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  #1  
Alt 23.02.2015, 18:54
Benutzerbild von natalie75
natalie75 natalie75 ist offline
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Standard Scheidenrekonstruktion nach Cervix Ca und Wertheim OP

Hallo Ihr Lieben

Habe mich lange nicht mehr hier aufgehalten

...aber in den letzten beiden Jahren ist viel passiert
...und ich möchte Euch gerne davon berichten.....vielleicht hilft es der einen oder anderen neuen Mut zu fassen.. ihre Sorgen etwas zu schmälern , oder eben den gleichen Weg wie ich ihn gegangen bin auch gehen zu wollen.

Ich habe ja bei meiner Wertheim OP im Jahre 2002 nach einem Cervix Karzinom fast die Hälfte meiner Scheide einbüßen müssen.
Erst mal war das kein Problem für mich und auch der Verkehr lief danach (während der anschließenden Hormontherapie) den Umständen entsprechend recht gut.
Irgendwann aber habe ich das Hormonpräparat abgesetzt und mit den folgenden Jahren danach bis vor einem Jahr hatte sich meine Scheide so verkürzt (max.4cm) und auch verfestigt, daß an normalen Verkehr eigentlich nicht mehr zu denken war

Ich habe fast 2 Jahre nach einer Lösung meines Problems gesucht und währenddessen nach Anraten meiner FA meine Scheide mit Hormonsalben und kleinem Dildo versucht diese wieder etwas zu dehnen.

In den letzten Jahren hatte ich auch leider mehrmals einen Pap3d Befund bei den Scheidenstumpf-Abstrichen und bin aufgrunddessen mehrmals gelasert worden.

Da ich derzeit nun schon mehrere Monate keinen sekuellen Kontakt mehr zu meinem Partner hatte machte mich dies fast schon depressiv. Ich wollte so gerne wieder mit ihm intim werden ...mit allem was dazu gehört....
Es beschäftigte mich sehr.
Nachdem ich eines Tages "Herrn Google" nach dem richtigen Suchbegriff : "Scheidenrekonstruktion" mit VRAM-Lappen gefragt hatte spuckte er einige wenige für mich vielversprechende Ergebnisse aus.

Ich fand ein paar Kliniken die solch eine Scheidenrekonstruktion vornehmen.
Ich schrieb 3 Ärzte an und einer antwortete sehr nett einige Tage später.
Das war im Juli letzten Jahres.
Nun ist meine OP schon gute 5 Monate her....und ich fühle mich "befreit".

Nun mag mein Problem im Verhältnis zu den Sorgen anderer in keinem Verhältnis stehen , weil diese eben gerade erst mitten in ihrer Cervix Ca-Behandlung stecken....aber ich möchte einfach zeigen, daß es eben auch für solche nachfolgenden Probleme eine Lösung gibt....wenn man sie nur in Angriff nimmt..

Wenn jemand Fragen dazu hat möchte ich die gerne- so gut ich kann- beantworten

mit ganz lieben und herzlichen Grüßen

Natalie

Geändert von natalie75 (23.02.2015 um 19:40 Uhr)
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  #2  
Alt 24.02.2015, 16:36
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natalie75 natalie75 ist offline
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Standard AW: Scheidenrekonstruktion nach Cervix Ca und Wertheim OP

Okay Ihr Lieben

Vielleicht sollte ich einfach mal ein wenig darüber schreiben , was genau bei dieser OP durchgeführt wurde.

Ich faxte also damals dem Professor aus dieser Frauenklinik meine ganzen alten Wertheim OP-Berichte und auch neuere Histologie-Befunde aller meiner letzten Abstriche .
Er wollte sich gerne ein Bild über meine Situation machen, und lud mich zu einem "Vorstellungsgespräch" in diese Frauenklinik- 450km nahm ich dafür gerne in Kauf.
Er untersuchte mich vaginal und auch die Durchblutung meiner Bauchdecke.
Denn das OP-Verfahren mit dem ich meine sehr kurze Scheide verlängert bekommen sollte nennt sich
"Scheidenrekonstruktion mit dem transpelvinen VRAM Lappen" - was heißt, daß mit diesem Vertikalen-Rektus-Abdominis-Muskel-Lappen (quasi einem vertikalen Bauchmuskel-also eine Seite des bekannten"Sixpacks"-rechts oder links) ein neues Stück Scheide "gerollt" wird ...allerdings bleibt die Bauchhaut dran , welche dann quasi die Scheidenhaut wird...und auch die Blutversorgung - sprich , die in dieses Gewebe führende Blutgefäße bleiben erhalten...so daß dieses transplantierte Gewebe weiterhin gut versorgt bleibt.
Der Nachteil - wenn man das so sehen möchte - ist eben eine vertikale Narbe von etwa unterhalb des rechten ober linken Rippenbogen unterhalb der Brust bis runter zur "Bikinizone" führt...also etwa bis hin zum Höschen-Bund.
Aber da mich bereits eine ca 25cm lange Narbe quer am Unterleib ziert (Wertheim-OP) , dachte ich nehme ich diese neue Narbe auch gerne in Kauf um wieder ein schönes Sexualleben führen zu können.
Die OP dauerte ca. 8 Stunden und verlief bei mir Problemlos.
Ich lag 2 Wochen in der Klinik und durfte dann nachhause. Seitdem bin ich zur "Nachsorge " wieder bei meiner FA....diese war auch gespannt eine solche operierte Scheide mal sehen zu können.

Ich kann nur sagen, bis jetzt bin ich einfach nur glücklich....ich habe so ein Stückchen mehr Weiblichkeit zurückgewonnen.....da ich schon mit 26 die Möglichkeit verlor ein weiteres Kind bekommen zu können....

Gerne stehe ich euch bei Fragen zur Verfügung...die ich Euch natürlich nur aus meiner Sicht beantworten kann.....also wie ich mich davor , währenddessen und danach gefühlt und gedacht habe.....

