Meine Mama hat auch verloren - Krebs-Kompass-Forum seit 1997

elli1962 · #1 02.07.2008, 17:44

Hallo,

mein Name ist Elisabeth, bin 45 Jahre und seit Feb.08 stiller Leser. Seit 15.06.08 bin ich auch Hinterbliebene.

Meine Mama hat gekämpft und doch verloren. Im Januar 08 kam die Diagnose, die unser aller Leben verändert hat. Darmkrebs, sie wurde gleich operiert und lag nach zahlreichen Komplikationen bis 20.3.08 im KKH.Vor 3 Wochen wurde sie wieder vom HA ins KKH eingliefert. Schwäche, Kachexie und Schmerzen.
2 Tage danach hatte sie einen Venenverschluß im rechten Bein, es war ganz blau. Sie wurde 2x operiert und lag danach noch 1 Woche im Dämmerschlaf durch Morphin. Am 15.06.08 abends hatte sie endgültig verloren.Auch wenn meine Mama ein schönes Alter (81 Jahre) hatte, fehlt sie mir so sehr. Auch die Aussegnung war furchtbar.Und nächste Woche am Mittwoch ist die Urnenbeisetzung. Wie soll ich den Verlust verarbeiten??
Habe hier viel gelesen und denke , wenn ich schreibe kann ich evtl. meine Gedanken und Erlebnisse besser verarbeiten.
Kann mir evtl. jemand Bücher, die wirklich geholfen haben, empfehlen?
Bin für jeden Tip dankbar.
Elisabeth

stella29 · #2 02.07.2008, 20:30

Hallo Elisabeth,

mein aufrichtiges Beileid !
Mein Papa verstarb auch im Februar an Darmkrebs. Welch schreckliche Krankheit !!!

Ich habe mir Bücher von Elisabeth Küber-Ross besorgt. Kann sie dir sehr empfehlen.

Vielleicht bekommst du hier noch weiter Tips.

Denke am Mittwoch an Dich und Deine Familie

Ronnya · #3 02.07.2008, 21:39

Hallo Elisabeth
Hiermit möchte ich dir mein herzliches Beileid zum Tod deiner Mutter aussprechen...

Mein Vater verstarb am 16.6.08 an Blasenkrebs...er war auch schon 78 Jahre.
Auch wir haben die Diagnose im Jan. bekommen und es wurde noch eine O.P. gemacht .Ihm wurde die Blase entnommen, sein Krebs hatte sich aber schon auf den Darm ausgebreitet..und das nahm uns alle Hoffnungen..

Wir hier alle wissen wie du dich fühlst...
Schreib einfach,wenn dir danach zu Mute ist..
Einen ganz lieben Gruß
Regina

Kallin · #4 02.07.2008, 22:01

Hallo Elisabeth,

das mit deiner Mutter tut mir leid! Ich habe am 1.März meinen Bruder verlohren und kann deshalb deine Verlustschmerzen nur zu gut nachempfinden!!! Ich habe auch Bücher von Elisabeth Kübler Ross gelesen Titel: "Über den Tod und das Leben danach" Es ist sehr schön geschrieben und hat mir wirklich ganz, ganz viel geholfen! Der vorteil ist auch, dass es ein Broschiertes Buch ist, also kein ewig langer Roman und man bekommt dementsprechend schnelle Antworten auf all die unerklärlichen Fragen! Ist dann eine Weile vergangen würde ich auch Bücher von Paul Meek empfelen, sie sind etwas Umfangreicher! Ich selbst lese es auch erst jetzt, weil ich einfach in den extremen Trauerzeiten keinen Nerv dazu hatte!!!
Ich muss sagen, dass mir Bilder sehr viel geholfen haben! Kurz nach dem Tod meines Bruders haben wir uns in der Familie zusammengesetzt und alte Bilder angeschaut, geredet, geschwiegen, gelacht und geweint... Es half wirklich sehr! Vielleicht hast du ja einen Menschen den du deine ganzen Schmerzen, Gedanken, Gefühle mitteilen kannst! Und weine wenn dir danach ist, das ist das Wichtigste, suche dir jemanden, der dich in den Arm nimmt und tröstet!

