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  #31  
Alt 26.06.2002, 07:39
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Morgen, Ihr Lieben,
... hihi, was höre ich da? Jetzt gibt's schon ZWEI von Euch, die da bereits so einen BOXSACK zu Hause rum hängen haben? - Dachte, ich bringe da was GANZ Neues, aber offenbar ist dem gar nicht so? Jedenfalls wär's bei mir hier und in meinem Bekanntenkreis ein bisschen was Aussergewöhnliches. Denk ich mal. Aber ... hihi ... vielleicht sind das ja eben diese gewissen kleinen "Geheimnisse", die man so hat und die man nicht gleich sofort JEDEM weiter erzählt ...?
Die Idee mit dem Maissack auf dem Klo, liebe Michaela, finde ich besonders witzig. Ich musste lachen, als ich las, dass da Deine Leute Dein Klo immer mit einem so ZUFRIEDENEN Gesichtsausdruck verlassen ...! Hehe!

Deine Geschichte, Michaela, ist aber auch ziemlich krass, du liebe Zeit! Wie will man sich da denn noch wehren können? Gerade in DER Situation?
Weisst Du, damals, als bei mir anscheinend das DRITTE mal die Blutuntersuchung verloren ging, und als man mich anrief und von mir VERLANGTE: "Können Sie bitte gleich HEUTE noch kommen für eine Ersatz-Blutabnahme? Der Doktor möchte halt das Ergebnis wissen!" ... da habe ich mich voll GEWEIGERT! (Und eben geschumpfen wie der letzte Rohrspatz!) Eine zusätzliche Frechheit fand ich noch, dass ICH jetzt zu Springen hatte, weil der ARZT das wollte! Weil der ARZT das Ergebnis WISSEN wollte!
Natürlich legt ein Arzt das dann SO aus, (wenn man sich mal WEIGERT): "Diese Patientin steckt doch völlig den Kopf in den Sand! Sie hat Angst vor dem möglichen Ergebnis!"
Das war mir aber völlig wurscht, was der Arzt damals dachte! Zuerst wollte ich nachforschen, WO mein Blut geblieben war! Und dann hätte ich VERLANGT, dass eine weitere nötige Blutentnahme von den Ärzten SELBER bezahlt wird! O ja! Ich wäre so lange STUR geblieben, BIS sie dem nachgegeben hätten, jawoll!
Aber DANN tauchte mein "verschwundenes" Blut ja DOCH noch plötzlich auf, hm? Ah, interessant!

Noch was, Ihr Lieben, wegen den Gen-Tests: Bei uns hier in der Schweiz wird da offenbar nicht so gross danach gefragt. (Ist das vielleicht wieder mal momentan eine Modeerscheinung?)
Zudem: Ich bin mir da jetzt nicht so sicher, aber so viel ich weiss, ist bisher erst nachgewiesen worden, dass EINE Krebsart vererblich sein kann. Ich glaube, das ist der Bauchspeicheldrüsenkrebs. Die Vererbbarkeit von Brustkrebs hingegen ist (glaube ich) noch nicht nachgewiesen. Es ist nur so, dass die CHANCEN Brustkrebs zu kriegen, wenn die Mutter oder die Schwester an Brustkrebs erkrankt, ein wenig gestiegen ist. Als Beispiel (so wie ich gelesen habe): Für meine Schwester erhöht sich jetzt also ihr eigenes Risiko um 3 %. - Was aber überhaupt nichts garantiert.

Auch in meiner Familie gibt es Krebsfälle (meine Mutter hatte ja Leukämie), aber deswegen rennen uns die Ärzte hier nicht hinterher und wollen unsere Gene testen. - Dann kenne ich auch andere Krebsbetroffene, bei denen in der ganzen Familie noch NIE ein Krebsfall aufgetaucht war!
Ich denke also, vielleicht sollte man sich da nicht zu sehr an einen Test binden. Freut Euch Eurer Gesundheit, und wenn dann mal Krebs kommt, dann kommt er halt! Aber dann habt Ihr vorher wenigstens ohne grosse Zweifel und Ängste ein schönes Leben geführt. Hm?

