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  #1  
Alt 30.01.2007, 23:12
stef777 stef777 ist offline
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Standard wie verhalten sich Eure partner?

hallo,
ich bin gerade ziemlich enttäuscht worden von meinem mann, daher dieses neue thema....mein vater ist ja vor 3 wochen nach 1.5 jähriger krankheit gestorben...mein mann war zeitweise, zumindest gegen ende der krankheit meines vaters, als diese äusserlich nicht mehr übersehbar war, relativ verständnisvoll, wie ich fand...
nur jetzt, in der trauerphase, fühle ich mich oft alleingelassen von ihm. mir geht es innerlich miserabel...auch wenn ich tagsüber versuche, meinen alltag zu bewältigen...ich habe oft das gefühl, dass er abends keine geduld hat, mir zuzuhören, wenn ich über meinen vater rede, er hat viel arbeitsstress....dann kam heute seine meinung dazu, dass er mir eben nicht immer zuhören könne, zumal ich mich oft wiederholen würde...dass er mir ausserdem schon seit 1.5 jahren zuhören würde, und eben langsam nicht mehr könne...
ich habe das gefühl, dass er denkt, das schlimmste wäre ja nun vorbei....er fragt mich tagsüber zwischendurch nie, wies mir so geht...heute meinte er dazu, dass er eben annimmt, dass ich tagsüber ganz gut "verdränge" und er mich da nicht auf andere gedanken bringen wollte....dabei geht es mir eigentlich so gut wie die ganze zeit sehr mies....zum "nach aussen hin funktionieren" muss ich mich die ganze zeit zusammenreissen....ich fühle mich wirklich nicht verstanden von ihm und bin ziemlich enttäuscht; bin echt ziemlich fertig und muss dann mich dann noch in meiner trauer vor ihm "rechtfertigen"... im streit kam dann auch von ihm der spruch von wegen Selbstmitleid meinerseits.....das nahm er dann später zurück, aber es hat mich doch sehr verletzt, dass er das auch nur im streit gesagt hat...um selbstmitleid gehts nämlich gar nicht.
dann noch sein argument, dass ich ja auch manchmal nicht sensibel reagiert hätte in der vergangenheit, wenns ihm mal schlecht ging (wegen arbeitsstress hauptsächlich)....aber gehts hier nicht um was viel schlimmeres?
oder erwarte ich zuviel von ihm...? ich möchte ja gar nicht, dass er mir kluge ratschläge gibt oder ähnliches, nur dass er mir zuhört...ich habe immer noch so viele gedanken über meinen vater und seine letzten tage im kopf, die ich immer wieder gerne mitteilen möchte....

wieviel unterstützung in der trauer darf man von einem ehepartner erwarten?
oder sollte man sich doch eher leuten anvertrauen, die ähnliches durchlebt haben? andererseits sollte doch eigentlich der ehepartner die vertrauteste person überhaupt sein....?
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  #2  
Alt 31.01.2007, 09:03
Schlumpfinchen Schlumpfinchen ist offline
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Standard AW: wie verhalten sich Eure partner?

Hallo Stef777,

mein Partner und ich befinden uns in der selben Lage wie Ihr. Meine Schwiegermutter ist nach ziemlich kurzer schwerer Krankheit am 10.08.06 verstorben. Ich kann also die Sicht deines Mannes nachempfinden, und möchte gern versuchen Dir zu erklären, was in uns vorgeht.

Bereits während der Krankheit wurde unsere Beziehung auf eine harte Probe gestellt. Mein Mann war launisch, bemitleidete sich selbst am meisten und war wütend auf Gott und die Welt. Es ist ja verständlich, denn man fragt sich sicherlich wieso gerade meine Mutter. Aber ich konnte doch für die ganze Situation nichts. Ich war genauso hilflos wie alle. Und doch ließ er oft genug seine schlechte Laune und Wut an mir aus, und bemerkte dies oftmals gar nicht. In den fünf Monaten der Krankheit musste ich durch ihn ziemlich viel einstecken. Er konnte zum Beispiel gar nicht verstehen, wenn ich lachte oder das Bedürfnis hatte auch mal über was anderes zu reden. Sein Gesprächsthema Nummer eins war immer nur die Krankheit „seiner“ Mutter. Das mein Vater zur selben Zeit auch krank war, das interessierte ihn überhaupt nicht. „Der hat doch nix. Soll doch froh sein dass es ihm so gut geht!“ Und damit traf er mich unbewusst. Oft habe ich in der Zeit heimlich geweint und darüber nachgedacht einfach meinen Koffer zu packen und abzuhauen. Aber dann denkt man noch mal darüber nach und sagt sich, dass er es doch sicher nicht so gemeint hat. Er braucht mich doch jetzt. Gerade jetzt!

