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  #46  
Alt 18.03.2003, 21:32
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Standard KEINEN KRIEG!!!

Gerade haben sie bei CNN gemeldet und auch Bilder gezeigt, dass die erste Frontlinie ( "the marines") meistens aus 18-19 jaehrigen zusammengesetzt ist, obwohl sie hier nicht mal ein Glass Bier legal kaufen koennen. Das muss man sich mal vorstellen. Die Elite-Soehne besuchen mittlerweile Harvard und Stanford, waehrend diese jungen Leute die einzige Moeglichkeit einer Universitaets-Bildung vielleicht mit ihrem Leben bezahlen koennten.
Liebe Jutta denke an Dich, schreib mir mal.
Anni
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  #47  
Alt 18.03.2003, 21:44
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Standard KEINEN KRIEG!!!

Liebe Anni,

ich habe 2 Freundinnen, die in Amerika wohnen und die ich nicht erreichen kann. Ich weiss aber vom letzten Krieg, das es sehr schwer für sie war.

Ich umarme dich und schicke Dir Frieden und Ruhe für Deine Seele
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  #48  
Alt 18.03.2003, 23:41
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Standard KEINEN KRIEG!!!

Ich bin gegen Krieg, egal von wem, egal gegen wen - ganz grundsätzlich!!!

Es ist mir auch egal, wenn ich jetzt alle von Euch gegen mich habe, aber es will mir nicht in den Kopf, was dieses Thema in einem Brustkrebs-Forum für einen Platz einnimmt!!!

Haben wir keine anderen Probleme? Natürlich nehmen sich unsere Probleme wie Angst, Behandlungsfehler, Kampf mit Behörden, Institutionen usw. gegenüber einem Krieg sehr klein aus aber sie sind doch für unser eigenes Überleben ungemein wichtig - oder nicht?

Ihr alle investiert unwahrscheinlich viel Energie in dieses Thema. Ich könnte fast meinen, es geht Euch gut, weil Ihr hier so viel Energie erübrigen könnt. Ich habe auch meine Wut und meine Angst vor einem Krieg im Bauch aber ich brauche erst einmal meine Energie für meine "kleinen" Probleme wie meine Krankheit, mein Überleben, meine Probleme mit Behörden und Institutionen etc.

In diesem Sinne und wenn es auch das letzte mal ist, daß ich mich hier in diesem Forum gemeldet habe
Ute
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  #49  
Alt 19.03.2003, 00:31
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Liebe Jutta,
es drängt mich, darauf einzugehen, was Du über Deinen Mann geschrieben hast - insbesondere die Zwangsbehandlung, notfalls mit Waffengewalt ! Eine UNGEHEUERLICHKEIT !! So etwas wird in die Medien ja NIE diskutiert, wie ja auch kaum einer weiß, daß diese Soldaten gesundheitliche Probleme, mild ausgedrückt, haben.
Wie gesagt, ich versuche mich umfassend zu informieren.
Ich weiß jetzt gar nicht, inwieweit die amerik. Verfassung das zulassen kann- mein Mann schläft schon --, aber wir haben hier zumindest den Artikel mit der Würde des Menschen, die unantastbar ist.
Liebe Jutta, ich zweifle nicht, daß Du die Wahrheit sagst. Die Vorstellung beispielsweise, daß wir über unseren Körper nicht selbst verfügen dürfen find ich horrend. Es könnte ja auch Jemand auf die idee kommen, Krebskranke zwangsweise Chemotherapie zu verordnen usw.und die Weiterung wäre dann noch nicht zugelassene Präparate, wie bei den Soldaten, als ultima ratio z. B. Es ist entsetzlich, es ist zum Schreien.

Ich rette mich in ein Gedicht, daß W.H. Auden im september 1939 zu Kriegsausbruch schrieb und zitiere die letzen zwei Verse
All I have is a voice
To undo the folded lie,
The romantic lie in the brain
Of the sensual man-in-the-street
And the lie of Authority
Whose buildings grope the sky:
There is no such thing as the State
An no one exists alone;
Hunger allows no choice
To the citizen or the police
We must love another or die.