Ich freue mich von Euch zu lesen

liebe Grüße Natalie
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  #3  
Alt 24.02.2015, 17:11
Krabbe76 Krabbe76 ist offline
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Standard AW: Scheidenrekonstruktion nach Cervix Ca und Wertheim OP

Liebe Natalie,

erstmal danke für deinen Bericht!

Ich denke (ohne das es jetzt ein Vorwurf sein soll an dich und deinen Bericht sein soll!!!), dass jede Frau so einen Eingriff für sich entscheiden muss.

Dir geht es jetzt damit gut und du hast ein Stück Normalität wieder gewonnen!! Das ist toll und das freut mich wirklich sehr für dich!

Die Belastungen einer Krebserkrankung sind schon enorm und wenn "frau" durch so einen Eingriff eine "Sorge" weniger hat, wieso dann nicht so einen Eingriff machen lassen!!??

lg
Krabbe
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  #4  
Alt 25.02.2015, 00:01
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natalie75 natalie75 ist offline
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Standard AW: Scheidenrekonstruktion nach Cervix Ca und Wertheim OP

Hallo Krabbe
Hallo an alle anderen

Ich habe in den letzten beiden Tagen ein älteres, geschlossenes Thema hier im Forum gelesen.." Sexualität nach Gebärmutterhalskrebs"
Und woooow....da waren soviele Meinungen und Erlebnisse zu lesen.
Soviele verzweifelte und aber auch so viele hoffnungsvolle und optimistische Posts....
Es gab einige die -ähnlich wie ich- derart Probleme hatten nach den ganzen Behandlungen nach dieser Art Krebs ein relativ normales Sexleben zu führen ....die viele Probleme dabei hatten bis hin zur hoffnugsloser Annahme , sie könnten nie wieder ein ganz normales Sexleben haben....
Dagegen waren diese Frauen , die -wie auch ich anfangs- die große Hoffnung hatten, es würde alles wieder besser werden ....wenn sie nur genug daran arbeiteten...wie z.B. Dehnversuche mit Dilatatoren...Gleitgelen...bis zu immer "eindringlicherem" Verkehr....vielen wurden von einigen Ärzten -auch mir- "beigebracht" man würde damit leben lernen .....und jetzt mein Lieblingssatz: " es gibt so viele andere Möglichkeiten schönen Sex zu haben"....
hmmm....
klar....ganz klar ist natürlich, das Sexualität bei jedem Menschen vielleicht einen anderen Stellenwert hat.....gerade wenn man solch eine Krankheit hinter sich hat.....dann nimmt man solche Einschränkungen in Hinsicht auf das ja viel wertvollere Leben was man noch hat um einiges leichter hin....

Bei mir - und ich kann ja nur aus meinem Empfinden heraus schreiben- war meine Sicht der Dinge anfangs genauso optimistisch.....

Ich war mit dem zufrieden was ich hatte....ich habe es überlebt....
...mit den Jahren - und immer mehr Sicherheit es "überstanden" zu haben- befiel mich aber allmählich dieses Gefühl ......daß mir doch eben etwas fehlt....
Ich lernte meinen jetzigen Partner vor gut 9 Jhren kennen....er hat mich also so kennengelernt....mit dieser "Einschränkung"....da hatte ich gerade knapp diese 5-Jahres-Grenze hinter mir....
Anfangs war alles toll.....er lernte schnell damit umzugehen....und wir hatten diese "vielen verschiedenen anderen Arten schönen Sex zu haben" recht genossen.....
....doch irgendwann wuchs bei mir der Wunsch....es nochmal wenigstens annähernd so schön und "normal" zu haben wie es vor dieser Krebsgeschichte einfach war....ohne diese Art "Abstandshalter"......ich wollte ihn einfach ganz "nah" spüren .....entschuldigt meine intime Beschreibung:
eben tief in mir spüren.....
...mein Gott.....der Menschheit ist diese schöne Sache gegeben....und das eben von jeher...

Ich bin sehr bewußt darüber.....daß ich -vielleicht- zu denjenigen gehöre, die es "geschafft" haben....aber auch ich habe diese Belastungen einer Krebserkrankung hinter mir....und irgendwann kehrt eben die Gewissheit zurück daß man noch länger leben darf....und für mich eben diese Gewissheit daß diese schöne Sache niemals mehr ganz "normal" stattfinden" darf....nur weil ich da unten so "verkrüppelt" bin.....was ja ursprünglich nur meinem Besten so passiert ist....
Versteht das nicht falsch......ich bin alldenjenigen Ärzten , die mir damals so toll geholfen haben - daß ich jetzt noch da bin- so dankbar....erst dadurch ist mir ja diese Zukunft gegeben worden.....

Ich möchte auch mit diesem Thema einfach nur eine Option aufzeigen die es gottseidank gibt um alldenjenigen Frauen die in etwa meiner Lage waren oder sind zu sagen :
Es gibt Möglichkeiten und Wege....man muß es nur in Angriff nehmen...

Sicherlich ist dies nicht für alle eine passende Option....und wie Krabbe schon schrieb : jede Frau muß es für sich selbst entscheiden.....natürlich...

Für mich war es MEIN WEG...mit meinen Sorgen eher abschließen zu können.....nämlich meine ganz eigenen Sorgen, meinem Partner könnte es vielleicht irgendwann alles so nicht mehr "reichen" .....daß er sich vllt nach mehr sehnt...
Er sagte kurz vor dem Eingriff zwar : "Ich liebe dich auch ohne Sex"
...aber es war meine Entscheidung.....

Nun innteressieren mich eure Meinungen und Gedanken dazu..

mit ganz lieben Grüßen

Natalie

im Übrigen wurde vergangenen Donnerstag von meiner FÄ wieder ein Abstrich gemacht....denn das ehemalige Scheidenstumpf-Ende bildet ja nun den Übergang in das "angeflickte" Stück neue Scheide....
...bin noch immer so angespannt wie damals ...vor all den Abstrichen...