Aber ich hatte doch auch meine Bedürfnisse und Probleme. Auch wenn sie, seinen gegenüber noch so klein sind. Doch die wurden ignoriert.

Es gab immer häufiger Streit um alltägliche Dinge. Bei uns in der Wohnung blieb alles liegen, denn obwohl wir beide Vollzeit berufstätig sind haben wir nebenbei noch meinen Schwiegervater unterstützt. Jeden Tag nach der Arbeit zur Schwiegermutter. Dort bis spät am Abend rumsitzen, denn meine Schwiegermutter hat schon bald nicht mehr viel mitbekommen. Aber mein Schwiegervater ließ sich gehen und das wurde von allen verstanden. Dafür waren ja wir da. Sie duschen, essen kochen, Betten beziehen und all solche Dinge musste nebenbei noch ich übernehmen. Und das als Schwiegertochter. Die eigene Tochter wurde bei all diesen Dingen entschuldigt. Die muss ja den ganzen Tag arbeiten. Hallo und was mach ich den ganzen Tag? Ach ja, ich ruh mich auf der Arbeit ja nur aus damit ich Abends fit bin.
Und mein Haushalt wurde von meiner Familie aufgefangen. Meine Mutter bügelte wie selbstverständlich meine Wäsche und meine Schwester putzte sogar meine Wohnung komplett durch. Alle unterstützen uns, aber das sah mein Mann nie.

Als es dann zu Ende ging, wurde alles noch schlimmer. Mein Mann setzte sogar seinen Arbeitsplatz aufs Spiel und ich sollte das akzeptieren. Also wieder Streit! Und gar keine Freizeit mehr. Mein Tag bestand nur noch aus Aufstehen, Arbeiten, Schwiegermutter besuchen, Mann trösten und schlafen. Während dieser Zeit war ich nur gestresst und meine Gesundheit spielte verrückt. Aber darauf nahm wieder mal niemand Rücksicht. Aber man soll das ja alles verstehen. Die Schwiegermama ist wichtiger!

Und dann, als sie gestorben war änderte sich nicht wirklich viel. Mein Schwiegervater lässt sich gehen und isst sogar nicht mehr richtig. Und mein Mann macht sich nun Sorgen um ihn und alles fängt von vorne an? Nein, nicht mit mir! Nachdem ich bezüglich der Beerdigung und so alles geregelt hatte, zog ich mich zurück. Ich rede nur noch das nötigste über meine Schwiegermutter und versuche auch nicht immer nur Rücksicht auf meinen Mann zu nehmen. Unsere Leben geht weiter und meiner Schwiegermutter geht es jetzt dort wo sie ist besser. Daran glaub ich fest! Es mag herzlos klingen, aber niemand kann von mir erwarten den Schmerz, den der Verlust seiner Mutter hinterlässt nachvollziehen zu können. Denn meine Mutter lebt noch. Und ich hoffe noch lange!
Ich respektiere es, wenn er jeden Tag auf den Friedhof geht aber er kann dasselbe von mir nicht erwarten. Ich würde es umgekehrt auch nicht. Auch muss sein Vater lernen allein klar zu kommen. Das müssen viele andere Männer auf dieser Welt auch. Und wenn er es allein nicht schafft muss er sich professionelle Hilfe holen. Jetzt leb ich erst mal wieder nur für mich. Sonst für niemanden. Das klingt egoistisch, ist aber reiner Selbsterhaltungstrieb.

Zwei Monate nach ihrem Tod hab ich mich mit meinem Mann zusammengesetzt und all das einfach mal angesprochen. Auch die Verletzungen der letzten Zeit. Wir haben an diesem Abend viel geweint und ich glaube es war gut so. Seitdem geht mein Mann, wenn er über seine Mama sprechen will zu seinem Vater. Und zwar allein. Dann schwelgen sie in Erinnerungen und teilen sich ihren Schmerz. Und zuhause, zuhause geht unser Leben seinen normalen Gang.

