So schnell vorbei..

[Flower*]

So, nun hab auch ich meinen Weg hierher gefunden..

Meine Mama ist am 6.1.13 gestorben, nur 3 Monate nach der Diagnose.. das ging verdammt schnell.. Und ich fühl mich irgendwie komisch..
Ich wein nur selten und verkrafte es irgendwie viel zu gut, so hab ich das Gefühl.. irgendwie hab ich für mich den Frieden mit dem Tod meiner Mutter machen können, weil ich unendlich froh bin, dass sie nicht leiden musste.. und weil ihr das Leben seit Jahren keinen Spaß mehr machte..
Auf der anderen Seite hab ich aber so eine Wut auf alles und jeden.. wieso meine Mama? und wieso konnte ich nicht helfen? wieso konnte ich ihr Leben nicht schöner machen, wieso war sie immer traurig oder wütend? Hätte ich das nicht ändern können? Ich hätte doch was machen müssen...
Ich kann und will nicht an ihr Grab gehen.. ich fühl mich dort so unwohl.. aber müsste ich das nicht, also hingehen? Jeder fragt mich, wieso ich nicht ans Grab gehe und wann ich hingehe usw.. und ich erfinde irgendwelche Ausreden.. Ich will einfach nur noch meine Ruhe haben, niemanden mehr sehen, am liebsten würd ich abhaun und nicht mehr zurückkommen.. aber das alles merkt mir keiner an..

Naja, jetzt wisst zumindest ihr das, was andere nicht wissen, vllt. auch nicht wissen wollen..

[black_bird]

Liebe Flower,

ich kann deine gefühle so gut verstehen.
Lass dich mit nix hetzen. Wenn dir danach ist, wirst du es schaffen zum Grab zu gehen. Du musst dir nicht selber noch mehr weh tun. Lass doch die anderen reden. Die wissen eh immer mehr als die betroffene person.
Meine Ma ist am 27.10 eingeschlafen und ich habe immer noch die KH tasche hier stehen. Ich kann sie einfach noch nicht auspacken. Ich habe echte probleme bei meiner Ma ins Haus zu gehen. Es tut so weh in die leere Wohnung zu kommen. Alles riecht nach ihr. Ich sehe sie in ihrer Küche stehen und sie kocht. Sie fehlt mir wahnsinnig.

Lg
Sandra

[fraunachbarin]

hallo flower..
es tut mir leid, daß auch du deine mama verloren hast. zum glück mußte sie nicht lange leiden. glaub mir, das ist was wert.
laß dich bitte nicht verrückt machen. jeder trauert anders. jeder geht anders mit diesem schicksalsschlag um. du gehst dann ans grab, wenn du soweit bist und nicht wenn es andere von dir erwarten.
deine wut ist völlig normal, auch deine viele offene fragen. glaub mir, das hat jeder hier. und du wirst irgendwann lernen, damit zu leben. alles zu seiner, bzw deiner zeit.
ich wünsch dir viel kraft weiterhin. schreib dir hier alles von der seele. es tut sehr gut und hier versteht dich jeder, weil wir letztendlich alle gemeinsam einen lieben menschen verloren haben.
stille grüße von tine

[cawo]

Zitat von black_bird

Liebe Flower,

...
Lass dich mit nix hetzen. Wenn dir danach ist, wirst du es schaffen zum Grab zu gehen. Du musst dir nicht selber noch mehr weh tun. Lass doch die anderen reden. Die wissen eh immer mehr als die betroffene person.

Liebe Flower,

so sehe ich das auch!
Kannst du nicht wirklich mal "flüchten", eine Woche einfach mal weg, kraft tanken, wieder zu dir finden.

Und du machst das richtig, hör auf dich selber, versuche deine Trauer so zu verarbeiten wie es dein Körper/Geist dir vorgibt, nicht so wie es deine Umwelt von dir erwartet... Wenn es mal eng wird, ist von denen die jetzt doof daherreden KEINER für dich da.

Wünsche dir viel Kraft.



LG

Carmen

kennst du das Lied von den Ärzten "Lasse reden"

[Mirilena]

Liebe Flower,

auch mir tut es sehr leid, dass deine Mama gestorben ist! Und ich kann mich den anderen hier nur anschließen... Alles, was du jetzt durchlebst, ist richtig und gut, auch wenn es widersprüchlich sein mag. Lass dir von niemandem etwas anderes einreden, okay?!

