ich möchte dir meine Erfahrung mitteilen, falls du es noch nicht in meinem Thread gelesen hast.

Mein Freund wusste nachher auch nicht mehr ein und aus. Erst redete ich mit ihm, dann schupste ich ihn weg. Habe ihn verurteilt das es ihm egal wäre, was nie so war. Dachte ich nerve ihn und hab alles mit mir allein ausgemacht. Dadurch fühlte er sich abgeschoben und aus meinem Leben ausgeschlossen. Er fühlte sich als Sandsack und nicht als Partner. Er wusste nicht mehr mit mir umzugehen. Die Missverständnisse haben unser Leben bestimmt. Man sollte mit dem Partner reden aber nicht all zu viel von ihm erwarten. Alles können Sie nicht verstehen, vor allem wenn sie selbst noch keinen geliebten Menschen zu Grabe tragen mussten. Das Leid das unsere geliebten Menschen in der Zeit der Erkrankung durchmachen mussten, machen den Schmerz ja nur schlimmer. Man würd so gern helfen in der Zeit doch man kann es nicht.
Man macht sich Vorwürfe das man vielleicht nicht genug gemacht hat usw.
Sind wir doch mal ehrlich, wüssten wir mit so einer Situation umzugehen wenn die Rollen vertauscht wären? Glaub wir wären ebenso hilflos wie unsere Partner zurzeit. Doch das sieht man alles erst, wenn man begriffen hat was los ist.

Das Ende vom Lied war, das er sich absolut zurück hat und zu mir sagte das er ausziehen will. Das hat mich wach gerüttelt und ich habe um die Liebe gekämpft und wollte mein LEben wieder auf die Reihe kriegen.

Bin heut leicht durch den Wind und hoffe ich hab nicht all zu verwirrend geschrieben. Hatte gestern den ersten Jahrestag meines Papas und es geht mir fast letztes Jahr um diese Zeit...

Wünsche euch allen ganz viel Kraft das alles zu überstehen
Brooklyn
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  #8  
Alt 06.02.2007, 11:56
Benutzerbild von Frau M.
Frau M. Frau M. ist offline
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Standard AW: wie verhalten sich Eure partner?

Ich habe gerade erst diesen Thread gelesen und bemerke gerade, was ich doch für einen tollen Freund habe

Habe in der Beziehung 2003 meine Mama plötzlich und unerwartet verloren, 2005 erkrankte meine große Schwester an Krebs. Im Oktober 06 hat sie den kampf verloren.

Mein Freund ist immer für mich da. Wenn ich heule, nimmt er mich in den Arm, immer. Als meine Mama im KH verstarb, konnte ich sie so nach 15 Minuten nochmals sehen. Ich fragte ihn, ob er mitkommt. Er verneinte. Ich habe erst nachher begriffen, das er mir diese Zeit ALLEIN geben wollte und das war auch genau richtig.
Er hat alles mitgemacht, meine Launen, meine Trauer, alles....und irgendwie ist mir erst gerade richtig bewußt geworden, das es eher nicht selbstverständlich ist. Jetzt muß ich mir was tolles Überlegen, um ihm eine Freude zu machen....
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  #9  
Alt 06.02.2007, 19:42
stef777 stef777 ist offline
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Standard AW: wie verhalten sich Eure partner?

liebe frau m.

du kannst dich wirklich glücklich schätzen!!!

lg
stef.
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  #10  
Alt 07.02.2007, 11:13
Benutzerbild von Frau M.
Frau M. Frau M. ist offline
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Standard AW: wie verhalten sich Eure partner?

Zitat:
Zitat von stef777 Beitrag anzeigen
liebe frau m.

du kannst dich wirklich glücklich schätzen!!!

lg
stef.