Defenceless under the night
Our world in stupor lies;
Yet dotted everywhere,
Ironic points of light
Flash out wherever the Just
Exchange their messages;
May I, composed like them
Of Eros and of dust,
Beleaguered by the same
Negation and despair,
Show an affirming flame.

Auch für Anni und die anderen die affirming flame
Anka
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  #50  
Alt 19.03.2003, 04:55
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Hallo Anka,

es gibt so vieles was wir NICHT wissen, was wirklich geschieht. Erst wenn es geschehen ist, oder die Betroffenen darüber reden, siehe auch die Veteranen des Vietnamkrieges.

Ich könnte (miterlebte) Horrorstories erzählen, aber das gehört hier nicht rein. Was mich so wütend macht, ist die Machtlosigkeit.
Ich war mit meinem Mann bei Toxikologen, Neurologen, usw.,aber da niemand weiss, was alles gespritzt wurde, kann man nichts tun.

Und das geschieht jetzt wieder! Warum lassen so viele junge Soldaten ihre Sperma einfrieren? Damit sie "danach" gesunde Kinder oder überhaupt Kinder zeugen können.

@ Anni, gerne können wir uns austauchen, jubawe@yahoo.de

Jutta
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  #51  
Alt 19.03.2003, 17:29
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Liebe Jutta,
ich will nicht aufdringlich sein, aber hast Du schon mal in Erwägung gezogen eventuell Deinem Mann von einem klassischen Homöopathen helfen zu lassen? Immer dort, wo Schulmedizin am Ende, lohnt es sich meines Erachtens.
Für interessierte Leserinnen ist untenstehender Artikel.
Nein, wir wissen nicht what´s going on-((

Alles Gute für Dich und Deinen Mann
Anka

München, 6.3.2001 - Georgos Vithoulkas, einer der weltweit führenden Homöopathen und Träger des Alternativen Nobelpreises, warnte in emem Interview mit den „Aachener Nachrichten“ vor schweren gesundheitlichen Schäden durch den Einsatz uranhaltiger Munition nicht nur rür Soldaten, sondern auch für die Zivilbevölkerung In ganz Europa.
„Niemand in Europa sollte sich absolut sicher fühlen. Uber die Nahrunskette können verstrahlte Lebensmittel auch in Deutschland landen. Die genaue Herkunft von Nahrungsmitteln oder deren Substanzen läßt sich leicht verschleiern. Nach den Ursachen der späteren Erkrankungen werden wir erst forschen, wenn deren Anzahl rapide zunimmt.“

Gleichzeitig warf er der ehemaligen amerikanischen Außenministerin Madleine Albright vor, die Nato-Partner bewußt falsch über die Zusammensetzung der eingesetzten Munition informiert zu haben. Sie hatte in offiziellen Verlautbarungen immer wieder die Ungefährlichkeit der Waffen betont. Vithoulkas wies in dem Interview darauf hin, daß Tausende von Soldaten, die mit uranhaltiger Munition im Goltkrieg in Berührung kamen, ernsthaft erkrankten. „Bis 1998 stieg die Zahl der Opfer unter den Veteranen des Golfkrieges in den USA auf 110.000. Von 700.000 Soldaten, die gesund in den Golfkrieg geschickt wurden, sind heute fast 20 Prozent akut oder chronisch krank. Ganz abgesehen von den Tausenden, die bereits gestorben sind.“