...aber ich hoffe auf ein relativ gutes Ergebnis...

bis bald

Natalie

Geändert von gitti2002 (25.02.2015 um 02:09 Uhr) Grund: Beiträge zusammengeführt
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  #5  
Alt 27.02.2015, 02:12
Benutzerbild von natalie75
natalie75 natalie75 ist offline
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Standard AW: Scheidenrekonstruktion nach Cervix Ca und Wertheim OP

Hallo ihr Lieben

Ich habe heute bemerkt , daß doch nun mehr als 1000 Leute dieses Thema gelesen haben ....
...was mich wirklich interessieren würde, ist , was ihr so darüber denkt

Dieses Forum ist doch dazu da um Gedanken und aber auch Sorgen aus sich raus zu lassen.
Wißt Ihr...ich muß gerade an die Worte des Professors denken , der mich operierte.....
Er sagte bei Frauen ist es eben immer noch ein Tabu-Thema " Sexualität nach solch einer Erkrankung"
Aber warum eigentlich.......wenn wir gesund wären, wäre es doch die natürlichste Sache der Welt......und nur weil diese böde Krankheit sich uns als "Wirt" ausgesucht hat soll es auf einmal Nebensache sein.?!

Was habt Ihr so erlebt....danach....konntet ihr es einfach so ausblenden....oder habt ihr auch so eure Probleme damit.....

Ich würde mich sehr freuen von Euch zu lesen

ganz liebe Grüße

Natalie
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  #6  
Alt 27.02.2015, 16:24
Kratzekatz Kratzekatz ist offline
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Standard AW: Scheidenrekonstruktion nach Cervix Ca und Wertheim OP

Hallo Natalie,
auch bei wurde ein Cervix Ca festgestellt und operiert. Nach der OP wurde ich über alles Mögliche informiert, das Thema Sexualität etc. wurde jedoch nicht einmal ansatzweise angesprochen. Bei meiner Abschlussuntersuchung traute ich mich dann doch zu fragen, ob die Scheide sehr verkürzt wurde und ob noch ein "normaler" Verkehr möglich ist. Die Ärztin meinte, dass wäre sie auch noch nie gefragt worden aber das würde wohl daran liegen, dass die meisten betroffenen Frauen in einem Alter wären, in dem dieses Thema keine große Rolle mehr spielt. Hmmm, ich dachte eigentlich, dass es da keine Altersgrenze gibt. Nun ja, sie sagte mir dann, es sei eine Manschette gelegt worden und somit eine Verkürzung, aber das müsste man ausprobieren und es gäbe ja auch andere Möglichkeiten des Verkehrs.
Mein Gynäkologe hat dann bei er ersten Kontrolluntersuchung sein Okay gegeben, die Naht wäre gut verheilt und würde wohl "halten". Leider musste ich dann aber feststellen, dass ich den seelischen Faktor wohl unterschätzt habe. Ich war total verkrampft und ängstlich, das übertrug sich dann auch auf meinen Mann ... kurz gesagt, es war ein komplettes Fiasko und wir beide verspüren im Moment nicht den Wunsch, es zu wiederholen. Irgendwie fühle ich mich auch immer noch "geschlechtslos" ... nicht, weil meine Eierstöcke und Gebärmutter fehlen, aber die OP und so viele mir fremde Menschen, die in meinem bis dahin Intimbereich Untersuchungen vorgenommen haben, da ist die Intimität irgendwann verloren gegangen. Das sind meine Erfahrungen, ich hoffe sehr, dass sich nach einiger Zeit doch noch wieder Gefühle einstellen
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  #7  
Alt 01.03.2015, 01:37
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natalie75 natalie75 ist offline
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Standard AW: Scheidenrekonstruktion nach Cervix Ca und Wertheim OP



Oh ja.....man hat nachalledem wirklich Probleme seine Leichtigkeit in Sachen Sex und aber auch sein Selbstbewusstsein wieder in die Reihe zu bekommen.
Ich weiß nur daß ich auch heute nach über 13 Jahren das alles nicht wirklich verdaut habe.
Bevor dies alles geschah, war Sexualität einfach nur normal und "Gottgegeben".....es sollte sein war richtig schön...und man machte sich die geringsten Gedanken darüber "ob etwas funktioniert" oder nicht.
Heute ..nach alledem spielt einem der Kopf nur noch Streiche.......man kann diese tolle Sache einfach nicht mehr geschehen lassen und es genießen....nein.......
...man denkt darüber nach z.B.:
- kann er jetzt problemlos eindringen?
-und wenn ja...wird er eine große Veränderung merken??
- passt sein bestes Stück weit genug hinein??
- wird es ihm gefallen??
- wird er mich noch als vollwertige Frau sehen ??
- wird es mir weh tun??
- könnte etwas unvorhergesehenes passieren- wie z.B. die Naht wieder aufgehen??
- werde ich noch etwas empfinden da unten??
- kann er trotz aller Vorsicht das ganze noch genießen??

etc. etc.........

Auch ich habe diese Fragen immer noch.

Ich habe den Schritt der Scheidenverlängerung getan um wenigstens ein wenig getan zu haben wieder relativ normal "funktionieren" zu können ...
das hört sich jetzt ziemlich krass an...
..aber vielleicht ist das der erste Schritt mein eigenes unbeschwertes Lustempfinden wiederzufinden.

Ich möchte mir nicht mehr all diese Gedanken währenddessen machen müssen....
Ich möchte "ES" einfach nur wieder genießen können......eine Sache die millionen andere einfach mal eben so selbstverständlich tun....

Und es ist mir NICHT das wichtigste im Leben ...NEIN
Ich finde nur daß diese Sache einem (gerade einer Frau) unheimlich viel Selbstwertgefühl gibt.

Ich habe es mir nie ausgesucht an dieser Krankheit zu erkranken....und schon garnicht wollte ich daß sie so einen riesen Einfluss auf meine Beziehung haben könnte....

