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  #226  
Alt 11.11.2006, 14:08
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Standard AW: R., Du fehlst mir so!

Lieber R.,

ich mochte den November noch nie. Dieses
Jahr hat er es recht gut gemeint, viel Sonne,
wenig Regen. Aber heute ist er ganz typisch.
Grau, windig und nass ist es draußen.

Ich höre Max Herre und sitze am PC. Tue also
eigentlich NICHTS. Nachher fahre ich zu einem
Konzert, ich freu mich drauf und werde an dich
denken. Sowieso!

Deine Vida


Todes-Erfahrung

Wir wissen nichts von diesem Hingehn, das
nicht mit uns teilt. Wir haben keinen Grund,
Bewunderung und Liebe oder Hass
dem Tod zu zeigen, den ein Maskenmund

tragischer Klage wunderlich entstellt.
Noch ist die Welt voll Rollen, die wir spielen.
Solang wir sorgen, ob wir auch gefielen,
spielt auch der Tod, obwohl er nicht gefällt.

Doch als du gingst, da brach in diese Bühne
ein Streifen Wirklichkeit durch jenen Spalt
durch den du hingingst: Grün wirklicher Grüne,
wirklicher Sonnenschein, wirklicher Wald.

Wir spielen weiter. Bang und schwer Erlerntes
hersagend und Gebärden dann und wann
aufhebend; aber dein von uns entferntes,
aus unserm Stück entrücktes Dasein kann

uns manchmal überkommen, wie ein Wissen
von jener Wirklichkeit sich niedersenkend,
so dass wir eine Weile hingerissen
das Leben spielen, nicht an Beifall denkend.




Rainer Maria Rilke, 24.1.1907, Capri
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Nach Regen kommt Sonnenschein!
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  #227  
Alt 26.11.2006, 17:15
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Lieber R.,

ich denke gerade an dich. Daran, dass du TOT bist!
DU! Es ist immernoch nicht fassbar, nicht greifbar
für mich. Nicht ausgerechnet DU bist so früh gestorben.

Mir ist, als wäre es gestern gewesen, als wir in der
Vereinsgaststätte sassen und du die Sportklamotten
anhattest. Die braune Tasche, die man dir "überreicht"
hatte und die so hässlich war, dass sie schon wieder
cool war, war auch dabei. Die anderen haben drüber
gelacht, dass du sie überhaupt benutzt hast. Aber
es war typisch, dass du sie erstrecht mochtest.
Ich mochte sie übrigens auch.

Die Gedanken, die seit langem durch meinen Kopf
geistern, würde ich so gerne mit dir teilen. Manchmal
glaube ich, dass ich nach einem "Ersatz" für dich
suche, gleichzeitig weiß ich, dass ich den nie finden
werde und diese Suche deshalb vergeblich ist.

Es macht mich traurig, wütend, fassungslos zugleich,
dass du so früh sterben mußtest, dass dir so viele
Jahre verwehrt blieben, dass du die Sonne nicht mehr
aufgehen siehst, dass du nicht mehr tanzen, lachen
und feiern kannst. Du kannst nicht mehr Handball
spielen, nicht mehr mit mir weggehen und einen trinken,
du kannst nicht mehr deine Spässe machen und es
bleibt dir verwehrt, Lebenserfahrung zu sammeln, älter
und reifer zu werden, Kinder zu haben, deinem Beruf
nachzugehen. Nichtmal dein Studium durftest du beenden.
Der Krebs hat dich daran gehindert, hat deine Pläne durch-
kreuzt und übern Haufen geworfen. Er hat dich umgebracht,
weggerissen von hier. Von meiner Seite. Als besten Freund.
Ich hasse diese Krankheit so sehr.

Heute kommt es mir vor, als wärst du erst seit gestern fort
....weil ich es immernoch nicht fassen kann. Glauben kann.
Und will. Und weil ich dich noch genauso vermisse, wie in
der ersten Stunde nach deinem Tod.

Deine Vida

Seit mich mein Engel nicht mehr bewacht
Seit mich mein Engel nicht mehr bewacht,
kann er frei seine Flügel entfalten
und die Stille der Sterne durchspalten, -
denn er muss meiner einsamen Nacht
nicht mehr ängstlich die Hände halten -
seit mich mein Engel nicht mehr bewacht.


