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  #1  
Alt 20.09.2014, 16:19
Lylie Lylie ist offline
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Registriert seit: 20.09.2014
Beiträge: 1
Unglücklich Überlesener CT-Befund / Nierenzellkarzinom

Hallo Zusammen,
leider habe ich eine traurige Geschichte... und weiß nicht wie ich damit umgehen soll.
Mein Papa ist vor ca. 9 Wochen wegen einer Lungenentzündung ins Krankenhaus gekommen. Es ging ihm sehr schlecht, die Ärzte sagten: Multiorganversagen. Eine Woche künstliches Koma, künstliche Beatmung und es ging ihm langsam wieder besser, Herzfrequenz, Urinausscheidung, Darmgeräusche, alles top, lediglich die Entwöhnung von der Beatmungsmaschine fiel im sehr schwer, woraufhin er in eine Uniklinik überwiesen wurde, die einen Luftröhrenschnitt machen sollten, damit die künstliche Beatmung schonender abgewöhnt werden konnte.

Dann der Schock nach einer Routineuntersuchung: Lebermetastasen.

Mein Papa war 2006 am Nierenzellkarzimom erkrankt, komplette Niere und
Nebenniere wurde entfernt. 2009 die erneute Diagnose Blasenkrebs, mit der kompletten Entfernung der Blase.

Mein Vater war seitdem bei allen Vorsorgeuntersuchungen, zuletzt im Oktober 2013. Ohne Befund, alles ok wurde uns versichert.

Vor 5 Wochen wurde bei Papa eine Magen und Darmspiegelung durchgeführt, wobei kein Tumor gefunden wurde, aber von einer Metastase, welche in den Darm drückte wurde eine Gewebeprobe entnommen.

Eine Woche später CT-Untersuchung. Leber komplett mit Metastasen überfüllt (Metastasenleber) Nebenniere und Milz mit Metastasen besetzt.

Das Ergebnis der Gewebeprobe ergab, dass es ein Rezidiv des Nierenzellkarzimoms sei.

Ein Onkologe besuchte meinen Vater, der ihm erklärte, dass in seinem Zustand, aufgrund der leider immer noch andauernden künslichen Beatmung keine Chemotherapie möglich wäre, und auf einer Intensivstation keine Chemo gemacht werden darf. Die Beatmung wurde besser, sollte entfernt werden können, und mein Papa mit einer Chemotablette entlassen werden, dass war Donnerstags. Am Sonntag drauf, teilte die Ärztin meinem Vater mit, dass seine Nieren versagen würden, dass Sie ihm aufgrund der schweren Krebserkrankung von einer Dialyse abraten würde, da der Krebs in inoperablen, unheilbarem Stadium sei. Ohne die Dialyse hätte er die möglichkeit in Frieden einzuschlafen, ohne, dass er die Krebsschmerzen ertragen müsste. Eine Chemotherapie sei sowieso so gut wie sinnlos, und würde wenn nur das Fortschreiten abhalten, aber keineswegs den Zustand verbessern, und da die Biopsierte Metastase nun auch blutete und mein Papa Blutverdünner nehmen musste, hatte er ständig Teerstühle.

Mein Papa willigte ein, dass er keine Dialyse möchte.
Dazu muss ich sagen, dass Papas Schwester an Krebs gestorben ist, und sie unter starken schmerzen gelitten hatte. Davor hatte er Angst...

Mein Papa kam also nachhause um in Frieden gehen zu können.

Als er nach Hause kam, war eine Mappe mit unterlagen für die Pallativmedizin vorbereitet. Diese habe ich mir gleich angeschaut, und den CT-Bericht vom Oktober 2013 gefunden, in dem Bereits einige Lebermetastasen sichtbar waren.

Warum hat uns das keiner gesagt? Damals war mein Papa noch mobil
Die Ärztin von der Pallativmedizin sagte, dass auch zum damaligen Zeitpunkt eine Chemo sicher auch nicht mehr viel genutzt hätte...

Mein Papa ist mit 66 Jahren verstorben.
Er und meine Mama hatten soviele Pläne. Er hat sich so sehr gewünscht,
dass er noch einmal mit meiner Mama eine Wesertour machen kann, leider hat er das nicht mehr geschafft.

Hätte er im Oktober davon erfahren, hätten die beiden nicht alle Träume und Wünsche verschoben, sondern er hätte tun können, was er gerne tun wollte... so hat er seine letzten 9 Lebenswochen auf der Intensivstation verbracht, mit ständiger Hoffnung, dass die Chemo schnell beginnen kann...

Wie kann es sein, dass die KLinik die die Vorsorgeuntersuchung gemacht hat nichts gesagt hat, und sogar der Hausarzt den Befund überlesen hat?

Mein Papa ist alle 6 Wochen in die KLinik gefahren, zum Kathether-Wechsel.
Bei dieser Röntgenaufnahme muss die Nebennierenmetastase doch immer zu sehen gewesen sein, warum hat der Behandelnde Arzt, der in dem CT vom Oktober schon den Verdacht auf ein Rezidiv hatte nicht einfach nochmal nachgeschaut???

Wie würdet ihr euch denn Verhalten?

Der Schmerz, dass meinen geliebten Vater die Chance auf eine Lebensverlängerung genommen wurde zerfrisst mich.
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  #2  
Alt 21.09.2014, 10:08
hermannJohann hermannJohann ist offline
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Registriert seit: 26.11.2013
Beiträge: 203
Standard AW: Überlesener CT-Befund / Nierenzellkarzinom

Hallo Lylie,
zunächst einmal mein herzliches Beileid,
Es ist unmöglich zu sagen, was passiert wäre, wenn man im Oktober 2013 anders gehandelt hätte.Meine Frau hatte drei Chemotherapien die erfolglos waren. Vielleicht hätte Dein Vater von Oktober bis Juli eine schlechtere Lebensqualität gehabt und wäre jetzt auch tot. Vielleicht hätte man die Krankheit ein paar Monate aufhalten können. Wieder einmal wird deutlich, wie machtlos Patienten, Angehörige und Ärzte im Umgang mit solchen Krankheiten sind.
Liebe Grüße
Hermnn
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  #3  
Alt 21.09.2014, 12:28
gilda2007 gilda2007 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 04.09.2007
Beiträge: 1.912
Standard AW: Überlesener CT-Befund / Nierenzellkarzinom

Man spürt, wie Deine Gedanken traurig kreisen.

Aber weißt Du, was mein erster Gedanke war? So, wie Du Deinen Vater in wenigen Worten beschreibst, dachte ich: Ich könnte mir sehr gut vorstellen, dass es die Ärzte Deinem Vater gesagt haben. Aber nach seinen Erfahrungen mit Krebs (die du beschrieben hast), wollte er nichts machen, hat diese Information unterdrückt, wollte einfach so weiterleben, wie er es wollte.

Die menschliche Psyche geht oft eigene Wege -- ich habe dies hier schon so oft erlebt.

Alles Gute, dass Deine Gedanken ebenfalls ihre Ruhe finden!
__________________
lg
gilda
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