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Alt 29.01.2006, 08:46
Benutzerbild von DaskleineÄnnchen
DaskleineÄnnchen DaskleineÄnnchen ist offline
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Registriert seit: 22.08.2005
Beiträge: 275
Standard Glaube und Liebe und Hoffnung sollen nie aus meinem Herzen weichen!!!!

Da ich seit der Krebserkrankung meines Vaters unfähig geworden bin, in ein "normales" Tagebuch zu schreiben, schreibe ich nun hier.
Mein Vater hat ein niedrig malignes Myxofibrosarkom. Die Op hatte er Ende August. Danach Strahlentherapie.
Ende Februar steht die erste Nachsorgeuntersuchung an.
Papa geht damit ganz lässig um, er hat momentan andere Probleme. Er denkt eher daran, wie das Leben nach der Psychiatrie zuhause ist. DAS ist SEIN Problem.
MEIN Problem:
Krebs. Zellen. Tod.
Was wenn jetzt schon wieder Zellen gefunden werden. Was wenn der Arzt sagt: "Herr W. leider haben wir Tumorzellen gefunden!"
Was dann??? Nochmal ertrag ich dass nicht. Nicht nochmal.
Nie hätte ich gedacht dass ich mich mit so einem Thema auseinander setzten muss. Meine Freunde wissen alles über die Bestandteile von Cocktails, wo der neueste Club ist, wer mit wem. Ich weiß was Worte wie MRT, CT, maligne, Resektion usw bedeutet.
Ich sehe das Bein von Papa an, sehe durch die Haut hindurch, sehe Zellen, gute, aber auch böse.
Papa kocht, Papa schläft, Papa liest.
Was ich sehe ist der Krebs.
Ich sehe ihn an und denke: Wie lange kann ich ihn noch so sehen??? Wann ist der Krebs übermächtig????
Ich sehe mich hinter seinem Sarg hergehen, weiß welchen Text wir in sein Sterbebildchen schreiben, sehe mich weinend vor seinem Grab.
Papa kommt und sagt: "Also dein neuer Schreibtisch gefällt mir nicht."
Papa geht mit Mama spazieren.
Papa telefoniert mit Oma und brüllt in den Hörer, weil sie nichts versteht.
Papa lebt.
Papa hat keine Schmerzen.
Ich habe Angst.
Was wenn was schlimmes rauskommt, Ende Februar (Papa weiß nichtmal genau wann der Termin ist, hat er irgendwo aufgeschrieben und ich drehe fast durch)
Was tun?
Ach es ist so schrecklich, ich sehe mich ihn pflegen. Sehe wie er kotzt. Wie er Blut spuckt, wie er sich vor Schmerzen krümmt.
Aber nur ich sehe das.
Ich habe Angst vor dem Krebs, gegen den ich nichts tun kann.
Einfach nichts.
__________________
Dies ist ein
Akt der Verzweiflung
Ein stummer Schrei
Eines Menschen voller Leid und
seiner Wunde die nicht heilt
Es ist ein
letzter Kampf gegen das woran es liegt
Wie ein Vogel mit nur einem Flügel der bestimmt nicht fliegt

Geändert von DaskleineÄnnchen (30.01.2006 um 17:50 Uhr)
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