Bis später!
Liebe Grüsse von
der "krassen" Brigitte
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  #32  
Alt 26.06.2002, 09:27
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Huups - jetzt wollte ich eigentlich einen Morgengruss an alle Lieben in diesem Forum absetzen. Aber er ist verschwunden - gibt es hier ein Bermuda-Dreieck. Ein böser Schlumpf, der die Mails "frisst" - oder werden eure Boxsäcke damit gefüllt?
Na egal...
So langsam aber sicher robbe ich aus meinem tiefen, dunklen Loch hervor - das mit dem rausrobben hat mir gut gefallen. So fühle ich mich nämlich auch...
Wie so eine kleine, dicke hilflose Robbe, die aus ihrem tiefblauen Eisloch in eine Welt rausrobbt, die ihr gar nicht gefällt, dabei aber auch entdeckt, dass es obwohl eigentlich ganz furchtbar ist und ihr alles Angst macht, doch auch schöne Stellen gibt. Die die Sonne für sich entdeckt und den Zauber einer Sternennacht...
Diese kleine, fette Robbe stellt fest, dass man, egal was passiert, nicht verzagen darf und man immer den Mut und die KRaft haben muss, um durchzuhalten und zu lernen, egal wie, das Leben kann auch noch schön sein...
Ich habe gestern abend meinen ganzen Mut zusammengenommen und bin - nachdem auch mein "Göttergatte" auf mich eingeredet hat und meine beste Freundin mit mir schimpfte - zum Frauenarzt.
Glück gehabt - es ist ein ganz Lieber, Verständnisvoller.
Der auf all meine Fragen eingegangen ist...
Der mir auf meine Frage, wegen dem Gentest zwar keine direkte Antwort geben konnte, aber mir mitteilte, dass er seiner Frau von so einem Test abraten würde. Man wüsste dann zwar ggf. dass man dieses blöde Gen hätte - aber dann würde man auch krank werden (nicht unbedingt an Krebs erkranken - aber die Psyche würde stark darunter leiden...)
Als ich dann heute morgen eure Nachrichten gelesen habe, dachte ich mir, da muss man nicht unbedingt Mediziner sein, ihr denkt ja fast auch alle so...
So habe ich für mich das Fazit gezogen - kein Test!!!
Aber regelmässig die Untersuchungen.
Jetzt erst kann ich meine Schwester wesentlich besser verstehen - der Gang zum Arzt war, wie der Gang zu einer Hinrichtung... Man Angst lass nach - nun noch einige Tage und ich weiss bescheid (he - nicht missverstehen, ich will nicht jammern! nur zum ausdruck bringen, ich habe was gelernt...) Ich weiss nun auch mit Sicherheit, dass ich meine Schwester - wenn sie es selbst wünscht - bei den nächsten Untersuchungen begleite. Ihr das Händchen halte (ist ernst gemeint!) und versuchen werde, ihr die Angst ein bisschen zu nehmen bzw. sie abzulenken.
Liebe "Krasse" herzlichen Dank für deine Tipps. Ja du hast recht, es bringt nichts, wenn wir sie drängen, zwingen, schütteln.
Nur - und ich denke, dass wird vielen anderen ähnlich ergehen - es ist unheimlich schwer, dieses Verhalten nicht an den Tag zu legen. Man möchte das Beste, Gesündeste...
Fängt dann aber an zu glucken... und dies muss vermieden werden. Dann fängt nämlich auch so etwas wie Trotzhaltung bei der betroffenen an
- es ist so schwierig die richtigen Worte zu finden...
Jedenfalls werde ich jetzt erst mal versuchen, mit schönen Sachen meine Schwester ins Leben zu locken
Ihr von ihrer Traumreise erzählen ...
Sie begeistern...
So - bis bald und alles Liebe an Euch
Lisa - die Robbe
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  #33  
Alt 26.06.2002, 12:36
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Hallo Brigitte und Michaela,

wenn ich lese, wie die Ärzte bei Euch mit den Blutproben, etc. umgehen, kann mir der Kragen platzen. Die Jungs vergessen immer, das Ihr als Patienten KUNDEN seid, keine rechtlosen Wesen. Dummweise ist diese Haltung ja schon bei Routineuntersuchungen nervtötend - komisch: meine Ärzte sind in der Hinsicht ok, aber mit diesen arroganten Arzthelferinnen habe ich schon einige Diskussionen gehabt... Allerdings hat meine Ma Glück mit ihrer Klinik, da sie nicht zu einem riesen Klinikum gehört, ist das Verhältnis Arzt-Krankenpfleger-Patient sehr persönlich und freundlich. Aber man merkt schon, das in Deutschland ein Ärztemangel herrscht, aber wer will schon so einen Job, mit miserablen Arbeitszeiten und anfänglich erbärmlicher Bezahlung und vor allem unzureichender Ausbildung, was den Umgang mit Patienten angeht.

Lisa *gaaanz dicke Umarmung* - gut gemacht!!! Du kannst wirklich stolz auf Dich sein, denn um auf diese Eisscholle zu robben (Vorsorgeuntersuchung) hast Du in Deiner Situation eine Menge Mut gebraucht. Und was Deine Schwester angeht: biete ihr das mit dem Händchenhalten an - aber sei nicht enttäuscht oder erschreckt, wenn sie nein sagt. Ich kenne das von meiner Ma. Aber wenn sie weiß, das Du für sie da bist und auch in unangenehmen Situationen, die andere gerne vermeiden, hilft ihr das bestimmt. Und vielleicht folgt Deine Schwester auch der Robbe, wenn sie ihr von einer Eisscholle die Sterne zeigen will...

Vorschläge für Gentests sind übrigens in Deutschland nicht an der Tagesordnung, Brigitte.
Wäre ja noch schöner - die Lobby der Psychotherapeuten ist noch nicht soweit, das durchzusetzen, denn damit würden sie eine Menge zu tun haben...

Ich genieße jetzt erst mal die Sonne - und vielllleeeicht guck ich mir das nächste Fußballspiel an.

Grüsse
Jana
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  #34  
Alt 26.06.2002, 13:50
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Hallo Ihr Lieben,
gehört vielleicht nicht ganz so zum Thema, aber musste wegen dem "Tiervergleich" an ein schönes Buch denken, dass ich geschenk bekommen haben, es hat ein holländischer Biologe (nicht Rudi Carell) geschrieben und heisst das "Gnu und Du" und ist ein Vergleich zwischen den Eigenarten der Menschen und dem dazugehörigen Tier. Sehr "lehrreich" natürlich wirklich mit dem dazugehörigen lachenden Auge zu betrachten, nur meinen Humor hat es genau getroffen. Aber so ist das eben, genauso wie jedem etwas anders wütend macht, bringt es uns auch durch den unterschiedlichsten Humor zum Lachen. (Meiner ist manchmal glaube ich etwas schwarz).