Als Folge des Kosovo-Krieges erwartet der Professor der Homöopathie eine ähnliche Entwicklung. Er erläuterte, daß die Strahlung durch uranhaltige Munition nicht sofort und ausschließlich Leukämie hervorrufe. Sie schade dem gesamten Organismus, beeinträchtige das zentrale Nervensystem, die Nieren und sämtliche anderen Organe. „Der Effekt tritt natürlich verzögert ein, es sei denn, die Belastung war außergewöhnlich hoch. Um zu endgültigen Ergebnissen zu kommen, müssen wir deshalb fünf oder zehn Jahre warten. Ich befürchte, daß das Resultat eine traurige Geschichte sein wird, derer sich die Menschheit in
Zukunft erinnern muß.“
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  #52  
Alt 19.03.2003, 18:43
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Liebe Anka,

Deine Informationen sind absolut nicht aufdringlich. Ich danke Dir dafür, ebenso wie den Artikel. Und was ich soeben bemerkte, es stand in den Aachener Nachrichten, was für ein Zufall, meine Mutti kam aus Aachen!

An alle schulmedizinischen Untersuchungen habe ich gedacht, aber nicht an einen Homöopathen - DANKE.

liebe Grüße,
Jutta
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  #53  
Alt 19.03.2003, 19:20
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Liebe Ute, als ich dieses Thema im Forum eröffnete, schrieb ich auch,, ich weiss nicht genau, ob es in diesem Forum am richtigen Platz ist. Wenn du das nicht findest, finde ich es merkwürdig, dass du die Seite überhaupt öffnest. Wie du siehst, interessiert es sehr viele Menschen, die auch noch über den Tellerrand hinausschauen können. Wir alle haben die Hölle hinter uns - bedeutet das, das wir uns mit weltpolitischen Themen nicht mehr beschäftigen dürfen?
Wie gesagt, wenn du gerade andere Sorgen und Probleme hast, kannst du gerne eine eigene Seite eröffnen. Auch dort wirst du sicher viel Zuspruch finden. Aber lass uns bitte, die wir von Angst erfüllt vor diesem Krieg sind, die Möglichkeit, uns hier auszutauschen.
Gabi
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  #54  
Alt 19.03.2003, 19:27
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Ein Prof. für Homöopathie..... so, so... sehr interessant
Welcher Schulmediziner hat sich denn zu diesem Thema in ähnlicher Form geäussert??
Nächstens geben hier auch noch Heilpraktiker und Geistheiler ihre Statements ab
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  #55  
Alt 19.03.2003, 19:59
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Nochmal an Christine: wenn du dir jetzt in den USA die Biographie über Saddam von Coughlin besorgen würdest - weisst du, was dann passiert? Du wirst auf einen Index gesetzt!
Bei einer Friedensdemo wurden Joey Kelly und Désirée Nosbusch in New York (u.a.)festgenommen.
Deutsche Austauschschüler in den USA werden gemobbt: "Deutschland sollte gleich mit platt gemacht werden!" (Nachzulesen im neuen Spiegel).
The land of the free???? Ist das die Demokratie, die verteidigt werden soll?
Und nochmal zu Ute: Du schreibtst: man könnte fast meinen, euch geht es gut. Das hört sich ja ziemlich fies an. Gönnst du uns das nicht, nach allem, was wir hinter uns haben? Aber zu deiner "Beruhigung": mir geht es momentan absolut nicht gut.
Traurige Grüsse aus Hamburg
Gabi
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  #56  
Alt 19.03.2003, 20:23
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Ute,

ich investiere sehr viel Zeit in dieses Thema, weil mein Mann aus dem Golfkrieg ziemlich krank nach hause kam, er bekommt immer wieder gutartige (Gott sei Dank noch) Tumore am ganzen Körper usw.

Ach ja, und nebenher habe ich mir einen Tumor aus der Brust nehmen lassen, begleite meine an Krebs erkrankte beste Freundin, und versuche meine eigene Krebsfamilienhistorie nicht fortzusetzen. Nachdem ich meine Mutti monatelang beim Sterben begleitet habe, muss ich auch noch Trauerarbeit ableisten.

Ansonsten habe ich, ausser den so üblichen Tagesdingen nichts zu tun.