So mehr kann ich dir nicht sagen, es ist all dass was ich auch gemacht habe und ich kann heute besser leben als vor 4 Monaten! Ich kann z.B. über meinen Bruder sprechen ohne dass ich Heulkrämpfe bekomme und ein kleiner schwacher Trost für mich ist, dass der Krebs nun auch verlohren hat weil: Körper tot= Krebs tot! Ich finde Krebs ist die Blödeste Krankheit die es gibt! Er zerstört erst den Körper und macht dann sich selbst dadurch kaputt!
Diese Einstellung hilft mir in trostlosen Zeiten!

Wünsche dir alle Kraft der Welt, melde dich mal wieder!

Liebe Grüße
Kallin

elli1962 · #5 03.07.2008, 12:30

Hallo,

danke für euren Zuspruch, es tut so gut.

Ich lese ja schon seit längerem und bin schockiert wie viele, auch sehr junge Leute an diesen Krankheiten leiden.Auch wenn meine Mama ein gutes und doch langes Leben hatte, ist der Schmerz und Verlust unsagbar.Seit Jahren hatte ich Angst davor, wie es ohne sie sein wird.Normalerweise sollen ja die Kinder die Eltern beerdigen, nicht umgekehrt.

Meine Mama hat auch meine 2 Brüder verloren. Mein Halbbruder starb 1993 mit gerade mal 45 Jahren an Leukämie. Mein zweiter Bruder 2000 mit 44 Jahren an den Folgen von Diabetes.(mit 4 Jahren festgestellt)

Ich habe eine Familie mit 3 gesunden Kindern, aber mein Papa tut mir so unendlich leid, sie waren 54 Jahre verheiratet,jetzt muss er lernen, alleine in der Wohnung zu leben.

Ich hatte ein super Verhältnis mit meiner Mama, letztes Jahr waren wir mit ihr im August auf Kreta, da war meine Welt noch in Ordnung.

Ich habe in den letzten Monaten auch so viele verschiedene Menschen kennengelernt. (Ärzte und Pflegekräfte). Manche sind so eiskalt, die lassen einen an der Hand verhungern imd verunsichern total./Mehr dazu später)

Nochmal vielen Dank an alle, und ich werde mir Bücher besorgen.

Liebe Grüße
Elisabeth

ErikaS · #6 04.07.2008, 10:18

Hallo Elli, es tut mir Leid, dass auch du deine Mutter an diese Krankheit verlieren musstet. Mein Beileid.

Bei mir werden es schon 4 Monate ohne meine Mama. Irgendwie geht es immer Vorwärts, irgendwie.
Hier finde ich verständnisvolle Menschen, die das selbe Schicksal ereilt hat und immer ein liebes Wort haben. Es tut einfach gut.
So grüße ich dich ganz lieb und wünsche dir Stärke..

Ilona

Roebi · #7 04.07.2008, 11:54

Hallo Ellia!

Erst einmal mein tiefstes Mitgefühlt!
Es ist egal, wie alt jemand war. Es ist immer schlimm einen geliebten Menschen zu verlieren. Ich kann sehr gut nachempfinden, was Du fühlst. Denn auch ich habe meine Mutter im Alter von 60 Jahren an Darmkrebs verloren.
Gott sei Dank kann ich nur davon sprechen, bis jetzt erst einen geliebten Menschen zu verlieren. Aber an dem Satz, den die Mutter meiner besten Freundin mir sagte: "...man hat eben nur eine Mutter"! ist was wahres dran. Meine Mutter - und das war mir vorher nie bewusst - war wohl der wichtigste Mensch in meinem Leben; abgesehen von meinem Sohn. Meine Mutter war nicht nur meine Mutter, sondern meine beste Freundin, meine Verbündete, einfach Alles für mich.
Die Menschen, die emotional davon nicht betroffen sind (Pfleger, Ärzte etc.) wirken nur auf uns herzlos und kalt. Ich sehe das hier auch im Büro, wir haben auch viel mit Rentnern, Witwen, Waisen etc. zu tun. Und für uns ist eben so ein Fall, halt einfach "nur" ein Fall.
In dem Moment, wo wir unseren geliebten Menschen verloren haben, scheint die Welt still zu stehen, doch sie dreht sich genauso weiter, wie vorher auch. Nur, dass es uns "anders" vorkommt.
Leider müssen wir lernen, damit zu leben. Lassen wir dankbar dafür sein, dass wir so tolle Menschen um uns haben/hatten. Auch ich muss endlich anfangen, das zu akzeptieren!