Ich denke auch mit den Gentest sollte jeder für sich ganz in Ruhe überlegen, denn selbst wenn man die in den Genen vorhandene Krankheit nachweisst
1. Muss sie nicht ausbrechen und
2. Macht es einen nicht eher unsicher und wie bei einer Wahrsagung, provoziert es nicht mehr das Ausbrechen, als das man vorbeugend eingreifen kann.
Auch das ist wahrscheinlich eher eine Typsache und die Technik ist weit, steckt aber in vielen Sachen noch in den Kinderschuhen und man ist als Versuchskanninchen bestimmt sehr willkommen.

Wir werden anscheinend hier immer sportlicher "Sandsack, robben, passives Fussball", es gibt bestimmt noch sehr interessante Sportarten zu entdecken.
Alles Liebe
Michaela
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  #35  
Alt 26.06.2002, 14:20
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Hallo Jana,
das tat echt gut. Ich hatte echt bedenken, dass ich richtig verstanden werde. Manches kann man so schlecht in Worte fassen - in unserer Situation fehlen sie manchmal ganz einfach...
Prima - die Umarmung ist angekommen. Ganz lieb zurückgedrückt und viele schokoladige Grüsse (aber bitte nicht in der Sonne schmilzen - wir brauchen doch eine ganze Jana...)
Übrigens habe ich heute so einen ganz tollen Spruch in meinem Kalender:Humor und Geduld sind Kamele,mit denen wir durch jede Wüste kommen. (Phil Bassmann)
Finde ich irgendwie passend. Denn es stimmt schon - unseren Humor dürfen wir nicht verlieren und erst recht nicht die Geduld (sagt gerade die richtige... schäm - wo ich doch so ein kleines HB-Männchen / vielmehr -Frauchen bin)

Liebe Michaela,
ich werde mal schaun, ob ich das Buch irgendwo finde. Vielleicht ist es ja geeignet, um mit meiner Schwester durchzulesen. Lockmittel...
Ja - du hast recht, natürlich muss es jeder für sich selbst entscheiden, ob er diesen Test macht oder nicht.
Ich für meinen Teil habe mich jedoch entschlossen, lieber eine kleine, dicke Robbe zu sein, als ein Tier mit langen Ohren (hier kann sich jeder entscheiden ob Angsthase oder Versuchskanninchen).
Jetzt haben wir nicht nur ganz unterschiedliche Sportarten - auch die Tierwelt wird immer grösser
Liebe Michaela - bitte behalte deinen Humor, damit du ganz sicher durch die "Wüste" kommst.

An euch alle: Herzliche, sonnige Grüsse
Lisa, die Platsch-Robbe
P.S: Hat jemand etwas von Wolfgang gehört. Wie geht es seinem Sohnemännchen?
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  #36  
Alt 26.06.2002, 17:13
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Hallo, Ihr Lieben!

Da sind so schöne Sachen geschrieben worden über Robben und Eisschollen... und auch ich meine wieder eine Menge dazugelernt zu haben, allein durchs Mitlesen (jaja, es hinkt wohl doch etwas, jemanden in die Sonne schubsen zu wollen mit dem Hinweis auf Vitamin B! Vielleicht einfach mal in Ruhe LASSEN?... Mh).

Ich grüße Euch ganz herzlich, kann leider heute nicht mehr schreiben, ich habe mir den Nacken so verrenkt, dass ich mich nicht bücken kann, nicht stehen, nicht liegen, nicht sitzen (und mein Kleiner verstreut überall Spaghetti und Mama rutscht drauf aus!). Wie? Tja, nicht lachen, aber ich habe heute nach langer Zeit mal wieder Sport gemacht und festgestellt, wie gut es der Psyche tut! Und mir dabei im wahrsten Sinne des Wortes den Hals verdreht. Weiß jemand übrigens irgendwas zum Thema Krebs und Sport in Bezug auf Heilung? Gab es da nicht mal so einen berühmten Sportler, der seine Krankheit damit überwunden hat?
Wenn ALLE BEHANDLUNGEN aussichtslos scheinen (bei meinem Vater haben sie IMMER NOCH keine endgültige Diagnose, aber es sieht danach aus), greift man halt nach jedem Strohhalm...

Liebste Grüße
Tina
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  #37  
Alt 26.06.2002, 18:05
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Hallo Ihr,
ja Tina, dieser Sportler, welcher eine Krebskrankheit "überwunden" hat, war ein Radsportler! Weiss leider nicht mehr, wie er heisst, aber das Buch muss ein totaler Hit gewesen sein! - Meine SCHWESTER hat mal davon erzählt! Völlig fasziniert war sie und hat in hellster Begeisterung erzählt, was DER Typ alles gemacht hat, um wieder GESUND zu werden, ... während sie die ganze Zeit unseren Papa anschaute, ... ANSTATT MICH!