Ich hoffe ich konnte Dir ein bisschen vermitteln, wie es vielleicht in deinem Mann aussehen mag. Sei nicht zu streng mit ihm. Setzt euch zusammen und redet miteinander. Glaub mir, dass hilft!

Ich wünsche Euch viel Kraft und hoffe, dass auch Ihr einen Weg findet mit der ganzen Situation fertig zu werden.
__________________
Liebe Grüße
Petra


Du hast gesorgt,
Du hast geschafft,
bis Dir die Krankheit nahm die Kraft.
Wie schmerzlich wars vor Dir zu stehen,
dem Leid so hilflos zuzusehen.
Das Schicksal setzte hart Dir zu,
nun bist Du gegangen zur ewigen Ruh.
Erlöst bist Du von allen Schmerzen,
doch lebst Du weiter in unseren Herzen
(Dieses Gedicht hab ich hier gelesen und fand es so passend!)
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  #3  
Alt 31.01.2007, 10:02
Benutzerbild von Beate'68
Beate'68 Beate'68 ist offline
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Standard AW: wie verhalten sich Eure partner?

Hallo Stef777
meine Mutter starb vor 3 ½ Monaten nach nur knapp 3 Monaten BSDK. Ich habe einen wirklich liebevollen Mann, aber er selbst hat es mir gegenüber vor nicht all zu langer Zeit mal so auf den Punkt gebracht ‘Ich weiß doch gar nicht wie ich Dir helfen kann, ich kann doch gar nicht Deinen Verlust ermessen.‘

Mein Mann hat noch nie in seinem Leben einen lieben Menschen verloren, vielleicht hast Du in meinem Thread gelesen, daß ich inzwischen meinen Vater, meine große Schwester und eben meine Mutter beerdingen mußte.

Ich weiß, daß auch mein Mann unter dem Verlust leidet, er hing wirklich sehr an seiner weltbesten Schwiegermama. Und doch habe ich ihm schon wiederholt gesagt, daß wir es nicht schaffen, unsere Trauer zu teilen – aber kann man das überhaupt? Jeder versucht irgendwie selbst damit ‚klar‘ zu kommen. So wie Du fühle ich mich auch ein Stückchen von ihm allein gelassen, aber mal ehrlich, wie kann er mir denn überhaupt helfen, wenn noch nicht einmal ich weiß, wie er mir helfen kann?
Ich glaube, wirklich verstehen, was Du/wir durchmachen, kann nur, wer auch schon mal einen Lieben verloren hat.
Ich wünsche Dir viel Kraft auf Deinem Weg.

Liebe Grüße
Beate
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  #4  
Alt 31.01.2007, 11:22
Benutzerbild von evelin
evelin evelin ist offline
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Standard AW: wie verhalten sich Eure partner?

Liebe Stef777
Ich verstehe dich so gut.Bei mir ist es genau so
Meine geliebte mama ging von mir am 21.11.06 nach langer
krankheit.Sie war bei mir und meinem mann bis zum schluss.
Er hat nie mit mir geredet alles wortlos hingenommen.
Jetzt wo mama nicht mehr da ist und ich so viel auf der seele habe stosse ich nur auf genervte gesichter.Niemand versteht das ich unter den bildern
die ich wärend der pflege meiner mama sehen musste leide.Ich höre dann nur es ist vorbei,du musst es vergessen.Wenn das nur so leicht währe.
Mein mann kann mich nicht trösten und das ist schade.Aber ich bin sicher er weiss auch nicht wie und er leidet unter meiner ständigen traurigkeit.
Er hat angst wenn wir darüber reden durschlebe ich alles noch mal und er versucht mich zu schützen.
Auserdem wenn ich ehrlich bin ,bin ich im moment auch nicht so einfach.Er hat angst das falche zu sagen.
Ich habe niemals jemanden alleingelassen wenn ich glaubte das er mich braucht.Und nun ist niemand für mich da.
Aber du machst jetzt das selbe durch und das tut mir leid denn es ist schwer zu ertragen.Vieleicht brauchen unsere partner einfach ein wenig abstand.Sie mussten ja die ganze zeit zurückstehen und wollen jetzt unser aufmerksammkeit wieder für sich alleine haben.Sie verstehen nicht das unsere gefühle im moment achterbahn fahren und wir selber noch nicht wissen wie wir das leben wieder in den griff bekommen.Ich bemühe mich allein einen weg aus der trauer zu finden und denke nicht mehr über andere nach.
Es würde mich nur wütend machen und hielft mir auch nicht weiter.