Ich finde es sehr berührend, dass du deinen Frieden mit dem Tod deiner Mama geschlossen hast. Es kann durchaus sein, dass du diesen Frieden so tief in dir spürst und deshalb nicht weinen musst... Wir alle trauern auf unterschiedliche Weise undnur weil jemand nicht weinen kann, bedeutet das nicht als Umkehrschluss, dass er / sie die person nicht vermisst. Und der Friedhof... nun ja, das ist so eine Sache... Es gibt viele Menschen, denen das Grab sehr wichtig ist und auch der Friedhof als Ort der Trauer und der Einkehr. Dort finden sie Stille und nehmen sich bewusst Zeit, um mit der Person in Kontakt zu treten oder einfach ganz besonders an sie zu denken. Und es gibt Menschen, zu denen ich zähle, die nicht auf den Friedhof gehen mögen, weil sie ihre Person dort nicht "finden". Mein Vater ist für mich nicht unter der kalten Steinplatte... Ich spüre ihn vielmehr, wenn ich in seinem Garten arbeite oder wenn ich spazieren gehe und die Natur genieße. Das sind doch nur verschiedene Arten, wie wir Trost finden. Wenn dein Inneres dir sagt: "Nein, ich kann jetzt nicht zum Grab!" - Dann ist das völlig gut so! Du brauchst dich vor niemandem rechtfertigen! Es ist, wie es ist und alles andere geht niemanden etwas an!!!

Ja, diese Wut kenne ich auch. Man ist wütend auf sich selbst, weil man den Tod nicht aufhalten konnte. Keiner hätte das gekonnt und es schmerzt, diese Endgültigkeit zu akzeptieren. Auch das gehört zu deiner Trauer dazu.

Ich hoffe, du magst hier schreiben und findest für dich einen Platz, der dir hilft und dir zeigt, dass du genauso so sein sollst, wie du bist und dass alles, was du empfindest völlig in Ordnung ist, liebe Flower!

Herzliche Grüße
Miriam

[Arelia]

liebe flower

auch mir tut es unheimlich leid für dich und deine mum!

ich verstehe es nur zu gut dass du nicht ans grab deiner mam willst, ich war erst einmal bei dem grab meiner mutter in 3 jahren. und werde so schnell auch nicht wieder hingehn. das musst du selbst entscheiden wie es dir besser geht. wenn dir jemand wirklich helfen will verstehtn diejenigen das auch.

auch kann ich gut nachvollziehn dass du einfach nur deine ruhe haben möchtets, aber verschliess dich nicht zu lange vor der aussenwelt, es ist sonst umso schwieriger wieder ins "normale" leben zurückzufinden.

ansonst pflichte ich den anderen voll und ganz bei, jeder trauert anders so wies ihm am besten passt, du findest auch deinen weg.

viel kraft für die kommende zeit

[Gina79]

Liebe Flower! Nun habe ich dich hier gefunden und freue mich, dass du wieder über dich schreibst, auch wenn es sehr traurig ist.
Du bist eine tolle Tochter, hast deine Mama großartig begleitet und brauchst und darfst dir keine Vorwürfe machen was du alles machen hättest können oder sollen.
Lass dir einfach Zeit. Du hast jetzt lange Zeit nicht wirklich an dich gedacht, deine Mama war wichtiger für dich. Nun bist einzig und allein du wichtig, du musst jetzt wieder neue Kraft tanken und deine GEdanken wieder neu ordnen. Das braucht einfach Zeit.
Lass dir auch Zeit mit dem Grabgehen. Lass die Leute reden, wenn sie nicht das reden, dann reden sie was anderes. Denk jetzt an dich. Du hast deine Mama im Herzen und in deiner Seele und deine Mama weiß, dass du sie liebst, und das reicht! Hör nicht auf die Leute!
Eine Nachbarin von mir deren Mann vor einigen Jahren nach 5 Jahren Krankheit und Leid an Speiseröhrenkrebs gestorben ist, fuhr einen Tag nach dem Begräbnis auf Schiurlaub. Die Leute zerrissen sich das Maul. Auch ich fand es damals ein wenig komisch. Heute sehe ich das alles ganz anders, sie musste raus, musste weg , mal abschalten, weg von der Umgebung die sie an ihren Mann so sehr erinnerte und sie wollte sich auch etwas gutes tun. Und sie hatte auch das Recht dazu, denn auch sie hat in den 5 Jahren furchtbar gelitten.
Vielleicht wäre es auch für dich eine Idee mal einfach nur für ein paar Tage "weg" zu sein, abzuschalten, die Gedanken zu ordnen?!
Ich wünsche dir einfach nur eine ruhige Zeit in der du wieder zu Kräften kommst. Ich umarme dich, liebe Grüße Nina
PS: Ich denke du bist eine wirklich tolle und starke Persönlichkeit und du wirst deinen Weg wieder finden. Lass dich von ein paar Leuten, die nicht wissen worum es im Leben wirklich geht nicht unterkriegen.Du hilfst auch mir mit deinen Worten und Ratschlägen immer sehr!