Ich habe den Schritt getan um mich wieder ein wenig mehr als tolle attraktive Frau zu fühlen.....das was mir die Krankheit genommen hat...

Es ist ganz klar eine Kopfsache....und ich kann mir vorstellen daß viele Frauen damit klar kommen da unten "verstümmelt" worden zu sein....betimmt...sie finden eine andere "Erfüllung".

Aber all diese Ärzte die einem diesen bestimmten Satz sagen : " man könnte noch auf andere tolle Arten Sex haben"...mußten sich nie selbst damit beschäftigen....habe wahrscheinlich noch nie nachempfinden können wie es sein kann einen Teil seiner natürlichen Sexualität einbüßen zu müssen....

Okay....

....ich muß nach meiner OP da unten "alles in Schuß halten"....ich muß regelmäßig Scheidenspülungen machen....diese Ovestin-Hormonsalbe dort unten einbringen....mir einem Scheidenphantom einsetzen- von Zeit zu Zeit- um eben eine narbenbedigte Verengung zu verhindern..... klar.....dies alles ist auch eine Nebensache die ich mir niemals gewünscht habe ....aber das ist es mir wirklich wert....

ich grüße euch ganz lieb....

Natalie
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  #8  
Alt 02.03.2015, 10:56
Hexlein73 Hexlein73 ist offline
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Standard AW: Scheidenrekonstruktion nach Cervix Ca und Wertheim OP

Liebe Betroffene,

ich glaube, dieses Thema ist kein Thema, weil es relativ uninteressant ist. Also für die Ärzteschaft.
Ein Arzt sagte nach der OP zu mir: "Aber Sie können doch noch Geschlechtsverkehr haben, Sie müssen halt viel vorbereiten. Viel Gleitgel nehmen, das müssen viele ältere Frauen machen.
Der Mann merkt meist keinen Unterschied, er muss halt vorsichtiger sein als bei anderen"

Da dachte ich mir noch nix, aber nachher dann dachte ich: eine Frechheit.
Was ist mit mir und meinen verlorenen Empfindungen? Hat der Arzt überlegt, was es für ihn bedeuten würde, mit (s)einer Frau zu schlafen, die null Empfindungen oder gar Schmerzen hat? Und zwar nicht nur mal, sondern als Dauerzustand?

Grad wenn Frauen schon Kinder haben, ist es wohl noch ärger.
Bei Frauen mit Kinderwunsch, der ihnen dann auch genommen wird, hat man zumindest diesbezüglich (hoffentlich!!!) Verständnis.

Und das ärgert mein feministisches Herz irgendwie.
Männer nach Prostatakrebs oder nach Hodenkrebs- ha, da versteht jeder, dass das sehr problematisch ist. Vor allem, wenn die Betroffenen noch jung sind.
Da versteht jeder, dass das für die Männer ein großes Problem ist.
'Es gibt auch Forschung diesbezüglich.
Aber bei Frauen- da wird nicht drüber geredet.

Wobei, der Großteil der Betroffenen wird wohl tatsächlich schon in einem Alter sein, in dem "das" nicht mehr so wichtig ist- oder gar unerheblich.
Hier schreiben viele junge Frauen, aber ich denke, das verzerrt ein wenig das Bild.
Die vielen betroffenen älteren Frauen kommunizieren vielleicht auch nicht übers Internet usw. Oder sie reden gleich gar nciht drüber??

Aber wir (noch jungen) Frauen, die ev. in Beziehungen leben, die "vorher" ein gutes und erfüllendes Sexualleben hatten, halt ein weibliches Leben in allen Facetten führten...

Ich hab neulich in einem Buch gelesen, dass ein gutes und intaktes, erfüllendes Sexualleben ca. 15 bis 20% einer Beziehung ausmacht.
Ist es problematisch (und das ist es bei uns operierten Frauen nach Krebs wohl in den allermeisten Fällen), dann kann es dazu führen, dass dieser "Defekt" bei dem/der Betroffenen sehr viel psychische Energie auffrisst und es dann 70, 80% "einnimmt".
Weil er ja hilflos vor einem Problem steht, das erstens nirgendwo offen besprochen werden darf/kann und das zweitens unlösbar erscheint.

Was ich nur bestätigen kann, aus eigener leidvoller Erfahrung.
Und dass das dann auch überschwappt auf den Partner/Partnerin.
Die sind auch oft hilflos und alleingelassen mit "dem".


Es kann niemand, der es nicht selbst erlebt hat, ermessen, was es heißt, seine Sexualität, sein Lustempfindungen, usw. durch eine (notwendige) OP verloren zu haben. Ja, man ist danach verstümmelt. Rein faktisch. (Warum darf man die Dinge nicht beim Namen nennen?) Und das macht was mit einem Menschen!

Im Nachhinein finde ich es unfair, dass zb. mein Mann niemals in irgendein Gespräch miteinbezogen wurde.
Bei Männern, die von Prostatakrebs betroffen sind, macht man das umgekehrt schon. Warum?? Tabu halt. siehe hier:


http://www.springermedizin.at/artike...d-unverstanden


Und ich denke auch, das Reden drüber ist von der Ärzteschaft ein Tabu. Grade bei Erkrankungen der Geschlechtsorgane.
Denn bitte, die Betroffenen hatten ja Krebs. Wen interessiert danach der Sex? Dass wir noch junge Frauen sind, die mitten im Leben stehen/standen, das wird übergangen. Oder auch ältere, die trotzdem diesen Teil ihres Lebens als wichtig betrachten.

Ein Teil dieser ganzen Problematik ist sicher psychisch, aber ein Teil ist auch physisch.
Das hängt zusammen.

Mittlerweile seh ich das so: es ist ein Faktum, dass mir meine Sexualität genommen wurde mit meiner OP. (Niemand hat vorher mit mir darüber offen und ehrlich gesprochen, dass das passieren würde. Stillschweigen.)