Ich wünsche dir viel kraft die schlimme zeit zu überstehen

Liebe grüße evi
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  #5  
Alt 31.01.2007, 15:46
Benutzerbild von AndreaS
AndreaS AndreaS ist offline
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Standard AW: wie verhalten sich Eure partner?

Liebe Steff777,

ich kann dich wirklich gut verstehen denn eigentlich sollte man annehmen, dass der Partner in der Lage ist, einen in solch einer schweren Zeit zu trösten. Wer, wenn nicht er?

Nun ist es aber so, dass Menschen unterschiedlich reagieren und ich bin zudem davon überzeugt, dass es vor allem zwischen Mann und Frau Unterschiede gibt, mit Verlusten umzugehen. Natürlich gibt es Ausnahmen...

Vielleicht steht zwischen euch ganz einfach die Art und Weise, die Situation zu betrachten, einerseits objektiv und sachlich, auf der anderen Seite naturgemäß sehr emotional.

Wenn dein Mann gesagt hat, du bemitleidest dich selbst, ist es für dich nicht denkbar, dass er das nicht beleidigend gemeint hat, sondern dass es nach einem schmerzhaften Leidensweg von 1,5 Jahren eigentlich "besser" ist, dass dein Papa gehen durfte? Und dass die Trauer um den geliebten Menschen aus dieser Sicht eigentlich "egoistisch" ist. Ungeschickt, vor allem weil deine Seele im Augenblick besonders verletzbar ist. Aber vielleicht dennoch ein hilfloser Versuch, dir einen anderen Blickwinkel vor Augen zu führen, eben um dir Trost zu geben?

Vielleicht ist es tatsächlich für euch beide im Augenblick besser, wenn du dich hier mitteilst, hier, wo jeder ähnliche Gefühle und Bedürfnisse hat wie du. Wo jeder ebenso wie du immer wieder erzählen möchte, vielleicht auch lesen, wie es anderen dabei geht, wie sich andere zu helfen versuchen. Lass ihm die Zeit, die er fordert, wenn er sagt "er kann nicht mehr" Schaff dir und ihm Raum, eure Gedanken zu sortieren. Sprich hier über deinen Schmerz und lass deinen Mann vielleicht im Augenblick tatsächlich außen vor. Er scheint überfordert zu sein und kann dir deshalb nicht gerecht werden. Versuch es zu akzeptieren, verlang nicht von ihm, was er dir nicht auf die Art und Weise geben kann, wie du es dir wünscht. Sonst wirst du nur enttäuscht und eure Beziehung zusätzlich belastet. Und hier kannst du immer und zu jeder Zeit von deinem Papa erzählen, immer und immer wieder. Es hilft, den Druck ums Herz abzubauen.

Ich hoffe, meine Gedanken kommen richtig an, ist etwas schwierig zu formulieren.

LG
Andrea
__________________
Που να 'σαι τώρα που κρυώνω και φοβάμαι
και δεν επέστρεψες
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  #6  
Alt 31.01.2007, 21:30
stef777 stef777 ist offline
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Standard AW: wie verhalten sich Eure partner?

hallo an alle!!!

vielen dank für die unterschiedlichen meinungen und kommentare....

evelin - du sprichts mir aus dem mund.

ich war heute abend zum ersten mal in einer trauergruppe, und habe das thema dort auch erwähnt....es wurde verständnis und ähnliche erfahrungen geschildert, jedoch - wie Du andrea - auf unterschiede in der verarbeitung zwischen mann und frau und auch z.T. überforderung von menschen, die dies nicht erlebt haben, hingewiesen....es wurde, wie Du auch erwähntest, auch der dringende rat gegeben, sich einen persönlichen raum für die trauerarbeit zu schaffen, auch wenn der partner dies eben nicht nachvollziehen kann...

wogegen ich mich nur vehement wehren muss, ist dieses selbstmitleidsargument...ich habe - davon bin ich überzeugt - kein selbstmitleid und bin auch nicht egoistisch-masochistisch!!!! ganz im gegenteil, ich versuche tapfer zu sein und zu bleiben! wenn ich trauere, dann zwar z.T. um den verlust, aber noch viel mehr mit dem schicksal meines vaters (der bis zuletzt nicht sterben wollte), aber wie gesagt, ich möchte eigentlich nicht meine trauer rechtfertigen oder erklären müssen...