Rainer Maria Rilke, 8.2.1898
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Geändert von Vida7 (26.11.2006 um 17:18 Uhr)
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  #228  
Alt 08.12.2006, 23:56
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Liebster R.,

gestern habe ich davon erzählt, wo und wie wir uns kennengelernt
haben. Hier neben mir an der Wand hängt eine ausgedruckte Email
von dir. 24.Mai.2000. Mehr als sechs Jahre sind seither vergangen.
Im Betreff dieser Mail steht "Irrsinn" und sie war eine unserer
literarischen Spassmails, in der wir uns rethorische Duelle lieferten.
Wie hab ich das geliebt. Nie wieder werde ich mich so mit jemandem
austauschen. Deine Einzigartigkeit hallt nach...mein ganzes Leben
lang. Bis wir uns wiedersehen.

In mir schlummert eine große Angst. Es geht mir nicht gut und ich
suche nach Halt, den ich nicht finde. Du fehlst mir in diesen Tagen
und Wochen. Nichts weißt du darüber, wie ich jetzt lebe, ich konnte
es dir nicht mehr sagen. Schon über zwei Jahre bist du nun weg und
wir haben nicht mehr miteinander gesprochen. Deine Stimme aber
klingt noch in meinem Ohr, ich kann mich an sie erinnern, genauso wie
an deine Mimik und deine Gestik.

You are missed so much!

Deine Vida
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  #229  
Alt 09.12.2006, 23:28
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Standard AW: R., Du fehlst mir so!

Wäre es uns möglich, weiter zu sehen, als unser Wissen reicht...
vielleicht würden wir dann unsere Traurigkeiten mit größerem
Vertrauen ertragen als unsere Freuden. Denn sie sind die Augenblicke,
da etwas Neues in uns eingetreten ist, etwas Unbekanntes; unsere
Gefühle verstummen in scheuer Befangenheit, alles in uns tritt zurück,
es entsteht eine Stille, und das Neue, das niemand kennt, steht
mitten darin und schweigt.
Wir haben uns verwandelt, wie ein Haus sich verwandelt, in welches
ein Gast eingetreten ist. Wir können nicht sagen, wer gekommen ist,
wir werden es vielleicht nie wissen, aber es sprechen viele Anzeichen
dafür, dass die Zukunft in solcher Weise in uns eintritt, um sich in
uns zu verwandeln, lange bevor sie geschieht. Und darum ist es so
wichtig, einsam und aufmerksam zu sein, wenn man traurig ist: weil
der scheinbar ereignislose und starre Augenblick, da unsere Zukunft
uns betritt, dem Leben so viel näher steht, als jener andere laute
und zufällige Zeitpunkt, da sie uns, wie von außen her, geschieht.
Je stiller, je geduldiger und offener wir als Traurige sind, um so tiefer
und um so unbeirrter geht das Neue in uns ein, um so besser erwerben
wir es, um so mehr wird es unser Schicksal sein, und wir werden uns
ihm, wenn es eines späteren Tages "geschieht" (das heißt: aus uns
heraus zu den anderen tritt), im Innersten verwandt und nahe fühlen.
Und das ist nötig.

-Rainer Maria Rilke-


Lieber R.,
die Traurigkeit ist zu Gast .... und die Angst.
Ich biete ihnen einen Platz an, auch Zeit,
hoffe aber dennoch, dass sie nicht lange
bleiben. Es gibt angenehmere Gäste. Aber von
denen lernt man vielleicht nicht so viel.
Ich vermisse dich,
deine Vida
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  #230  
Alt 11.12.2006, 21:14
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Lieber R.,

die Gäste sind noch da, aber meistens verhalten sie sich still.
Dennoch erinnern sie mich zwischendurch immer wieder daran,
dass ich Besuch habe. Weihnachten naht und geht doch an
mir vorbei. Dabei sollte ich mich vielleicht freuen, kann aber nicht.

Alles nicht so einfach grade.

Ich bräuchte dich hier ...

Deine Vida
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  #231  
Alt 29.12.2006, 22:04
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Lieber R.,

es geht mir nicht gut. Du fehlst mir sehr. Ich habe einen
gemeinsamen Freund getroffen. Habe über dich gesprochen
mit einer Freundin. Es ist schon zwei Jahre her.

Ich vermisse dich.

Deine Vida
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  #232  
Alt 05.01.2007, 20:42
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Lieber R.,

schon das dritte Jahr, das ohne dich beginnt. Vor drei Jahren
habe ich dich Silvester angerufen und zwei Freunde waren bei
dir und deinen Eltern zu Besuch. Du warst schon krank. Scheiß
Krebs. Ihr hattet eine lustige Nacht, aber du konntest schon
nicht mehr so mitfeiern, durftest nichts trinken, mußtest dich
schonen und warst müde und angestrengt.