Und damit einen wichtigen Teil meines Mensch-Seins. (ich sag jetzt absichtlich nciht Frau-Sein dazu, denn betroffene Männer leiden bestimmt genauso, es ist ja eine Urangst des Mannes, impotent und kastriert zu sein)
Sexualität ist ja auch so eine Urkraft, ja, ein Teil der Persönlichkeit.
Und ja, vorher war das "ganz normal", einfach "ganz normal schön", eine Selbstverständlichkeit und Teil des Lebens. Ich finde auch, dass man als Frau mit lustvollem Leben (auf Sexualität bezogen) ganz bei sich sein kann, ganz weiblich, ganz pur, ja, das gibt Selbstbewusstsein und Stärke, definitiv!!!
Das fällt natürlich mit so einer Erkrankung komplett weg.
Denn was ist ein Mensch, der "funktionsunfähig" und/oder frigide operiert wurde?
Diese Frage stelle ich mir seit geraumer Zeit. Ihr auch?

Und ich kann diese Aussagen von wegen "Schmusen kannst ja noch" oder "es gibt so viele Arten von Liebe, nicht nur körperliche" auch oft nicht mehr hören.
Weil sie das Problem nicht lösen.
Das ist, als ob man einem durch OP impotenten Mann sagen würde: ach, kraulst halt den Frauen den Rücken, das ist auch geil.
Verzeiht die offenen Worte, aber manchmal hab ich genug von den Umschreibungen usw.


Bin heut etwas wütend, sorry für den langen Text.

Ich bewundere Natalie, dass sie diese OP machen hat lassen und die Aussagen von wegen "Lernen Sie damit zu leben" etwas wegschieben konnte!!
*verneigvordir*
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  #9  
Alt 02.03.2015, 11:33
Krabbe76 Krabbe76 ist offline
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Standard AW: Scheidenrekonstruktion nach Cervix Ca und Wertheim OP

Liebe Natalie, Liebes Hexlein,

ihr habt mit Allem absolut recht.

Ich hatte bei Weitem nicht so umfangreiche Operationen und auch die Möglichkeit ein Kind zu bekommen blieb mir erhalten.

ABER, es ist nicht mehr so wie "früher". Nicht das die Gefühle nicht mehr da sind, sondern einfach der Kopf spielt nicht mehr so mit. Da belastet mich schon erheblich und meinen Partner (der sehr verständnisvoll ist) doch auch. Wir hatten bis zum Tag X ein erfülltes Sexualleben und jetzt...

Liegt es wirklich daran, dass "da unten" soviel "rumhantiert" wurde ich ich (mein Kopf) deswegen vielleicht gehemmt bin? Ich weiß es nicht...

Liebe Natalie,

ich danke dir wirklich dafür, dass du uns so offen von dem Weg berichtest, den du gegangen bist!!

lg
Krabbe
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  #10  
Alt 02.03.2015, 13:00
Mel1973 Mel1973 ist offline
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Standard AW: Scheidenrekonstruktion nach Cervix Ca und Wertheim OP

Hallo!

Ich bin sehr froh das hier doch mal eine sich getraut hat deutliche Worte zu finden. Ich hatte mit 39 Gebärmutterkörperkrebs (Entfernung Gebärmutter, Eierstöcke und Scheidenmanschette) und ich kann aus den Erfahrungen mit Arztgesprächen nur bestätigen das Sex nach der Op, länge der restlichen Scheide und andere Störungen durch Hormonmangel etc. ein ganz großes Tabu sind. Einige Ärzte und auch eine Psychologin waren geradezu entsetzt das ich mit klarer Sprache konkrete Aussagen zum Thema Geschlechtsverkehr getroffen habe. Das hat mich sehr verletzt. Bei Männern zeigt man mehr Verständnis. In vielen Broschüren zum Thema "Frau nach Unterleibskrebs und Geschlechtsverkehr" steht halt das man "mit Gleitcreme den Mann halt noch befriedigen kann "... "Ohne GROSSE Schmerzen", das Frau selber auch Spaß am Sex haben könnte wird wohl schon ohne Krankheit nicht für möglich gehalten, es scheint immer noch so zu sein das Frauen ES eben tun weil ER es will.

Das ist entsetzlich frustrierend, ich hatte immer gerne Geschlechtsverkehr weil mir das Spaß macht und dachte bis vor meiner Erkrankung das die frau die sich Sex gefallen lässt einfach nur ein ziemlich verstaubtes Klischee ist. Scheinbar (zumindest wenn ich danach gehe wie auch hier immer wieder betont wird das Sexualität angesichts der Krankheit nebensächlich sei ) ist es aber wirklich so das viele Frauen Sex eher nur erdulden und kein Problem damit haben wenn es nicht mehr Geht und nur wegen ihrer Männer eine Lösung suchen.

Wie eine Vorrednerin schon schrieb, das war immer normale Körperfunktion und hat zu mir gehört. Das Gerede das es auch andere Schöne dinge gibt und so weiter, Kommentare von Freundinnen das sie froh wären nie mehr mit einem Mann ins Bett zu müssen oder ich das ja wohl total überbewerten würde machen mich jedesmal wieder sprachlos vor Wut und Frust. Bei den mehr sichtbaren folgen von Brustkrebs gibt es ja massig "du bist trotzdem Schön" Werbung, aber über die weibliche Scheide und Klitoris darf in Gesundheit wie in Krankheit nur hinter vorgehaltener Hand getuschelt werden. Meine Mutter hat vor einer Weile mal gefragt ob ich "da unten" noch Probleme habe... Da unten??? Ihr seht mich macht das ganze Thema wütend und traurig.