@Beate68:
danke für deine worte.
du schreibst, du wüsstest selbst nicht, wie dein mann dir helfen könnte.
bei mir ist es so, dass ich eben schon wüsste wie, nämlich indem er mir einfach ein ohr leiht (auch wenn ich mich mal wiederhole), ohne gleich lösungen zu bieten. ich bin ein mensch, der sehr viel reden muss über die dinge...ich muss es halt rauslassen...das hilft mir...er ist manager von beruf und gewohnt, dinge zu lösen....daher fühlt er sich dann wohl unter druck gesetzt, lösungen zu finden, wenngleich ich vielleicht einfach nur reden möchte...

@schlumpfinchen

ich kann verstehen, nach allem, was du schilderst, wie überfordert du warst...jedoch, die last, die dir "übertragen" wurde war schon ein extremer fall, so ist es in unserem fall nicht gewesen...in den 1.5 jahren der krankheit meines vaters haben hauptsächlich meine familie (schwester, mutter und ich) uns um meinen vater gekümmert. mein mann wurde nur in speziellen (organisatorischen) fragen mal um rat gefragt...mehr haben wir nicht erwartet. er hat mich natürlich oft versucht zu trösten, wobei er da meistens meinte, dass es noch viel zu früh zum trauern sei, da mein vater ja noch lebte.

ich bin eben allgemein einfach bischen enttäuscht von seiner reaktion...V.a. hat er paarmal doofe bemerkungen gemacht, als ich hier so lange im forum surfte, vonwegen was ich denn hier so lange machen würde und dass ich jetzt aber nicht internet-süchtig werden dürfe....da sucht man sich leute, die dasselbe durchmachen und selbst das wird dann nicht vestanden!

aber trauer ist eben wohl ein gefühl, was nur der nachempfinden kann, der es auch schon mal erlebt hat; eben eine tiefe verletzung, die man äusserlich überhaupt nicht sieht...und männer erlebens wohl wirklich noch mal ein stück anders. ich war einfach auch deswegen enttäuscht, und ich weiss nicht, ob das ein unfairer vergleich ist, aber ein erster gedanke war, dass ich bereit war, soviel für meinen vater zu tun und zu opfern, weil ich ihn eben über alles liebte, da habe ich schon gezweifelt über unsere partnerschaft.
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  #7  
Alt 01.02.2007, 09:51
Brooklyn Brooklyn ist offline
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Standard AW: wie verhalten sich Eure partner?

Hallo!
Auch ich möchte dir meine Erfahrung mitteilen, falls du es noch nicht in meinem Thread gelesen hast.

Mein Freund wusste nachher auch nicht mehr ein und aus. Erst redete ich mit ihm, dann schupste ich ihn weg. Habe ihn verurteilt das es ihm egal wäre, was nie so war. Dachte ich nerve ihn und hab alles mit mir allein ausgemacht. Dadurch fühlte er sich abgeschoben und aus meinem Leben ausgeschlossen. Er fühlte sich als Sandsack und nicht als Partner. Er wusste nicht mehr mit mir umzugehen. Die Missverständnisse haben unser Leben bestimmt. Man sollte mit dem Partner reden aber nicht all zu viel von ihm erwarten. Alles können Sie nicht verstehen, vor allem wenn sie selbst noch keinen geliebten Menschen zu Grabe tragen mussten. Das Leid das unsere geliebten Menschen in der Zeit der Erkrankung durchmachen mussten, machen den Schmerz ja nur schlimmer. Man würd so gern helfen in der Zeit doch man kann es nicht.
Man macht sich Vorwürfe das man vielleicht nicht genug gemacht hat usw.
Sind wir doch mal ehrlich, wüssten wir mit so einer Situation umzugehen wenn die Rollen vertauscht wären? Glaub wir wären ebenso hilflos wie unsere Partner zurzeit. Doch das sieht man alles erst, wenn man begriffen hat was los ist.

Das Ende vom Lied war, das er sich absolut zurück hat und zu mir sagte das er ausziehen will. Das hat mich wach gerüttelt und ich habe um die Liebe gekämpft und wollte mein LEben wieder auf die Reihe kriegen.