Ich drück Dich mal ganz feste

LG Röbi

elli1962 · #8 06.07.2008, 16:07

Hallo Röbi und Ilona,

erstmal vielen Dank für eurern Zuspruch.
Gestern war für mich ein toaler Heul-und Verzweiflungstag.Ich glaube oft, ich habe es noch nicht begriffen, sie kommt nie wieder, ich denke sie ist nur im Urlaub.Ind mein armer Papa, jeden Tag alleine frühstücken,Mittag-und Abendessen, allein ins Bett und neben ihm ein leerer Platz. Wie kann ich ihm helfen?
Am Mittwoch um 13.30 haben wir Urnenbeisetzung.Kann man danch anfangen alles zu verarbeiten oder wie lange dauert es, bis man einigermassen seinen Alltag bewältigen kann?
Ich versuche alle Beiträge zu lesen, und merke dass auch alle anderern die gleichen Probleme, Sorgen und Kummer haben.Trotzdem glaubt man die Welt bleibt stehen und man kann nie wieder fröhlich sein.

Elisabeth

______________________
Unvergessen Meine MAMA

*30.04.1927 +15.06.2008

Ronnya · #9 06.07.2008, 21:24

Liebe Elisabeth,
Du machst dir berechtigterweise Sorgen um deinen Papa...
Ich war die ersten Tage nach der Beerdigung ständig bei meiner Mutter...
Hab mit ihr gegessen,wir waren gemeinsam in der Kirche ,haben Kaffee getrunken..
Sogar am Tag der Beerdigung bin ich abends noch mal zu ihr gefahren...

Bis ich merkte das meine Mutter sich (wie wir alle) ganz alleine mit ihrer Trauer auseinandersetzten muß.
Von da an war ich nicht mehr ständig bei ihr...Hab sie mal "in Ruhe" gelassen,
Auch mir tut es unendlich weh,das sie nun alleine essen muß, abends alleine auf dem Balkon sitzt, aber so hart es jetzt klingen mag...
Da muss sie wohl durch...
Ich kann sie nicht die ganze Zeit ablenken,und das Geschehene immer wieder hochholen..
Sie muss ihren Weg finden...und ,ganz wichtig, ihn dann auch gehen...

Gebe deinem Vater Zeit,sich mit dem Geschehenem auseinander zu setzen,
rede mit ihm,wenn er reden möchte und lass ihn allein wenn du spürst,das er es alleine schafft..

Dieses Forum hier ist ein Segen...mit all seinen lieben Menschen...
Schreib dir deine Trauer vom Herzen,hier wirst du aufgefangen
Einen lieben Gruß
Regina

elli1962 · #10 07.07.2008, 12:25

Hallo Regina,

Danke für deine Antwort, ich weiß, dass mein Papa selbst seinen Weg gehen muß, aber es ist so schwer, zu der eigenen Trauer und Verzweiflung auch noch die Sorge um Papa.

Dieses Forum ist wirklich klasse, ich bin immer noch schockiert, wieviel Menschen an dieser Krankheit leiden und leiden mußten.

Ich denke meiner Mama ist einiges doch noch erspart geblieben,obwohl sie soviele Komplikationen hatte. Werde alles noch aufschreiben,auch was ich mit Versch.Ärzten erlebt habe.

Nochmal vielen Danke, es gibt mit Trost und Kraft. DANKE für dieses Forum

Elisabeth

AngieM. · #11 07.07.2008, 13:07

Hallo Elisabeth,

auch von mir herzliches Beileid zu deinem Verlust. Auch ich kann sehr gut nachfühlen, wie du empfindest. Meine Mama verstarb mit 72 Jahren am 16.05.08 an einem Liposarkom. 2 Tage vor ihrem 52. Hochzeitstag.