Hallo Lisa, Du kleine Robbe, Dein "Tiervergleich" fand ich ehrlich gesagt gar nicht so lustig in diesem Sinne, im Gegenteil, mir war zum Heulen zumute. Weiss auch nicht, Deine Zeilen gingen mir diesmal einfach sehr nahe. Vielleicht weil aus Deinen Worten DAS kam, ... was ich mir eigentlich von MEINER Schwester auch gerne wünschen würde. Hm-hm! - Tja!
Da müsste ich wohl aber zuerst ganze BERGE verschieben, ... bis meine eigene Schwester mal ein bisschen zur Einsicht kommt. - Schade. Leider hab' ich da nicht mehr die Kraft, etwas zu tun. Ich hab' jetzt wieder seit über zwei Monaten nichts mehr von ihr gehört. Nicht mal ein Telefon. Sie hat mich wohl vergessen ...

So geht's halt manchmal mit den Angehörigen.

Bis dann, Ihr Lieben, ... ich bin noch am Wäsche waschen ...
Grüssli von der
"krassen" Brigitte
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  #38  
Alt 26.06.2002, 18:51
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Hallo ihr Lieben,

dieses Buch von dem Sportler ist von

Lance Amstrong

"Tour meines Lebens"
Verlag: Bastei Lübbe Taschenbuch
Band 61470

Dieses Buch habe ich zu Hause.Es ist sehr beeindruckend geschrieben.
Es macht jedem Betroffenen und Angehörigen Hoffnung.

liebe Brigitte,
ich würde Dich gerne trösten,wegen Deiner Schwester.
Es tut mir sehr leid für Dich,dass sie sich so lang nicht mehr gemeldet hat.
So was ähnliches kenn ich von einer,so dachte ich, guten Freundin.
Es ist nicht das Selbe,wie eine Schwester,aber ich weis ,wie traurig und enttäuschend so etwas ist.

ansonsten find ich die Idee mit dem Sandsack sehr gut
Den könnte ich manchmal gut gebrauchen.

Liebe Grüsse Petra
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  #39  
Alt 26.06.2002, 22:01
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... hi, hi, hi: meine Ma fährt die Tour de France mit!!! Das schlage ich ihr mal vor! ;-)
Das Buch hat sie schon.

Brigitte - ich wünsche Dir, das Du Freunde findest, wo Du sie nie vermutet hättest (anders kann ich es gerade nicht ausdrücken) und mit ihnen die schweizer Berggipfel erklimmen kannst. :-)

Hi Tina: Ich glaube, es geht hier den meisten nicht darum, auf Biegen und Brechen, jmd. aus seinem Zimmer zu locken. Der Betroffene braucht keinen Animateur und hat ein Recht darauf in Ruhe gelassen zu werden, aber ich kenne aus eigener Erfahrung (ok, sie waren nicht lebensbedrohlich - aber auf ihre Art nicht gesund), das man manchmal einen guten Freund braucht, der einen hilft, von dieser sch... Situation Abstand zu gewinnen, indem er motiviert, neugierig macht oder einfachmal irgendwo hin fährt. Und vielleicht entdeckt man wieder dadurch auch eine wichtige Waffe, für den Kampf gegen Krebs: HUMOR (Lisa hat Recht).

grüsse
Jana
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  #40  
Alt 27.06.2002, 07:50
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Hallo Brigitte,
da bin ich dann doch platt, das leider Du von Deiner Schwester ein bisschen ins abseits geschoben wird. Kennt Sie eine dieser "bildlichen E-mails" von Dir oder hat Sie die Möglichkeit eine persönliche "augenöffnende" von Dir zu bekommen.
Aber da kommt es wahrscheinlich wieder, dass es doch einfach ist "zu Fremden" seine eigentlichen Gedanken oder auch "Geheimnisse (z. B. Boxsack) mitzuteilen.
Ich wünsche Dir von Herzen, dass ihr einen Weg finden, denn es war das erste mal, dass Du in Deinen Beiträgen von ich habe keine "Kraft" mehr erzählt hast und das macht sehr nachdenklich, dass wir "Angehörigen" durch eigentlich nur Gedankenlosigkeit sowas verursachen können. Denn ich glaube nicht, dass man Dich "gerade als Schwester" so einfach vergessen kann, ich werde mich bestimmt noch sehr lange an Dich erinnern- gerade wegen der kleinen Kopfwäsche.

Also Waffen schärfen und den Humor kämpfen lassen (auch wenn es bestimmt manchmal der Galgenhumor ist)
Schönen Tag
Michaela
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  #41  
Alt 27.06.2002, 08:42
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Morgen, Ihr Lieben,
habe heute noch ein paar Dinge zu erledigen, deshalb hab' ich nicht so viel Zeit.

Vielen Dank für all Eure lieben Worte.
Hm-hm, Michaela, auch ich habe eben so meine kraftlosen Schwächen, auch wenn's vielleicht nicht immer so aussieht. Meine Schwester IST da eben ein ganz krasser Schwachpunkt bei mir. Und Du hast recht, manchmal ist es einfacher, sich anderen mitzuteilen, als den eigenen Leuten, die Dir ganz nahe stehen.
Ich hab's jetzt zumindest eineinhalb Jahre bei meiner Schwester versucht, ... und geb's auf, WEIL mir das zuviel Kraft kostet.