Bin heut leicht durch den Wind und hoffe ich hab nicht all zu verwirrend geschrieben. Hatte gestern den ersten Jahrestag meines Papas und es geht mir fast letztes Jahr um diese Zeit...

Wünsche euch allen ganz viel Kraft das alles zu überstehen
Brooklyn
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  #8  
Alt 06.02.2007, 11:56
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Frau M. Frau M. ist offline
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Standard AW: wie verhalten sich Eure partner?

Ich habe gerade erst diesen Thread gelesen und bemerke gerade, was ich doch für einen tollen Freund habe

Habe in der Beziehung 2003 meine Mama plötzlich und unerwartet verloren, 2005 erkrankte meine große Schwester an Krebs. Im Oktober 06 hat sie den kampf verloren.

Mein Freund ist immer für mich da. Wenn ich heule, nimmt er mich in den Arm, immer. Als meine Mama im KH verstarb, konnte ich sie so nach 15 Minuten nochmals sehen. Ich fragte ihn, ob er mitkommt. Er verneinte. Ich habe erst nachher begriffen, das er mir diese Zeit ALLEIN geben wollte und das war auch genau richtig.
Er hat alles mitgemacht, meine Launen, meine Trauer, alles....und irgendwie ist mir erst gerade richtig bewußt geworden, das es eher nicht selbstverständlich ist. Jetzt muß ich mir was tolles Überlegen, um ihm eine Freude zu machen....
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  #9  
Alt 06.02.2007, 19:42
stef777 stef777 ist offline
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liebe frau m.

du kannst dich wirklich glücklich schätzen!!!

lg
stef.
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  #10  
Alt 07.02.2007, 11:13
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Frau M. Frau M. ist offline
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Zitat:
Zitat von stef777 Beitrag anzeigen
liebe frau m.

du kannst dich wirklich glücklich schätzen!!!

lg
stef.

Das tue ich auch. Und schon kriegt er am WE das Luxus- Verwöhnprogramm mit allem Schnick und Schnack. Er wird sich zwar wundern, warum, aber das werde ich ihm schon erklären...
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  #11  
Alt 07.02.2007, 13:50
Vierm Vierm ist offline
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Zitat:
wieviel unterstützung in der trauer darf man von einem ehepartner erwarten?
Jede die nötig ist!

Denn zu was ist eine Partnerschaft denn sonst gut? (um die bessere Steuerklasse zu bekommen oder was?)

Wer in derartigen Zeiten nicht bereit ist da zu sein, wird es nie sein.

Ciao von einem Mann der hofft "da zu sein"
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wir freuen uns über Besuche und Gästebucheinträge:
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  #12  
Alt 07.02.2007, 16:42
sanne2 sanne2 ist offline
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Standard AW: wie verhalten sich Eure partner?

Hallo Stef,
erst einmal möchte ich Dir mein Beileid zu Deinem großen Verlust aussprechen!
Ein Elternteil so grausam zu verlieren ist ein schwerer Weg. Verurteile Deinen Mann nicht so! Vielleicht hat er nie gelernt seine Gefühle zu zeigen und außerdem kann das wohl tatsächlich nur jemand nachempfimden, der so etwas mitmachen musste.
Als meine Mutter im Juli 2003 ihre Lungenkrebsdiagnose erhielt, war mein Mann immer für mich da. Er hatte seinen Vater selber vor langer Zeit verloren und wusste was in mir vorging. Egal wie mir zu Mute war, mein Mann war an meiner Seite und tröstete mich. Bis er dann im Oktober 2003 seine Krebsdiagnose erhielt. Von da an war ich mit meinen Gefühlen und Gedanken alleine, denn ihn noch weiterhin mit mir zu belasten, wäre ja wohl ein unmöglicher Zustand für ihn gewesen. Somit stand ich mit meinen Ängsten um meine Mutter und meinen Mann ziemlich alleine da. Da zeigte sich erst einmal, wo die richtigen Freunde geblieben sind. Meine allerbeste Freundin, auf die ich niemals etwas kommen lassen werde, rief mich wirklich täglich an, um sich nach unser aller Befinden zu erkundigen. Wirklich jeden Tag! Obwohl ich nur am heulen war, hat sie nicht den Rückzug angetreten. Das rechne ich ihr hoch an. Als meine Mutter starb, tröstete mein Mann mich obwohl er selber so krank war. Es war eine sehr heikle Situation!
Spreche doch noch einmal mit Deinem Mann, sag ihm wie sehr Du ihn brauchst!
Ich wünsche Dir alles Gute für die Zukunft!
Liebe Grüße!
Sanne
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  #13  
Alt 07.02.2007, 20:11
stef777 stef777 ist offline
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Standard AW: wie verhalten sich Eure partner?