Jutta
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  #57  
Alt 19.03.2003, 22:12
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Der "liberale Imperialismus" der USA ist eine eklatante Verletzung des Völkerrechts

Die USA werden nun einen völkerrechtswidrigen Angriffskrieg ausführen.
Sie haben
1. Keine Rechtfertigung durch UN-Sicherheitsrat
2.Es liegt kein Bündnisfall der NATO vor
3.Unterstützung des illegalen Krieges der USA durch andere Regierungen ist unzulässig.


Dies ist ein Eroberungskrieg, ein Krieg um die Kontrolle der Ölversorgung und der Ölpreise, ein Krieg zur Beherrschung des ganzen Nahen Ostens. Er ist das, was wir kurz einen imperialistischen Krieg nennen.

Solche Kriege nützen den Interessen der multinationalen Konzerne, nicht den arbeitenden Menschen -- weder in den Vereinigten Staaten, noch im Irak.

Nach der Rechtsordnung der Bundesrepublik Deutschland sind alle Handlungen, die geeignet sind und in der Absicht vorgenommen werden, das friedliche Zusammenleben der Völker zu stören, insbesondere die Führung eines Angriffskrieges verfassungswidrig (Art. 26 GG) und nach § 80 Strafgesetzbuch unter Strafe gestellt (Freiheitsstrafe nicht unter 10 Jahren).

Elisa
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  #58  
Alt 19.03.2003, 22:19
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Unter welchen § des Strafgesetzbuches fallen denn die Menschenrechtsverletzungen des Saddam Hussein? Sein millionenfaches Morden ?
Vielleicht erhält er ja auch einmal den Friedennobelpreis wie ein gewisser Arafat?
So interpretiere ich deine Aussagen, Elisa oder verstehe ich hier etwas falsch ?
Barbara
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  #59  
Alt 19.03.2003, 22:22
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Hallöchen Ihr Lieben,
naja, Ute, ich verstehe Dich schon, aber man kommt doch irgendwie gar nicht daran vorbei, wenn da Kriege drohen, oder?
Man kann sich doch auch zum eigenen Krebs-Leid (bei sich selber oder um einen herum) die persönliche Frage stellen: "MUSS das jetzt mit so einem dämlichen Krieg AUCH noch sein?"
Es ist eine ZUSÄTZLICHE Belastung, und so einfach kann man das nicht wegstecken, ... schon gar nicht, wenn da fast die ganze Welt "mitredet"!

Im ganz krassen Fall, können wir nämlich auch noch davon ausgehen, dass - infolge eines Krieges oder einer immensen Verschlechterung der Wirtschaftslage - die ganze schöne Krebsforschung auf der Strecke bleibt!
Oder - so als mögliches Beispiel nebenbei noch erwähnt: - Wenn neue "Grippe-Viren" auftauchen, dann haben nämlich auch DIE in der Forschung Prioritäten! (Logisch, nicht?)

Also hängt alles am Ende irgendwie zusammen.
Wir können uns natürlich auch nur auf unsere Einzelschicksale konzentrieren - was ja auch unser Recht ist - aber was um uns herum geschieht, in der Welt, das geschieht ja TROTZDEM, und auch DA stecken wir, mit unserer Einzelperson, irgendwie mittendrin.
Findest Du nicht auch?

Es gab mal eine Diskussion hier im Forum, wo jemand über seine Probleme mit seinem Arbeitgeber schrieb. Da meinte jemand anderer, das sei NICHT das passende Thema für ein Krebsforum!
Nun ja, wenn man es oberflächlich betrachtet, kann man hier sagen, stimmt, es passt nicht rein!
Aber Krebspatienten stehen ja nicht alleine nur als Krebspatienten in dieser Welt da. Sie haben eine soziale Umgebung, sie leben in einer Gesellschaft, sie SIND die Gesellschaft, ... so dass alles am Ende zusammen hängt, also selbst auch der Arbeitgeber. Der Arbeitgeber, mit welchem man Probleme haben kann, WEIL man Krebs hat.
Also kann auch das Thema Krieg mit Krebspatienten zusammen hängen, weil wir ... leiden, weil wir nicht noch mehr Leid wollen, weil uns ein Krieg noch MEHR belasten kann, usw.