Noch eine Warnung : erdreistet euch bloß nicht zu sagen ihr seid Kastriert, daraufhin ist mir eine Ärztin ins Gesicht gesprungen. Aber dabei ist es ein recht gute Beschreibung dessen was ich fühle bzw nicht fühle.. wie ein Kastrierter Kater nicht mehr umher streift so liege auch ich zuviel auf dem Sofa und träume von besseren Zeiten. Mir ist klar das dieser Beitrag nicht sehr konstruktiv ist, das liegt einfach daran das ich immer noch nicht mit meinem verändertem Körper im Reinen bin nach nun mehr gut zwei Jahren. Manch ein Arzt wollte mich mit SSRI (Antidepressiva) behandeln , aber das lehne ich wegen der Nebenwirkungen (unter anderem Gewichtszunahme, dabei wiege ich schon soviel wie ein mittlerer Kleinwagen) entschieden ab.

Lösungen hab ich keine anzubieten, aber ich denke der ein oder anderen hilft es zu lesen das sie nicht alleine ist.
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  #11  
Alt 02.03.2015, 13:35
Hexlein73 Hexlein73 ist offline
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Standard AW: Scheidenrekonstruktion nach Cervix Ca und Wertheim OP

danke für die offenen Worte.

Wir sind der gleiche Geburtsjahrgang. Und hatten die gleiche Erkrankung.

Ja, die Folgen dieser Erkrankung sind ein Tabu.
Weil sie an etwas rühren, worüber die Leute nicht offen reden.
Weil wir Frauen sind. Noch junge Frauen.
Das macht es sehr schwierig.
Nein, trotz dieser schweren Erkrankung ist diess Thema NICHT nebensächlich.
Wenn man einem Menschen sein sexuelles Empfinden bzw. seine "Funktionsfähigkeit" nimmt/nehmen muss, kann das nicht nebensächlch sein!!!!

Ich kenne das mit "sich auf andere Arten der Sexualität konzentrieren".
Oder "sei froh, dass du lebst".
Das trifft nur leider nicht den Kern des Problems.

Geändert von gitti2002 (03.05.2015 um 01:07 Uhr) Grund: Titel bitte belassen und nicht mitten im Thema ändern
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  #12  
Alt 02.03.2015, 20:10
Benutzerbild von natalie75
natalie75 natalie75 ist offline
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Standard AW: Scheidenrekonstruktion nach Cervix Ca und Wertheim OP

Hallo Ihr lieben "Leidensgenossinnen"

Ihr sprecht mir so aus dem Herzen...bei "dieser Sache" wird tatsächlich vieles unter den Teppich gekehrt.....schnell das Thema gewechselt....oder drauf hingewiesen , daß man doch froh sein sollte daß einem ja doch so toll geholfen wurde....man ist noch da.....man darf noch leben......ja....nätürlich...darüber bin ich auch sehr froh.....denn ich habe noch soviele Ziele im Leben.
Ich weiß noch als wenn es gestern gewesen wäre , als ich mit 26 auf der Pritsche meiner FÄ saß, und Sie mir die Diagnose mitteilte....da war sie selbst erst Ende 30....und ich bin auch heute noch bei ihr....weil ich bei Ihr auf Anhieb das Gefühl hatte daß sie tatsächlich ein wenig mit mir gefühlt hatte....
Allerdings hatte Sie vor mir auch noch nicht solch einen "extremen" GmHK-Fall....in solch jungem Alter, und daß man tatsächlich als allerletztes direkt nach solch einer Diagnose fragt , was denn jetzt mit dem Sex wäre....das ist nun mal so.....da schießen einem erstmal andere Sorgen durch den Kopf...da ist das Überleben erstmal das Wichtigste für einen.

Daß ich mich dann doch nach fast 13 Jahren zu dieser Scheidenrekonstruktion "durchgerungen" habe war auch irgendwie aus der angestauten Wut auf all die vielen Aussagen der mittlerweile unzähligen Ärzte die ich seitdem hatte....allein aus 2 Uni-Kliniken....wo man ja bei jedem Termin immer einen anderen Arzt "an sich ranlassen" muß.....
.....immer dieses unverständliche anstarren , wenn man es nur gewagt hatte danach zu fragen wie man in Sachen Sexualleben etwas verbessern könnte...rein physisch....
Von einem Arzt wurde ich doch tatsächlich ,mal darauf hingewiesen , daß es im Hause doch einen Psychotherapeuten gibt.....und er druckte mir sogar einige Adressen u.a. von Pro-Familia aus....die mir doch gewiss helfen könnten.....
Ich habe mir vor dem Schritt der rekonstruktiven OP einfach gedacht "Mensch.....die können heute doch Männer zu Frauen "umbasteln" und auch andersherum.......da muß es doch eine Methode geben mir an die Scheide ein Stück ranzuflicken damit der Verkehr eben weniger schmerzvoll ist und man vielleicht irgendwann die schlimmsten Hemmungen verliert....es irgendwann wieder vollkommen genießen kann....
Ich möchte noch nicht aufgeben.....ich werde weiterhin "da unten " alles für mein 2. Erstes Mal vorbereiten.....noch konnte ich es vom Kopf her auch nicht.....aber ich spüre von Tag zu Tag...daß mein Kopf das immer mehr zulässt....ich spüre schon , daß ich immer weniger Gedanken habe , ob es weh tun könnte....ob es wieder bluten könnte.......und meine FÄ sagte letzte Woche Dienstag sogar , daß sich die Scheidenschleimhaut so gut aussähe wie schon lange nicht mehr.......ich warte zwar jetzt noch auf das Abstrichergebnis und hoffe diesmal nicht wieder einen PAP 3d zu haben....
Mein behandelnder Professor der die OP gemacht hat, sagte mir daß er für diese OP Methode sogar auf einem Kongress in den USA war , weil die dort in der Sache schon einige Schritte weiter wären....dort können sich die Frauen ja sogar kosmetische Schamlippenkorrekturen und Scheidenanpassungen machen lassen .....da sollte hier in Deutschland mal ne Frau nach fragen........auweia...da bekommt man dann vielleicht das Stetoskop hinterher geschmissen
Naja....also ich habe diesen Professor gefunden , und das war der Erste von vielen Ärzten , der tatsächlich sehr viel Verständniss dafür hatte.....er sagt sogar , daß eine Brusterhaltende Mammakarzinom-OP (nach Möglichkeit) heute ja sogar schon Standard wäre ....und es das natürlichste wäre der Frau dort oben alles so zu erhalten wie es die Natur vorgesehen hat.....und tatsächlich bei Männern auch sehr erhaltend operiert würde und Korrekturen da viel selbstverständlicher wäre......also.....ich hoffe daß es sich hierzulande auch dazu entwickelt , daß Frauen nach UnterleibsKrebs auch bald so selbsverständlich geholfen wird , da Frauen genau wie Männern eben der Sex mindestens so wichtig ist.....und es wirklich ein riesen Schritt wäre das Seelenheil der Frau damit eher zu heilen....denn was nützen alldiese hervorragenden Krebstherapien....wenn danach die Psyche der Frau am Boden liegt............