@frau m.

super!!!!

@vierm

tja, so dachte ich auch vor einiger zeit, mittlerweile denke ich aber auch wie die meisten hier, dass man partner nicht überfordern darf.

@sanne2
danke für deine antwort, du warst sehr tapfer, und hast wohl auch einen jener seltenen tollen männer...! hoffe, es geht ihm einigermassen...
es ist alles nicht mehr so schlimm mit meinem mann...wir hatten unglücklicherweise beide extreme tiefs zu jenem zeitpunkt, er aufgrund seiner arbeit, ich wegen einem trauertief. wir haben drüber geredet....ich weiss, er kann nicht alles nachempfinden, was ich fühle (es wäre optimalerweise natürlich schön, aber so ist es eben nicht). aber was schon mal hilft, ist wenn er mir einfach seine hand auf meine brust hält, wenns mir schlecht geht. ich hoffe, und denke, dass wir das hinkriegen, und so im ernstfall verbleiben können.. .

lg
stef.
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  #14  
Alt 07.02.2007, 23:14
silverlady silverlady ist offline
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Standard AW: wie verhalten sich Eure partner?

hallo ihr Lieben

ich bin eine Angehörige die ihren Mann bis zum Schluss gepflegt hat. Es war für mich selbstverständlich für ihn da zu sein. Ich habe ihn geliebt.


Aber dieses Dasein hatte viele Gesichter. Mal war ich für ihn oder in seiner Sache aktiv, mal war ich nur im Hintergrund. Dann war ich fröhlich um ihn aufzumuntern, dann habe ich mit ihm geweint.

Manchmal bin ich ihm einfach nur auf den Geist gegangen weil ich ihn zu sehr betüddelt habe.
Oft hat es nur gereicht wenn ich seine Hand gehalten habe oder ihn einfach nur gestreichelt habe.
Das es für ihn so in Ordnung war hat er mir gesagt und gezeigt. Auch in der Abschiedsstunde zeigte er mir seine Liebe.
Er wäre so gern noch geblieben

silverlady
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  #15  
Alt 08.02.2007, 00:20
Arielle Arielle ist offline
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Standard AW: wie verhalten sich Eure partner?

@silverlady

Mir kommen grad die Tränen...bei mir war´s mein Papa - und ich erkenn uns total wieder in Deinen Zeilen! Vor allem mit dem betüddeln mußte ich doch schmunzeln!!! Mensch, was konnte der schimpfen, wenn´s ihm zuviel wurde! dann hab ich ihm ein dickes Küsschen auf die kahle Stirn geschmatzt und gut war´s wieder!

Aber es war wirklich sowas wie ein stilles Einvernehmen zwischen uns! Meine Mutter wollte er zwar ständig sehen - alles richtig gemacht habe scheinbar nur ich für ihn! Daß ich ihm so helfen durfte, dafür bin ich sehr dankbar!

@stef
Mein Papa ist ja auch vor acht Wochen gestorben! Ich habe einen ungeheuren Gesprächsbedarf, den ich nirgendwo abladen darf! Mein Mann blockt einfach ab! Ich denke er will das nicht so an sich ranlassen, weil er auch ganz furchtbar traurig war! Allerdings ist das auch sehr schwer für mich! Wenn ich weine, dann eh nur für mich - also damit belaste ich sowieso schon mal niemanden!!!
Dafür rechne ich ihm ganz hoch an - und das ist mir mehr wert, als daß er mich tröstet - wie er sich mit meinem kranken Papa beschäftigt hat!!! Ganz unbefangen und geduldig, hat er sich zu ihm ans Bett gesetzt und ganz interessiert zugehört, wenn er was erzählte. Ihn auch ernstgenommen!!!
Das war etwas, was selbst meine Brüder nicht konnten!

Wie auch immer - wir stecken einfach nicht im anderen drin, können ihre Beweggründe nie 100% verstehen!...wer weiß, wofür es gut ist?!

Viele liebe Grüsse
Jenny
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