Weisst Du, ich denke bei meiner Schwester ist da irgendwo ein grosses Konkurrenzdenken, also viel Neid und Eifersucht. Und das kann jemanden zu ziemlich harten Worten und auch den entsprechenden Handlungen mitreissen. Besonders wenn sich sowas über Jahrzehnte hinweg hinzieht und sich nie ändert. Ich persönlich finde DAS eigentlich ziemlich krank. Aber ich kann meine Schwester ja nicht ändern, nicht wahr?
Es ist einfach nur schade. Und es ist sehr verletzend für mich. Es tut weh, ja. Da kommt eine dicke Narbe MEHR hinzu.

Wer kann's verstehen? Keine Ahnung. Ich habe zumindest die Hoffnung, dass auch meine Schwester eines Tages noch "auf die Welt kommt". Und ich mache jede Wette mit Euch, dass meine Schwester dann als erstes ZU MIR gerannt kommt, weil sie nicht mehr weiter weiss und Hilfe braucht ...!
OB ich ihr dann noch helfen werde? Ehrlich gesagt, ich weiss es nicht. Manchmal denk ich ja, manchmal denk ich nein.
Soll und KANN man jemandem noch helfen, wenn er einen über Jahre hinweg immer verletzt hat?

Was meint Ihr?

Liebe Grüssli von
der "krassen" Brigitte

Wieder gute Frage an einem so schönen Donnerstag, gell?
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  #42  
Alt 27.06.2002, 10:16
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Hallo Brigitte!

Das mit Deiner Schwester hat mich sehr nachdenklich gemacht.
Weißt Du, was mir dazu als Einziges einfällt? Etwas, was mir selber vor einiger Zeit mit einer guten Freundin passiert ist, die schwer krank ist. Ich war sehr lange schon sauer auf sie wg. verschiedener Kommentare und Verhaltensweisen, die sie an den Tag gelegt hatte, aber ich hatte mich nie getraut, es ihr zu sagen, WEGEN ihrer Krankheit. Unser Verhältnis ist darüber derart abgekühlt und oberflächlich geworden, dass ich mir irgendwann gesagt habe: Was kannst Du jetzt eigentlich noch verlieren, wenn Du doch eine Aussprache mit ihr suchst? Die Freundschaft? Gut, die ist sowieso so gut wie vorbei. Leider war es so - 2 Jahre habe ich diese Gedanken mit mir herumgetragen und habe immer gedacht, wenn ich sie anspreche, regt sie sich nur wieder auf, bekommt meinetwegen womöglich wieder einen Schub (sie hat MS)...

Doch irgendwann habe ich mir eben gesagt, dass es SO eigentlich auch keine Freundschaft mehr ist, von der auch SIE nichts hat (soviel zum Thema wie ein rohes Ei behandeln). Ich fand mein Verhalten irgendwie auch nicht fair, so gab ich mir dann diesen Stoß.
Außerdem sagte ich mir, dass - bei aller Rücksicht auf ihre Krankheit - sie trotzdem nicht nur in Watte gepackt werden könne und sie quasi das Recht auf ALLES hat (mir weh zu tun etc.)
Neulich war dann die große Aussprache. Ich versuchte es mit so viel Watte wie möglich und gaaanz vorsichtig. Sie hatte nämlich meinem Mann erzählt, dass sie das Gefühl habe, dass ich überhaupt nicht mehr ihre Freundin sein wolle. Das habe ich angesprochen, tief Luft geholt und gesagt, dass ich mich das umgekehrt auch schon gefragt hätte. Es kam ein: "Wie bitte?!" und dann legte ich - ganz vorsichtig - los, dass sie bitte nicht sauer sein solle, dass ich einfach nicht den Mut gehabt hätte, auch wegen ihrer Krankheit (ich habe es einfach ausgesprochen), sie zur Rede zu stellen etc., dass es eigentlich Dinge sind, die schon Jahre zurück liegen, aber es müsse einfach geklärt werden, damit wir weiterhin Freundinnen bleiben können, dass unsere "Freundschaft" in der letzten Zeit doch eigentlich gar keine mehr war, wobei sie heftigst zustimmte. Als sie die Gründe erfuhr, fing sie herzhaft an zu lachen. Mag sein, dass SIE mich in dem Moment sogar bemitleidet hat, aber ist ja auch egal (es ist zwar ein blödes Gefühl, wenn man sauer ist, als die Bemitleidete hingestellt zu werden, aber es war der einzige Weg). Es war raus, und es ist jetzt auch o.k.!!
Ich war sehr froh, dass ich nun doch keine Freundin verloren hatte. Und endlich, endlich muss ich nicht mehr "lügen" - so tun, als ob nichts wäre, mich um Telefonate drücken, weil ich eigentlich nicht das sagen konnte, was ich wollte, es mir aber schwer fiel, über Alltägliches zu plaudern.

Liebe Brigitte, möglicherweise ist es in Deinem Fall anders, aber ich dachte, ich schreibe Dir meine kleine Geschichte trotzdem mal auf, einfach als Hinweis darauf, das Dinge manchmal anders sind, als man sie erwartet hätte.