Ich habe dir ein frohes neues Jahr gewünscht, nicht geahnt,
dass du von diesem Jahr nur noch die Hälfte erleben würdest.
Nicht geahnt, dass es dir immer schlechter gehen würde, die
neuen Therapien nicht anschlagen würden, du bald im Koma
liegen würdest. Ende April die letzte SMS. Der Kontakt riß ab
und ich konnte dich nicht mehr erreichen, nicht mehr sprechen.
Dabei hätte ich noch so vieles zu sagen gehabt. Gerade anhand
der Tatsache, dass du nun für immer fort bist. Diese Worte,
die ungesagt blieben, lasten auf meiner Seele wie ein Fels-
brocken. Ich werde sie nie mehr los werden können.

Deine Vida

Bei Nacht

Nachts, wenn das Meer mich wiegt
Und bleicher Sternenglanz
Auf seinen weiten Wellen liegt,
Dann löse ich mich ganz
Von allem Tun und aller Liebe los
Und stehe still und atme bloß
Allein, allein vom Meer gewiegt,
Das still und kalt mit tausend Lichtern liegt.

Dann muss ich meiner Freunde denken
Und meinen Blick in ihre Blicke senken,
Und frage jeden still allein:
"Bist du noch mein?
Ist dir mein Leid ein Leid? Mein Tod ein Tod?
Fühlst du von meiner Liebe, in meiner Not
Nur einen Hauch, nur einen Widerhall?"

Und ruhig blickt und schweigt das Meer
Und lächelt: Nein.
Und nirgendwo kommt Gruß und Antwort her.

- Hermann Hesse -
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  #233  
Alt 14.01.2007, 10:59
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Lieber R.,

ich denke oft an dich ....

Deine Vida

Wie eine Welle

Wie eine Welle, die vom Schaum gekränzt
Aus blauer Flut sich voll Verlangen reckt
Und müd und schön im großen Meer verglänzt -

Wie eine Wolke, die im leisen Wind
Hinsegelnd aller Pilger Sehnsucht weckt
Und blaß und silbern in den Tag verrinnt -

Und wie ein Lied am heißen Straßenrand
Fremdtönig klingt mit wunderlichen Reim
Und dir das Herz entführt weit über Land -

So weht mein Leben flüchtig durch die Zeit,
Ist bald vertönt und mündet doch geheim
Ins Reich der Sehnsucht und der Ewigkeit.


- Hermann Hesse, Mai 1901 -
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  #234  
Alt 27.01.2007, 23:41
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Lieber S.,

the yellow butterfly .... hope he guides your way.

Vida
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  #235  
Alt 12.02.2007, 21:11
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Lieber R.,

Renato. Nothing more to say. Again!

Wie schön.

Deine Vida
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  #236  
Alt 18.02.2007, 11:52
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Der Weg ist mehr als das Ziel! - Rainer Maria Rilke -

Lieber R.,

es sind schwierige Wochen, vor allem gesundheitlich. Und dann schlägt mir meine Krankheit aufs Gemüt. Dabei war es zuvor mein Gemüt, das die Krankheit ausgelöst hast. So muß ich wieder versuchen, mich selbst zu finden, zu beruhigen, mich selbst wieder auf den rechten Weg zu bringen. Dabei hatte ich nichtmal das Gefühl, dass es zuvor der falsche war.

Diese Zeilen schreibe ich in schwächlicher Verfassung. Ich vermag es garnicht recht zu erklären, wie es mir geht oder nicht geht. Alles ist merkwürdig und es muß etwas mit mir geschehen, damit sich dies wieder ändert.

Diese Nachricht gestern hat mich sehr erschüttert. Das Ende einer Ära .... irgendwie. Du würdest verstehen, was ich meine. Und du würdest mich darauf hinweisen, das ich gerade wieder dazu neige, zu dramatisieren. Wie recht du damit hättest . Sei´s drum, dann dramatisiere ich eben.

Es fehlt mir sehr, mit dir zu reden und mit dir zu diskutieren. Du warst in meinem Leben der Philosoph. Ich brauche die Philosophie, ich liebe sie schon immer und du konntest sie mir immer wieder näher bringen, so dass ich sie fast schon anfassen konnte. Und jetzt bist nicht nur du weg, sondern auch sie, denn du warst das Bindeglied zu ihr. Oft. Obwohl so jung.