Man hat irgendwie immer das Gefühl, Eltern sind unsterblich ...

Liebe Grüße
Angie

Roebi · #12 07.07.2008, 16:01

Hallo Elisabeth!

Ja, die Welt - so glaubt man - scheint stehen geblieben zu sein. Aber Fehlanzeige, die dreht sich genauso weiter, wie vorher auch.
Meinem Vater geht es - glaube ich - ganz genauso, wie Deinem.
Abends in die leere Wohnung kommen, alleine Essen, alleine in das große gemeinsame Bett gehen. Aber, und da gebe ich Regina Recht, müssen unsere Daddys alleine durch. Selbst wir, müssen da alleine durch. Jeder trauert anders. Mein Vater bricht bei mir fast "regelmäßig" in Tränen aus, ich trauere - wenn ich es zu lasse - alleine. Ich mag nicht meinem Vater auch noch meine Trauer aufbürgen. Und ich finde auch, dass meine Trauer sonst niemanden angeht. Es ist "meine" Trauer. Ich habe "meine" Mutter verloren. Er hat vielleicht irgendwann wieder eine neue Frau, aber ich kriege keine "neue" Mutter. Meine Trauer und mein Schmerz werden sich vielleicht verändern, aber immer bei mir bleiben. Der Schmerz gehört zu mir, wie mein kleiner Sohn. Und ich möchte auch nicht diesen Schmerz hergeben müssen, denn dann - so glaube ich - verliert man auch den Verstorbenen.
Wenn ihr am Mittwoch Euren schweren Gang habt, dann ist das "SCHLIMMSTE" auf jeden Fall überstanden. Diesen Weg empfand ich im Nachgang als für mich, den Schwersten. Vielleicht ist es bei dir anders.

Jedenfalls drück ich Dich mal ganz feste und schicke Dir schon mal viel Kraft für nächste Woche.

LG Röbi

elli1962 · #13 10.07.2008, 10:41

Hallo ihr Lieben,

heute gehts mir richtig schlecht, hatten gestern Urnenbeisetzung.Allein der Anblick dieser "Vase" haute mich um.Das ist alles?? Von meiner Mama ist nichts mehr da! Habe mal einen Bericht gesehen, dass bei Feuerbestattungen gleich mehrere Särge verbrannt werden, und die Asche von allen auf die Urnen verteilt werden. Wo ist die Garantie, dass die Asche wirklich von meiner Mama ist?
Dann lascht man hinterher, bis zum Grab mit Loch, zuschaufeln und das wars.
Bin eigendlich fassungslos, weil gestern der endgültige Abschied war.Natürlich weiß ich, sie hat nun ihre wohlverdiente Ruhe.

Ich vermisse sie so sehr !

Desi · #14 10.07.2008, 11:07

Hallo Elli!
Auch von mir erst mal mein herzliches Beileid. Es tut mir unendlich leid das auch du deine Mutter an dieser schlimmen Krankheit verloren hast.
Kann mir vorstellen, wie schmerzhaft die Urnenbeisetzung für dich war. Es hat so etwas endgültiges.
Mich hat immer ein kleines bisschen getröstet, das sich mir gedacht habe, das es meinem Dad da wo er jetzt ist, viel besser geht.

Ela4811 · #15 10.07.2008, 11:09

Liebe Elisabeth!

Mein Beileid zu deinem Verlust!

Ich kann verstehen, dass das mit der Urne schwer für dich ist. Meine Mama wollte auch verbrannt werden. Bei uns wurde aber am Grab noch liebe Worte gesprochen und dann hat man uns alleine gelassen, damit wir noch mal Abschied nehmen können...

Ich hab einen anderen Bericht mal gesehen und da wurden die Särge einzeln verbrannt. Im Grunde genommen ist es ja auch nicht mehr deine Mutter sondern die Überreste der kranken Hülle. Du solltest dir da nicht so viele Gedanken machen.

Ich kann mich noch gut an die Tage nach der Beisetzung erinnern. Es ist nicht leicht und vielleicht jetzt unvorstellbar, aber es wird besser werden. Deine Mutti ist immer bei dir in deinem Herzen!!!

Ich schicke dir viele Tröste-

Ela

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