In jedem Fall glaube ich, dass dieses Geplänkel nichts bringt (schön Wetter reden und versuchen, sich möglichst aus dem Weg zu gehen)!!
Darum frage ich Dich: Was hast DU zu verlieren, wenn Du eine Aussprache suchst (vielleicht hat Deine Schwester keinen Mut, vielleicht ist es auch was anderes, aber das wirst Du dann ja ERFAHREN!)?????
Glaubst Du, dass dann jedes Verhältnis mit Deiner Schwester kaputt wäre (welches noch?), dass Du dann nicht mal mehr ihren kleinen Finger in der Not hättest? Das glaube ich nicht, sie ist Deine Schwester.

Ich lese so ein bisschen zwischen Deinen Zeilen, dass Du immer die Große, Hübsche, Intelligente warst und sie sich neben Dir wie das häßliche kleine Entlein fühlte. Vielleicht kommt daher ihr Verhalten. Vielleicht solltest Du ihr sagen, dass Du sie auch BRAUCHST, dass sie Dir auch sehr viel geben kann, dass Du Dich auch manchmal schwach fühlst und Dir Deine Schwester wünschst?
Ich weiß, dass ist alles so schwer zu sagen, man denkt dann, man bietet Angriffsfläche, verletzt zu werden... Aber bei soviel Geplänkel hilft manchmal nur noch Ehrlichkeit, auch wenn's schwer fällt. Du hast absolut nichts zu verlieren, meine ich.
Und wenn es dann in eine blöde Richtung läuft, hast DU es zumindest versucht. DAS ist Stärke.

Hast Du schon mal daran gedacht, ihr einen Brief zu schreiben? Vielleicht kann sie Dir dann auch SCHREIBEN, denn Euer Verhälntnis scheint ja (leider - noch nicht?) so zu sein, dass Ihr über alles gut REDEN könnt.
Man kann auch etwas zum Positiven verändern! Es scheinen doch immer irgendwelche Dinge zwischen Euch zu stehen... und DAS belastet Dich ja auch! Zwar vielleicht immer nur in kleinen Dosen, aber was ist besser?
Und wenn es wirklich richtig knallt (was AUCH nicht immer schlimm sein muss), dann hast Du ja noch uns! :-)

Danke für den Buchtipp, Petra. Ich habe mir es soeben bei Booxtra bestellt! Und wenn es nur mich tröstet... (mein Vater weigert sich ZU LESEN. Er hat früher viel gelesen und will scheinbar seine ganzen Gewohnheiten umstellen. Das müssen wir respektieren, aber es ist schwierig, weil er so nämlich nicht an eine einzige möglicherweise hilfreiche Lektüre rankommt!).

Liebe Grüße von
(Schiefhals) Tina
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  #43  
Alt 27.06.2002, 10:37
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Liebe Krasse,
wenn ich gewusst hätte, dass ich dich so traurig mache, mit meinem Vergleich...
Lass dich erst mal drücken ...
Deine Schwester ist ganz schön blöd, merkt sie denn gar nicht, was du für ein lieber und wertvoller Mensch bist. Voller Humor...
Wenn ich dir irgendwie helfen kann, den "Himalaya" zu verschieben, lasse es mich wissen!
Bei meiner Schwester und mir war auch nicht immer alles eitler Sonnenschein! Wir haben uns oft und intensiv gestritten, gehasst ...
Dies fing schon an, als ich noch gar nicht auf der Welt war, da war sie schon eifersüchtig und wollte so gar nichts von dem Baby wissen, was da in Mamas Bauch heranwuchs
(Weiss ich logischerweise nur aus Erzählungen) und als wir dann heranwuchsen, wurden auch viele Fehler gemacht. Streit vorprogrammiert. Mir wurde immer die tolle, intelligente Schwester als leuchtendes Beispiel genannt. Ihr Charme, Esprit..
Es war als Jugendliche schon nicht einfach aus ihrem Schatten herauszutreten - dies habe ich erst gelernt, als ich erwachsener wurde, mein Studium abschliess und heiratete.
Natürlich wurde auch dann noch versucht, mir meine Schwester - die beruflich eine Bilderbuchkarriere hingelegt hat - vorzuhalten. Aber es hat mir nichts mehr ausgemacht. Über das Stadium war ich herausgewachsen. Ich bin ich - mit allen Ecken und Kanten und gleiches gilt auch für meine Schwester. Wir akzeptieren uns jetzt so, wie wir sind und meine Eltern haben es auch geschnallt.
Erst seit ungefähr 10 Jahren ist es besser geworden - von Jahr zu Jahr verstanden wir uns besser...
Liebe Krasse - verschwende deine Kraft nicht für deine Schwester - du brauchst sie selbst am allermeisten...
Wenn sie nicht will, so lasse sie.
Es wäre wirklich an ihr, den ersten Schritt zu tun.
Aber ich glaube, wenn sie dich braucht, wirst du da sein...
so schätze ich dich zumindestens ein.
Soll und kann man jemandem helfen, der einen über Jahre hinweg immer verletzt hat - dies ist eine sehr schwere Frage. Ich glaube, dass es auf den Einzelfall und auf die Problematik ankommt...
Wie gern würde ich mich mit ihr mal unterhalten, ihr die Augen öffnen...
Hast du noch weitere Geschwister? Könnte da ggf. einer vermitteln?
***
Leider ist die kleine, dicke Robbe wieder in ihr Eisloch zurückgeblumst - es wird wohl noch eine Weile dauern, bis sie da wieder mühselig rauskrabbelt.
Ich habe gestern abend erfahren, dass es meiner Schwester wieder so schlecht geht, dass sie nun endlich den Port gelegt bekommen hat und seit heute künstlich ernährt wird.
Es war als wenn mir jemand den Boden unter den Füssen wegzieht. Sch.... Ich könnte laut brüllen.
Wo ist mein Boxsack, mein Hometrainer, Wischlappen... (wie war das mit dem Humor - irgendwie suche ich den Momentan - er scheint etwas abhanden gekommen zu sein)
So - da ich gleich wieder anfange zu heulen
bis bald und alles Gute und Liebe für euch alle
Lisa
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  #44  
Alt 27.06.2002, 10:38
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Hallo Brigitte