Das tue ich auch. Und schon kriegt er am WE das Luxus- Verwöhnprogramm mit allem Schnick und Schnack. Er wird sich zwar wundern, warum, aber das werde ich ihm schon erklären...
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  #11  
Alt 17.02.2007, 02:36
stef777 stef777 ist offline
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Standard AW: wie verhalten sich Eure partner?

hallo an alle,

so, nun muss ich doch noch mal meinen frust hier abladen...nach allem, was ich bisher geschrieben habe....hab gerade wieder eine herbe enttäuschung mit meinem mann erlebt...warum ich mir denn immer diese gedanken machen würde, wo nun mein vater ist...dass er das gar nicht verstehen kann...ich habs versucht zu erklären...er nur: ja, aber das hätte ich doch schon erzählt...er könnte diese "sich wiedersehen" frage nicht verstehen, er würde sich auf das leben jetzt konzentrieren...
ok, er hat sehr viel für meinen vater getan während dessen krankheit...aber nun frage ich mich oft, wen hab ich da eigentlich vor mir....? ich kenne ihn gar nicht, wenn er so was sagt...bitter enttäuscht, fühle mich sehr alleine...

Geändert von stef777 (17.02.2007 um 02:39 Uhr)
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  #12  
Alt 18.02.2007, 18:04
Benutzerbild von carola1972
carola1972 carola1972 ist offline
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hi stef, nein du bist bestimmt nicht allein. sicher kann dein mann einfach eben mit dieser trauer nicht umgehen. sei dankbar dafür dass du ihn hast. meiner hat sich während der krankheitsphase von mir verabschiedet. einfach so, ohne mit der wimper zu zucken. aber auch hier in diesem forum gibt es viele menschen, die genau wie du trauern, leiden über den verlust eines geliebten menschen. ich z.b. versuche hier meinen trost zu finden, den ich hier im alltag eben nicht finden kann.

steff fühle dich von mir ganzdoll gedrückt.
liebe grüße carola
__________________
Und die Welt dreht sich weiter, und das sie sich weiterdreht, ist für mich nicht zu begreifen merkt sie nicht dass einer fehlt. * HALTET DIE WELT *

Ja mein Papa fehlt. *12.10.1935 gest. 11.1.07
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  #13  
Alt 20.02.2007, 16:15
Hildegard2006 Hildegard2006 ist offline
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Hallo Stef,

ich habe die ganze Zeit still mitgelesen, mich jetzt aber doch angemeldet.

Meine Mutter ist im Januar 2006 gestorben. Auch wenn es nicht mehr immer ganz schlimm weh tut, fehlt mir meine Mutter immer noch jeden Tag.

Ich kann Dir nur sagen, wie das bei mir war: Ich war in den letzten Monaten vor dem Tod meiner Mutter ganz häufig unglaublich böse auf meinen Mann, weil es nicht so betroffen war wie ich und nicht jede freie Minute, die wir hatten mit meiner Mutter verbringen wollte und uns (meiner Mutter und mir) auch manchmal gezeigt hat. (Es gibt da auch einige Erinnerung, da brauche ich noch, bis ich die verdaut habe.) Ich war auch sauer, dass er nach dem Tod meiner Mutter nicht dauernd so traurig war wie ich. Ich fand ihn echt herzlos und gemein. (Dabei hat er eigentlich immer versucht mich zu trösten)

Aber dann war sein Vater im Sommer zum wiederholten Male krank und auch seine Oma (die ich sehr gern hatte) wurde immer schwächer. Und ganz dann ist mir was echt Schlimmes passiert: Ich war nicht so betroffen wie mein Mann! Ich habe mich genauso verhalten wie er, wollte da nicht dauernd drüber reden und bin auch nicht mit ins Krankenhaus gefahren. War also auch mal genert, wenn er schon wieder davon angefangen hat!

Und da ist mir aufgefallen, dass ich wahrscheinlich was von ihm erwartet habe, das gar nicht geht: Es war ja trotz aller Liebe, die er für meine Mutter empfand, nicht seine Familie, sondern meine!! Danach ging es mir dann viel besser mit ihm.

Daher jetzt mal ein paar theoretische Gedanken, bei denen ich nicht weiß, ob sie stimmen: 1) Männer gehen anders mit ihren gefühlen um, als Frauen 2) Männer verstehen das Wort Trost nicht so gut. Die sind besser im Probleme lösen, als im trösten (geklaut aus: Männer kommen vom Mars, Frauen von der Venus) und er geht Deine Gefühle also logisch an und bietet eine Lösung. Du willst aber keine Lösung, sondern Gefühle und fängst unbefriedigt von Vorne an - kritisierst also seinen Lösungsvorschlag ... (Und Ihr habt einen wunderschönen Streit vorprogrammiert) Ich weiß nicht, ob das so stimmt, aber mir hat der Gedanke geholfen. Ich sage dann immer mir geht es gerade schlecht, ich will deine Anteilnahme und getröstet werden und keinen Vorschlag, wie es besser werden kann. Bei uns funktioniert es. Er tröstet mich jetzt viel besser.