Ich hoffe sehr daß ich mit dem aufblasbaren Dildo, den ich mir bestellt habe meine Scheide dann auch noch einige mm in die Breite dehnen kann , daß eben das beste Stück meines Partners etwas "pfluffiger" reinpasst
Wenn wir schon so offen reden....

Ich wünsche mir aber auch für alledie , die auch solche Sorgen haben , daß Ihnen bald auch ein netter verständnisvoller Arzt begegnet der Ihnen irgendwie helfen kann

...ich bin wirklich irgendwie froh euch hier lesen zu können .....so fühle ich mich nicht so alleine ......die psychischen Narben der Krankheit bleiben halt ....auch nach vielen Jahren...und wenn man sich dann so nett austauschen und Mut geben kann wie hier , finde ich das so toll

Ich grüße euch lieb

bis bald

Natalie
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  #13  
Alt 03.03.2015, 21:00
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Jessa Jessa ist offline
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Standard AW: Scheidenrekonstruktion nach Cervix Ca und Wertheim OP

Zitat:
Zitat von natalie75 Beitrag anzeigen
Er sagte bei Frauen ist es eben immer noch ein Tabu-Thema " Sexualität nach solch einer Erkrankung"
Aber warum eigentlich.......wenn wir gesund wären, wäre es doch die natürlichste Sache der Welt......und nur weil diese böde Krankheit sich uns als "Wirt" ausgesucht hat soll es auf einmal Nebensache sein.?!

Was habt Ihr so erlebt....danach....konntet ihr es einfach so ausblenden....oder habt ihr auch so eure Probleme damit....
Hallo Natalie,

Ich habe deinen Thread aufmerksam gelesen und möchte auch kurz meine Erfahrungen schildern, da für mich Sexualität auch immer ein wichtiges Thema war und ist. Ich habe eigentlich nur Positives zu berichten und hoffe, dass das in Ordnung ist.

Ich habe eine lange Vorgeschichte mit 3 Konisationen, jahrelangen dreimonatigen Abstrichen, Bangen und Hoffen auf ein jeweils gutes Ergebnis, zweimaligem Befund "Carzinoma in Situ" nicht im Gesunden entfernt, eine Muttermundstenose aufgrund der Konis, die operativ beseitigt werden musste und weitere Eingriffe / Untersuchungen hinter mir. All dies hat mich auch sehr belastet. Trotzdem habe ich versucht, im Kopf soweit frei zu bleiben, dass Sexualität weiterhin einen relativ normalen Platz in meinem Leben hatte.

Letztendlich fand die Histologie nach meiner Gebärmutterentfernung ein Adeno-Zervix-Karzinom in einem frühen Stadium pT1a1, G1. Meine Gebärmutter wurde vaginal entfernt (einfache vaginale Hysterektomie), das ist jetzt über vier Jahre her, mir geht es gut

Meine Eierstöcke konnten zum Glück gemäß den Leitlinien belassen werden, so dass sich für mich körperlich, hormonell und zyklisch kaum bzw. keine Veränderungen ergeben haben. Darüber bin ich auch sehr froh und dankbar. Ich bin jetzt auch seit längerer Zeit glücklich in einer neuen Partnerschaft und froh, dass auch sexuell alles weiterhin gut klappt

Mir tut es leid zu lesen, wie es manchen gerade jungen Frauen (in meinem Alter) nach einer Wertheim-OP mit Eierstockentnahme geht. Und ich kann kaum nachvollziehen, dass Ärzte auf dieses so wichtige Thema nicht eingehen, gerade bei diesen schweren körperlichen und psychischen Belastungen, die damit einher gehen können. Das hätte ich nicht gedacht, da ich glücklicherweise andere Erfahrungen gemacht habe..meine Frauenärztin hat immer all meine Fragen beantwortet, und auch in meiner Psychotherapie konnte ich darüber offen reden.

Ich finde es jedenfalls toll, Natalie, dass du diesen Weg mit der Scheidenrekonstruktion gegangen bist. Ich würde mich auch freuen, weiterhin von dir zu lesen. Toi toi toi für deinen Abstrich, ich drück die Daumen für ein gutes Ergebnis

Liebe Grüße, Jessa
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  #14  
Alt 04.03.2015, 16:20
Paula13 Paula13 ist offline
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Standard AW: Scheidenrekonstruktion nach Cervix Ca und Wertheim OP

Hallo Ihr Lieben,
ich hatte auchnbeimweitem keine so große OP, es wurde "nur" die GM entfernt.
Aber die Auswirkungen sind trotzdem groß.
Auf meine frage vor der OP, wie es denn dann um die sexualität bestellt wäre, erhielt ich nur die Antwort "das kann man wieder üben". Da ich in meiner Krebs-Schockstarre ganz andere Sorgen hatte, habe ich das nicht weiter verfolgen können.
Leider ist das mit dem üben nicht so einfach, weil mein Partner nicht mit-üben möchte, nachdem Sie ersten Versuche nicht sooo erfolgreich waren. Es tat halt weh (da er sich leider nicht so vorsichtig war), und das hat ihn jetzt nachhaltig verschreckt.
So, und jetzt?
Ich bin eigentlich der Überzeugung, das das Wehtun sich erledigt hat, fände es aber auch nicht schlimm, wenn die erste "Übungsphase" leichte Schmerzen verursacht..die geben sich dann sicher.
ABER ich kann ihn ja nicht zwingen.
Und so beschränken wir uns auf die viel gepriesenen "anderen Formen der sexualität" und sind beide unglücklich und frustriert.
Meinem Selbstbewusstsein tut das nicht gut, das brauche ich wohl nicht sagen. Und dann frage ich ich natürlich, wann er sich wohl eine andere sucht. Denn wir hatten vorher ein sehr schönes und erfülltes sexualleben. Ich vermisse es, und er auch. Aber im Gegensatz zu mir, kann er ja etwas ändern.