da kann ich nur sagen, die Wette gewinnst Du ganz bestimmt, was Deine Schwester angeht. Kann da nur aus eigener Erfahrung sprechen.
Habe jetzt ne Menge dazu geschrieben, wie das Verhältnis zu meinen Geschwistern ist - habs aber wieder gelöscht. Würde viel zu weit führen.
Kriege ich auch gar nicht in Worte gefasst.

Es gibt Momente, wenn ich hier die Mails von Geschwistern / Angehörige lese - da denke ich mir - ach so ein kleines bißchen Neid kommt da schon auf. Wie gerne hätte ich jemanden, die mir in dieser Situation mal beiseite steht. Seit ewigen Zeiten muß ich alles, was bisher geschehen ist, alleine bewältigen, nie ist einer da.
Aber was man nicht kennt, kann man ja eigentlich auch nicht vermissen, oder?

ich weiß noch, das ich als kind 2 mal ins Krankenhaus musste, auch operiert werden musste. Ich wurde hingebracht - und abgeholt - dazwischen gabs nichts, 3 + 5 Wochen lang. Keinen Besuch - denn ich war ja die Älteste und vernünftigste, also brauchte ich das auch nicht. Kam eines der anderen Geschwister mal ins Krankenhaus, gabs ja mich, die auf die kleinen aufpassen konnte ( egal wie alt ich war). Allerdings hatte ich dann das Personal auf meiner Seite - die mich immer lobten, wie vernünftig ich doch schon bin und wie groß ud wie toll ich das doch meister.
Ich muss aber gerechterweise dazu sagen, wie soll eine Mutter von 7 Kindern das auch anders hinbekommen, zumal der Mann eben beruflich immer wirgendwo in einem anderen Hafen war ( also zur See gefahren ist).. aber weh getan hat es wohl doch. Narben sind da - aber auch den Willen und das Wissen, es auch alleine schaffen zu können.

elisabeth
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  #45  
Alt 27.06.2002, 12:59
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Hallo,
... jetzt habe ich noch ein wenig Zeit, aber nachher muss ich gleich wieder weg.
Ich finde das schön, wie Ihr hier so mit mir mitfühlt, danke danke! Das tut gut, echt!

Klar, Du hast recht, liebe Tina, die RICHTIGE Aussprache zwischen mir und meiner Schwester ist schon lange fällig. Aber ich habe gerade SEIT meiner Krebsdiagnose schon so oft versucht, mit ihr zu reden und damit anzufangen, ... wobei ich aber hinterher jedesmal eines auf's Dach kriegte!

Unser Konkurrenzdenken hat eigentlich nichts mit "Gross und Hübsch" zu tun, nein, es liegt wohl eher am Intellekt. Und am Alter. Sie ist drei Jahre älter, also die GROSSE Schwester! Und eine GROSSE Schwester hat nun mal der KLEINEN Schwester zu SAGEN, was sie zu tun hat! - Aber mein Intellekt geht dem ihren wohl ein bisschen voraus. DAS ... ist ein bisschen blöde für sie.

Ich habe mein Leben lang immer viele Dinge getan, ausprobiert, getestet, mich gebildet so gut es ging, wollte über alles mehr wissen und wissen ... während meine Schwester wohl nur dabei zugesehen hat und selber irgendwo stehen geblieben ist. Ich habe sie niemals kritisiert oder sie beleidigt, habe sie akzeptiert wie sie ist und was sie tut, und wäre aber niemals auf die Idee gekommen, mit IHREM (blinden) Leben tauschen zu wollen, denn das meinige gefiel mir ja sehr gut, hm?
Doch ich konnte immer damit rechnen, dass alles, was ich tat oder beabsichtigte, IHRER Kritik zum Opfer fiel:

Als ich damals zum Beispiel die Matura nachholen wollte und ihr mit meiner ganzen Begeisterung davon erzählte, sagte sie:
"Spinnst Du? Du bist doch nicht Einstein!"

Als ich mir eine Bibliothek bei mir zu Hause einrichten wollte, damit alle meine Bücher darin Platz hatten und es auch GUT aussah, ... meinte meine Schwester:
"Da kannst Du aber keine Micky-Maus-Bücher rein stellen!"

Als es mir mal finanziell schlecht ging und mir meine Schwester ein paar ihrer alten Kleider schenkte, nahm sie voller Stolz ein Kleidungsstück nach dem anderen aus dem Sack, um mir zu zeigen, wie gutherzig sie war. Aber dann kam da dieser knatsch-rosaroter Pulli zum Vorschein! Meine Schwester schnüffelte daran, und sagte: "Hmmm, der STINKT ja gar nicht mehr! DANN BEHALTE ICH IHN DOCH LIEBER!"