Und so ganz nah nach dem Tod gibt es ja nun grundsätzlich nicht wirklich was, womit man sich besser fühlt, auch wenn man das bräuchte. Es ist einfach alles Scheiße!

Ich habe außerdem eine Therapie angefangen und erzähle der dann viele Sachen einfach zum 120 mal. Und mir hilft das. Ich bekomme da szwar nicht immer, was ich mir vorgestellt habe - also Trost und Anteilnahme, aber indem mir die Therapeuten hilft, meinen Blickwinkel zu ändern sind manche Gedanken einfach ertragbarer. (Womit ich Dir ja auch gleich auf Deinen anderen Thread antworte) Manchmal sprechen wir über andere Sachen - und dann bin ich wenigsten für die Zeit, die ich darüber nachdenke - abgelenkt , was auch den Druck etwas zurück nimmt. ihc war nach dem Tod meiner Mutter so wütend und immer genervt - kein Spaß für meine Umgebung. Jetzt ruhe ich wieder viel mehr in mir.

Und zum Trost: es wird besser! (Es wird zwar nie wieder so, wie es war, aber es wird besser!)

Liebe Grüße!
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  #14  
Alt 20.02.2007, 18:17
stef777 stef777 ist offline
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Standard AW: wie verhalten sich Eure partner?

liebe carola,

vielen dank für deinen trost!!!! hat mir wirklich gut getan!!!!
schlimm, das mit deinem partner....

lg
stef
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  #15  
Alt 20.02.2007, 18:27
stef777 stef777 ist offline
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Standard AW: wie verhalten sich Eure partner?

liebe hildegard,

vielen dank für deine worte!!!! du wirst es nicht glauben, gestern hatten mein mann und ich wieder einen streit, in dem es genau über deine angesprochenen themen ging...dass männer im trösten nicht so gut sind, und das wort trost nicht so verstehen.... ich hab darüber gemeckert, dass ich eben keine lösungen und vorschläge aufgelistet bekommen möchte, sondern nur auf anteilnahme hoffe. ich glaube, das verstehen männer wirklich oft nicht. er meinte, er fühle sich oft so hilflos, wenn er mich so verzweifelt sähe, und würde dann oft relativ rauhe dinge sagen, weil ich dann wenigstens wütend werden würde und er nicht mehr so angst um mich haben müsse...sowas....ich glaube, daran müssen wir noch arbeiten...

er meinte dann aber auch noch, dass er mich manchmal nicht trösten könne, weil er vieles nicht nachempfinden könne....und das ärgert mich dann ein wenig, weil - seine mutter ist auch schon alt, hat vor kurzem eine künstliche hüfte bekommen und er hat paarmal drüber gejammert, dass er nun angst um sie hat, weil er denkt, dass sie nun "alt" wird. ich frage mich dann, warum er sich dann nicht in meine lage wenigstens ein wenig hineinversetzen kann. klar - er hat meinen vater nicht geliebt wie ich - aber er lag ihm sehr am herzen (mein vater war ein herziger mensch, es war nicht schwer, ihn zu mögen). und gerade wenn man doch selbst schwächliche eltern hat, kann man dann eine ähnliche situation nicht eher bei dem partner nachvollziehen? ich hab dann oft das gefühl, er will es nicht nachvollziehen, weil es schmerzvoll ist. dann fühle ich mich allein gelassen.
kann es bei dir nicht sein, dass es für dich eher zuviel belastung war, so kurz nach dem tod deiner mutter, dich wieder mit einer krankheit (seines vaters) auseinanderzusetzen? (nur als frage)

ich bin wie du froh, eine therapeutin zu haben. bin für jede unterstützung dankbar. und ja, der blickwinkel von einem wird dann oft herausgefordert, und das hilft.

vielen dank nochmal für deine antwort

LG
stef.

PS deinen letzten satz in klammern hab ich zuerst anders gelesen....
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