Dass Du Deine Energie für Dich benutzt, das ist aber auch okay, Ute. Man kann nicht in ALLES seine Energie hinein stecken.
Aber sooooo viel Energie benötigt es hier für diese Diskussion jetzt auch wieder nicht, finde ich. Man kann sich ja für etwas ereifern und dies hinschreiben. Es sind Zeitprobleme, die einen beschäftigen, eben halt ZUSÄTZLICH beschäftigen, und die einen allenfalls auch schwer belasten können.
Aber glaube mir, wegen DIESER Diskussion hier, lässt jetzt garantiert niemand von uns einen eigenen Arzttermin sausen ...!

Kannst Du's nun ein bisschen verstehen?

Liebe Friedens-Grüsse an Euch alle hier
von der "krassen" Brigitte
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  #60  
Alt 20.03.2003, 12:37
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Die Folgen der modernen Kriegsführung und was wird wohl diesmal so eingesetzt? Wird es uns nicht immer mehr selber treffen? Läßt Pyrrhus grüßen?
Gruß
Anka

Golfkriegsveteran in den USA hingerichtet
Präsident Bush lehnt Gnadengesuch ab

cpi. Los Angeles, 18. März

Ein wegen Vergewaltigung und Mordes zum Tode verurteilter Golfkriegsveteran ist am Dienstag in der Nähe von Terre Haute im amerikanischen Gliedstaat Indiana hingerichtet worden, nachdem Präsident Bush sein Gnadengesuch abgelehnt hatte. Bush begründete seine Entscheidung nicht. Ein beim obersten Gerichtshof in Washington eingereichter Berufungsantrag war ebenfalls abgewiesen worden. Gegner der Todesstrafe versammelten sich vor dem Gefängnis zu einer Mahnwache. Auf Protestplakaten bezeichneten sie es als tragische Ironie, dass die USA in einen Krieg gegen den Irak eilten und gleichzeitig einen Golfkriegsveteranen töteten.

Schädigung von Hirnzellen?
Der 53-jährige Louis Jones jr. hatte im Februar 1995 in der Nähe einer Militärbasis in Texas eine Soldatin vergewaltigt und mit einer Eisenstange erschlagen. In seinem Gnadengesuch an Präsident Bush hatte er geltend gemacht, dass er unter einer besonders schweren Form des sogenannten Golfkriegssyndroms leide. Er sei bei seinem Kampfeinsatz am Golf wiederholt giftigen Chemikalien ausgesetzt gewesen, die zu einer Schädigung seiner Gehirnzellen geführt hätten. Jones war bei der Sprengung irakischer Waffenlager in Khamisiya unter anderem mit dem Kampfstoff Sarin in Berührung gekommen. Seit seiner Heimkehr litt er unter Panikattacken und unkontrollierbaren Gefühlsausbrüchen.

Unter dem Begriff Golfkriegssyndrom werden eine Vielzahl von Symptomen und Erkrankungen zusammengefasst. Die Beschwerden reichen von Gliederschmerzen und Magen-Darm-Problemen bis zu Krebserkrankungen. Weit verbreitet sind neurologische Probleme wie permanente Müdigkeit, Schlafstörungen, Gedächtnisschwäche und extreme Gefühlsschwankungen. Psychiater berichten, dass viele Golfkriegsveteranen Persönlichkeitsveränderungen erlitten hätten. Obwohl die amerikanische Regierung in den vergangenen Jahren rund 160 Millionen Dollar für die Erforschung der Gesundheitsprobleme von Golfkriegsveteranen ausgegeben hat, sind deren Ursachen nach wie vor weitgehend ungeklärt. Neben psychischem Stress werden eine Fülle von Substanzen und Giftstoffen verdächtigt, die Erkrankungen verursacht zu haben: chemische Kampfstoffe wie Sarin, experimentelle Medikamente zur Neutralisierung von Nervengiften, Insektenvernichtungsmittel, mit abgereichertem Uran beschichtete Granaten, Impfungen gegen Milzbrand, Schadstoffe, die von den brennenden Ölquellen freigegeben worden waren. Nach Angaben der American Gulf Veterans Association leiden von rund 700 000 Golfkriegsveteranen etwa 175 000 unter dem Golfkriegssyndrom.