Als es mal darum ging, dass sie mit ihrem Mann ein Haus bauen wollte, sass sie mit ihm zusammen in meiner Mietwohnung und lästerte darüber, wie UNSOZIAL so eine Mietwohnung ja sei! Und ich solle jetzt mitkommen, den Hausbau mit ihnen anzuschauen. - Als ich mich weigerte, weil ich keine Lust dazu hatte, und sagte, ich käme dann mal gerne vorbei, wenn das Haus fertig ist, ... da meinte meine Schwester abschätzend: "Was ist nur mit Dir los? Komm doch jetzt mit! Schliesslich ERBST Du das Haus ja irgend wann mal!"

Als es mal darum ging, dass sie mit ihrem Mann zusammen einen neuen Sportwagen gekauft hatten, rief sie mich freudig an und wollte, dass ich bei der Probefahrt dabei wäre. Ich verneinte, weil ich gerade etwas zu tun hatte, und da meinte meine Schwester: "Also DU als meine Schwester solltest schon ein bisschen mehr Interesse daran haben, was ICH mache!"

Als ich mal zu Weihnachten eingeladen worden war, fragte ich meine Schwester am Telefon, ob ihr Mann mich nicht mit dem Auto abholen könne, denn mit der Strassenbahn wäre ich über eineinhalb Stunden unterwegs. (Ihr Mann hatte seine Mutter am Vortag soeben mit dem Auto von HOLLAND in die Schweiz abgeholt!) Aber bei meiner Frage sagte meine Schwester:
"Spinnst Du? Weisst Du, was das KOSTET?"
Damals hatte sie mit ihren Worten bei mir echt ins Rote getroffen, also kam ich zu Ihrer Einladung GAR NICHT MEHR! - Das einzige, was ihr dann noch einfiel, mir zu sagen, war:
"Aber ... jetzt habe ich doch schon Geschenke für Dich gekauft!"
Damals habe ich ZWEI JAHRE lang einen Riesenbogen um sie gemacht und kein Wort mehr mit ihr geredet! - Es hat sich jedoch bis heute noch nichts geändert!

Und als ich ihr kürzlich über meine Ängste und Gefühle wegen dem Krebs erzählte, sagte meine liebe Schwester:
"Du tust ja gerade so, als ob Du bald sterben würdest!"

Als sie noch in der ersten Angst-Phase wegen meinem Krebs war, sagte sie:
"Also wenn ICH Krebs hätte, ... ich würde mein ganzes Leben ändern wollen! Ich würde zur nächsten Bank gehen und mir einen RIESEN-KREDIT holen, damit ich mein restliches Leben nur noch geniessen kann!"
Während sie dies sagte, blickte sie an mir vorbei. Und sie fragte mich kein einziges mal, was denn ICH jetzt mit meinem Krebs so tun will!

Nach meiner Diagnose rannte sie sofort zum Arzt und liess sich ihre ERSTE Mammografie ihres Lebens machen. Hinterher sagte sie mir überglücklich:
"Ich hab' nichts! Mein Ergebnis ist gut!"

Als wieder mal ein Gespräch über Krebs statt fand (letztes Jahr), fühlte sich meine Schwester darin bestärkt mir zu sagen, wie DUMM ich mich jetzt anstelle, ... das ging bei ihr jetzt aber nur, weil gerade noch ein MANN dabei war!
Hinterher sagte sie mir: "Da bin ich froh, haben wir mal darüber geredet. Im Beisein von XY! Weil ... mit Dir alleine KANN ich einfach nicht reden! - HABE ich jetzt noch eine Schwester?"

Und wie ich auch schon hier geschrieben habe, ... als ich letzthin zugab, dass Krebs auch eine ziemliche psychische Belastung ist, meinte meine Schwester: "Da bin ich aber froh, dass Du endlich zugibst, psychisch krank zu sein!"

Was für eine liebe Schwester, hm?
Naja, das waren hier jetzt nur ein paar Beispiele, die mir mit meiner Schwester immer wieder passieren. Hab sie Euch hier nur aufgeschrieben, damit Ihr Euch ein bisschen ein Bild davon machen könnt. Klar, es braucht immer ZWEI für einen Streit, ... aber was soll man DA überhaupt noch sagen?
Jemand hatte mir mal gesagt, meine Schwester FORDERE mich bewusst so heraus, damit ich sauer werde und sie mir meine "Energie" wegnehmen kann! - Aber was soll DAS für einen Sinn haben?

Ach ja, ich lass jetzt mal das Thema. Muss sowieso gehen.
Und hey, Lisa, ... macht nichts, weil Du mich jetzt mit Deinen Worten traurig gemacht hast. Ich werde sowieso immer wieder mit dem Thema "meine Schwester" konfrontiert, ich kann da ja auch nicht weglaufen. Und Du konntest das ja nicht wissen. Aber ich freue mich über DICH, und das ist ja schon eine ganze Menge, gell?
Zudem: Alles, was mit Tieren zu tun hat, also auch mit kleinen Robben, ... da SCHMILZT mein Herz sowieso immer viel zu schnell ...!

Bis dann, Ihr Lieben! Ich muss los!
Grüssli von der
"krassen" Brigitte
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