Ich vermisse dich. Immer noch. Und immer wieder.

Deine Vida
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  #237  
Alt 21.02.2007, 22:11
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Lieber R.,

Barcelona tauchte so oft in meinen Gedanken auf und es hatte einen Sinn. Aber was für einen?! So oft vermute ich hinter Dingen einen Sinn, erkenne ihn auch und letztlich bringt er mich nicht weiter, eben dieser Sinn. Ich kreise um mich und finde mich nicht. Es ist nicht einfach in diesen Tagen. Aber du weißt ja, dass ich weiter mache. Sowieso. Auch wenn ich nicht weiß wie.

Deine Vida


Unwissend vor dem Himmel meines Lebens,
anstaunend steh ich. O die großen Sterne.
Aufgehendes und Niederstieg. Wie still.
Als wär ich nicht. Nehm ich denn Teil? Entriet ich
dem reinen Einfluss? Wechselt Flut und Ebbe
in meinem Blut nach dieser Ordnung? Abtun
will ich die Wünsche, jeden andern Anschluss,
mein Herz gewöhnen an sein Fernstes. Besser
es lebt im Schrecken seiner Sterne, als
zum Schein beschützt, von einer Näh beschwichtigt.



Rainer Maria Rilke, Frühling 1913, Paris
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  #238  
Alt 25.02.2007, 00:16
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Lieber R.,

beschützt du mich?

Bin auf der Suche. Mir rinnt die Zeit durch die Finger.
Die Erinnerungen. Wie Sand. Kann nichts auf- oder
festhalten. Schon garnicht das Schicksal. Wo führt
es mich hin?!

Ich möchte an das Gute glauben. Auch wenn es schwer ist.

Deine Vida

Klage

Uns ist kein Sein vergönnt. Wir sind nur Strom,
Wir fließen willig allen Formen ein:
Dem Tag, der Nacht, der Höhle und dem Dom,
Wir gehn hindurch, uns treibt der Durst nach Sein.

So füllen Form um Form wir ohne Rast,
Und keine wird zur Heimat uns, zum Glück, zur Not,
Stets sind wir unterwegs, stets sind wir Gast,
Uns ruft nicht Feld noch Pflug, uns wächst kein Brot.

Wir wissen nicht, wie Gott es mit uns meint,
Er spielt mit uns, dem Ton in seiner Hand,
Der stumm und bildsam ist, nicht lacht noch weint,
Der wohl geknetet wird, doch nie gebrannt.

Einmal zu Stein erstarren! Einmal dauern!
Danach ist unsre Sehnsucht ewig rege,
Und bleibt doch ewig nur ein banges Schauern,
Und wird doch nie zur Rast auf unsrem Wege.

Januar 1934


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  #239  
Alt 05.03.2007, 01:01
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Lieber R.,

ich glaube, du hast schützend deine Hand über mich gehalten.
Du und er. Er und du. Wo auch immer ihr seid. Es gab ganz viele
Regenbögen in den letzten Tagen, zwei davon so leuchtend,
dass ich mich fast nicht mehr aufs Autofahren konzentrieren
konnte vor lauter Staunen. Ich mag Regenbögen. Und Schmetterlinge.

Danke jedenfalls. Vielmals!

Deine Vida
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  #240  
Alt 07.03.2007, 23:43
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Liebster R.,

oft sehn ich dich herbei. Als ich vorhin über dich sprach, wünschte ich so sehr, du wärst hier und ich könnte dir all die Dinge erzählen, die meine Seele manchmal so schwer machen. Vor drei Jahren hast du noch gekämpft. Es blieben dir noch gute drei Monate, in denen du viel leiden musstest. Drei Jahre schon. Ich kann es nicht fassen.
Und ich, ich bin noch hier, halte die Stellung mit wackligen Knien. Mal bin ich stärker, mal bin ich schwächer. Immer bin ich ärmer. Um eine wunderbare Freundschaft. Um den allerbesten Freund.
Deine Vida

Und meine Hände, welche blutig sind
vom Graben, heb ich offen in den Wind,
so dass sie sich verzweigen wie ein Baum.
Ich sauge dich mit ihnen aus dem Raum

als hättest du dich einmal dort zerschellt
in einer ungeduldigen Gebärde,
und fielest jetzt, eine zerstäubte Welt,
aus fernen Sternen wieder auf die Erde
sanft wie ein Frühlingsregen fällt.




Rainer Maria Rilke, 25.9.1901
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