Und von wegen Kinderwunsch...der war schon vorher unerfüllt und ist es jetzt endgültig. Und das interessiert KEINEN. Das ist genauso ein tabu wie der Unterleibskrebs.
Damit habe ich zwei bescheuerte Baustellen, über die ich mit niemandem reden kann. Ich erinnere mich da nur an den Arzt, der ganz lakonisch sagte "na, mit dem Tumor wären sie ja eh nicht schwanger geworden". Und damit war das Thema für ihn erledigt.

Liebe Grüße
Paula
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  #15  
Alt 04.03.2015, 16:23
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natalie75 natalie75 ist offline
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Standard AW: Scheidenrekonstruktion nach Cervix Ca und Wertheim OP

Hallo Jessa..hallo ihr Lieben

Naja...es ist ja nicht so daß meine Ärzte bis jetzt nicht wirklich klärende Auskünfte in Sachen Therapie- oder was halt hormonell sein könnte - gegeben haben....viele Fachbegriffe was es für ein Krebs war, wie die Forschungen heute so stehen...eventuelle Alternativtherapien...usw..usw....aber ich hatte eben immer dieses Gefühl wenn ich sie auf das Thema Sexualität drauf angesprochen habe ...daß dann dieser Blick wieder da war - ich solle doch glücklich sein daß mir geholfen wurde ....und wie ich denn da nur an meinen Spaß denken könne-....sie haben vielleicht nicht wirklich verstanden , was das für eine bis dahin heile Beziehung für Auswirkungen haben kann......wenn man immer wieder versucht mit sämtlichen Hilfsmittelchen Sex zu haben....immer wieder auch über sich selbst so enttäuscht zu sein , weil das immer so geplant und vorbereitet ablaufen musste.....an Spontanität absolut nicht zu denken....allleine daß nimmt einem nach Jahren schon die Freude daran....

Klar denke ich daß diese Sorgen ja psychisch verankert sind....aber mir sagen zu lassen ich solle zu einem Psychotherapeuten gehen umzu lernen mit dieser Situation klar zu kommen ...finde ich eben so total unindividuell...da wird einem ein pauschaler Rat gegeben.....aber ich wollte das Thema eben von der ürsprünglichen Seite aus angehen....ich wollte meine körperliche "Behinderung" "beseitigen " lassen ....damit sich vielleicht meine Psyche erholt.....mein Partner meint sogar...daß ich in den letzten Wochen für ihn irgendwie lebenslustiger rüberkomme......aber ich habe immer noch Bedenken vorm ersten Mal......
Ich möchte mir garnicht erhoffen , daß es absolut reibungslos funktionieren könnte....um nicht wieder so absolut enttäuscht zu sein....deswegenn möchte ich mir noch ein wenig Zeit lassen damit...
Ich merke zwar daß die Begierde nach dem Partner und eben dieser schönsten Nebensache der Welt sich langsam- ganz langsam - zurückmeldet.....aber wir wollen es langsam und sehr vorsichtig angehen...

Ich muß auch sagen daß es mir sehr gut tut hier darüber so offen schreiben zu können ...eben weil es hier die meißten nachvollziehen könen...
Und ich wünsche mir echt für euch alle daß ihr - falls ihr auch solche Sorgen damit habt- auch irgendwann eine gute Lösung dafür findet oder euch eben von verständnissvollen Ärzten ein helfender Weg aufgezeigt werden kann...

Ach übrigens : mein Abstrich hat ergeben , daß es zwar eine leichte Zellveränderung gezeigt hat, aber diese erst eine Nachkontrolle in 6 Monaten bedürfe.....nun weiß ich zwar den Wert nicht genau...aber dann kann es ja denke ich nicht PAP3d sein...hmm...ich glaube ich werde mal danach fragen

ganz liebe Grüße Natalie

p.s. :
Ohje Paula....man merkt wirklich deine Frustration darüber ...das tut mir so leid....und ich hatte ja auch zeitweise Bedenken , daß sich mein Partner mal nach einer Anderen umscheuen könnte, die Ihm "DAS" eben selbstverständlicher geben kann....es ist denke ich für beide Partner nach so einer Sache nicht wirklich einfach.....vielleicht ist es bei mir etwas "harmloser" da mich mein Partner so kennengelernt hat wie es eben jetzt ist....und anfangs ging es auch etwas besser......
Meinen damaligen Partner (zur Zeit der Erkrankung) habe ich einfach aus dem Grunde verloren...da er nicht damit umgehen konnte kinderlos zu bleiben....ich hatte ja bereits einen Sohn aus andere Beziehung.....
Naja...ich wünsche auch dir sehr daß du mal an einen verständnisvolleren Arzt gerätst...denn die gibt es ja doch....zwar etwas rarer ...aber sie gibt es...und vielleicht ergibt sich auch für dich eine gute Lösung.
ach und "reden" kannst du aber ja mit uns.....wer anderes als wir könnten dich da besser verstehen...fühl dich gedrückt

Geändert von natalie75 (04.03.2015 um 16:38 Uhr) Grund: Nachtrag
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