[Suse2004]

Liebe Flower,
es tut mir sehr leid, dass du deine Ma an diese Sch**Krankheit verloren hast!
Das hört sich alles so ähnlich an wie bei uns ... meine Mutter ist Anfang Mai gestorben, sie war auch nur 3 Monate krank, es ging alles rasend schnell.
Der Krebs hat sie einfach aufgefressen und wir waren froh, dass sie gute Ärzte hatte, die ihr den letzten Weg erleichtern konnten und sie nicht mehr länger leiden musste.
Ja, und richtig weinen konnte ich auch nur wenig. Nur auf der Beerdigung und auch das nur kurz, ich wollte nicht, dass meine Kinder ihre Mutter völlig auflöst sehen.
Und, ja, ich finde es selbst komisch, dass ich bis jetzt die "Stärkste" in der Familie bin ... das mit dem alles "zu gut Verkraften" kommt mir bekannt vor - aber mein Vater ist schon 75 und braucht halt Unterstützung. Von einer ständig heulenden Tochter hat er nix.
Zum Grab musst du erst dann gehen, wenn du es möchtest und kannst. Dazu kann dich keiner zwingen, mach dir auch keinen Kopf deswegen.
Vielleicht kannst du mit Freunden zusammen irgendwo hin fahren? Mein Cousin (hat seinen Vater vor 8 Jahren an Krebs verloren) sagte, es braucht Zeit und Geduld, mit der Trauer fertig zu werden ...
... ich wünsche Dir ganz viel Kraft !!! Wenn du mailen willst, tu es jederzeit !

lieben Gruss
Suse

[Flower*]

Bösartiger Prostatakrebs mit Verdacht auf Knochenmetastasen, weil PSA bei 24 liegt.. Ich hasse dieses Leben..

[fraunachbarin]

oh nein.. mein gott, das ist ja furchtbar..
liebe flower, es tut mir soooo leid und ich bin grad ganz schön geschockt.
was sagen die ärzte? wie gehts jetzt weiter? wie packt es dein papi? ach mann, das ist doch echt nicht fair.
ich will ganz dolle an euch denken und schick euch viel kraft.
nehm dich mal in gedanken in den arm und halt dich.
tine

[Flower*]

Erstmal schaun, ob Knochenmetastasen vorhanden sind.. wenn ja palliative Behandlung, wenn nein heilbar falls es auf die Prostata begrenzt is.. aber wir haben ja auch so großes Glück, da muss man ja vom schlimmsten ausgehen..
Ich weiß gar nicht, was ich denken soll.. wieso haben manche Menschen so ein schönes Leben und andere kriegen alle Scheiße allein ab?

[Arsinoe]

Ach du liebe Güte, liebe Flower!
Was muss ich hier denn lesen??? Das gibts doch nicht! - Wobei, aus eigener Erfahrung weiss ich, dass es "das" eben doch gibt. - Trotzdem ... ach du Sch...!
Lass dich mal ganz fest umarmen!
Deinem Papa drück ich die Daumen, dass es "nicht ganz so schlimm" ist und er alles gut übersteht.
Ich sende dir ganz liebe Grüsse
Arsinoe