Da Jones die Gewalttat auf einem Militärgelände begangen hatte, war er vor ein Bundesgericht gestellt worden. Seine Verteidiger hatten argumentiert, dass er durch seine Einsätze in Grenada und im Persischen Golf traumatisiert worden sei. Dass er als Folge seines Einsatzes im Golfkrieg eine Gehirnschädigung erlitten hatte, war während des Prozesses nicht geltend gemacht worden. Denn die Erforschung des Golfkriegssyndroms steckte damals noch in den Anfängen. Die Beschwerden heimkehrender Soldaten waren zunächst auf Stress und das Kriegstrauma zurückgeführt worden. Inzwischen stehen die neurologischen Probleme im Zentrum der Forschung. Laut einer kürzlich veröffentlichten Studie sollen bei einer Reihe ehemaliger Golfkriegssoldaten Schädigungen des Gehirns festgestellt worden sein, unter anderem in jenem Bereich, der für die Entwicklung der Persönlichkeit zuständig ist. Daraus können zwar keine direkten Rückschlüsse auf gewalttätige Neigungen gezogen werden. Aber die Untersuchung ist ein wichtiger Hinweis darauf, dass die Beschwerden der Golfkriegsveteranen höchstwahrscheinlich nicht nur durch das Kriegstrauma zu erklären sind.

Untersuchung aus Kostengründen verweigert
Erst 1996 (nach dem Prozess gegen Jones) gab das amerikanische Verteidigungsministerium zu, dass Soldaten in Khamisiya Sarin ausgesetzt gewesen waren. Das Pentagon versuchte den Sachverhalt allerdings herunterzuspielen. Zunächst erklärte es, dass einige hundert Soldaten mit dem Giftstoff in Kontakt gekommen seien. Später kam es zu dem Schluss, dass mindestens 100 000 dem Nervengift ausgesetzt gewesen waren. Das Verteidigungsministerium hatte Louis Jones jr. 1997 und 2000 in zwei Schreiben darüber informiert, dass er mit Sarin in Berührung gekommen sei. Die Briefe erreichten ihn jedoch nie, da er im Gefängnis sass. Seinen Berufungsanträgen hätten sie ohnehin nichts genützt, da im Berufungsverfahren keine neuen Beweise zugelassen sind.

Nach Ansicht des Golfkriegssyndrom-Experten Robert Haley hatte Jones als Folge seines Einsatzes im Golfkrieg einen schweren Gehirnschaden erlitten. Zur Bestätigung seiner Diagnose hatte er einen Bluttest und eine Kernspintomographie des Gehirns durchführen wollen. Die Gefängnisbehörden erlaubten zwar die Blutuntersuchung, aber sie lehnten die Gehirnuntersuchung, die Aufschluss über das Ausmass der Schädigung hätte geben können, aus Kostengründen ab. Die Administration Bush hatte in den vergangenen Wochen auf Anfrage erklärt, dass sie Jones' Gnadengesuch sorgfältig prüfe. Als Gouverneur von Texas hatte Bush nur in einem einzigen Fall dem Gnadengesuch eines zum Tode Verurteilten stattgegeben. Jones war der dritte seit 1963 von der Bundesregierung zum Tode Verurteilte und Hingerichtete. 2001 waren der Oklahoma-City-Attentäter Timothy McVeigh und der Drogenhändler Juan Garza exekutiert worden.
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